Grafschafter Schulgeschichte

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Bielefeld

Gertien Bielefeld wurde 1919 in Emlichheim geboren. Es war zur damaligen Zeit nicht selbstverständlich, dass begabte Kinder, Mädchen zumal, weiterführende Schulen besuchten. Gertien Bielefeld machte 1938 das Abitur. Nach einigen Monaten im Reichsarbeitsdienst absolvierte sie in Hannover eine Ausbildung zur Volksschullehrerin. Damals mussten die angehenden Lehrerinnen und Lehrer noch alle Fächer belegen. Gertien Bielefeld wählte Leibeserziehung, Nadelarbeit und Hauswirtschaft zu ihren Schwerpunktfächern.

Nach dem Staatsexamen trat sie ihre erste Stelle in Emlichheim und in Emlichheim-Weusten an. 1946 wechselte sie an die Ev. Volksschule Laar und am 1. April 1949 an die Volksschule Wilsum. Sie wohnte anfangs in einem einzigen Zimmer in der Wohnung von Lehrer Koops. Zu der Zeit unterrichteten 4 Lehrkräfte mehr als 160 Kinder.

Insgesamt 36 Jahre blieb sie der Wilsumer Schule treu. 1967 übernahm sie das Amt der Konrektorin und ab 1973 die Leitung der Schule, die damals - nach Einführung der Orientierungsstufe - zu einer reinen Grundschule abgebaut wurde. 1985 wurde sie pensioniert. Schulrat Ragnitz merkte dabei besonders an, dass Gertien Bielefeld in all den Wilsumer Jahren nur zweimal wegen Krankheit gefehlt habe, insgesamt neun Tage.

Gertien Bielefeld starb im Februar 1994. Noch bis wenige Monate vor ihrem Tod betreute sie die Gemeindebücherei, die sie in vielen Jahrzehnten aufgebaut hatte. In Emlichheim arbeitete sie intensiv in der altreformierten Gemeinde. Zum Beispiel übersetzte sie die Predigten des aus den Niederlanden stammenden Pastors van der Zanden.

Im Bewusstsein der Bewohner Wilsums, von denen viele das ABC und die Grundrechenarten bei ihr gelernt hatten, blieb sie weit über ihren Tod hinaus als "Fräulein" Bielefeld geachtet.

Alois Brei
Quelle: Schulchronik der Volksschule Wilsum, Bd. 2
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