Grafschafter
Schulgeschichte
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in Bad Bentheim |
Grund-
und Hauptschule Gildehaus
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Aus den Jahren 1945 bis 1998
1945
-
Der
Beschießung des Ortes, die den Einmarsch
der alliierten
Truppen Ostern 1945 begleitet, fällt das
Schulgebäude hinter dem Rathaus zum Opfer. Sämtliche
Lehrmittel
der Schule, die hier aufbewahrt waren, werden vernichtet. Die
Wiederaufnahme des Schulbetriebes am 25.10.1945 wird durch das
Fehlen von Büchern und Schreibmaterial sowie die Beschränkung
auf vier Klassenräume stark behindert, da für 450
Schüler Unterricht erteilt werden muss. Beginn und Ende des
Schuljahres fallen wie früher auf den 1.
April.
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1949
-
Der Wiederaufbau der Schule
hinter dem Rathaus
wird wegen der fehlenden Materialien (Zement, Dachziegel) immer wieder
verzögert. Die beiden Räume sind erst Ende 1948 und Anfang
1949
bezugsfertig. Da die Schülerzahl bis 1949 auf 535 angewachsen ist,
wird bei der Regierung die achte Lehrerstelle beantragt und auch
eingerichtet.
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1953-1954
- Zu
Beginn des Schuljahres 1953/54 müssen 10
Klassen in sechs Räumen unterrichtet werden, so dass Nachmittagsunterricht
erforderlich ist. Am 25. Juni 1953 wird der
Grundstein für eine dreiklassige Schule (daneben 2
Gruppenräume, Lehrerzimmer, Schulleiterzimmer) auf dem jetzigen
Schulgrundstück westlich des Rathauses gelegt, die dann im
November 1954 eingeweiht wird.
Volksschule Gildehaus 1954 - Bild:
Landkreis Grafschaft Bentheim
Rektor Kraibeck tritt
Ostern 1953 mit 65 Jahren in den Ruhestand,
führt aber bis zur Ernennung seines Nachfolgers die
Schulleitergeschäfte weiter. Dies wird ab 1.1.1954 der
Mittelschullehrer August
Ahrend. Da die Schülerzahl im Herbst 1953 auf 323
zurückgegangen ist,
wird die 9. Lehrerstelle, die 1951 eingerichtet worden war, von der
Regierung wieder eingezogen.
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1955
- Im Herbst 1955 wird die Turnhalle eingeweiht. Es ist
der erste Neubau eines allein für den Schulsport bestimmten
Gebäudes in der Grafschaft nach dem Kriege.
Da die Schülerzahl ab 1954 unter 300 abgesunken ist,
wird auch die achte Lehrerstelle eingezogen.

Blick
über die Anlagen vor dem Schulgebäude bis zur quer gelagerten
Turnhalle im Hintergrunde. (Quelle: T. Portheine,
Wie die Nachkriegsforderung nach allseitiger Schulumgrünung
bei
Grafschafter Schulen verwirklicht wurde, Jahrbuch 1959, Seite
121.)
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Klassenraum mit einem Durchblick zum Gruppenraum im Jahre 1957
- Bild: Landkreis Grafschaft Bentheim
1959
-
Die Schülerzahl
steigt wieder auf
320. Da der Lehrermangel in Niedersachsen jedoch anhält, kann die
erforderliche 8. Lehrerstelle nicht besetzt werden.
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1962
-
Der Schulerweiterungsbau,
der 1960 begonnen
wurde, wird in zwei Bauabschnitten zum 1. April 1962 fertiggestellt.
Die Schule verfügt jetzt über 10 moderne
Unterrichtsräume.
Schulerweiterung Volksschule
Gildehaus 1962 - Bild: Landkreis Grafschaft Bentheim
Das Gebäude der Postschule wird verkauft;
die Rathausschule wird ebenfalls nicht mehr benötigt. Ab Ostern
1962 wird das 9. Schuljahr eingeführt. Es wird eine
Klasse mit 39 Kindern (24 Mädchen, 15 Jungen) gebildet. 23 Kinder
kommen aus Gildehaus, die übrigen aus den Nachbargemeinden. Acht
Kinder werden zur Sonderschule Schüttorf überwiesen.
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1963
-
Südlich
der Schule wird der mit
großem Aufwand gebaute Sportplatz
eingeweiht. Die Schule
erhält offiziell den Namen "Öffentliche
Volksschule für Schüler aller Bekenntnisse in Gildehaus". Sie
wird von 443 Schülern besucht, von denen 406 evangelisch und 33
katholisch sind.
