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Übersicht "Schulwesen in Nordhorn"
Freiherr-vom-Stein-Realschule
-
1891
Mittelschule,1965 Freiherr-vom-Stein-Realschule, 2011 Schulzweig der
Haupt- und
Realschule Mitte
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Vorgeschichte:
Im Gegensatz zu Bentheim, Schüttorf und Neuenhaus ist es in
Nordhorn nicht zur Errichtung einer Lateinschule gekommen. Wer in
früherer Zeit für sein Kind eine über die Stadt- und
Volksschule hinausführende Bildung anstrebte, war auf eine
Privatschule angewiesen. Der Unterricht in den Fremdsprachen, in
Französisch und Latein, wurde von Privatlehrern erteilt, die im
Volksmund "fransche mester" genannt wurden. Es gab hierbei viele
Unterbrechungen, weil die Lehrer diese Tätigkeit wegen der
schlechten Bezahlung alsbald wieder aufgaben. Von diesen Lehrern ist
als erster Simon Christoph
Heitz bekannt. Ihm wurde - um seine Existenz
zu sichern - gleichzeitig das Amt des Stadtsekretärs
übertragen. Als Vergütung für diese Tätigkeit
erhielt er eine schatzungsfreie Wohnung, ein Stück Gartenland und
60 Reichstaler jährlich in bar. Als Lehrer bekam er für
jeden Lateinschüler vier und für jeden Schüler, der
nicht am Unterricht in den Fremdsprachen teilnahm, zwei Reichstaler in
bar. Der Zeitpunkt der Aufnahme seiner Lehrtätigkeit ist nicht
bekannt. Die erste Eintragung in das Protokollbuch von ihm erfolgte im
Jahre 1701, die letzte im Jahre 1715.
Weitere
Privatschullehrer
waren u.a. Ludwig
Siegmann aus
Burgsteinfurt
(ab 1779), Hölscher
aus Lengerich/Westfalen (um 1820), Iken (um
1830), August Zwitzers
aus Nordhorn (um 1850, später Direktor der
Töchterschule in Emden) und Johannes Wygand Ribbink
(1859 - 1880).
Im
Jahre 1881 wurde aufgrund der Initiative von Eltern, die für
ihre Kinder, die nicht das Gymnasium besuchen konnten, aber eine über
die Volksschulbildung hinausgehende Unterweisung oder sogar eine
Vorbereitung für einen späteren Übergang zum Gymnasium
wünschten, der Reformierten Volksschule Nordhorn eine Rektorklasse
angegliedert. Als Unterrichtsraum diente ein Zimmer im alten Rathaus in
der Hauptstraße.
Rektoren der beiden Schulen waren Mittelschullehrer Scheer aus Northeim
(1881 - 1883) und Rudolf
Schmidt aus Leer, vorher Vorsteher einer
Privat-Präparandenanstalt in Barmen (1883 - 1891).
Die
Finanzierung der
Rektorklasse erfolgte durch Schulgeld,
städtische
Zuschüsse und evtl. Umlagen der beteiligten Eltern. Nach einigen
Jahren
machte sich Unzufriedenheit breit. Die Verbindung mit der Volksschule
wurde
sowohl von Seiten mancher Eltern als auch
von
der Nordhorner Schulgemeinde nicht gern gesehen. Es erfolgte die
Gründung
einer Familienschule der Nordhorner Fabrikanten, die eine starke
Konkurrenz
für die Rektorklasse bedeutete.
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1891
- Die Schulgemeinde löst die Verbindung mit
der Rektorklasse. Die Stadt weigert sich, diese zu übernehmen,
worauf
die Kgl. Regierung zu Osnabrück durch Verfügung vom 3.
Oktober
1891 die Rektorschule in Nordhorn als selbstständige
städtische
Anstalt anerkennt.
Das
Ziel, zwei Klassen
einzurichten, kann zunächst nicht erreicht
werden. Die Schule besuchen im Gründungsjahr 26 Schüler. Der
Unterricht findet weiterhin im alten Rathaus statt. Das Schulgeld
beträgt
pro Schüler aus Nordhorn 50 Mark jährlich, für
Auswärtige
75 Mark. Solche Schüler, die eine fakultativ zugelassene
Fremdsprache
erlernen, müssen 15 Mark mehr bezahlen.
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1898
- Die Schulleitung der
Rektorschule wird
zunächst kurzzeitig weiterhin von Rudolf Schmidt (bis 1894)
und
dann von Kurt Swet
(1895 - 1897) wahrgenommen. 1898 wird dann Otto
Vollmer aus dem Kreise Nordheim Rektor der Schule. Sein
Jahresgehalt
beträgt 1950 Mark. Er bleibt
22 Jahre lang bis 1920 ihr Schulleiter.
Die
einklassige Rektorschule
zählt zu Beginn des Schuljahres
1898/99 14 Knaben und 5 Mädchen. Der Rektor unterrichtet 27
Stunden, 5 weitere Lehrer der Volksschule weitere 9 Stunden.
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Der
Magistrat und die Stadtverordneten
entscheiden sich trotz Bedenkens von verschiedenen Seiten, eine zweite
Klasse einzurichten, die ebenfalls im alten Rathaus
untergebracht wird.
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1908
- Da die Schülerzahlen nach der Einrichtung
von zwei Klassen steigen (1903: 32 Schüler, 1906: 48 Schüler)
und die Unzulänglichkeiten der zwei Zimmer immer stärker
empfunden werden, wird der Neubau
eines eigenen Gebäudes für
die Rektorschule auf der Alten Maate mit vier Klassenräumen und
einer eigenen Turnhalle beschlossen. Die Einweihung erfolgt 1908. Im
gleichen Jahre wird die dritte - eine katholische - Lehrkraft
eingestellt. 1937 wird dort dann die Handelsschule und die
Kaufmännische Berufsschule eingerichtet.
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1916
- Nach einer kurzen Durststrecke klettert die Zahl
der Schüler über 100, so dass eine Klasse in der
Lindenschule
in
der Lingener Straße unterrichtet werden muss.
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1920
- Rektor
Vollmer
wird in den Ruhestand versetzt und von Rektor Karl
Immer aus Schlesien abgelöst. Aufgrund eines einstimmigen
Beschlusses wird bei den städtischen
Körperschaften beantragt, die Rektorschule in eine Mittelschule
umzuwandeln. Sie erhält den Namen "Städtische
paritätische Mittelschule für Knaben und Mädchen
(Vorbereitungsanstalt)". Die Schule wird nicht mehr dem
Kreisschulinspektor (Schulrat), sondern der Regierung unmittelbar
unterstellt.
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1921
- Aufgrund der steigenden Schülerzahlen wird
das Schulgebäude um sechs
Klassenräume erweitert.
Zusätzlich wird ein Lehrerzimmer und ein Lehrmittelraum
eingerichtet. Die sechste Lehrkraft wird eingestellt.
