Grafschafter Schulgeschichte

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Em-11

Entwicklung des Schulwesens in der Samtgemeinde Emlichheim

Katholische Volksschule Emlichheim

Die katholische Kirchengemeinde, die sich erstmals wieder um 1670 bildete, hatte um 1800 schon eine beträchtliche Zahl an Gemeindegliedern. Die Zahl der schulfähigen Kinder betrug etwa 50. Nach der Schulchronik der Ev. Volksschule wurden die reformierten und die katholischen Kinder bis zum Jahre 1835 gemeinsam erzogen und unterrichtet. Die Schule stand an der Nordostseite der reformierten Kirche.

Am 6. Mai 1824 schreibt der damalige Pastor Rudolf Pelster von Emlichheim (gestorben 1837) in einer "Übersicht des catholischen Schulwesens in der Grafschaft Bentheim in besonderer Rücksicht auf die Parochie Emblichheim": "Die Zahl der schulfähigen Kinder im Hauptorte Emblichheim ist 12 und im Kirchspiel auf dem Lande 40 bis 50, also in Summa 60 schulfähige Kinder, die alle zur reformierten Schule gehen und gehen müssen. Catholische Schulen können hier gar nicht errichtet werden aus folgenden Ursachen: Wir haben keine Fonds noch Mitteln zum Neubau der Schulen und Lehrerwohnung, auch die Reformierten helfen uns nicht sondern hindern uns, und wir armen Catholiken haben nichts, denn die Eltern der catholischen Kinder sind froh, wenn ihre Kinder wohl eben ein Stückchen Brod bey den Reformierten verdienen können, können also nichts zum Neubau der Schule oder zum Unterhalt der Lehrer hergeben".

1835 - Am 16. März 1836 schreiben "Königlich Großbritanisch Consistorio verordnete Räthe" an "Herrn Pastor Pelster zu Emblichheim im Bentheimischen". "... Es ist unser und auch Ihr sehnlicher Wunsch, daß das soeben begonnene dortige Schulwesen erhalten und immer mehr befestigt werde ..." Der Anfang der katholischen Schule Emlichheim liegt somit im Jahre 1836 dokumentarisch verbürgt fest. Allerdings schließt der Wortlaut des Schreibens nicht die Möglichkeit aus, daß das "eben begonnene" Schulwesen vielleicht sogar auf das Jahr 1835 zurückgeführt werden kann, weil das Schreiben vom zeitigen Frühjahr des Jahres 1836 stammt. Die Kinder kommen aus Emlichheim und Kleinringe. Der Schulweg beträgt auf Landwegen bis zu 6 km. Der Unterricht wird wahrscheinlich zunächst von dem damaligen Pfarrer Rudolf Pelster selbst in seiner Wohnung abgehalten.

1837 - Es wird ein kleines Haus in der Nähe der katholischen Kirche von dem Färber und Gastwirt J. Goedereis gemietet, in dem dann der Unterricht stattfindet. Die Miete beträgt jährlich 23 floren (Florentiner Gulden, der im niederdeutschen Raum und in den Niederlanden als Zahlungsmittel gilt, die heutige Abkürzung fl für Gulden weist noch auf den alten "floren" hin.) 1840 kauft die Kirchengemeinde schließlich das Haus. Der Preis für Ankauf und Einrichtung beträgt 1025 Gulden.

1844-1849 - Die Schule besuchen 1844 53 Kinder (35 Knaben, 18 Mädchen), 1849 sind es bereits 63, davon kommen aus Emlichheim 42, aus Kalle-Bahne 7, aus Kleinringe 10, aus Vorwald 3 und aus Volzel 1 Kind.

1853 - In einem Schreiben des Consistoriums an Pfarrer Pelster wird erstmalig Lehrer Voss genannt. 1853 wird der Schulbezirk endgültig festgelegt. Er umfasst die Gemeinden Emlichheim, Kalle-Bahne, Kleinringe, Volzel, Vorwald und Echteler.