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1964
-
Ostern
1964 wird die Schule "Mittelpunktschule
in verkürzter Form". Die 7. und 8. Schuljahrgänge aus
Sieringhoek und Waldseite werden nach Gildehaus umgeschult. In
Gildehaus ergeben sich Probleme hinsichtlich der Raum- und Lehrerfrage.
Nach Ansicht des
Schulzweckverbandes kann nur die Erweiterung der Gildehauser Schule die
Raumnot beheben (Tagespost, 14.2.1964 und 11.3.1964; GN,
März
u. April 1964).
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1965
-
Rektor Ahrend
wird
in den Ruhestand
versetzt. Sein Nachfolger wird Jan Kortmann, der vorher
Schulleiter der
einklassigen Volksschule in Hestrup war (GN, 2.4.1965). Es wird die
Förderstufe zunächst als Schulversuch
eingeführt, in der der Unterricht in den 5. und 6. Schuljahren in
Kern- und Kursunterricht gegliedert wird. Dafür entfällt der
Probeunterricht, der 1955 eingeführt worden ist. Die Schüler
haben die Möglichkeit, bei entsprechenden Leistungen in die Klasse
7 der weiterführenden Schulen überzugehen.
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1968
-
Durch
die Förderstufe ist
weiterer
Raummangel eingetreten, so dass ab 1966 Erweiterungsbauten in zwei
Bauabschnitten beschlossen werden. Außerdem wird der Umbau der
Lehrerdienstwohnungen am Neuen Weg zu einem zweigeschossigen
Gebäude geplant (GN, 26.3., 23.4
und 24.7.1966). Nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus 1968
verfügt die Schule über 24 Unterrichtsräume (GN,
7.3.1968).
Die Bilder zeigen den Schulneubau und den Treppenaufgang zum
Lehrerzimmer.

Mittelpunktschule Gildehaus 1968 - Bild:
Landkreis Grafschaft Bentheim

Treppenhaus in der Mittelpunktschule Gildehaus 1968
- Bild: Landkreis Grafschaft Bentheim
Zum Schuljahrsbeginn verfügt die Regierung in
Osnabrück
gegen den Willen der Landgemeinden, dass alle Schüler der Klassen
5 - 9 aus Achterberg, Bardel, Holt und Haar, Sieringhoek und Waldseite
die Mittelpunktschule in Gildehaus besuchen. Es wird ein gemeinsamer
Schulzweckverband
gebildet. Die Schule Gildehaus muss 73 Schüler zusätzlich
aufnehmen.
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1970
-
Rektor Kortmann übernimmt
am 1. Dezember
1969 die Leitung der Realschule Neuenhaus. Sein Nachfolger wird ab Juni
1970 Heinz Ragnitz,
der davor Studienleiter an der Pädagogischen
Hochschule in Osnabrück war.
Ab November 1970 beginnt ein
Schulversuch mit drei Vorklassen,
in
denen 76 fünfjährige Kinder auf schulisches Lernen
vorbereitet
werden (GN, 5.2.1970). Ausweichräume werden im Gemeindehaus und im
Kindergarten gefunden.
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1971
-
Die
Schule erhält einen Schulassistenten,
der in der Schule Verwaltungsaufgaben übernimmt, die technischen
Geräte betreut und Aufsichtsfunktionen ausübt.
80 % der Schüler der Klasse 9 b erfüllen die Bedingungen des Deutschen Sportabzeichens.
Damit liegt die Klasse an der Spitze in Niedersachsen.
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1972
-
Das
Förderangebot der Schule wird im
Grundschulbereich um die Gruppe der Schüler mit Lese-Rechtschreibschwäche
(Legasthenie) erweitert. Im
Mathematikunterricht der Grundschule finden Elemente der Mengenlehre
Eingang. Es werden 4 Vorklassen gebildet, die weiterhin bis zur
Fertigstellung
einer Baumaßnahme mit 4 Klassenräumen im Gemeindehaus und im
Kindergarten untergebracht werden müssen.
In einer "Volksbefragung" des Elternrates zum Thema Orientierungstufe
sprechen sich 99 Prozent der Bevölkerung aus dem Einzugsbereich
der Volksschule Gildehaus für die Einrichtung einer
Orientierungsstufe auch in Gildehaus aus (GN, 22.7.1972). In einer
Resolution spricht sich auch der Rat der Gemeinde Gildehaus
einstimmig dafür aus, dass die Landesregierung und die
zuständigen Verwaltungsinstanzen die Einrichtung einer
Orientierungsstufe in Gildehaus ermöglichen (GN, 28.7.1972). Die
Einzelheiten sind in einem Einzelbericht "Eine
Orientierungsstufe für Gildehaus" ausgeführt.
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1973
-
Am
Nordhang des Mühlenberges entsteht eine
neue dreiteilige Sporthalle.