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1929
- Nach einem Anstieg der
Schülerzahlen bis
auf 215 im Schuljahr 1924/25 gehen sie in den nächsten fünf
Jahren stark zurück. Im Schuljahr 1929/30 sind es nur noch 130
Schüler. Der Grund hierfür ist die Errichtung der
Aufbauschule in Nordhorn (des heutigen Gymnasiums), die von vielen
Volksschullehrern, aber auch von weiten Teilen der Bevölkerung
befürwortet wurde.
Von
1929 - 1933 leitet Rektor Immer
die Deutsche
Realschule
Lüderitzbucht in Südwest-Afrika. Da seine vorgesehene
Beschäftigung im Dienst der Auswärtigen Amtes wegen der
Machtübernahme Hitlers nicht verwirklicht werden kann, kehrt er
wieder in die alte Stellung nach Nordhorn zurück.
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1936
- Die Mittelschule hat sich
wieder erholt und
erreicht im Schuljahr 1935/36 nahezu die ehemalige
Schülerstärke (212 Schüler). Rektor Immer tritt in
den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Friedrich
Schmidt.
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1937
- 1939 - Im Zusammenhang mit der expandierenden
Textilindustrie, die einen erhöhten Bedarf an kaufmännischem
Nachwuchs fordert, dessen Ausbildung man der Mittelschule nicht so
recht zutraut, wird zunächst 1937 eine zweijährige Handelsschule im
Anschluss an die erfüllte Volksschulpflicht
eröffnet. 1939 folgt dann eine Haushaltungsschule.
Die Errichtung
dieser Schulen wirkt sich auf die Mittelschule aus, die im Schuljahr
1939/40 nur noch von 134 Schülern besucht wird. Die Zahl der
Aufnahmen in die Mittelschule ist rapide abgesunken:1935: 52
Schüler, 1936: 35 Schüler, 1937: 17
Schüler, 1939: 15 Schüler.
Durch
den Rückgang der
Schülerzahlen tritt eine Erhöhung
der Kosten pro Schüler in der Mittelschule ein. Sie betragen in
Nordhorn pro Volksschüler 48,90 RM, pro Berufsschüler 27,08
RM, jedoch pro Mittelschüler 171,73 RM. Gleiche Schwierigkeiten
treten in den Nachbarstädten auf. Deshalb wird die Neuenhauser
Städtische Mittelschule "aus schulischen Erwägungen und
finanziellen Gründen" als selbstständige Mittelschule
aufgegeben und der Mittelschule Nordhorn angegliedert. Die vier unteren
Klassen verbleiben als Parallelklassen in Neuenhaus, während die
beiden letzten Schuljahre in Nordhorn unterrichtet werden.
Aufgrund
der Konkurrenz der Aufbauschule
wird die ursprüngliche
Zielsetzung der Nordhorner Mittelschule geändert. Sie soll nicht
mehr vorrangig Vorbereitungsschule für den Übergang zu einer
höheren Schule sein, sondern sich ganz auf die Anforderungen von
Handel, Handwerk und Industrie bezüglich der
Ausbildungsvoraussetzungen ihres Nachwuchses ausrichten
|
1942
- Im Zuge der Errichtung der
"Hauptschule" beginnt
auf Anordnung der Schulaufsichtsbehörde der Abbau der
Mittelschule.
Nach der vierstufigen Hauptschule soll sich eine freiwillige
Aufbaustufe
zum Erwerb der Mittleren Reife anschließen. Da viele Eltern
dieser
Schulform nicht trauen, melden sie ihre Kinder gleich zur Oberschule
an.
Durch das Kriegsende wird das Vorhaben beendet.
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1944
- Im Jahre 2004 erinnert sich ein "Pennäler"
- Willy
Harink - 60 Jahre nach seiner Entlassung aus
der Mittelschule an seine Schulzeit. Sie finden diese Erinnerungen
unter B31 -Harink
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1945
- Mit dem Zusammenbruch des
nationalsozialistischen Systems und der Besetzung Nordhorns
endet die
Tätigkeit des Rektors Friedrich
Schmidt. Sein Nachfolger wird ab
9. August 1945 Hermann Arends.
Es ist nicht leicht für ihn, ein
ordnungsgemäßes Schulleben aufzubauen.
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1949
- Am 20.1.1949 stirbt der Schulleiter Hermann
Arends. Sein Nachfolger wird Rektor Hugo Schmitz.
Durch
die Zunahme der Bevölkerung
Nordhorns von 23500 (1939)
aufgrund des starken Zuzugs von Flüchtlingen und Vertriebenen auf
33000 (1950) sind die Schülerzahlen der Mittelschule von 250
(1945) auf 450 (1949) angestiegen. Für zunächst 10, dann 11
Klassen stehen nur 10 Lehrkräfte zur Verfügung. Das
Schulgebäude, 1908 errichtet und 1921 erweitert, ist völlig
unzulänglich, die dazugehörenden sanitären Anlagen überaus rückständig.
Das
Prestige bei den
örtlichen Großbetrieben ist sehr
gering: Handelsschüler werden meist Mittelschülern vorgezogen.
Durch
das Aufstocken der Turnhalle
ein Jahr später entstehen zwei
neue Klassenräume, so dass die täglichen
Schülerströme quer durch die Innenstadt zum Gemeindesaal in
der Hinterstraße entfallen. Fachräume für
Naturwissenschaften und Hauswirtschaft fehlen jedoch weiterhin.
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1955
- Nach Diskussionen über die Verlegung der
Mittelschule in die Ernst-Moritz-Arndt-Schule beschließt der Rat
1955 den Bau einer neuen Mittelschule
mit Aula am Ootmarsumer Weg. Geplant
sind drei große Komplexe:
-
ein dreigeschossiger Klassentrakt mit 15
Unterrichtsräumen
-
ein Fachklassentrakt mit Physikraum, Demonstrationsraum,
Schülerübungsraum, Zeichensaal, Werkräumen, Rektorzimmer,
Lehrerzimmer und einer Reihe von Nebenräumen
1958 -
Nach knapp eineinhalbjähriger Bauzeit wird die neue Mittelschule
der Stadt am 11.April 1958 in einer Feierstunde
ihrer Bestimmung
übergeben. Nach Aussagen in der örtlichen Presse stellt die
Schule "das Modernste dar, was
man sich heute auf diesem Gebiet denken kann und dürfte als die
ideale Mittelschule über unsern Bezirk hinaus richtungweisend
für Schulneubauten dieser Art sein". Ferner erhält die
Feierstunde noch besondere Bedeutung, weil mit der großen,
schönen Aula der Schule die Stadt ein würdiges "Haus der Kultur", den Konzert- und
Theatersaal (KTS) erhalten hat (GN, Festausgabe vom 11.4.; GT,
12.4.1958).
Gleichzeitig
erhält die Schule einen neuen Namen:
"Freiherr-vom-Stein-Schule, Mittelschule für Jungen und
Mädchen".