1854 - Am 31.1.1854 wird Lehrer Oldiges im Alter von 23 Jahren bei der Katholischen Volksschule Emlichheim angestellt. In einem Schreiben an den damaligen Lokalschulinspektor, Vikar Schröder in Hoogstede (Die Pfarrei in Emlichheim ist zu diesem Zeitpunkt vorübergehend verwaist) gibt er von sich selbst an: "geb. 7. Januar 1831, katholisch. Vor meiner Seminarzeit habe ich etwa zwei Jahre die Nebenschule in Bramhar, Kirchspiel Bokeloh, Kreis Meppen versehen, 2 Jahre Seminarzeit in Osnabrück. Der Seminarkurs dauerte 3 Jahre, indes nach Ablauf des 2ten Seminarjahres wurde mir die Hauslehrerstelle auf Gut Hange bei Freren übertragen. Etwa 2 Jahre später wurde ich als Lehrer in Emlichheim angestellt. Meine Anstellungsurkunde datiert vom 31. Januar 1854". Lehrer Oldiges ist 34 1/2 Jahre als Lehrer, Schulkassenwalte, Organist und Küster in Emlichheim tätig.

1858 - Da die Zahl der kath. Kinder stark ansteigt und das alte Haus nicht mehr den schulischen Anforderungen entspricht, plant man eine Schule mit Lehrerwohnung. Sie soll auf der Stelle der alten Schule entstehen. Diese wird 1858 auf Abbruch verkauft und an ihrer Stelle ein neues Schulgebäude errichtet. Der Klassenraum ist 7 x7,3 qm groß. Daneben entsteht eine Junggesellenwohnung mit drei Räumen für den nicht verheirateten Lehrer Oldiges. Der Pausenhof der Kinder sind die Straße und die Nachbargrundstücke. Hinter der Schule befindet sich der Dienstgarten des Lehrers.

1888 - Etwas Wichtiges hat man beim Neubau der Schule vergessen, was Kreisschulinspektor Mense bei seiner Revision 1888 feststellt: "Pissoir für Jungen fehlt".

Nachdem der Lehrer Oldiges erkrankte und im Oktober 1888 sein Entlassungsgesuch einreichte, wird der Schulamtskandidat Carl Uthof mit seiner Vertretung beauftragt.

1893 - Nach dem Tode von Lehrer Oldiges am 20. Juni 1893 wird die Lehrerstelle Hermann Hermes aus Lathen, der vorher in Neuringe tätig war, übertragen.

1894 - Die Junggesellenwohnung wird zur Familienwohnung erweitert und erhält auch eine Diele für die "Landwirtschaft" des Lehrers.

1908 - Nach dem preußischen Schulunterhaltungsgesetz von 1908 wird die kath. Schule säkularisiert und muss von der kath. Kirchengemeinde in das Eigentum des neu gegründeten Gesamtschulzweckverbandes, dem auch die ev. Volksschule angehört, übergeben werden. Damit fällt auch die Einkommensgrundlage des Organisten und des Küsters der Kirchengemeinde weg. Dieser Umstand wirkt sich sehr nachteilig auf die Finanzlage der Kirchgemeinde aus.

1917-1924 - Im Jahre 1917 hat die Schule 67 Kinder. Nach dem 1. Weltkrieg steigt die Kinderzahl sprunghaft an und überschreitet bald die Zahl 100. Nach wiederholter Ablehnung durch den Schulvorstand wird die zweite Lehrerstelle endlich 1924 eingerichtet. Die Schule besitzt jedoch nur einen Klassenraum aus dem Jahre 1858.

1930 - Lehrer Hermes tritt in den Ruhestand. Nachfolger wird zunächst Lehrer Johannes Lukas (1930 - 1933), dann Lehrer Josef Nolte (1933 - 1936).

