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Noh-08

Entwicklung des Schulwesens in Nordhorn

Marie-Montessori-Schule Nordhorn

(1927 Volksschule Klausheide; ab 1970 Grundschule; 2011 Umbenennung in Montessori-Schule

Vorgeschichte
Etwa 1910 war es, als die Geburtsstunde der Gemeinde Klausheide schlug: Auktionator Evert Somberg aus Nordhorn empfahl damals den Bauern und Landwirten aus Bakelde, Altendorf, Hesepe, Lohne und Elbergen, ihre Grundstücke "draußen in der Feldmark" aufzugeben und zu verkaufen. Es war die Industriellenfamilie Krupp von Bohlen und Halbach, die sich seinerzeit mit dem Gedanken trug, nördlich von Nordhorn ein Mustergut einzurichten. Zu diesem Zweck musste sie ein 16000 Morgen umfassendes Ödlandgebiet, "in dem sich Hasen und Füchse Gute Nacht sagten, aus seinem Dornröschenschlaf aufwecken". Dazu war der Industriemagnat in der Lage, zumal die Grundstücke nur 3 bis 4 Pfennig/qm kosteten. Das Ödland wurde kultiviert und zu einem Teil aufgeforstet. Der erste Weltkrieg behinderte den Fortgang der Arbeiten, konnte sie aber nicht stoppen. Bereits im Jahre 1916 wurde die erste Ernte von den jungen Flächen eingebracht. Für die Arbeitskräfte entstanden gegen Ende des Ersten Weltkrieges 36 Werkswohnungen entlang der heutigen Bundesstraße 213. Die Kinder fuhren in einem pferdebespannten "Schulwagen", der von der Gutsverwaltung zur Verfügung gestellt wurde, nach Nordhorn zur Schule. Die Kinder besuchten die Schule in Bakelde, die Altendorfer Schule, die Burgschule und die Mittelschule. Als die Gutsverwaltung nicht mehr geneigt war, den Schulwagen fahren zu lassen, kam es 1926 zum Schulstreik. 1927 brach die Achse des Wagens. Für die Kinder gab es 14 Tage Ferien außer der Reihe. Aufgrund der Resolutionen und Protestschreiben der Eltern wurde schließlich der Entschluss gefasst, in Klausheide eine Schule zu errichten.

1927 - Die Volksschule Klausheide wird als Gemeinschaftsschule errichtet. Da ein Schulgebäude nicht vorhanden ist, findet der Unterricht für die 32 Schüler in einem Raum der Lehrerwohnung statt. Den Unterricht erteilt Lehrer Strotmann.

1933 - Die Schülerzahl ist auf 50 gestiegen und klettert mit dem Wachsen des Dorfes weiter an. Es sind jedoch nur 32 Sitzplätze vorhanden, so dass Schichtunterricht erteilt werden muss. Als Nachfolger von Herrn Strotmann beginnt der Lehrer Fritz Kreft am 1. April 1933 seinen Dienst an der Schule.

1936 - Durch den Umbau eines alten Lokomotivschuppens der Kleinbahnstrecke nach Elbergen entsteht ein Schulgebäude. Der Umzug erfolgt im Juni 1936.

1945 - Von durchziehenden Soldaten werden zum Kriegsende sämtliche Lehrmittel und Einrichtungsgegenstände bis auf ein paar Bänke zerstört.

1948 - 1950 - Die Schülerzahl wächst ständig an. 1948 sind es 61 Schüler, 1949 73 Schüler. Im April 1950 wird dann die zweite Lehrerstelle eingerichtet. Es fehlt jedoch ein zweiter Klassenraum, so dass Schichtunterricht erforderlich wird. Als Notlösung findet der Unterricht dann im Gemeinschaftsraum des Gutes statt. Der Raum hat jedoch kaum eine Beleuchtung und nur geringe Heizmöglichkeiten.

1953 - 1956 - Durch Flüchtlingszustrom und Neuansiedlung steigt die Bevölkerung stark an. 1950 hatte Klausheide 250 Einwohner. Es erfolgt eine starke Bautätigkeit südlich der Bundesstraße 213. 1962 sind es 800, 1964 schon 1000 Einwohner. Ab 1954 wird im Neubaugebiet eine neue zweiklassige Schule gebaut, die ab Mai 1956 für den Unterricht genutzt werden kann.

1962 - Im Mai 1962 besuchen 88 Schüler die Schule. Der Gemeinderat plant einen Erweiterungsbau. Es gibt Bestrebungen zur Einrichtung einer dritten Lehrerstelle (GN, 4.1.1961, 25.7.1962 und 15.2.1963). Die Schüler der 9. Klasse werden zur Altendorfer Schule abgeschult.