Hierzu heißt es in der Festschrift zum 75jährigen Bestehen
der Schule auf Seite 33: "Der neue Name soll deutlich machen,
dass der Schwerpunkt der Bildungsarbeit nicht einseitig auf dem
Wissenserwerb liegen soll, sondern gerade die Mittelschule des
ethischen Gegengewichts bedarf, soll man sie nicht als Polytechnikum
missverstehen können". In Gefolgschaft von
Freiherr-vom-Stein wollen Schüler und Lehrer immer mehr lernen,
"Formen für einen freien Einsatz des Einzelnen für die
Gesellschaft zu finden" (siehe auch Festschrift zum 100jährige
Jubiläum: "Ein Name verpflichtet", Seite 29, auch: GN,
30.10.1995).
1959 - Schon beim Einzug ist die
Schule mit 530 Schülern in 15
Klassen voll ausgelastet. Von der Elternschaft werden bald das
Fehlen
eines Sportplatzes und die Beschränkung der Benutzung des Konzert-
und Theatersaales als Aula der Schule bemängelt. Das Einzugsgebiet der
Nordhorner Mittelschule reicht vom Kloster
Frenswegen
im Norden bis nach Hestrup im Süden und Klausheide im Osten. Es
kommen
gelegentlich auch Schüler aus Wietmarschen, Füchtenfeld und
Georgsdorf,
weil eine günstige Buslinie dafür zur Verfügung steht.
Der
Anteil der Auswärtigen ist jedoch sehr gering und beträgt
kaum
50 Schüler, also weniger als 10 % (GN, 12.10.1959).
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1962
- In einem Bericht über die Situation der
Nordhorner
Mittelschule schreibt Mittelschulrektor Hugo Schmitz u.a.:
"Die Nordhorner
Mittelschule und
die Wirtschaft
Unser Bildungsplan kann natürlich nicht auf die Bedürfnisse
der
heimischen Wirtschaft eingestellt sein, einfach darum nicht, weil wir
allgemeinbildende
und nicht berufsbildende Schule sind, und das wird auch von den
Industrie
und dem Handel durchaus bejaht. So stehen unsere Mittelschüler und
Mittelschülerinnen,
wenn sie ihre kaufmännische Lehre oder Verwaltungslehre beginnen,
zunächst
durchaus mit dem Volksschüler, der eine zweijährige
Handelsschule
besucht hat, gleich. Aber die Praxis hat ergeben, daß diese
anfängliche
Gleichheit bald einer eindeutigen Überlegenheit des
Mittelschülers
im Regelfall Platz macht, weil die gründliche Allgemeinbildung dem
Mittelschüler
ein schnelleres und beweglich bleibendes Eindringen in die Sache
ermöglicht.
75
% unserer Schüler werden Techniker und Ingenieure. Daß
der
Anteil der Textilingenieure verhältnismäßig groß
ist,
liegt an der heimischen Industrie. Aber doch wohl nicht allein. Gern
macht
man den Mangel an Maschinenfabriken und sonstiger Schwerindustrie in
unserer
Grafschaft dafür haftbar, daß so wenige unserer Schüler
den
Weg zum Maschineningenieur finden. Wir sind zu der Überzeugung
gekommen,
daß es nicht so sehr der Mangel an geeigneten
Schlosserlehrstellen
ist,
die unsere Jungen davon abhalten, Maschineningenieure zu werden,
sondern
das hohe Maß an Mathematik, das bereits beim Eintritt in die
Ingenieurschulen
gefordert wird. Nur wenige sind bereit, diese Eintrittbedingung zu
erfüllen
und suchen, einem allgemeinen Trend folgend, einen Beruf mit einem
leichteren
Einstieg. Eine gewisse Schuld trägt natürlich auch die
Mittelschule.
Mit ihren 4 Stunden lt. Stundentafel kann die Mittelschule ihre Jungen
nicht
so weit fördern, wie es nötig wäre zu einem glatten
Einstieg
in die Maschineningenieurslaufbahn. So schwenken sie ab zum Textiler,
zum
Elektriker, zum Holzbauer, zum Bauingenieur. Sie alle finden den Weg zu
einem
Beruf, dem sie gewachsen sind, der sie mit Lust erfüllt. Wir haben
das
in den letzten Jahren immer wieder mit Erstaunen festgestellt und
schreiben
diese erfreuliche Tatsache wesentlich dem Umstande zu, daß die
Schüler
ausgiebig während ihrer Schulzeit praktisch experimentierend mit
den
physikalischen und chemischen Problemen vertraut geworden sind und ihre
Berufswahl
sachkundiger und persönlicher treffen.
Ganz
erstaunlich ist das bei den Mädchen. Die Zahl der
medizinisch-technischen
Assistentinnen, der Chemotechnikerinnen u.ä. moderner
Mädchenberufe
wächst von Jahr zu Jahr. Im Umgang mit den Geräten werden sie
mit
diesen Dingen vertraut und verlieren die Scheu vor der Technik. So
dient
die moderne naturwissenschaftliche Ausrüstung unserer Mittelschule
in
hervorragendem Maße der Berufsfindung. Die jungen Menschen
erkennen
im Umgang mit den physikalischen und chemischen Geräten ihre
Eignung
für einen solchen Beruf und wählen ihn sicherer als
früher.
Das von der Stadtverwaltung hier investierte Geld trägt also
reiche
Zinsen. Ja, wir haben es erlebt, daß hiesige Firmen auch
Mädchen,
die sich gar nicht als Laborantin beworben hatten, bei Bedarf ins Labor
steckten,
in der zuversichtlichen Erwartung, daß aufgrund der erworbenen
Schulbildung
das Experiment glücken werde.
Die Mittelschule im
Bildungsgefüge unserer Stadt
Ihre Stellung im triadischen Aufbau unserer allgemeinbildenden Schulen
sucht
die Mittelschule dadurch auszufüllen, daß sie der
Volksschule
gegenüber ein hohes Leistungsniveau zu halten sucht, dem Gymnasium
gegenüber
aber klar und deutlich einer aufs Leben bezogenen und zu praktischer
Tüchtigkeit
befähigenden Bildung das Wort redet. Das wird ihr durch allzu
starke
Hereinnahme von gescheiterten Gymnasiasten erschwert, die ja nicht nur
eine
ganz andere geistige Haltung mitbringen, sondern, wenn sie gehäuft
in
einer Mittelschule sich finden, ihre merkwürdige
Pennälerhaltung
in der Mittelschule fortsetzen möchten.
Als
Anschlussanstalten haben wir für Jungen und Mädchen
die
einjährige Höhere Handelsschule, die namentlich von unseren
Mädchen
gewählt wird. Sie stehen auch bei unseren hiesigen Textilwerken in
hohem Ansehen, so dass Mittelschüler mit Höherer
Handelsschule
von
ihnen sehr begehrt werden.
Für
die Mädchen haben wir dann noch die Frauenfachschule als
Zugangsweg
für einige Lehr- und die große Zahl der pflegerischen Berufe
(Gewerbelehrerinnen,
Wirtschaftsleiterinnen usw.). Die Jungen absolvieren meist in der
heimischen
Industrie und im Handwerk ihre Grundlehre, um nach ihrer Beendigung die
höheren
Fachschulen, Ingenieur-, Bau- und Textilschulen zu besuchen."
