Grafschafter Schulgeschichte |
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Übersicht "Schulwesen in Nordhorn"
Burgschule
-
1834
Kath.
Volksschule; 1974 Grundschule; 2009 Auflösung
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Zur
Vorgeschichte
Ob
vor
der Reformation in Nordhorn bereits eine katholische Schule bestand,
lässt sich mit Gewissheit nicht sagen, das kath.
Pfarrarchiv enthält keine diesbezüglichen Nachrichten. Nach
der Reformation gingen die Kinder der hier ansässigen Katholiken
zur reformierten Stadtschule und nahmen auch am Religionsunterricht
teil. Später besuchten die kath. Schüler auch die Kath.
Volksschule Frenswegen und die Volksschule Frensdorf. Ab 1830 strebten
die kath. Einwohner von Nordhorn eine eigene katholische Schule an.
Da die alte
Kapelle auf der Burg in Nordhorn
seit dem 25.12.1826 zur Abhaltung des Gottesdienstes nicht mehr benutzt werden konnte,
fasste der damalige Pastor Cordes den Plan, hier eine
katholische
Schule einzurichten und verhandelte mit dem Magistrat der Stadt und der
Königlichen Regierung zu Osnabrück.
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1834
- Nach dem Umbau der
Burg
und der Einrichtung der Kapelle mit Schulbänken, Ofen usw. wird
dem
Lehrer Johann Heinrich
Heymann
durch Anstellungsurkunde vom 11.11.1834 die neue Schulstelle
übertragen.
In der Kapelle wird auch eine Wohnung für den Lehrer
eingerichtet. Zu der Wohnung gehört ebenfalls ein 150 qm großer
Garten, der hinter der Kapelle liegt. Eigentümerin der Burg bleibt
die kath. Kirchengemeinde, die die alte Kapelle dem Schulvorstand
unentgeltlich zu Benutzung überlässt.
Der
Unterricht in der
einklassigen Kath. Volksschule Nordhorn als
Haupt- oder Kirchspielschule beginnt
mit
86 katholischen Kindern aus Nordhorn, Altendorf, Bakelde, Hesepe und
Frensdorf
als festgelegten Schulbezirk der neuen Schule.
Grundlage des Unterrichts ist die Bekanntmachung der Königlichen
Großbritannisch-Hannoverschen Landdrostei zu Osnabrück vom
11.1.1830 über das Schulwesen der katholischen Elementarschulen
der Grafschaft Bentheim. Als Unterrichtsgegenstände sind
vorgeschrieben: Lesen,
Schreiben, Rechnen, Religion und Religionsgeschichte,
gemeinnützige Kenntnisse, Anweisung zum Singen, besonders des
Kirchengesangs.
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1838
- Nach
einem von Lehrer Heymann
aufgestellten Verzeichnis vom 16.6.1838
berechnete er seine jährliche
Einnahme aus Schulgeld von
"ungefähr 96 Kindern" und Gratifikationen auf 103 Thaler 10
Groschen und den Ertrag aus einer viermaligen Kirchenkollekte für
Wahrnehmung des Organistendienstes auf 6 - 7 Thaler.
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1847
- Der Lehrer J.H.
Heymann wird versetzt.
Sein Nachfolger wird Lehrer Oldiges,
der jedoch 1849 stirbt. Es folgen an der einklassigen
Schule mehrere Lehrer:
- Lehrer Steinkühler
aus Iburg von 1849 - 1856,
- Lehrer Larbus von
1856 - 1859,
- Schulvikar Brockgertken
von 1859 - 1865,
- Hilfslehrer Kleymeyer
von 1861 - 1864,
- zunächst als Hilfslehrer, dann als Stelleninhaber: Lehrer Bernhard Bram von 1864-
1872,
- Lehrer Klemens Fricke
von 1872 - 1873,
- Kaplan Mülder
im Winter 1973/74 und
- Lehrer Hermann Eissing
vom 30.4.1874 - 1.5. 1884.
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1883
- Von der
Gründung an bis 1883 war die Schule
einklassig und wurde von Jungen und Mädchen besucht. Da die
Schülerzahl zunahm, wird 1883 eine
Mädchenklasse als
Privatschule gegründet, die 1888 als öffentliche
Schule
anerkannt wird. Außer in den oben genannten Fächern werden
die Mädchen in weiblichen Handarbeiten unterwiesen. Für die
Schule wird ein Haus in der Burgstraße 92 angekauft, in dem auch
die Lehrerin untergebracht wird, die erste Lehrerin ist Fräulein Agnes Hamm aus
Osnabrück. Ihr Gehalt beträgt jährlich 750 Mark und
freie Wohnung.
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1884
- Die Lehrer- und
Organistenstelle wird nach der Versetzung von Lehrer Eissing nach Papenburg dem
Lehrer Bernard Barlage
übertragen, der 1857 in Alfhausen geboren wurde, das
Bischöfliche Lehrerseminar in Osnabrück von 1874 bis 1876
besuchte und zunächst in Ludwigslust und Werlte tätig war.
Sein Gehalt beträgt jährlich 1020 Mark nebst freier Wohnung
im Schulhaus. Er wird 1907 Hauptlehrer, am 1. Januar 1920
Kreisschulinspektor im Nebenamt und ab 1. Juli 1920 Rektor der Schule.
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1898
- Durch die sich
weiter ausdehnende
Textilindustrie wächst die
Einwohnerzahl und damit die
Schülerzahl,
so dass 1898 drei Klassen eingerichtet werden müssen, eine
gemischte Unterklasse mit 54 Schülern, eine Knabenklasse mit 62
Kindern und eine Mädchenklasse mit 56 Kindern, zusammen 172
Kinder. Die Unterklasse erhält wöchentlich 12
Unterrichtsstunden, die am Nachmittag erteilt werden. Die beiden
Oberklassen erhalten je 24 Wochenstunden am Vormittag.
1899
wird ein weiteres Haus in der
Burgstraße 97 angekauft und
für schulische Zwecke umgebaut. Zur Schule kommt ein dritter
Lehrer, der bisher in Frenswegen tätig war. Als 1902 die Klassen
zu überfüllt sind, werden der Unterklasse drei Jahrgänge
zugewiesen. Der 1. Jahrgang erhält 12 und die beiden weiteren
Jahrgänge zusammen 20 Unterrichtsstunden.