1936 - Am 1.4.1936 übernimmt der Lehrer Josef Evers die Leitung der zweiklassigen Schule.

1938 - Die kath. und die ev. Schule werden zum Schuljahrsbeginn 1938/39 vom NS-Staat zwangsweise zur Gemeinschaftsschule vereinigt. Die Elternschaft versammelt sich, um einen stillen Protest zu bekunden. Der Religionsunterricht wird nach Konfessionen erteilt. Leiter der Simultanschule wird Hauptlehrer Wüppen. Die Schule besuchen 410 ev. und 108 kath. Kinder.

1943 - Nach der Pensionierung von Hauptlehrer Wüppen zieht Lehrer Evert in die Dienstwohnung bei der Ev. Volksschule. Die Dienstwohnung bei der Kath. Volksschule wird anderweitig belegt.

1945 - Die kath. Schule erlebt gleich zu Beginn der Besetzung Emlichheims durch die Kanadier Plünderungen durch die eigene Bevölkerung. Die alte Schulchronik, Klassen- und Zensurenlisten sowie die Hauptverzeichnisse werden sinnlos und restlos zerstört.

1946 - Bei der Abstimmung der Elternschaft stimmen 481 für die Konfessionsschule und 37 für die Simultanschule. Nach 8-jähriger Unterbrechung wird wieder die Konfessionsschule eingeführt. Die kath. Schule besuchen ab 13.8.1946 108 Kinder. Lehrer Evers ist wieder Schulleiter der Kath. Volksschule Emlichheim.

Das Bild zeigt die katholische Schule in ihrem Zustand vom Jahre 1946 (bis 1950). Die Bretterverschalung rechts ist der Windschutz zum "Haupt"-Eingang zum Klassenzimmer. Inmitten des Gebäudes ist die Haustür zur Lehrerwohnung und ganz links die Dielentür für die "Landwirtschaft" des Lehrers. Dieses Aussehen hatte die Schule durch die Erweiterung der Lehrerwohnung im Jahre 1894 erhalten. - Bild: Archiv Heinz Ragnitz

1948-1950 - Durch den Zuzug von Heimatvertriebenen und Flüchtlingen steigt die Zahl der kath. Kinder stark an und beträgt Ende 1948 bereits 141. Da der eine Klassenraum nicht ausreicht, wird der Schule die ehemalige Elektrizitätszentrale, die in der NS-Zeit als Hitlerjugendheim diente, als Klassenraum zur Verfügung gestellt. Hier wird die Unterstufe unterrichtet.

Die Lehrerwohnung bei der Kath. Volksschule, die seit 1943 anderweitig belegt war, wird 1949 - 1950 geräumt und gründlich instand gesetzt. Lehrer Evert zieht wieder in die Wohnung.

Im Rahmen der Grenzlandhilfe stellt die Bundesregierung dem Schulverband Emlichheim- Volzel zum Bau neuer Schulen 135000 Mark zur Verfügung. Im November 1949 wird mit dem Bau der neuen kath. Schule begonnen, die im Dezember 1950 eingeweiht wird. Sie hat nur 2 Klassenräume und ist für die vorhandene Schülerzahl schon viel zu klein. Im alten Schulraum findet der Unterricht der Landwirtschaftlichen Berufsschule statt, der von Landwirtschaftslehrer Moeken erteilt wird.

Besondere Verdienste erwarb sich der praktische Arzt Dr. med. Grochowiak, der nimmermüde keinen Weg und keine Verhandlung und auch kein energisches Wort scheute, um den Bau durchzusetzen, die Arbeiten voranzutreiben und nicht zu ruhen, bis die Schule fertig war.