In
einem umfangreichen "Memorandum zur Lage und mutmaßlichen
Entwicklung
unserer Nordhorner Mittelschule" weist Mittelschulrektor Schmitz auf
die
Notwendigkeit des Baues einer zweiten Mittelschule in Nordhorn hin, die
dann
ab 1966 verwirklicht werden kann.
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1963
- An der Mittelschule wird ein Aufbauzug
eingerichtet. Begabte und arbeitswillige Schüler können nach
Klasse 8 der Volksschule in die Klasse 8 aufgenommen werden, um in
einem dreijährigen Lehrgang den Mittelschulabschluss zu erwerben.
Da die Aufbauschüler in einem Schuljahr an das Mittelschulniveau
herangeführt werden müssen, liegt das Schwergewicht in
Mathematik, Naturwissenschaften, Deutsch und Englisch. Trotz
Kürzungen im musischen Bereich haben die Schüler 34 bis 35
Stunden.
Die
Schule hat jetzt 20 Klassen,
so dass Wanderklassen
eingerichtet
werden müssen. Der Bau einer zweiten Mittelschule wird als
dringendes
Gebot angesehen. Außerdem wird eine Erweiterung der Schule um
Fachräume und 4 Klassenräume gefordert (GN, 8.4.1964 und
21.8.1964).
Im
Mittelpunkt einer Gesamtelternversmmlung und der Generalversammlung des
Elternvereins stehen folgende Gedanken:
Bis zum Jahre 1969 wird die Freiherr-vom-Stein-Mittelschule zehn zusätzliche Klassenräume
benötigen. Das bedeutet, dass in fünf Jahren eine komplette zweite Mittelschule
vorhanden sein wird, der das Gebäude fehlt. Aufgabe der Stadt
müsste es sein, die in der Praxis jetzt bereits existierende
zweite Mittelschule in ihrer organischen Entwicklung zu sichern. Schule
und Elternschaft können nicht zusehen, dass durch mangelnde Entschlusskraft der Exekutive
oder der Legislative die Nordhorner Mittelschule in ihrer
Entwicklung gehemmt wird (GT, 20.6.1964)
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1965
- Die Mittelschulen werden in Realschulen
umbenannt. Seitdem trägt die Schule den Namen "Freiherr-vom-Stein-Realschule".
In
einer Entschließung der Elternschaft, die dem Kultusminister
zugeschickt wird, wird mit großer Sorge Kenntnis davon genommen,
dass der Lehrermangel nicht
nur die weitere Entwicklung der Schule hemmt, sondern bereits
heute die Aufrechterhaltung eines vollwertigen Unterrichts in
Frage stellt. Von den 31 Planstellen der Realschule sind nur 25 durch
Mittelschullehrer besetzt. Der Einsatz nebenamtlicher Lehrkräfte
deckt nur einen Teil des Unterrichtsdefizits und kann außerdem
lediglich als Übergangslösung angesehen werden (GN und GT,
15.9.1965)
Die
Schule erhält 4 Fachräume und einen großen
Fahrradkeller (GN, 4.12.1965).
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1966
- 83 Absolventen der Freiherr-vom-Stein-Mittelschule feiern ihre Schulentlassung, die von Musik und
Gedichtsvorträgen umrahmt ist. An den anderen Mittelschulen in der
Grafschaft werden entlassen:
Neuenhaus 66 Schüler, Bentheim 43 Schüler, Schüttorf 46
Schüler (GN, 18.3.1966).
In einer Resolution der Elternschaft an den Kultusminister
heißt es, dass die Eltern in der am 24. Juni 1966
durchgeführten Jahreshauptversammlung mit Enttäuschung und
Befremden davon Kenntnis genommen haben, dass seit dem vergangenen
Herbst nichts geschehen sei, um die Realschulen in den westlichen
Entwicklungsgebieten Niedersachsens vor einer Krise zu bewahren. Das Lehrerdefizit sei weiter angewachsen
und drohe, den Bildungsauftrag der Schule in Frage zu stellen. In der
Freiherr-vom-Stein-Realschule Nordhorn, wo zur Zeit sieben
Lehrkräfte fehlen, betrage der Unterrichtsausfall
bereits 20 Prozent (GN und GT, 27.6.; GN, 28.6.1966).
Im
Schuljahr 1965/66 hat die Schule 752
Schüler. Da sie den Schülerandrang nicht mehr
bewältigen
kann, konstituiert sich zum 1.12.1966 die "Blanke-Realschule",
die später den Namen Gerhart-Hauptmann-Realschule erhält. Ihr
werden 12 Klassen mit 13 Lehrern zugeteilt, die jedoch noch im
Schulgebäude verbleiben. Schichtunterricht wird erforderlich (GN,
6.12.1966).
An
drei Tagen an einem Wochenende feiert die Schule ihr 75-jähriges Jubiläum. Am
Freitagabend findet ein Ehemaligentreffen statt. Im Verlauf des
Festaktes am Sonnabendvormittag wird der Grundstein für die neue Schule auf der
und für die Blanke gelegt. Während des Festaktes im KTS wird die
Rektorschule früherer Jahrzehnte in Reden lebendig.
Tiefgründig und sehr geistvoll informiert der Festvortrag eines Experten über
die Realschule in der modernen Gesellschaft. Abends gibt es
Vorhänge über Vorhänge, nachdem "Das Gespenst von Canterwill"
zahlreichen Besuchern des Festspiels zwei vergnügliche Stunden
bereitet hatte. Zum fröhlichen Sport
treffen sich am Sonntagvormittag Schüler und Lehrer. Beim musikalischen Ausklang zeigen sich
noch einmal die Musen, die bei aller Bedeutung der Realschule für
das praktische Leben hier auch eine gute Heimstatt haben (GN, 24. und
26.9; GT, 26.9.1966).
1967 -
In der gemeinsamen
Elternversammlung überrascht Rektor Schmitz die Eltern der
beiden Nordhorner Realschulen mit einem aufsehenerregenden Vorschlag: Im
ersten Bauabschnitt der Blanke-Realschule würden nur zwölf
Klassenräume geschaffen. Man rechne also mit einer
Zweizügigkeit. Das bedeute aber, dass sofort nach Einweihung der
neuen Schule jede vierte Klasse eine Wanderklasse sein werde. Wenn
nicht alle Zeichen trügen, werde sich bereits in Kürze die
Notwendigkeit einer vierzügigen Realschule aufdrängen und die
berechtigte Frage wecken, ob man es nicht lieber auf der Blanke bei
einem zweizügigen System belassen und dafür eine dritte,
ebenfalls zweizügige Realschule
in Bookholt oder Stadtflur bauen sollte. Das würde für
den ganzen Nordteil der Stadt lange Schulwege unnötig machen (GT,
29.6.1967).