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1906
- 1910 - Da die
Schülerzahl beständig
wächst, wird ein Schulneubau
erforderlich. Auf dem
Schuhmachershagen können einige Gärten gekauft werden. Am
23.11.1906 wird das neue Schulgebäude eingeweiht und seiner
Bestimmung übergeben. Vier Klassen werden
sofort bezogen; zwei bleiben zunächst ungenutzt, aber schon 1907
wird ein 5. und 1908 ein 6. Klassenraum benötigt, während
1910
eine Klasse im alten Rathaus untergebracht werden muss. Durch die
Entstehung
der Textilbetriebe Kistemaker,
Povel und Niehues & Dütting
steigen
die Schülerzahlen von 297 im Jahre 1907 auf 419 im Jahre 1910. Die
Zahl der Klassen steigt von 5 im Jahre 1907 auf 7 im Jahre 1910; im
Durchschnitt sind es 60 Schüler pro Klasse.
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1912
- Da die
Schülerzahl noch weiter bis auf
441
gestiegen ist, werden zur Vechte hin weitere zwei
Klassenräume,
ein
Lehrerzimmer und ein Lehrmittelzimmer angebaut. Durch den Fortzug
vieler holländischer Familien zu Beginn des Krieges 1914 geht die
Schülerzahl jedoch wieder zurück.
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1914
- 1918 - Während des 1.
Weltkrieges sind
die Lehrer
mit wenigen Ausnahmen zum Heeresdienst eingezogen. Der Schulbetrieb
kann nur in beschränktem Maße aufrechterhalten werden. Der
Krieg
bringt große Not mit sich, die sich natürlich auch in der
Schule bemerkbar macht. Kinder werden zur Erholung aufs Land geschickt.
Auf Initiative und unter Leitung von Frau Maria Niehues wird im
Zeichensaal
der Burgschule und später in der alten Notkirche (Jugendheim) eine
Küche eingerichtet, in der für bedürftige Kinder gekocht
wird. An 3 bis 5 Tagen in der Woche erhalten 150 bis 320 Kinder von
1915
bis 1919 ein warmes Mittagessen. Die Kosten werden durch Spenden
gedeckt.
Im strengen Winter 1917/18 werden vom Vaterländischen Frauenverein
50 Paar Holzschuhe für bedürftige Kinder zur Verfügung
gestellt, 1918/19 sogar 101 Paare.
Die
Schüler nehmen an den behördlich verordneten Kriegssammlungen
teil. 1917/18 werden 128 Pfund Knochen, 42 Pfund
getrocknete Nesselstängel und 46 1/2 Zentner Laub abgeliefert.
Außerdem werden Lindenblüten, Bucheckern, Frauenhaar, Gummi,
Altmetall, Altpapier u.a. gesammelt.
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1920
- Nachdem die Zahl
der Lehrer auf 7
angestiegen
ist, wird der seit Mai 1884 tätige Schulleiter Bernard Barlage am
1. Juli 1920 zum Rektor der Schule
ernannt. Vom 1.1. - 1.7.1920 ist ihm
die nebenamtliche Verwaltung der Geschäfte eines
Kreisschulinspektors
für die katholischen und jüdischen Schulen des Kreises
Bentheim
übertragen.
Wegen
Kohlenmangels
werden die Weihnachtsferien bis zum 15. Januar 1920
verlängert. Auf Anordnung des Verbandsvorstehers dürfen ab
Februar nur noch 50 % der vorhandenen Klassenräume geheizt
werden, so dass der Unterricht sehr stark gekürzt werden muss.
Am
Sonntag, dem 7. März, findet erstmals die Wahl der
Elternbeiräte statt. Von 335 Wahlberechtigten werden nur 32
Stimmen
abgegeben.
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1922
- Nachdem Herr Barlage
am
1.4.1922 in den Ruhestand
versetzt
worden war, übernimmt Franz
Hawighorst im
August
1922 die Rektorstelle. Herr Hawighorst
wurde 1879 in Wallenhorst geboren, besuchte von 1896 - 1899 das
Bischöfliche Lehrerseminar in Osnabrück und war dann an der
Kath. Volksschule in Rendsburg (Holstein) tätig, wo er 1910 zum
Hauptlehrer ernannt wurde.
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1925
- In den Jahren 1924
und 1925 werden die schlimmsten
Schäden,
die in den Kriegsjahren und der
Inflationszeit am Schulgebäude entstanden waren, beseitigt.
Da
die meisten Mädchen gleich nach ihrer Schulentlassung in
die Fabrik gehen und daher keine hauswirtschaftliche Ausbildung
erhalten,
wird in einem Dachzimmer eine neue zeitgemäße Schulküche
eingerichtet, in der Hauswirtschaftsunterricht erteilt wird.
Da
der Winter sehr streng ist, richtet Frau Niehues wieder im
Jugendheim eine Küche
ein, in der die beiden untersten
Jahrgänge und schwächliche Kinder der oberen Klassen jeden
Morgen um 10 Uhr eine warme und stärkende Milchsuppe erhalten.
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1927
- 1932 - Herr Lehrer Wienker
wird von Hoogstede
aus als Konrektor an die Kath.
Volksschule Nordhorn versetzt. Er stirbt
am 7.1.1930 in Bochum. 1930 werden die
Lehrer Dobbelhoff und
Borgmann
zu
Konrektoren ernannt.
Im
Jahre 1927
entsteht die Blumensiedlung,
in
der viele Menschen aus dem Ruhrgebiet, die in den Textilfabriken Arbeit
gefunden haben, eine Wohnung erhalten. Dadurch steigt die
Schülerzahl
der Burgschule gewaltig an. Im Gasthof Berliner Hof werden deshalb
für
die jüngeren Schüler der Siedlung zwei Klassen eingerichtet.
Doch bald reicht der Platz nicht mehr aus. Deshalb wird 1928 eine
dreiklassige
Schulbaracke angeschafft, in der 5 Klassen unterrichtet werden. Durch
die Fertigstellung der Katholischen Marienschule mit 7
Klassenräumen
1929 tritt eine Entlastung ein.
1930
erhält die Kath. Volksschule Nordhorn zur Unterscheidung von
der Marienschule den Namen Kath.
Burgschule. Bis 1932 erfolgt die
Schulleitung für beide
Schulstandorte
noch in Personalunion, wobei Konrektor Borgmann mit der Vertretung
des
Rektors
im Gebäude der Marienschule beauftragt wird.
1932
besuchen die Burgschule 407 Schüler und die Marienschule 413
Schüler, zusammen 820
Schüler. Die Schule hat 17
Lehrerstellen, 1 Hilfslehrerstelle und eine Stelle als Technische
Lehrerin. Am 1.7.1932 werden die beiden Schulen organisatorisch
getrennt. Die Schulleitung der Marienschule übernimmt Dr. Hugo Reining, bisher Lehrer in
Lingen.