1951 - Durch den Zuzug von Flüchtlingen aus den Ostgebieten ist die Schülerzahl bis auf 133 angewachsen. Am 1.8.1951 wird die 3. Lehrerstelle eingerichtet und besetzt. Der alte Schulraum, der als Berufsschulraum genutzt wird, muss wieder für den Unterricht der kath. Schule bezogen werden, obwohl sein Zustand katastrophal ist. An drei Tagen kann der Raum vormittags von der kath. Schule genutzt werden, an den übrigen drei Tagen muss Nachmittagsunterricht erteilt werden.

1952 - Da die Schule dreiklassig ist, wird Herr Evers am 1. Oktober 1952 zum Hauptlehrer ernannt.

1954 - Zum 1. Januar 1954 wird Hauptlehrer Evers in den Ruhestand versetzt. Er stirbt am 15.12.1956. Der Lehrer Johannes Zimmer wird einen Monat später am 2.2.1954 zum Hauptlehrer ernannt und mit der Leitung der Schule beauftragt. Er stammt aus Dresden und wurde 1948 Lehrer in Niedersachsen.

1955 - Am 28. Februar 1955 findet in der Schule ein Elternabend statt, der nach Aussage des Tageblattes vom 1.3.1955 als wohlgelungen bezeichnet werden kann. Mit dem Elternabend verbunden ist eine Ausstellung von Kinderarbeiten der Unterstufe sowie Hand- und Werkarbeiten der Mittel- und Oberstufe. Die Schule wird um einen Klassenraum und ein Lehrmittelzimmer erweitert. Im Dachgeschoss wird eine Hauptlehrer- Dienstwohnung ausgebaut. Nach dem Entwurf von Hauptlehrer Zimmer wird auch der hundertjährige Klassenraum zu einer modernen Schulwohnstube umgebaut. Die Schule erhält erstmalig eine Hauswasserversorgung.

1956 - Die Schule wird vierklassig geführt: Klasse 1: 1. Schuljahr - 29 Kinder; Klasse 2: 2. Schuljahr - 23 Kinder; Klasse 3: 3.-5. Schuljahr - 40 Kinder; Klasse 4: 6.-8. Schuljahr - 34 Kinder, zusammen 126 Kinder.

Die von Schulrat Portheine angeregte Schulumgrünung erfolgt unter Anleitung von Gärtnermeister Oldekamp. Ab Juli 1956 wird eine Schülerbeförderung von Oeveringen und Oeveringerfeld eingerichtet. Der Gesamtschulverband Emlichheim- Volzel wird aufgelöst. Die Schulgebäude gehen in das Eigentum der Gemeinde über, die die Verwaltung der schulischen Belange übernimmt und einen Schulausschuss einsetzt. Von der Gemeinde wird ein Pachtvertrag für eine Turn- und Spielwiese neben dem Lehrergarten abgeschlossen.

1958 - Hauptlehrer Zimmer beantragt im Schulausschuss den Neubau eines Schulgebäudes, weil die Schülerzahlen in den nächsten Jahren um rund 100 ansteigen werden. Der Anbau eines 4. Klassenraumes allein würde nicht ausreichen. Im Mai 1958 siedelt die Berufsschule in ihr neues Gebäude über, so dass die alte Schule nach Umbau wieder voll von der kath. Schule genutzt werden kann. Die Einweihung des 4. Klassenraumes erfolgt im Oktober 1958 (GT, 10.10.1958).
Erstmalig in der Geschichte der Schule unternimmt Hauptlehrer Zimmer mit dem 7./8. Schuljahr eine dreitägige Wanderfahrt ins Osnabrücker Land.

1959 - Ostern 1959 wird die seit langem beantragte vierte Lehrerstelle genehmigt. Die Schule besuchen 162 Schüler, die in 5 Klassen unterrichtet werden.

Da kein Sportplatz vorhanden ist, konnte die Schule bisher keinen Sportunterricht erteilen. Nach mehreren Gesprächen mit der Regierung und dem Schulrat wird angeordnet, dass der Sportunterricht auf dem Schulhof der ev. Volksschule erfolgt. Erstmals wird ein Schulsportfest durchgeführt.