Rektor
Schmitz
wird
zum Schuljahrsende in den Ruhestand verabschiedet. In der
Abschlussfeier
der Schule nimmt er u.a. zum Problem der Bildung Stellung. Die
Freiherr-vom-Stein-Realschule
in Nordhorn gehöre zu den Schulen, die schon wiederholt den Mut zu
Experimenten bewiesen und damit Pionierarbeit geleistet haben. Drei Ziele
werden konsequent angesteuert:
1. Durchlässigkeit der Schulsysteme (Einführung der Eingangs- und
Förderstufe)
2. Förderung von begabten Volksschülern (Einrichtung eines
Aufbauzuges)
3.Differenzierung in der Oberstufe der Realschule
|
Carl-Heinz
Schrödter
(siehe:
L-C-Schrödter)
wird als Nachfolger
von Herrn Schmitz zum
Rektor der Schule ernannt.
|
1968
- Die Blanke-Realschule
zieht Anfang des Jahres
nach Fertigstellung des Neubaus in der Zamenhofstraße in die
Blanke um.
In der Freiherr-vom-Stein-Realschule (FSR) verbleiben 12 Realschul- und
5
Aufbauklassen.
|
1971
- Die Schülerzahlen
klettern weiter und
erreichen im Schuljahr 1971/72 einen Höchststand von 818
Schülern. Das
ehemalige Waldschulgebäude und ein zweigeschossiger Pavillon
werden
von der FSR mitbenutzt.
Die
3. Realschule wird
abgetrennt. Sie soll im neu zu bauenden
Schulzentrum Deegfeld untergebracht werden. Nach vorläufiger
Unterbringung in der Waldschule zieht sie in das Gebäude der Alten
Maate um. Eine Entlastung findet für die FSR kaum statt, da
Förderstufenschüler aufgenommen und Klassenteilungen
vorgenommen werden.
|
1974
- Es
gibt Diskussionen um die Unterbringung einer "Schule in kirchlicher
Trägerschaft" im Realschulgebäude bei gleichzeitiger Auflösung der
Schule. Die Elternschaft setzt sich in einer
Befragung mit 82,4 % für den Fortbestand der FSR ein.
|
1975
-
Gerhart
Mannhart, der seit 1960 an der
Realschule tätig ist, wird als Nachfolger von Herrn Schrödter
Rektor der
Schule.
|
1978
- Die
FSR besuchen 850 Schüler in 30
Klassen,
so viel wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Davon sind 5 Klassen
Wanderklassen. Es werden vier weitere mobile Klassenräume
eingerichtet. Außerdem wird der Fachtrakt um eine Etage
aufgestockt. Da die Bauarbeiten bis zum Schuljahr 1979/80 andauern,
erfolgt eine Auslagerung von Klassen in Räume der altreformierten
Kirche.
|
1979
- Die Orientierungsstufe
wird in Nordhorn
eingeführt. Die FSR verliert die Schuljahrgänge 5 und ein
Jahr später 6.
Die neu errichtete Freiherr-vom-Stein-Orientierungsstufe
belegt die
Räume
der alten Waldschule, die Mobilbauten und später auch einen
Fachtrakt
der FSR.
|
1991
- Bedingt durch das Auslaufen der 5. und 6.
Schuljahrgänge und einem allgemeinen
Geburtenrückgang sinken die
Schülerzahlen ab Schuljahr
1978/79 stark ab:
1978/79: 850 Schüler,
1982/83: 448 Schüler,
1986/87: 302 Schüler,
1990/91: 270 Schüler.
Das Kollegium hat sich von 48 auf 26 Lehrkräfte verkleinert.
Mit
Beginn des Schuljahres 1991/92 erfolgt die Einführung von
Schulbezirken. Die Schule befürchtet, dass die
Schülerzahl
hierdurch weiter
absinkt und nur noch eine Zweizügigkeit gewährleistet bleibt.
Herr
Mannhard
wird in
den Ruhestand versetzt (GN,
4.7.1991). Sein
Nachfolger wird Wolff-Rüdiger
Kopper, der vorher als
Realschulkonrektor in Neuenkirchen bei Melle tätig war (7.9.1991).
Im
Oktober feiert die Schule ihr hundertjähriges
Bestehen. Den
Festvortrag hält Professor Hans-Karl Beckmann aus Erlangen
zum Thema "Erziehungs- und Bildungsauftrag der Realschule -
Kontinuität und Wandel" (GN,
5.10.1991).
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1993
- Im
Zuge der Überlegungen und Planungen zur Einführung einer
Integrierten Gesamtschule (IGS) in Nordhorn wird
auch die Innenstadt mit der FSR als Standort in Erwägung gezogen. Dies
führt zu massiven Elternprotesten und -demonstrationen. Eine
Einführung einer
IGS erfolgt in Nordhorn nicht.
|
1994
- Im
Schuljahr 1993/94 besuchen die FSR 238
Schüler. Die Schule hat 11 Klassen gebildet.
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1995
- Anstelle
des Neubaus einer Schulsportanlage an
der Schulstraße soll eine Großsporthalle
am
Kreissportzentrum
an der Wilhelm-Raabe-Straße errichtet werden, die in erster Linie
auf die Bedürfnisse des Nordhorner Handballvereins (HSG)
ausgerichtet
ist. Es gibt zahlreiche Proteste aus schulischer Sicht, die in
Leserbriefen
ihren Ausdruck finden (GN, 1.8.94, 9.8.94, 5.11.94, 19.11.94, 16.11.94,
8.12.95). An der Schulstraße entsteht lediglich eine
Freisportanlage.
Die Turnhalle der Schule wird wegen der kürzeren Entfernung von
der
Waldschule benutzt. Der Sportunterricht für die Realschule findet
im Kreissportzentrum statt.
Zum
Schuljahrsbeginn 1995/96 wird die Schule eine "Offene
Ganztagsrealschule". Das pädagogische Angebot reicht von
einer
sinnvollen und kreativen
Freizeitgestaltung über Hausaufgabenhilfe, Förderhilfen und
Übungsstunden
bis hin zu einer leistungsbezogenen Schularbeit. Das freiwillige
Angebot
erfolgt zusätzlich zum unveränderten Vormittagsangebot nach
einem
Mittagessen und einer Mittagspause an vier Tagen der Woche (GN,
23.11.94,
7.12.94, 28.4.95, 15.5.95, 25.5.96).
Nach einem Online-Bericht des "Forum Bildung" ist die
Freiherr-vom-Stein-Realschule ein "gutes Beispiel für eine offene
Ganztagsschule (GN, 23.5.2001).
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2001
- Ein
monatelanger und am Ende ziemlich verfahrener Streit über die
pädagogische und methodische Vorgehensweise einzelner
Lehrer
veranlasst sieben Eltern dazu, ihre Kinder an einer anderen Schule
anzumelden. Nach intensiven Erörterungen in der Klassenkonferenz,
Darstellungen in zahlreichen Leserbriefen, Beschäftigung der Frage
im Schulausschuss der Stadt und Einschaltung der Bezirksregierung wird
ein Kompromiss gefunden,
der die Chance zu einem Neubeginn der
Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule bietet (GN, 17.3. und
19.4.2001)
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2002
- Die
Schule ist weiterhin dreizügig.