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1934
- Am
11. November 1934 feiert die Schule, 100 Jahre nach Einstellung des
ersten Lehrers, ihr 100-jähriges
Jubiläum mit einem Festakt
in der Aula der Aufbauschule (heute: Gymnasium) unter Teilnahme der
Behörden.
In
den Herbstferien beginnt der Umbau
und Ausbau der Schule, der erst
zu Weihnachten vollendet ist. Der Unterricht findet nachmittags in der
Altendorfer Schule statt. In den Wintermonaten wird durch die NSV
(NS-Volksfürsorge) eine Winterspeisung für bedürftige
Schulkinder durchgeführt.
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1935
- In
der
Schule wird dafür geworben, dass sich möglichst viele Kinder
der Hitlerjugend
anschließen. Die Schulen, die mindestens 90 %
der Kinder im Jungvolk oder der Jungmädelgruppe des BDM (Bund
deutscher Mädchen) haben, dürfen die HJ-Fahne führen.
Die
Burgschule erhält am 10.12.1935 diese Genehmigung.
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1937
- Im Schuljahr
1937/38 hat die Schule mehr als 500
Schüler in 10 Klassen, die von 8 Klassenlehrern in 8
Klassenräumen unterrichtet werden müssen, was ohne
Unterrichtskürzungen nicht möglich ist.
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1938
- Mit Beginn des
Schuljahres 1938/39 wird in
Nordhorn die Gemeinschaftsschule
eingeführt. Die Schüler
werden regional den einzelnen Schulen zugewiesen. Von den bisherigen
Lehrkräften bleiben nur der Rektor Hawighorst und eine
technische
Lehrerin an der Schule.
Die übrigen 7 Lehrkräfte werden an andere Schulen versetzt.
Die
Schule behält den Namen Burgschule.
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1939
- 1945 - Am 23.10.1939
stirbt Rektor
Franz
Hawighorst, der die Schule seit dem 1.8.1922
leitete. In der
Schulchronik heißt es, dass er wegen seiner Biederkeit und
seines zuvorkommenden Wesens bei Kindern, Lehrern und bei der Gemeinde
eine
allgemein beliebte und geachtete Persönlichkeit war. Im Nebenamt
war er Organist an der kath. Burgkirche und dazu ein tüchtiger
Leiter des Kirchenchores. Eine große Trauergemeinde begleitet ihn
auf seinem letzten Gang. Sämtliche Kinder gehen mit ihren Lehrern
dem Sarg voran. Die vielen Kränze und Blumen, Beweise der
Beliebtheit des Dahingeschiedenen, müssen von zwei Schulklassen
getragen werden. Lehrer Nordhorns tragen ihn aus der Wohnung in der
Karlstraße zum Leichenwagen und begleiten ihn zum kath. Friedhof
am Deegfelder Weg.
Die
Rektorstelle bleibt
bis Ostern 1940 unbesetzt und wird von Paul Teepe
kommissarisch verwaltet. Ab 1.2.1941 bis zum Kriegsende ist Herr Teepe Rektor der
Burgschule.
Rektor
Teepe
berichtet in der Schulchronik sehr ausführlich
über die kriegsbedingten
Ereignisse in der Burgschule,
die hier nur aufgezählt werden:
- Luftschutz in der Burgschule (mehrfach)
- Altstoffsammlungen (mehrfach)
- Heilkräutersammlungen (mehrfach)
- Ernteeinsatz der Erzieher (mehrfach)
- Wochenschauen im Unterricht
- Wettbewerb für Schüler: "Seefahrt tut not"
- Bücherspende für die Soldaten
- Versand von Feldpostpäckchen
- "Ostlandhilfswerk" zur Unterstützung zurückgeführter
deutscher Kinder aus den besetzten Gebieten
- Kartoffelkäfer-Suchaktionen (mehrfach)
- Überprüfung des Lese- und Lerngutes in den Schüler-
und Lehrerbibliotheken
- Sammlungen in der Schule
- Landjahr
- Kinderlandverschickungen
- Nationalpolitische Erziehungsanstalt Emsland
- Kriegsmaßnahmen zur Versorgung mit Lernbüchern
- Unterrichtsausfall aus Mangel an Brennmaterial
"Um
auch in der Erziehungsarbeit die Kräfte gemäß den
Erfordernissen
der Kriegsverhältnisse restlos einzusetzen", wird die Pflichtstundenzahl
für Lehrer auf 32, Lehrerinnen auf 30 und Rektoren auf 20
erhöht.
Am
4.11.1944 werden der Zeichensaal, die Schulküche, das
Lehrerzimmer und das Kartenzimmer für
die Wehrmacht beschlagnahmt.
14 Tage später, am 20.11., belegt die Luftwaffe sämtliche
Klassenräume. Der Unterricht fällt aus. Die Lehrkräfte
werden zu anderen
Tätigkeiten, z.B. im Bahnhofsdienst oder in der
Stadtverwaltung herangezogen.
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1945
- 1947 - Nach dem
Zusammenbruch des Dritten Reiches beginnt
der Unterricht in den Grundschulen
im August 1945. 366 Schüler
werden in acht Klassen von 7 Lehrkräften unterrichtet. Die Leitung
übernimmt für den zeitweise inhaftierten Rektor Teepe der Konrektor Hendrik Hilbing. Über
den Verbleib von Herrn Teepe
ist nichts bekannt.
Interessant
ist der Berufsweg von Herrn Hilbing:
Er wird 1875 in
Veldhausen geboren. Die
erste Einstellung erfolgt 1896 in Wielen. Nach kurzer Tätigkeit in
Bookholt wird er 1900 als 1. Lehrer an die Frensdorfer Volksschule in
Nordhorn versetzt, dort 1908 zum Hauptlehrer ernannt und 1910 in
gleicher Funktion an die Altendorfer Schule versetzt. Nach der
Zusammenlegung der beiden Schulsysteme Altendorf und Nordhorn ist er
dort weiter als Lehrer, zwischenzeitlich auch in Frensdorferhaar,
tätig. Von Oktober 1914 bis November 1918 ist er Kriegsteilnehmer.
