Grafschafter Schulgeschichte

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Leonhardt

Biographien Grafschafter Lehrerinnen und Lehrer

Herbert Leonhardt

1890 - 1962

Oberstudiendirektor Herbert Leonhardt, der das Gymnasium Nordhorn von 1947 bis 1956 leitete, stammte aus Saarbrücken. Schon in seiner Kindheit verschlug es ihn in das östliche Deutschland, er wuchs in Graudenz und Liegnitz in Schlesien auf.

Nach einem Studium in Göttingen, Greifswald und Jena kehrte er nach Liegnitz als Lehrer am dortigen Gymnasium zurück. 1930 übernahm er die Leitung der Deutschen Schule in Kopenhagen. In Dänemark eignete er sich gründliche Kenntnisse der dänischen Sprache an, die er nach seiner Pensionierung für Übersetzungen nutzte.

1934 von seinem Posten in Kopenhagen abberufen, kehrte er erneut nach Liegnitz zurück. Als Heimatvertriebener kam er 1946 nach Niedersachsen, arbeitete zunächst im Kultusministerium in Hannover und übernahm dann 1947 die Leitung des Gymnasiums Nordhorn. In der Notzeit nach dem Krieg fehlten Lehrkräfte und Schulraum, Ausstattung und manchmal auch das tägliche Brot. Die "Wohnung" des neuen Direktors bestand damals aus einem kleinen Raum hinter dem Zeichensaal. Im Krieg war das Nordhorner Gymnasium dezentralisiert worden. Die Klassen befanden sich nicht nur in Nordhorn, sondern einige waren in Bentheim und Neuenhaus untergebracht. In den letzten Kriegsmonaten lagen im Gebäude des Gymnasiums Rot-Kreuz-Einheiten. Später diente es Besatzungstruppen als Unterkunft. Die Klassenräume sahen trostlos aus. Die wertvollen Sammlungen waren zum größten Teil vernichtet. Die Herausforderungen der Zeit bestand Leonhardt mit Geduld, Zähigkeit und einem bemerkenswerten Improvisationstalent.

Sein besonderes Interesse galt den Naturwissenschaften, das er auch in die von ihm gegründete Naturwissenschaftliche Gesellschaft Nordhorn einbrachte. Er setzte einen Erweiterungsbau des Gymnasiums am Stadtring durch, in dem er die naturwissenschaftlichen Abteilungen nach seinen Ideen und Plänen einrichten konnte. Besonders setzte er sich für die Arbeitsgemeinschaften ein und übernahm selbst eine philosophische Arbeitsgemeinschaft.Er gab den Anstoß für das Puppenspiel, das an seiner Schule besonders gepflegt wurde. Seine Kollegen motivierte er, in der Volkshochschule mitzuarbeiten und organisierte Vorträge bedeutender Wissenschaftler (u.a. Pasqual Jordan).

Nach seiner Pensionierung befasste er sich u. a. mit der Übersetzung dänischer Märchen, bearbeitete wissenschaftliche Werke und gab Deutsch-Unterricht an der Frauenfachschule.

Quellen:
    Grafschafter Nachrichten vom 16.7.1962
    Grafschafter Tagespost vom 16.7.1962

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