305
Schüler besuchen die 12 Klassen der Schuljahrgänge 7 - 10.
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2003
- Die
Schulleitung berichtet im Schulausschuss der Stadt über das offene
Ganztagsangebot, das es seit em Schuljahr 1995/96 an der Schule gibt. Schülerinnen und Schüler können wahlweise in der
Schule ein warmes Mittagessen einnehmen, anschließend in
Kleingruppen oder fachlich begleitet ihre Hausaufgaben erledigen und an
einer von 17 Arbeitsgemeinschaften mit unterschiedlichen
Themenschwerpunkten teilnehmen.
Von
der Möglichkeit zum Mittagessen
machen nur etwa fünf bis
zehn Prozent der Schüler Gebrauch. Das Mittagessen kostet 2 €,
weil die Stadt Nordhorn sich an den Kosten beteiligt. Besonders am
Donnerstag und Freitag drängen sich die Schüler in der Cafeteria, weil an
diesen Tagen Döner und Pizza auf der Speisekarte stehen. In den Arbeitsgemeinschaften
werden folgende Themen angeboten: Physik,
Schwimmen, Computer, Breakdance (Tanz und Akrobatik), Teich-AG,
Kunst-AG, Mädchen-AG, Mofa-AG, Keramik, Fußball,
Schülerzeitung, Theater, Schach. In der "Edu-Kinestik" lernen die
Schüler durch gezieltes Training, ihre
Konzentrationsfähigkeit zu steigern und Lernblockaden
aufzulösen.
Die
Schulleitung hofft, dass durch die Wiedereinrichtung
der 5. und 6.
Klassen das freiwillige Ganztagsangebot gesteigert werden kann,
weil
viele Arbeitsgemeinschaften besonders für jüngere Kinder
geeignet sind (GN, 13.2.2003).
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2004
- Mit
einem Berufschancentest der
Ruhruniversität und einem
Bewerberfachtag bereiten sich etwa 60 Schüler der 10. Klassen auf
den wichtigen Schritt vom Schüleralltag in das Berufsleben vor
(29.1.2004).
Schüler
der 9. und 10. Klassen übernehmen die Patenschaft
über die Fünftklässler. Sie fungieren als
Streitschlichter, Gesprächspartner, Wegweiser, Kummerkasten und
große Freunde und wollen dadurch den Neulingen den Neuanfang an
der Realschule erleichtern (GN, 17.11.2004).
An
dem Projekt der
Begabtenförderung beteiligt sich nach
Auflösung der OS neben den Grundschulen Blumensiedlung und
Waldschule und dem Gymnasium Nordhorn auch die Fr.-v.-Stein-Realschule
(GN, 4.9.2004)
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2005
- Zwischen
der Fr.-v.-Stein-RS und der Musikschule
hat sich eine Kooperation
entwickelt. Die Schüler sollen motiviert werden, Instrumente zu
spielen oder sogar eine eigene Band zu gründen. Die ersten
Ergebnisse präsentieren die Nachwuchsmusiker bei einem Konzert.
Wegen der vielen Besucher muss das kleine Orchester, das 30 Musiker
umfasst, auf den Schulhof ausweichen (GN, 2.3.2005)
An
der Schule sind 13 Streitschlichter
ausgebildet worden. Ihr
Hauptziel ist es, eine neue Konflikt-Kultur an der Schule zu
etablieren, in der Streitigkeiten durch ein gemeinsames Gespräch
der beteiligten Parteien gelöst werden und nicht durch Gewalt. Die
Schüler sollen erleben, dass sie Konflikte so lösen
können, dass keiner als Verlierer aus dem Schlichtergespräch
hervorgeht, sondern beide Parteien mit der Lösung einverstanden
sind (GN, 2.2.2005).
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2006
- Beim 16. Juniorenpressepreis
2005 in Niedersachsen und Bremen
erzielt die Schülerzeitung der Schule "Steinschleuder" den 3.
Platz . Die Schule hat sich gleichzeitig für den bundesweiten
Schülerzeitungswettbewerb 2006 unter der Schirmherrschaft des
Bundesratspräsidenten qualifiziert. In der Redaktion arbeiten
zwölf Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 15
Jahren. An der Spitze steht eine Chefredakteurin. Die
Schülerzeitung erscheint drei Mal im Jahr und beschäftigt
sich mit Themen wie Zukunfts- und Berufsperspektiven, Schülern aus
anderen Ländern, Kinderarbeit oder Gewalt auf dem Schulhof (GN,
8.3.2006).
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Beim
bundesweiten Wettbewerb unter dem
Motto "Bio find ich Kuh-l! erreicht die Schülerzeitungs-AG mit
ihrer Bio.Foto-Story "Kraut und Rübe" den 3. Platz in ihrer
Altersgruppe (GN, 3.6.2006).
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2007
- Einen
Unterricht der ganz anderen Art erleben Schüler des Wahlpflichtkurses (WPK)
Musik der
8. Jahrgangsstufe: Mit Naoki
Kita aus Japan steht ein echter Geigenvirtuose vor ihnen, der die
Kursleitung übernimmt. Höhepunkt des Unterrichts ist eine
gemeinsame Jam-Session. So improvisiert Naoki Kita über den
von der Schülerin Enisa
Kunert am Klavier gespielten Titelsong des Filmklassikers
"Titanic", rockte zu Max Linschmanns Akkustikgitarre, zu Julian
Rohwedders Klavierimprovisationen und spielte Bluesvariationen mit der
20-köpigen WPK-Band. Naoki
Kita und der Musiklehrer der Schule, Christian Straukamp, kennen
sich aus der gemeinsamen Studienzeit an Paul Mc Cartneys "Liverpool
Institute for Performing Arts" (LIPA) (GN, 3.5.2007).
In
den Herbstferien ziehen fünf Klassen der Schule in das neue
Schulgebäude, das für das Schulzentrum
Mitte erstellt wurde
und ab Februar 2008 die Frensdorfer Schule beherbergen soll. Zum Aufbau
des Schulzentrum siehe: Schulzentrum.
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2008
- Zwei "Lernräume der
Zukunft" werden
in Anwesenheit von Staatssekretär Uhlig aus dem
Kultusministerium vorgestellt. In einer 10. Klasse der Schule wird ein
einmaliges Pilotprojekt für besseren Unterricht verwirklicht. Die
Schüler sollen durch eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen
erfolgreicher auf die steigenden Anforderungen des Berufs- und
Lebensalltags vorbereitet werden. Gleichzeitig soll langfristig
die Bildungsqualität erhöht werden, wie die Initiatorin des
Pilotprojektes, Frau Gisela
Lattka, berichtet. Die neuen, im Rahmen der
Unterrichtsentwicklung des Landes geförderten Unterrichtsformen
werden durch neue Raumgestaltung optimal unterstützt (GN,
3.9.2008).