1922 wird er Konrektor der Altendorfer Schule. Nach Erreichung der
Altersgrenze mit 62 Jahren wird er am 30.8.1937 in den Ruhestand
versetzt. Er arbeitet jedoch bis Oktober 1938 an der Altendorfer Schule
weiter und wird dann ab Dezember 1938 zunächst
vertretungsweise, dann hauptamtlich an der Burgschule tätig. Er
tritt dann am 30.9.1945 mit 70 Jahren erneut und endgültig in den
Ruhestand.
Am
25. Oktober 1945 beginnt der Unterricht
in den vier oberen
Jahrgängen. Die Schule wird jetzt von 536 Schülern
besucht,
die in 12 Klassen von 6 Lehrkräften (!) unterrichtet werden. Die
kommissarische Leitung der Schule wird dem Lehrer Bernhard Barlage, Sohn des
ersten
Rektors der Burgschule,
übertragen. Er wird dann am 1. Mai 1947 zum Rektor der Schule
ernannt.
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1946
- Ab
10.9.1946 werden die Nordhorner
Schulen wieder in Bekenntnisschulen
umgewandelt, nachdem sich die
Eltern mit großer Mehrheit für diese Schulart entschieden
hatten. Die Burgschule, Marienschule und Pestalozzischule sind wieder,
wie vor 1938, kath. Volksschulen. In der Burgschule werden 639 Kinder
in 12 Klassen von 9 Lehrkräften unterrichtet.
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1949
- Die Schulpflicht
der Kinder, die im Herbst der
Jahre 1941 -1944 schulpflichtig geworden waren, wird auf 8 Jahre und 6
Monate verlängert. Das bedeutet, dass Ostern 1949 keine Kinder
entlassen werden können. Dankbar nehmen Kinder und Lehrer an der
kostenlosen Schulspeisung
teil. Für hilfsbedürftige Kinder wird Ostern 1949 eine
Hilfsschulklassen eingerichtet, die von 18 Kindern der Burgschule und
der Pestalozzischule besucht wird. Leiter dieser Klasse ist der
Hilfsschullehrer Anton
Brieske, der bislang an der Marienschule unterrichtete.
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1950
- Die Mädchen
des 8. Jahrgangs erhalten seit
dem 9.6.1950 hauswirtschaftlichen
Unterricht in der
Ernst-Moritz-Arndt-Schule, so dass die Kochküche im Dachgeschoss
zu einem Handarbeitsraum umgebaut werden kann.
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1952
- Durch die Einrichtung der
kath.
Elisabethschule
in der Blanke tritt für die Burgschule eine Entlastung ein. 42
Kinder, die südlich des Nordhorn-Almelo-Kanals wohnen, gehen zur
Elisabethschule über.
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1955
- 1956 - Im Juli 1955 kann
endlich mit dem Umbau der
Burgschule begonnen werden. Nach den Sommerferien müssen
die
Kinder nachmittags in den Räumen der Altendorfer Schule und der
Gildkampschule unterrichtet werden. Mit Beginn des Schuljahres 1956/57
wird die Schule wieder von allen Klassen bezogen, während ab
Januar 1956 schon die Grundschulklassen im Erdgeschoss unterrichtet
werden konnten. Die Schule hat äußerlich und besonders im
Innern ein ganz anderes Gesicht bekommen. Das Dachgeschoss wurde
abgebrochen und an seiner Stelle ein neues Stockwerk mit 4
Klassenräumen, einem Gruppenraum und einem Lehrmittelraum
ausgebaut. Im 2. Stockwerk wurde ein Lehrerzimmer geschaffen. Die
Schule hat nach dem Umbau 17 Räume: 11 Klassenräume, 1
Mehrzweckraum, 1 Gruppenraum, 2 Lehrmittel-, 1 Lehrer- und 1
Schulleiterzimmer. Es fehlen noch 1 Werkraum, 1 Kochküche, 1
Turnhalle und 1 Sportplatz.
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1958
- Durch einen
Verkehrsunfall
kommt am
4.8.1958 Rektor
Barlage
ums Leben. Er war seit 1952 im Kreistag und förderte den Kath.
Lehrerverein. Seiner Schule war er ein "gütiger und
verständiger
Vater" und wurde nicht nur von den Kindern und dem Lehrerkollegium,
sondern auch in der Öffentlichkeit weit über die Grenzen der
Stadt hinaus geachtet und geehrt.
Frau
Konrektorin Maria
Schmidt, die seit 1921 an der Schule tätig ist und seit dem
1. April ihr Amt ausübt, übernimmt zwischenzeitlich die kommissarische Schulleitung.
Am
1. 12.1958 wird der Hauptlehrer Alfred
Krömer zum Rektor der
Burgschule ernannt. Herr Krömer stammt aus
Oberschlesien und besuchte dort das Lehrerseminar in Ratibor. Er wurde
1921 mit den Eltern aus dem den Polen zugeteilten Teil ausgewiesen.
Wegen des damaligen Lehrerüberflusses musste Herr Krömer von 1924 an
neun Jahre auf eine Anstellung warten. Er absolvierte in dieser Zeit
eine kaufmännische Lehre und war in mehreren Betrieben tätig;
durch Hospitationen hielt er jedoch die Verbindung mit der Schule
aufrecht. 1933 wurde er als Hilfslehrer eingestellt. 1936 kam er zur
Burgschule Nordhorn, wobei er dann den 2. Weltkrieg als Soldat
mitmachte. Am 1. Januar 1957 wurde er zum Hauptlehrer der
Pestalozzischule ernannt.
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1960
- Auf Antrag des
Schulleiters wird zu Beginn des
Schuljahres 1960/61 ein Klassenraum als Physikraum mit allen
Einrichtungen ausgebaut. Vom 5.12-12.12. bleibt die Burgschule wegen Hochwassers
geschlossen.
Die ganze Innenstadt ist durch die übergetretene Vechte
überschwemmt. Keller und Toiletten der Schule stehen 2 Tage lang
unter Wasser.
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1962
- Im Zuge der Einführung
der 9.
Klassen in
Niedersachsen wird in der Burgschule eine gemischte Klasse
eingerichtet. Mit dem 30.6.1962 wird Frau Konrektorin Schmidt in den Ruhestand
versetzt, nachdem sie fast 44 Jahre in Nordhorn, davon fast 40 Jahr an
der Burgschule tätig war. Bei ihrer Verabschiedung wird Frau Schmidt als tüchtige
Lehrerin gefeiert, die es verstand, die Herzen der Kinder zu gewinnen
und sich durch ihre intensive Arbeit in der Bevölkerung ein
unvergängliches Denkmal zu setzen. Sie wird auch in der
örtliche Presse geehrt: Grafschafter Tagespost am 26.6. und
Grafschafter Nachrichten am 30.6.1962. Nachfolger von Frau Schmidt
als Konrektor wird Herr Kupke.