1960 - Ostern 1960 geht Hauptlehrer Zimmer aus familiären Gründen als Konrektor an eine Schule in Osnabrück. Nach Vertretung durch die Lehrerin Hüdepohl übernimmt ab 1.10.1960 Hauptlehrer Aloysius Neumann, zuletzt Mittelschullehrer in Lathen, die Leitung der Schule.

1961 - Die katholische Volksschule kann in diesem Jahr auf 125 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Hierüber berichtet Konrektor Johannes Zimmer aus Osnabrück in der GN- Beilage "Der Grafschafter". An der Schule sind zu der Zeit (Pfingsten 1961) tätig: Hauptlehrer Aloysius Neumann, Lehrerin Dorothea Hüdepohl, Lehrer August Kösters und Lehrerin Cäcilia Geburek (später: Frau Küter-Luks). Dazu kommt noch als Laienlehrkraft für weibliche Handarbeiten die Witwe des um die katholische Volksschule Emlichheim so hoch verdienten praktischen Arztes Dr. med Grochowiak, Frau Clementine Grochowiak.

1962 - Das 9. Schuljahr wird eingeführt. In die Klasse kommen auch die Schüler der kath. Volksschulen Laar und Hoogstede. In einer Versammlung der Kolpingfamilie, zu der auch Eltern der Gemeinde eingeladen sind, berichtet im Vorfeld der Einführung des 9. Schuljahres Hauptlehrer Neumann ausführlich über die Ziele und die Schwierigkeiten bei der Planung und Durchführung des Unterrichts im 9. Schuljahr (GN, 27.11.1961).

Die alte Lehrerwohnung wird zu einem Klassenraum, Flur, Lehrerzimmer, Lehrmittelzimmer und 2 Aborte mit Wasserspülung umgebaut. Es wird eine Ölheizung eingebaut. Die Schule erhält einen Fernsprechanschluss.

1964 - Das 7. und 8. Schuljahr von der Kath. Volksschule Laar wird umgeschult. Das 7./8. Schuljahr hat jetzt 41 Schüler. Die Klasse kann nicht geteilt werden, da keine Lehrkraft zur Verfügung steht.

1966 - Ostern 1966 wird der Schule die 6. Lehrkraft zugeteilt. Die Schule besuchen 222 Schüler in 7 Klassen. Wegen der Umstellung des Schuljahrsbeginns auf den 1. 8. werden in Niedersachsen 2 Kurzschuljahre eingerichtet: 1.4. - 30.11. 1966 und 1.12. 1966 - 31.7.1967.

1967 - Im April erhält die Schule die 7. Lehrerstelle. Die 9. Klasse führt erstmals ein Berufspraktikum durch.
Zum Schuljahrsbeginn 1967/68 im August kommen auch die kath. Schüler ab Klasse 5 aus Laar und Hoogstede dazu. Es werden 9 Klassen gebildet. Da die beantragten zwei weiteren Lehrer nicht zugewiesen werden, muss der Unterricht gekürzt werden.

Am 1. Dezember 1967 wird die neu erbaute kath. Schule eingeweiht, die schon seit März 1967 benutzt wird. Sie liegt am Rande des Ortskerns in der Nähe des Friedhofs und hat acht Klassenräume, zwei technische Räume und eine Schulverwaltung. Mit den Baumaßnahmen wurde schon 1966 begonnen (GT, 2.6.1966). In den Räumen der alten Schule wird ab 1.8.1967 eine Sonderschule eingerichtet.

Am Sonntag, dem 17.12.1967, werden die Eltern zu einem Elternnachmittag eingeladen. Sie erhalten Gelegenheit, die neue Schule zu besichtigen. Eine Ausstellung mit Werkarbeiten ist aufgebaut worden. Außerdem findet die Wahl des Elternrates statt.