2009 - Der Kreiselternrat besucht die
Freiherr-vom-Stein-Realschule, um
sich über das landesweit einmalige Projekt "Lern-Räume der
Zukunft - raumpsychologisch gestützte Unterrichtsentwicklung" zu
informieren (GN und GW,6.5.2009).
Der
Konrektor der Schule, Siegfried
Laue, wird in den Ruhestand verabschiedet.
Schulrat Udo Tiemann
beschreibt ihn
als Lehrer, der an der Schule markante Spuren hinterlassen hat. Er habe
sich als Garant für Stetigkeit und Kontinuität ausgezeichnet
und sei bei Schülern, Eltern und im Kollegium beliebt gewesen.
Nach seiner Tätigkeit ab 1971 an der Elisabeth-Hauptschule
wechselte er 1976 an die Freiherr-vom-Stein-Realschule und wurde 2000
zum Konrektor berufen. Das Amt übernimmt nach den Sommerferien Gisela Lattka
(GN,25.6.2009).
Ein Blick von der Schulstraße aus:
oben das Hauptgebäude, unten Klassentrakt und Schulhof
- Bilder: H. Ragnitz
Aus Mitteln des Bundes und des Landes
fließen im Rahmen des Konjunkturpaketes II rund 3,4 Millionen
Euro an
Zuschüssen nach Nordhorn. Diese verteilen sich u. a. auch auf die Pauschalförderung
für energetische Maßnahmen an den Schulen. Dabei geht
es vor allem um Wärmedämmung, Austausch von alten Fenstern
und Türen,
Flachdachsanierungen oder Pumpenregulierungen. Davon profitieren
folgende Schulen: die Grundschulen Blanke, Südblanke, Waldschule,
Stadtflurschule sowie die Freiherr-vom-Stein-Realschule
und die
Gerhart-Hauptmann-Realschule. Ein großer Teil der Maßnahmen
wird noch
während der Sommerferien abgeschlossen, einige dauern noch bis zu
den
Herbstferien (GN, 28.7.2009).
Nach mehr als 38 Jahren tritt der
Schulassistent Gerd Munk
in den Vorruhestand.
Mit unermüdlichem Engagement hat Munk neben seinen
Dienstpflichten in Notzeiten
auch viele andere Aufgaben übernommen. Kurzzeitig vertrat er eine
erkrankte Sekretärin im Büro. Auch die Begleitung von
Klassenfahrten
nach Langeoog, die Begleitung zum Schwimmunterricht, Aufsichten und
Unterstützung bei den alltäglichen „Problemchen“ von
Schülern und
Lehrern waren für ihn selbstverständlich (GN, 5.11.2009).
Einen
weiteren großen Schritt zu einer modernen
Medienausstattung im Unterricht hat die
Freiherr-vom-Stein-Realschule gemacht. Durch das
großzügige Sponsoring eines Nordhorner Unternehmers in
Höhe von 40000 Euro konnte die Schule jetzt zehn Schulklassen mit
Laptops, Beamern und Lautsprechern ausstatten und vernetzen. Bei der
offiziellen Übergabe der EDV-Ausstattung mit einer
Präsentation der neuen Möglichkeiten waren der Sponsor, der
ungenannt bleiben möchte, Bürgermeister Meinhard Hüsemann, der
Vorsitzende des Schulausschusses Michael Rilke und der
Schulleiter Wolf-Rüdiger
Kopper anwesend (GN, 10.12.2009).
2010 -
VDK-Ehrenmedaille
Große
Freude herrscht bei den Schülern und den verantwortlichen Lehrern
der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Nordhorn, der Realschule
Emlichheim, des Burg-Gymnasiums Bad Bentheim und des Schulzentrums
Lohne. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde überreichen der
Kreisvorsitzende, Landrat Friedrich
Kethorn, und die Bezirksvorsitzende, Evelyn Kremer-Tandien, den
Schulen die Ehrenmedaille des
Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge für ihr
langjähriges Engagement. (GN, 22.5. und GW, 27.5.2010)
Ein ungewöhnliches Klassentreffen
Die acht Teilnehmer wurden 1944 aus
der damaligen Mittelschule entlassen und sind mittlerweile
über achtzig Jahre alt. Seit nunmehr 66 Jahren treffen sich die
Ehemaligen in Abständen von ein paar Jahren. Insgesamt sind etwa
660 Lebensjahre bei dem Klassentreffen versammelt. (GN, 9.6.2010)
Zuwendung der Grafschafter Volksbank
Im
Rahmen der Schulkooperation stellt die Grafschafter
Volksbank dem Schulverein eine Zuwendung in Höhe von 1100
Euro zur Verfügung. Der Schulverein schafft für die
Realschule eine Vitrine und eine
Litfasssäule an. Auf diese ansprechende und professionelle
Art und Weise ist es möglich, Informationen für Schüler
und Lehrer zu präsentieren. (GW, 23.6.2010)
Zusammenfassung zum "Schulzentrum Mitte"
Nach
dem Ausscheiden der beiden
Schulleiter im "Schulzentrum Mitte" sollen die Frensdorfer
Hauptschule und die Freiherr-vom -Stein-Realschule unter einer gemeinsamen Leitung zusammengefasst
werden. Dafür spricht sich nach längerer Diskussion der
Schulausschuss aus - in der Erwartung, dadurch die Kooperation der
beiden Schulen zu verbessern. Ein gegenteiliges Votum hatten zuvor die
beiden Lehrerkollegien in einem Brief an den Ausschuss abgegeben. Die
letztendliche Entscheidung liegt beim Schulträger. Schulrat Udo Tiemann stellt eine
Genehmigung seitens der Landesschulbehörde in Aussicht. (GN,
7.10.2010)
2011 -
Verabschiedung des Schulleiters
Nach 19 1/2 Jahren wird der
Schulleiter, Herr Realschulrektor Wolff-Rüdiger Kopper,
Ende Januar 2011 nach über 40 Jahren Schuldienst in den Ruhestand verabschiedet. Für
Herrn Kopper sind es
vier bedeutende Ereignisse, die er in seiner Zeit als Realschulleiter
in Nordhorn meistern musste: 1993 setzten sich die Schule und die
Eltern erfolgreich gegen die Umwandlung zur IGS bzw. zur Schule in
kirchlicher Trägerschaft durch. Bei der Errichtung der
Freisport-Anlage 1994 setzte er sich vergeblich für den Bau einer
Turnhalle ein. 2004 erfolgte die Abschaffung der Orientierungsstufe und
Ausweitung der Realschule. Als letzte Station sieht er den Bau der
neuen Frensdorfer Schule und Gründung des Schulzentrums Mitte
2007/08. Als positive Entwicklungen sieht er den Ausbau der
Schule zur ersten offenen Gesamtschule im Landkreis, die
Begabtenförderung, an der sich die Realschule nach Abschaffung der
OS beteiligte, und die Einrichtung der zwei "Lernräume der
Zukunft" im Jahre 2008. (GN, 29.1.2011)
Wiedersehen nach 50 Jahren
Vor
50 Jahren wurden Nordhorner Mittelschüler 1951 aus der
Freiherr-vom-Stein-Mittelschule entlassen. Bei einem
Treffen in der Innenstadt machten sie vom Museumsturm aus die Stelle
ausfindig, an der früher die alte Mittelschule an der Alten Maate
stand. Dort drückten sie in den ersten Jahren die Schulbank. Von
dort aus wechselten sie dann in die damals neu erbaute Schule am
Oortmarsumer Weg. Die ehemaligen Mittelschüler erkannten, dass
auch schon früher die Schulzeit stark prägend für das
ganze Leben war. (GN, 28.5.2011)
VDK-Sammlung
Aus
sechs Schulen kamen die engagierten Jugendlichen, die sich auf ihre Art
für die Völkerverständigung eingesetzt haben. Die 150
Sammler, die 2010 in der Grafschaft Bentheim "von Haus zu Haus"
gegangen waren, sammelten mehr als
13000 Euro für den Volksbund Deutscher
Kriegsgräberfürsorge. Unter den Sammlern waren - wie
auch in den vergangenen Jahren - zahlreiche Schüler aus der H/R Süd in Nordhorn, des Lise-Meitner-Gymnasiums Neuenhaus,
der RS Emlichheim, des Schulzentrums Lohne, der Freiherr-vom-Stein-RS Nordhorn und
des Burg-Gymnasiums Bad Bentheims.