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1964
- Im
Februar 1964 weilen 3 Studentinnen und 2 Studenten von der PH Vechta
als Praktikanten in der Burgschule.
Ostern 1964 wird Konrektor Kupke
Rektor der Kath. Volksschule G.M.-Hütte bei Osnabrück. Sein Nachfolger wird der
Lehrer Hanns-Joachim
Wackermann aus Neuenhaus.
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1967
- Mit Ablauf des
Schuljahres 1966/67 tritt Rektor Alfred Krömer
in den Ruhestand. Bei seiner
Verabschiedung würdigt Schulrat Kollmann die Verdienste
des scheidenden Rektors. Sein besonderes Interesse galt - innerhalb und
außerhalb der Schule - der Musik. Er leitete viele Jahre einen
Kinderchor und war 1937 der erste Dirigent des NINO- Werkchors, den er
auch nach dem Kriege betreute und mit dem er recht anspruchsvoll Werke
aufführte (GT, 1.7.1967).
Mit
Wirkung vom 1.8.1967 wird Frau Marie-Luise Borgmann
als erste Rektorin in der
Grafschaft Bentheim zur
Leiterin der Burgschule ernannt.
Mit
Beginn des neuen Schuljahres wird an der Burgschule die Förderstufe
eingeführt, die auch von den Schülern der
Pestalozzischule, später - 1973 - auch aus Klausheide, Hesepe und
Bookholt besucht wird, während die Hauptschüler ab Klasse 7
ab 1969 die Pestalozzischule besuchen.
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1970
- Die katholischen
Schüler aus dem Stadtteil
Stadtflur werden zur neu errichteten Stadtflurschule
umgeschult, die
eine Gemeinschaftsschule ist.
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1971
- Konrektor Hanns-Joachim
Wackermann
wird am 1.2.1971 zum Rektor der Pestalozzischule ernannt (GN,
1.2.1971). Sein Nachfolger als Konrektor
der Burgschule wird der Lehrer Wilhelm Koop,
der am 9.9.1971 in sein Amt eingeführt wird. Er ist seit 1967 an
der Burgschule tätig (GN, 10.9.1971).
Inzwischen
besuchen 28 Gastarbeiterkinder (Portugiesen
und Türken)
die Schule. Die Zahl steigt 1973 auf 37 Schüler. 1980 sind schon 47 % der Schüler ausländischer Herkunft. Grund
hierfür ist, dass ausländischen Familien verstärkt in
den Innenstadtbereich ziehen.
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1974
- Abschulung der Oberstufe
Die Oberstufe
wird
zur Hauptschule Deegfeld
abgeschult. Die Burgschule wird eine
reine
Grundschule.
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1977
- Hausaufgabenhilfe für ausländische Schüler
Für die
ausländischen Schüler
wird eine Hausaufgabenhilfe
eingerichtet. Außerdem betreuen
Schülerinnen der Fachschule für Sozialpädagogik die
ausländischen Schüler einmal wöchentlich. Der Unterricht
für die türkischen Schüler in ihrer Muttersprache findet
durch Herrn Akman in
der Altendorfer Schule, für die
portugiesischen Schüler durch Frau Gomes Silverio in der
Burgschule statt.
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1983
- Wechsel in der Schulleitung
Frau Rektorin Marie-Luise
Borgmann
tritt zum
1.2.1983 in den Ruhestand.
Schulrat Gerke
würdigt die
vielfältigen Verdienste der Pädagogin. Sie habe als
Schulleiterin die mannigfaltigen Aufgaben dieser Schule wahrgenommen
und sich ihnen verantwortungsbewußt gestellt. Er hebt besonders
ihre "geistige Mündigkeit", die "menschliche Weise" und die
"erhebliche Toleranzbreite" hervor, mit denen sie die Schule in
einer
unruhigen Zeit geleitet habe (GN, 2.2.1983).
Ihr Nachfolger wird Bernhard
Reiners, der
nach halbjähriger kommissarischer Tätigkeit am 31.1.1984 zum
Hauptlehrer ernannt wird.
Sanierung der Schule
Im
Schuljahr 1983/84 beginnt die Stadt mit umfangreichen Sanierungsarbeiten
in der Burgschule. Vorher hat es mehrere Jahre lang
viele Diskussionen um den Fortbestand der kath. Burgschule gegeben,
nachdem angesichts ständig zurückgehender
Schülerzahlen ein Planungsentwurf
vorsah, "die
Burgschule ersatzlos zu schließen und das Gebäude durch
einen
Kindergartenneubau zu ersetzen". Die Schülerzahlen sind stark
abgesunken,
weil nicht mehr so viele deutsche Kinder zum Schulbesuch angemeldet
werden.
Der Anteil der ausländischen Schüler ist angestiegen und
beträgt die
Hälfte
der Gesamtschülerzahl. Die Schule ist auf eine Einzügigkeit
abgesunken.
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1994
- Grundschule für
Schüler aller Bekenntnisse
Im Schuljahr
1993/94 besuchen 64 Schüler
in weiterhin 4 Klassen die Burgschule. Eine Befragung der kath.
Kirchengemeinde ergibt, dass nur sehr wenige deutsche Eltern
beabsichtigen, ihre Kinder an der kath. Burgschule anzumelden. Der Rat
der Stadt beschließt
deshalb, in der Burgschule eine zweizügige Grundschule für
Schüler aller Bekenntnisse zu errichten und den Schulbezirk
der
Schule entsprechend zu gestalten. Hierdurch kann der Anbau von
Klassenräumen an der Altendorfer Schule vermieden werden.
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2002
- Entwicklung eines Schulmodells
Im Schuljahr
2001/02 besuchen 128 Schüler
in 7 Klassen die Schule.
41 % der Schüler haben ausländische Wurzeln. Das Kollegium der Schule hat ein besonderes Schulmodell
entwickelt. Es
sieht einen Unterrichtsbeginn mit Gleitzeit und eine Betreuungszeit
nach Unterrichtsende bis 12.30 Uhr vor. Die Unterrichtszeiten werden
flexibel gehandhabt. Bei Bildung kleiner Lerngruppen ist ein
Förderkonzept entwickelt worden, damit möglichst alle
Schüler dem Unterricht folgen können. Zurückstellungen
vom Schulbesuch sollen möglichst vermieden
werden.