1968 - Im April 1968 kommt endlich die 8. Lehrkraft, so dass die kombinierte Klasse 7/8 mit 48 Schülern endlich geteilt werden kann.

Zum Schuljahrsschluss 1967/68 tritt Hauptlehrer Aloysius Neumann in den Ruhestand. In seiner Zeit ab 1960 wurde aus der fünfklassigen eine neunklassige kath. Volksschule.

Zu Beginn des folgenden Schuljahres wird der Lehrer August Kösters, der seit 1959 an der Schule tätig und ab 1964 zur Mittelschule versetzt war, Rektor der Kath. Volksschule Emlichheim (GN, 2.9.1968). Er schreibt zu Beginn seiner Schulleitertätigkeit in die Schulchronik: "Mein Wunsch ist es, immer zu einer echten und aufrichtigen Zusammenarbeit im Kollegium als auch mit allen anderen Schulen, der Kirchengemeinde, der politischen Gemeinde und besonders auch der Elternschaft zu gelangen".

Da die neu zugewiesene Lehrkraft wegen Fortsetzung seines Studiums den Dienst an der Schule nicht antritt, unterrichtet Herr Neumann nebenamtlich mit 13 Wochenstunden bis Oktober 1968 weiter.

Die Schülerzahl steigt auf 256 Kinder, ein Jahr später auf 281. An der Schule wird zum 1. Dezember 1968 eine Konrektorstelle eingerichtet.

1969 - Wie in den Vorjahren nehmen die Schüler der Klassen 9 und 9s an einem sportlichen Vergleichskampf der Niedergrafschafter Schulen teil. Sie erringen diesmal den 1. Platz und erhalten den Wanderpokal des Landkreises, der im folgenden Jahr erfolgreich verteidigt werden kann.

1970- 1972 - Zum Schuljahresbeginn 1970/71 besuchen 276 Schüler die Schule. Es sind 11 Klassen gebildet, die von 10 Lehrkräften unterrichtet werden. Es besteht weiterhin ein großer Bedarf an Lehrerstunden. Von 300 Lehrerstunden können 60 nicht erteilt werden; ein Ausfall von 20 %. Nach dem tragischen Unfalltod einer Lehrerin steigt das Fehl im folgenden Schuljahr weiter an. Außerdem gibt es mehrere Mutterschaftsurlaube. Die schlechte Unterrichtsversorgung setzt sich auch im Schuljahr 1972/73 fort. Zeitweilig müssen 8 Lehrer 12 Klassen versorgen.

1973 - In Emlichheim wird die Orientierungsstufe eingeführt, die Änderungen im gesamten Schulwesen Emlichheims, besonders jedoch für die kath. Schule mit sich bringt. Im einzelnen:
- Die Katholische Volksschule Emlichheim wird zur "Katholischen Grundschule Emlichheim" mit den Jahrgängen 1 - 4 eingeschränkt. Sie zieht mit 125 Schülern in das Grundschulgebäude an der Berliner Straße. Sie kooperiert mit der dortigen Grundschule Emlichheim, bleibt aber selbstständig.
- Die Jahrgänge 5 und 6 gehen in die "Orientierungsstufe Emlichheim", die zunächst im Gebäude der kath. Schule untergebracht wird.
- Die Jahrgänge 7 - 9 werden ein Teil der "Hauptschule Emlichheim".
Frau Elisabeth Hegemann wird Hauptlehrerin der Kath. Grundschule Emlichheim. Rektor August Kösters wird Leiter der Orientierungsstufe. Die Lehrer werden zwischen der Kath. Grundschule und der Orientierungsstufe aufgeteilt.

1977-1979 - Die Grundschulen erhalten im Oktober 1977 die lang erwünschte Turnhalle. Sie steht auch den Grundschulen in Laar und Großringe zur Verfügung (GN, 12.10.1977). 1979 folgt dann das Hallenschwimmbad. Der Pausenhof wird von Eltern und Lehrern an Wochenenden freiwillig gestaltet. Turn- und Spielgeräte werden aufgestellt. Die Gemeinde stellt Fahrzeuge und das notwendige Material zur Verfügung.