Außerdem wird der Bau eines
Lehrschwimmbeckens in Angriff genommen. Nach Auflösung der
Grundschule Waldseite besuchen alle Kinder
aus der Gemeinde die Schule Gildehaus.
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1974
-
Am 1.
März 1974 wird Gildehaus ein Stadtteil
von Bentheim.
Die Stadt Bad Bentheim wird Schulträger
der Schulen
in der erweiterten Stadt. Aufgrund des neuen Schulgesetzes erhalten die
bisherigen Volksschulen den Namen "Grund- und Hauptschulen".
Ebenfalls
zum 1. März 1974 wird der Rektor Ragnitz Schulrat in
Leer/ Ostfriesland. Wegen einer Beförderungssperre verzögert
sich
die Wiederbesetzung der
Schulleiterstelle, so dass Konrektor
Fritz
Ostermann zweieinhalb Jahre kommissarisch die
Schulleitergeschäfte
wahrnehmen
muss.
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1975
-
Mit
Ablauf des Schuljahres 1974/75 wird die Schule Holt und Haar
aufgelöst. Die Schüler werden nach
Gildehaus
umgeschult.
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1976
-
Im
August 1976 wird Wilhelm
Goebel, bisher
Lehrer in Wilsum, als Rektor der
Grund- und Hauptschule Gildehaus
eingeführt (GN, 27.8.1976). Die Grundschüler aus Bardel
besuchen ab 1.8.1976 die Schule in
Gildehaus. Die Grundschule Bardel wird aufgehoben.
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1977
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Die
Grundschulen in Sieringhoek und Achterberg
werden mit Ablauf des Schuljahres 1976/77 aufgelöst. Die
Grundschüler besuchen ab 1.8.1977 die Schule in Gildehaus. Damit
sind alle kleinen
Landschulen des Gildehauser Bezirks aufgehoben. Der Schulbezirk
der
Grund-
und Hauptschule Gildehaus umfasst damit den Einzugsbereich der
früheren
Gemeinde Gildehaus und der jetzigen Ortsteile Achterberg, Bardel,
Hagelshoek,
Holt und Haar, Sieringhoek, Waldseite und Westenberg (GN, 19.6.1977).
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1979
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In Bad
Bentheim wird die Orientierungsstufe
eingeführt. Das Bestreben, in Gildehaus die Orientierungsstufe
einzuführen, blieb ohne Erfolg. Gildehaus verliert die
Schuljahrgänge 5 und 6. Die Schülerzahl sinkt von 730 im
Schuljahr 1977/78 auf 605 im Schuljahr 1979/80.
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1983
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An der
Grund- und Hauptschule Gildehaus wird die
"10. Klasse an der Hauptschule" eingeführt. Einzugsbereich ist die
ganze Stadt Bentheim (GN, 6.10.1982).
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1984
-
Nachdem
der Nds. Kultusminister die vom Rat
der Stadt Bad Bentheim beschlossene Auflösung der Vorklassen zum
1.8.1983 nach Diskussionen vor Ort nicht zugestimmt hat, erfolgt diese
zum Schuljahresende 1983/84 (GN, 17.12.1982 und 2.6.1983). Dafür
erhält
Gildehaus einen Schulkindergarten,
in den vom Schulbesuch
zurückgestellte
Kinder aus der Stadt Bad Bentheim eingewiesen werden können (GN,
11.5.1984).
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1988
-
12
Schüler der Hauptschule Gildehaus
erforschen im Rahmen einer Geschichts-Arbeitsgemeinschaft
das Schicksal
des 1944 im KZ Neuengamme gestorbenen Nazi-Gegners Heinrich Kloppers
aus Gildehaus.
In einem Schülerwettbewerb des Nds. Landtages zur politischen
Bildung
gewinnen die Schüler für diese Arbeit den 1. Preis, der ihnen
im Plenarsaal des Landtags durch den Landtagspräsidenten
überreicht
wird (GN, 11.2. und 4.3.1989).
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1990
-
Die
Grund- und Hauptschule wird von 270
Grundschülern und 100 Hauptschülern , zusammen 370
Schülern besucht. Die Gestaltung der Freianlagen führt
mehrere Jahre zu
Diskussionen. Ab 1987 erfolgen die Asphaltierung des Schulhofes, der
Bau von Spielgeräten und Fahrradständern, die Gestaltung
eines Forums für Veranstaltungen im Freien und die Bepflanzung des
Schulgrundstücks, die schon 1973 durch die Anlage eines
Grünstreifens als Lärmschutz zum Neuen Weg
begonnen wurde (GN, 9.3. 1988). Im Juni 1990 werden diese
Maßnahmen abgeschlossen .