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2004
- Eltern als Betreuungspersonen
Zum
1.2.2004 hat das Land die
bisher von der Bezirksregierung gewährten Förderstunden
gekürzt. Dadurch bestand die Gefahr, dass das an der Schule
entwickelte besondere Schulmodell nicht mehr einzuhalten war. Um
dennoch möglichst viele Förder- und Forderstunden zu
erhalten, wurde in einem Elternbrief um Mitarbeit gebeten. Inzwischen
stehen mehrere Eltern als
Betreuungspersonen zur Verfügung. So ist
es möglich, Klassen im Sportunterricht zusammenzulegen und sie von
einer Lehrerin und einem Elternteil betreuen zu lassen. Außerdem
übernehmen Eltern eine Vorlese-, Sing- und Spielstunde in den
ersten Klassen. Die so gewonnenen Lehrerstunden können dem
Förder- und Forderpool zugeführt werden. So ist gesichert,
dass jede Klasse in Deutsch und in Mathematik jeweils 60 Minuten
Förderunterricht und 60 Minuten Forderunterricht erhält.
Während der ganzen Anwesenheitszeit der Schüler wird
Unterricht erteilt (GN, 25.3.2004).
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2005
-
Unterrichtsprojekt über Nepal
Nach
einem viertägigen Unterrichtsprojekt
über Nepal verabreden die Kinder einer Klasse,
in jedem Monat einen Euro ihres Taschengeldes im Rahmen eines
Hilfsprojektes "Kinder in Okhaldhunga/ Nepal" für Kinder in dem
bitterarmen zentralasiatischen Land auf freiwilliger Grundlage zu
spenden (GN, 14.2.2005). Bei einem Sponsorenlauf erzielen die
Schüler 3000 € an Spenden, die ebenfalls für die Schule in
Nepal gedacht sind. Diese Schule wird von etwa 400 Schülern aus 11
umliegenden Dörfern besucht (GN, 24.5.2005). Auch im Jahr 2006
findet wieder ein Sponsorenlauf statt. Er steht unter dem Motto "Wir
laufen für unsere Partnerschule in Okhaldhunga (Nepal) und
führt durch die Hauptstraße und den Stadtpark (GN,
13.7.2006).
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So
sieht die Schule im Jahre 2006 aus - Foto: Homepage der Schule
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2007
-
Betreuungsangebot
über die
Schulzeit hinaus
Zum
1. Februar
startet die Burgschule mit ihrem
Betreuungsangebot
über die
Schulzeit hinaus und erhält für die Umsetzung ihres
Konzeptes
jährlich 3000 €. In ihrem Antrag an die Stadt konstatiert die
Schule: "Im Einzugsgebiet der Burgschule wohnen viele Kinder, deren
Eltern ganztägig berufstätig sind." Oftmals finden die Kinder
nachmittags wenig sinnvolle Betreuung und Beschäftigung". An der
Schule gibt es bereits seit vielen Jahren eine Hausaufgabenhilfe in
Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Gemeinden in
Nordhorn (AEGN). Diese Hausaufgabenhilfe soll im Rahmen der
Ganztagsbetreuung intensiviert und auf vier Tage ausgedehnt
werden. Weiter ist geplant, dass die Kinder, die an dem Konzept
teilnehmen, gemeinsam ein Mittagessen im benachbarten Kindergarten St.
Augustinus einnehmen. Zwischen 14 und 15 Uhr erfolgt dann ein
Hausaufgabenangebot. Danach können die Kinder bis 16 Uhr
verschiedene Spiel- und Bastelangebote in der Schule wahrnehmen.
Betreut werden sie dabei von einer Erzieherin des Kindergartens St.
Augustinus. Neben dem städtischen Zuschuss werden auch die Eltern
an der Finanzierung des Betreuungskonzeptes beteiligt. Zurzeit nehmen
daran 18 Kinder an bis zu vier Tagen in der Woche teil (GN, 6.2.2007).
Aufnahme in den Begabten-Verbund
Zum
1. August wird die Burgschule in den Begabten-Verbund Nordhorn
aufgenommen (GN, 22.6.2007). Einzelheiten hierzu siehe:
Begabtenförderung
2008 -
Mittelfristige Auflösung der Burgschule
Für
die Schulausschusssitzung der Stadt Nordhorn am 2. Juli 2008 ist
folgender Tagesordnungspunkt vorgesehen:
"Schulentwicklungsplanung
der Schulen in städtischer Trägerschaft unter
Berücksichtigung des demografischen Wandels".
Der
Beschlussvorschlag lautet:
"Die Verwaltung wird beauftragt, folgende Maßnahmen vorzubereiten:
1) Die Grundschule Burgschule wird mittelfristig aufgelöst.
2) ...
Begründung:
- Bei Auflösung der Burgschule werden die Schüler durch
Veränderung der Schulbezirksgrenzen der Altendorfer Schule, der
Stadtflurschule, der Ernst-Moritz-Arendt-Schule und der Waldschule
zugeordnet.
- Für die Auflösung der Burgschule sprechen folgende
wesentliche Gründe:fehlende eigene Turnhalle/ erforderliche
Baumaßnahmen (Heizungsanlage, Schulhofsanierung)/ ungünstige
Verkehrslage für eine Schule/ Stärkung und Auslastung der
benachbarten Schulen.
In einer Klausurtagung am 7. November wird folgender
Vorschlag erarbeitet:
Prüfung
einer Schließung der GS Burgschule zum Schuljahr
2010/11 unter folgenden Voraussetzungen
- 1 1/2 Jahre
kommissarische Leitung
- Keine neuen Einschulungen ab
dem Schuljahr 2009/10
- Verteilung der Klassen 3 und
4 im Klassenverband (einschl. KlassenlehrerIn)
2009
-
Schulausschusssitzung der Stadt
In der Schulausschusssitzung
am 26. März 2oo9 wird folgende Beschlussempfehlung
ausgesprochen:
"Ab dem
kommenden Schuljahr 2009/10 sollen an der Burgschule keine
Einschulungen mehr vorgenommen werden. Die Schulanfänger werden
auf die Schulbezirke der Grundschulen Waldschule, Altendorf, Stadtflur
und Ernst-Moritz-Arndt aufgeteilt. Die Klassen 2 bis 4 sollen weiter
an der Burgschule unterrichtet werden. Durch den Bechluss wird keine
Vorentscheidung für eine Nachnutzung der Burgschule getroffen."