1994 - Die Emlichheimer Grundschuleltern befassen sich weiter mit der Neugestaltung des Schulhofes. Ein "multimediales" Spielgerät im Wert von 16000 Mark wird aufgestellt und den rund 360 Kindern beider Grundschulen übergeben.

1997 - Die beiden Grundschulen an der Berliner Straße feiern ihr 25-jähriges Jubiläum, die Grundschule kam 1971, die Kath. Grundschule 1973 zur Berliner Straße. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, zu denen viele Gäste gekommen sind, steht das Theaterstück "Schule gestern - Schule morgen" (GN, 19.11.1997).

1998 - Die Eltern klagen in einer Podiumsveranstaltung mit den Parteien, dass die Lage an den Grundschulen unbefriedigend sei, weil zu viele Unterrichtsstunden ausfallen. Bei Krankheiten von Lehrern ständen nur selten Ersatzkräfte zur Verfügung (GN, 14.2.1998). Mit Beginn des neuen Schuljahres nimmt die Randstundenbetreuung an den beiden Grundschulen ihre Arbeit auf. Trägerverein ist der Förderverein der evangelischen und katholischen Grundschule. Hierfür stellt die Schule einen Raum zur Verfügung, der von den Eltern während der Sommerferien gestaltet wird (GN, 12.9.1998).

1999 - Ab Schuljahrsbeginn 1999/2000 sind die Ev. und die Kath. Grundschule "verlässliche Grundschulen". Die Kinder der 1. und 2. Klassen haben garantiert fünf Zeitstunden Unterricht oder Betreuung in der Schule. Die Unterrichtsversorgung erfolgt zu 100 %. Die Schüler der Klassen 3 und 4 haben wöchentlich zwei Stunden Englischunterricht. (GN, 15.6.1999). Für die Kinder der Grundschulen ohne Englischunterricht ergeben sich keine Nachteile in der Orientierungsstufe (GN, 10.7.1999).

2003 - Nach Abstimmungen der Elternschaften beider Schulen mit ca. 80 % Zustimmung und Beschluss des Samtgemeinderates werden die Evangelische Grundschule und die Katholische Grundschule mit Beginn des Schuljahres 2003/04 zu einer "Grundschule für Schüler aller Bekenntnisse" vereinigt. Die Schulleiter der beiden Schulen, Rektor Ingo Wiesler und Hauptlehrerin Elisabeth Hegemann, werden zum Ende des Schuljahres 2002/03 in den Ruhestand versetzt. Damit endet die Geschichte der Katholischen Volksschule Emlichheim, die 1835 gegründet wurde und 1973 zur Katholischen Grundschule Emlichheim eingeschränkt wurde, nach 168 Jahren ihres Bestehens (GN, 2.11.2002).

Quellen:
Schulchronik der Kath. Volksschule Emlichheim, Band 2 (1946 - 1955) und Band 3 (1956 - 1973); der 1. Band wurde bei der Besetzung Emlichheims 1945 vernichtet.
Johannes Zimmer, 125 Jahre katholische Volksschule Emlichheim, GN- Beilage "Der Grafschafter", Folgen 9, 10 und 11/1961,
Alois Neumann, Auszüge aus der Schulchronik, 1962,
Albert Rötterink, Chronik der Gemeinde Emlichheim, 1970
Heinrich Eberhardt, Emlichheim im Spiegel der Schulchroniken, 1992, Seiten 151 - 181; darin auch mit verarbeitet: Johannes Zimmer, 125 Jahre katholische Volksschule Emlichheim, GN-Beilage "Der Grafschafter",
Artikel aus der örtlichen Presse, im Text angegeben.

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