Zu Beginn der Ehrung im Sitzungssaal des Landkreises wurde der
Nordhorner Wolff-Rüdiger
Kopper mit der Spinoza-Medaille
ausgezeichnet. Kopper,
der dem Volksbund seit mehr als 20 Jahren verbunden ist, hatte
als Leiter der Freiherr-vom-Stein-RS über viele Jahre hinweg die
Sammlung der Schüler organisiert und begleitet. "Wir brauchen
solche engagierten Leute wie Sie", machte abschließend Landrat Kethorn deutlich.
"Seien Sie auch in Zukunft weiter dabei", so lautete sein
Schlussappell an die Schülerinnen und Schüler (GN,
11.6.2011). In einem weiteren Zeitungsartikel berichtet die Klasse 8 e
der Haupt- und Realschule Norhorn-Süd, dass sie über 700 Euro für die
Kriegsgräberfürsorge sammelte, als es um die Finanzierung einer Klassenfahrt nach
Hamburg und den Besuch des Musicals "König der Löwen
ging". (GW, 22.6.2011)
Einführung der neuen Schulleiterin
Am 14.6.2011 wurde Frau Gisela
Brandt-Lattka als Schulleiterin der Freiherr-vom-Stein-Realschule
eingeführt.
Regierungsschuldirektor Udo
Tiemann
sprach bei der Amtseinführung
von einer „erfolgreichen Zukunft für die traditionsreiche
Schule“. Gisela
Brandt-Lattka
bringe als „starke und belastbare Persönlichkeit“ beste
Voraussetzungen für die bevorstehende Zusammenführung der
Freiherr-vom-Stein Realschule mit der Frensdorfer Hauptschule mit.
Sie kennt die Arbeit an der Realschule aus langjähriger
Lehrtätigkeit. 2008 hatte sie das Pilotprojekt „Lern-Räume“
initiiert, im Jahr 2009 wurde sie Konrektorin. Ab Februar 2010 war
sie zur Landesschulbehörde Osnabrück abgeordnet, kehrte ein
Jahr später jedoch als Schulleiterin wieder an die Schule
zurück.
Zusammen
mit Schülern der Realschule stellte die neue Rektorin
Leitsätze
der Schule vor. Diese umfassen neben der individuellen Förderung
der Kinder auch die Umgestaltung der Schule, die „Lernräume
der Zukunft“.
Brandt-Lattka
zufolge brauche Lernen nicht nur Bewegung, sondern auch mehr
eigenverantwortliches Lernen.
Gisela
Brandt-Lattka
möchte auch die Begabtenförderung der Klassen 5 bis 10
weiter ausbauen. Nach dem Motto: „Nicht
für alle das Gleiche, sondern für jeden das Richtige“
will sie nicht die Klasse in den Mittelpunkt stellen, sondern jeden
Einzelnen.
Auch sozial schwächere Kinder und Schüler mit
Migrationshintergrund sollen verstärkt gefördert werden.
Elternratvorsitzende Viktoria
Zarpidou
betont, dass sich im Elternrat auch Eltern mit Migrationshintergrund
sehr engagiert für die Verbesserung und Entwicklung der Schule
einsetzen."
Ende
der Eigenständigkeit der Freiherr-vom-Stein-Realschule
Zum
Ende des Schuljahres 201011 endet mit der Zusammenfassung der Schule
mit der Hauptschule
Frensdorf
zur
Haupt-
und Realschule Mitte
die Eigenständigkeit
der Schule.
Schulleiterin der Schule bleibt Frau Gisela Brandt-Lattka.
2012
- Klassentreffen nach 50 Jahren
Der
Entlassjahrgang der Freiherr-vom-Stein-Mittelschule hatte am
Wochenende sein Klassentreffen in Nordhorn. Aus ganz Deutschland
waren die Teilnehmer angereist. Um 11 Uhr trafen sich die ehemalige
Mädchenklasse 10 b und die Jungenklasse
10 a an der
Schule, wo Konrektorin Judith Wever sie begrüßte und durch
die Schule führte. Die meisten Teilnehmer waren seit der
Schulentlassung nicht wieder in diesem Gebäude gewesen und alle
waren erstaunt, dass der Physikraum noch genauso aussieht wie
damals.
Mittags bestiegen viele von den 26 Teilnehmern den Turm der Alten
Kirche am Markt und waren von dem Ausblick über Nordhorn
sehr angetan. Punkt 14.30 Uhr fuhren die beiden gecharterten
Vechteboote mit den Teilnehmern vom VVV-Turm ab und setzten sie
später
zum Kaffeetrinken am Pier 99 ab. Der Abschluss war abends im
Turnerheim, wo alte Bilder kreisten und viele schöne
Begebenheiten aus der Schulzeit die Runde machten. Die Ehemaligen
waren sich einig, dass spätestens in fünf Jahren das
nächste Treffen stattfinden soll. (GN, 4.5.2012)
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Quellen:
-
Hugo Schmitz, Die
Freiherr-vom-Stein-Mittelschule in
Nordhorn,
1962
-
Ders., Memorandum zur
Lage
und mutmaßlichen Entwicklung unserer
Nordhorner
Mittelschule, 1962
-
1891 - 1966
Freiherr-vom-Stein-Realschule, Festschrift zur
Feier des 75jährigen Bestehens, Nordhorn 1966
-
100 Jahre
Freiherr-vom-Stein-Realschule
Nordhorn, 1.10.1991
-
Artikel aus
den
Grafschafter
Nachrichten (im Text angegeben)
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