Zu Beginn der gut besuchten Sitzung
benutzen mehrere Zuhörer die Bürgerfragestunde, um sich nach
den Planungen über die Zukunft des Montessori-Angebotes in
Nordhorn zu erkundigen. Nach Vorstellungen der Montessori-Initiative
könnte der bisher an der Pestalozzischule angesiedelte Montessori-Zweig am
Standort der Burgschule untergebracht werden. Die
Frage soll in einer Schulausschusssitzung nach den Osterferien
behandelt werden (GN, 28.3.2009 und Kommentar).
Einzelheiten
finden Sie unter:
Schulentwicklungsplanung
in Nordhorn und
"Der
Montessori-Schulzweig in Nordhorn"
In der Unterrichtungsvorlage der Stadt
Nordhorn für die
Schulausschusssitzung am 20.8.2009 heißt es:
"Genehmigung der
Landesschulbehörde Osnabrück zur Aufhebung der Grundschule
Burgschule zum 1.8.2009
Der Bürgermeister unterrichtet.
Mit Schreiben vom 10.7.2009 hat die Landesschulbehörde
Osnabrück aufgrund des Antrags der Stadt Nordhorn vom 27.05.2009
die Aufhebung der Grundschule Burgschule zum 01.08.2009
gemäß § 106 Abs. 7 Nds. Schulgesetz (NSchG) genehmigt.
In der Begründung heisst es u.a.: Die Aufhebung dieser Schule ist
gem. § 106 Abs. 3 NSchG gerechtfertigt, da ein Bedürfnis
für das weitere Vorhalten eines Grundschulangebotes am genannten
Standort nicht mehr vorhanden ist.
Die Aufhebung erfolgt in der Weise, dass
- zum 01.08.2009 kein 1. Jahrgang mehr
eingerichtet und
- die künftigen Jahrgänge 2
bis 4 bis auf weiteres noch am bisherigen Standort verbleiben
(längstens bis 31.7.2012)
Bis zur Festlegung neuer Schulbezirke werden SchülerInnen aus dem
bisherigen Schulbezirk der Burgschule auf die umliegenden Grundschulen
verteilt (Grundschule Waldschule, Grundschule Stadtflur, Grundschule Ernst-Moritz-Arndt und Grundschule Altendorf)."
Schließung der Grundschule
Burgschule
zum Ende des Schuljahres 2009/10
Am 16. Dezember 2009 beschließen die
Gesamtkonferenz sowie der Schulvorstand der Grundschule Burgschule
einstimmig, die Schule mit Ende des Schuljahres 2009/10 mit dann noch
drei vorhandenen Klassen zu schließen und die verbleibenden
Schüler (jetzt Klassen 2 und 3) gemäß den festgelegten
Schulbezirken auf die entsprechenden Grundschulen zu verteilen. Dies
führt an den betroffenen Grundschulen zu keinem räumlichen
Mehrbedarf (Vorlage der Stadt vom 29.1.2010).
In
der Homepage der Burgschule
heißt es:
"Liebe Gäste
Herzlich willkommen auf der Homepage der
Burgschule Nordhorn
Die Burgschule liegt im Herzen der Stadt
Nordhorn. Sie ist die älteste Schule der Stadt und
ist in diesem Jahr 175
Jahre alt geworden.
Leider wird die Zukunft
der GS Burgschule nicht mehr lange andauern.
Der Rat der Stadt
Nordhorn hat das "AUS" für die GS Burgschule
Nordhorn beschlossen.
Wenn nichts
Unvorhergesehenes geschieht, wird mit dem Ende des
kommenden Schuljahres die GS Burgschule für immer ihre Türen
schließen.
Viele ehemalige
Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen
und Kollegen werden diese Nachricht mit einer gewissen Trauer
aufnehmen.
Schade, dass die
Schule, die 175 Jahre pädagogische Entwicklung in
Nordhorn widerspiegelt, in Zukunft nicht mehr Bestandteil der
Schullandschaft der Stadt Nordhorn sein wird.
Mit dem Ende der Schule
wird dann auch diese Homepage nicht mehr
existent sein. Wesentliche Merkmale werden Sie allerdings auch
weiterhin im WWW finden können."
Damit
endet die Geschichte der Burgschule Nordhorn.
In
den Grafschafter Nachrichten erscheint am 15.6.2010 ein Artikel
"Burgschule
wird nach 176 Jahren geschlossen". Weitere Quellen: GW, 19.6. und GN, 22.6.2010 unter der
Überschrift: Die
Burgschule "mit einem lauten
Knall" geschlossen.
Wiedersehen
nach 50 Jahren
25 Schüler aus der Burgschule
wurden vor
50 Jahren aus der
Schule entlassen. Nicht alle
Ehemaligen konnten teilnehmen, zwei Mitschüler sind bereits
verstorben. Erfreulich war, dass die ehemalige Klassenlehrerin, Frau Brigitte Gladtfeld, der Einladung gefolgt war. (GN, 21.4.2010)
Wiedersehen
nach 60 Jahren
Im
Mai 2010 trafen sich
24 ehemalige
Schüler
der Nordhorner
Burgschule und erinnerten sich an ihre
Schulentlassung
vor 60 Jahren in
geselliger Runde. (GN, 14.5.2010)
Verkauf
der Burgschule
2011
- Abriss des Gebäudes
Für das historische
Gebäude der ehemaligen Burgschule gibt es offenbar
keine Zukunft mehr. In einem von der Stadt ausgelobten Ideenwettbewerb
setzten alle vier teilnehmenden Planungsbüros auf den Abriss des Gebäudes. An seine
Stelle direkt neben der Augustinus-Kirche wollen sie Wohnungen
setzen. (GN, 8.7.2011)
Leserbriefe
Es folgen zahlreiche Leserbriefe, in denen die Forderung an die
Stadtverwaltung erhoben wird, den eingeschlagenen Weg zu
uberdenken und den
Abriss des
Gebäudes zu stoppen. Es werden u.a. folgende Argumente
vorgetragen: Die Burgschule sei eine Landmarke im Stadtbild und von
stadtgeschichtlicher Bedeutung. Die Aufstockung aus den 60-er Jahren
sollte rückgängig gemacht werden. Es könnten
Wohngemeinschaften für Senioren geschaffen werden (GN, 21.7.;
26.7.; 2.8.; 18.8.2011). Der Bürgermeisterkandidat
Frans Willeme spricht sich
ebenfalls für den Erhalt der Burgschule aus, da das Gebäude
einen "hohen Identifikationswert
für viele Nordhorner" habe (GN, 23.8.; GW, 24. 8. 2011).