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1991
-
In der
Schule wird von den Eltern darüber
beraten, ob die Schüler in einen Streik treten. Ursache ist ein
permanenter Lehrermangel an
der Schule. In den Grundschulklassen fehlen
vier bis sechs Unterrichtsstunden pro Woche, in den Hauptschulklassen
zwei bis drei Stunden. Der Lehrerbestand habe sich von 28
hauptamtlichen Lehrkräften 1985 auf 23 reduziert, obwohl die
Schülerzahl gleich geblieben sei (GN, 1.2.
und 9.2.1991). Nach einem Gespräch des Schulelternrates mit dem
Nds.
Kultusminister Wernstedt
erhält Gildehaus eine
"Feuerwehrlehrkraft" (GN,
1.3.1991).
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1992
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Im
Rahmen der 700-Jahr-Feier von
Gildehaus
präsentieren Schüler der 9. Klassen Themen aus der
Ortsgeschichte, die sie im Rahmen eines Projektes erarbeitet haben.
Dazu haben sie Ausgrabungen vorgenommen, alte Gildehauser befragt und
in Archiven geblättert. Es sind folgende Themen, die an einem Tag
der Offenen Tür vorgestellt und von den Schülern
erläutert werden: "Kohlen- und Steinhandel" - "Mühlen in
Gildehaus" - "Jüdische Bürger in Gildehaus" - "Gemeindereform
1974" - "Wird Gildehaus benachteiligt?" - "Der Bundesbahnhof in
Waldseite" - "Wer war Ernst Buermeyer?" - "Jugend im Weltkrieg" - "Die
Burg von Gildehaus" - "Ur- und Frühgeschichte/G-Ötzi" -
"Häuser und Straßen in Gildehaus/ Neuer Weg" - "Schulen in
Gildehaus" - "Alltagsleben im 3. Reich" - "Das Gebäude der
evangelich-reformierten Kirche" (GN, 8.8. und 11.9.1992). Der Elternrat
fürchtet um den Bestand der Hauptschule, da viele
Schüler mit Hauptschulempfehlung nach der Orientierungsstufe zur
Realschule angemeldet werden. Der 7. Schuljahrgang hat nicht die
erforderliche Klassenstärke erreicht. Durch die beabsichtigte
Einrichtung einer IGS in Nordhorn werden weitere Abwanderungen
befürchtet (GN, 5.11.1992),
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1995
-
In
einem Gutachten zur
Entwicklung und zum
Raumbedarf der Schulen in Bad Bentheim wird empfohlen, die beiden
Hauptschulen an ihren Standorten in Bad Bentheim und in Gildehaus zu
belassen und sie nicht in Gildehaus zu vereinigen, da hierdurch
Raumprobleme, aber auch verstärkt Disziplinprobleme auftreten würden (GN, 24.5.1995).
Die Eltern aus dem Elternverein
der Grundschule Gildehaus haben in
einer umfangreichen Aktion attraktive
Pausenangebote für die
Kinder geschaffen, Der Raum für die "Aktive Pause" enthält
eine umfangreiche Sammlung unterschiedlicher Spielgeräte. Die
Organisation übernehmen die Schüler der 4. Klassen (GN,
7.12.1995).
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1997
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Nach
21 Jahren wird Rektor Hans-Wilhelm
Goebel zum Schuljahresende 1996/97 in den Ruhestand
verabschiedet
(GN,
5.9.1998). Konrektor Fritz
Niemeyer übernimmt die kommissarische
Schulleitung
bis zu seiner Einsetzung als Rektor der Schule im September 1998 (GN,
5.9.1998).
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Die Fortsetzung über die Jahre 1998 bis 2012 finden Sie unter:
Die
Ära Niemeyer
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2012 -
Wechsel in der Schulleitung
Der Rektor der Grund- und
Hauptschule Gildehaus, Fritz Niemeyer,
wird am 19. Juli 2012 im Rahmen eines Festaktes in den
Ruhestand verabschiedet. Damit endet seine Tätigkeit
in Gildehaus ab 1995 als Konrektor und ab 1998 als Schulleiter nach
17 Jahren. Sein Nachfolger
wird
Wolfgang Lüders,
der seit 1984 Lehrer an der Grund- und Hauptschule Gildehaus und
seit 1998 Schulleiter der Hauptschule Schüttorf war. |
Quellen:
-
August Ahrend, Auszüge
aus der Schulchronik der
Volksschule Gildehaus, 1962
-
Heinrich Voort, 700 Jahre
Gildehaus 1292 - 1992,
VVV Gildehaus e.V., 1992, Seite 158
-
Artikel aus der
örtlichen Presse, im
Text angegeben
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