Eine "Initiativgruppe Nordhorner
Bürger" lädt mit einem Aufruf "Rettet die
Burgschule!" zu einer
Informationsveranstaltung
ein, an der 79 Nordhorner Bürger teilnehmen. Der letzte Rektor der
Burgschule,
Bernd Reiners,
umreisst in seinen historischen Exkurs die
Geschichte der Schule als Gebäude wie
auch als Institution. (GW, 2.8.; GN, 26. und 27.8.2011) Weitere
Leserbriefe folgten. (GN, 9.9.; 14.9.2011)
Kritik
an Forderungen zur Rettung der Burgschule
Scharfe
Kritik an den jüngsten
Forderungen von Politikern und Bürgern nach einer "Rettung der
Burgschule" hat der FDP-Ratsherr
Bernhard Alferink
geübt. Er erinnert daran, dass alle Parteien im Stadtrat sich
einstimmig dafür entschieden hatten, die Burgschule
öffentlich zum Verkauf auszuschreiben. "Auch im Hinblick auf die
prekäre Haushaltslage (62 Millionen Schulden) mussten wir so
handeln", so
Alferink.
"Spielraum für irgendwelche Träumereien besteht deshalb
nicht". (GN, 15.10.; GW, 19.10. 2011)
Vielversprechende
Künstlerin
in der Burgschule
Seit 2010 arbeitet eine
überregional bekannte
und preisgekrönte Künstlerin aus
Münster im Musikraum der ehemaligen Burgschule. Julia Siegmunds
facettenreiche Künste bewegen sich in den Bereichen Malerei,
Radierung und Installation. Ausstellungsadressen
waren in den letzten
zwei Jahren die Galerien in Köln, Münster, Gütersloh und
Osnabrück, das Landesmuseum Oldenburg und die Kunsthalle Villa Kobe in
Halle. Die Atelierbedingungen
in der Burgschule, deren Räume die
Stadt zwischenzeitlich auch an einen Fotografen, eine Theaterwisenschaftlerin
und eine Band vermietet hat,
bewertet Julia
Siegmund als optimal.
"Es wäre wirklich jammerschade, wenn man
das Gebäude abreißt." (GN, 13.12.2011)
Initiative
"Rettet die Burgschule"
Die Initiative "Rettet die Burgschule" hat
1556 Unterschriften gegen den Abriss
des ehemaligen Grundschulgebäudes gesammelt. Vertreterinnen der
Initiative übergaben die Unterschriften an Bürgermeister
Thomas Berling und
Stadtbaurat
Lothar
Schreinemacher und zeigten sich optimistisch, demnächst mit
ihren Alternativkonzepten zum Erhalt des Gebäudes überzeugen
zu können. Die Politik will sich in einer
Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses
mit den neuen Vorschlägen und der Zukunft der Burgschule
beschäftigen. (GN, 14.12.und 20.12.2011)
2012
- Neue Ausschreibung
Der Abriss des alten Burgschul-Gebäudes ist vorerst vom Tisch:
Während die Verwaltung weiterhin für Verkauf und Abriss
plädiert, hat der Stadtentwicklungsausschuss sich nach zahlreichen
Leserbriefen in seiner Sitzung mehrheitlich mit den Stimmen der SPD,
den Grünen und Pro Grafschaft für eine neue
Ausschreibungsrunde ausgesprochen, die den
Erhalt und Umbau des Gebäudes für
eine reine Wohnnutzung zum Ziel hat. Sollte jedoch kein Angebot
den neuen Anforderungen entsprechen, käme der bislang favorisierte
Entwurf des ersten Bieterverfahrens zum Zuge, der für eine
Wohnneubebauung den Abriss vorsieht. In einem Kommentar heißt es:
"Populismus, kein
Durchsetzungsvermögen - oder doch späte Einsicht und Mut zur
Richtungskorrektur?"( GN, 20.1. , 30.1. und 1.2., dazu Kommentar
vom 4.2.2012; Leserbrief vom 9.2. für Erhalt der Burgschule als
historisches Bauwerk,GW, 15.2.2012; Vechte-Kurier 2/12; GN, 20.2.2012:
VA bestätigt Ausschuss-Empfehlung)
Das
Handwerk ist verärgert
über die Burgschulen-Entscheidung. Dies steht in einem
Schreiben der Spitze des Grafschafter Handwerks an die Stadt Nordhorn.
Tenor des Schreibens:
Verärgerung und Unverständnis darüber, dass die
Ausschreibung für die Nordhorner Burgschule in eine neue Runde
geht und der Abriss des Gebäudes vorerst auf Eis gelegt wurde.
(GN, 8.2.2012)
Neue
Umbauideen für die Burgschule
Interessante neue Vorschläge
für den Umbau der ehemaligen Burgschule hat das von der Stadt
eröffnete zweite Bieterverfahren gebracht. Bis Ende Mai gingen vier Umbauvorschläge
im Rathaus ein. Alle folgten der
Vorgabe, das Schulgebäude zu erhalten. Im
Stadtentwicklungsausschuss des Rates sollen drei der vier
Planungsgruppen ihre Entwürfe vorstellen. Mitte Juli will
der Ausschuss sich für einen Entwurf entscheiden. Den Zuschlag
für einen Investor vergibt der Rat Ende August. (GN, 9.6.2012)
Vertagung
Die Entscheidung über die Zukunft der Burgschule ist vertagt. Dies
entschied eine Mehrheit des Schulentwicklungsausschusses. Jetzt soll in
einer Sondersitzung am 13. August
darüber abgestimmt werden, welches Konzept für den Umbau des
Schulgebäudes den Zuschlag bekommen soll. (GN, 18.7.2012)
Konsens über Burgschul-Umbau
Nach monatelangen Diskussionen zeichnet sich vor der entscheidenden
Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses doch noch ein Konsens zur
Zukunft der Burgschule ab. Zumindest SPD
und DKP unterstützen inzwischen den Verwaltungsvorschlag,
den Entwurf des Architekten Pena zu realisieren. Der war in den
vergangenen Wochen auch bei Nachbarn und der Bürgerinitiative auf
Zustimmung gestoßen. (GN, 10.8.2012)
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Quellen:
-
Alfred Krömer,
Auszüge aus der Schulchronik
der Burgschule, 1962
-
Schulchronik der
Burgschule,
1910 - 1982, Aufbewahrung im Archiv der Stadt Nordhorn
-
Festschrift zur Feier
des
150jährigen
Bestehens der Burgschule Nordhorn, 1984; dazu: Zeitungsartikel in der
GN vom 6. und
9.7.1984
-
Artikel aus der
örtlichen Presse, im Text
angegeben
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