1964 - Nachdem die Schule die dritte Lehrkraft erhalten hat, wird Herr Kreft zum Hauptlehrer ernannt (GN, 27.5.1964).

1965 - Das Schulgebäude wird um 4 Klassenräume erweitert, so dass die Gesamtzahl jetzt 6 Klassenräume beträgt.

1967 - Herr Kreft wird in den Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger wird Herr Braetz.

1970 - Die Oberstufenschüler werden zur Altendorfer Schule abgeschult. In Klausheide verbleibt nur die Grundschule.

1994 - Im Schuljahr 1993/94 werden 42 Schüler in 2 kombinierten Klassen 1/2 und 3/4 unterrichtet.

1998 - Herr Braetz wird in den Ruhestand versetzt. Nachfolgerin wird Frau Domnick, vorher Konrektorin der Altendorfer Schule.

2000 - Es erfolgen zahlreiche Umbaumaßnahmen. U.a. entsteht ein Mehrzweckraum zur Nutzung in den Fächern Werken, Musik, Kunst, Textilarbeit, für die Koch-AG, auch für gemeinsamen Unterricht mehrerer Klassen in Vertretungsfällen und zur Nutzung für gemeinsame Veranstaltungen (Elternversammlungen, Einschulungsfeiern, Wochenanfangskreise, Vorführungen für bzw. mit Schülern.

2002 - Die Schule besuchen 66 Schüler in 4 Klassen. Durch den zu erwartenden Geburtenrückgang kann es wieder zu kombinierten Klassen kommen.

Die Schule ist Pilotschule des Landes Niedersachsen "Schulprogrammentwicklung und Evaluation", "Verlässliche Grundschule" und nimmt am Projekt "Lernen unter einem Dach" teil. Der Unterricht wird nach der Montessori-Pädagogik gestaltet.

2005 - Nachdem eine Übungsbombe außerhalb des Schießplatzes Nordhorn-Range landete, demonstrieren am 16. November rund 50 Kinder gegen das militärische Übungsgelände in direkter Nachbarschaft ihrer Grundschule in Klausheide. Die Elternvertretung hatte den Protest organisiert (GN, 17.11.2005).

2006 - Die Schule erhält eine Urkunde über die Teilnahme am Pilotprojekt "Schulprogrammentwicklung und Evaluation", die von Regierungsschuldirektor Heinrich Gerdes überreicht wird. Ziel des Projektes war die Qualitätsverbesserung von Schule. Nach Aussagen der Schulleiterin Doris Domnick in einem Rückblick auf die einzelnen Entwicklungsstufen des Projektes sollte der Schwerpunkt der Arbeit an der Grundschule Klausheide die Qualitätsverbesserung durch differenziertes Arbeiten sein. Dabei setzte sich das Kollegium mehrere Ziele wie die Erstellung von kontinuierlichen Lernstandsdiagnosen und von Förderkonzepten, Ausstattung der Klassen mit Materialien, Herstellen einer adäquaten Lernumgebung oder differenziertes, individuelles Arbeiten im jahrgangsübergreifenden Unterricht. Seit dem Schuljahr 2003/04 haben alle Lehrerinnen das Montessori-Diplom. Die Montessori-Pädagogik ist zum festen Bestandteil des Schulprogramms geworden. Als Planung für die Zukunft will die Schule ein Konzept für eine Ganztagsschule mit Mittagessen und Nachmittagsangebot bis 16 Uhr erarbeiten. Weitere wichtige Ziele seien das Bemühen um die Erhaltung des Schulstandortes angesichts des Rückgangs der Schülerzahlen sowie um eine Anbindung an die in Nordhorn geplante Einrichtung eines zweizügigen Montessori-Zweiges (GN, 16.6.2006).

Mit Beginn des Schuljahres 2006/07 wird an der Schule das Konzept "Offene Ganztagsschule" umgesetzt. Die vier Lehrerinnen der Schule übernehmen jeweils an einem Nachmittag die Aufsicht beim Mittagessen, bei den Hausaufgaben und in der Zeit, die die Kinder zur freien Verfügung haben. Außerdem gibt es von Montag bis Donnerstag außerschulische Angebote, z.B. Blockflöte spielen lernen, Lesen, Basketball, Turnen. Es gibt 33 Anmeldungen. Die Stadt stellt jährlich 3000 € zur Verfügung (GN, 14.9.2006). Ein Jahr später stellt die Schule den Antrag auf Einrichtung einer offenen Ganztagsschule ohne zusätzliche Lehrerstunden. Die Schulleiterin hofft, später vom Land die notwendigen zusätzlichen Lehrerstunden dennoch zu bekommen- wie in der Altendorfer Schule geschehen (GN,13.9.2007).

2008 - Mit ihrem umfangreichen Konzept zur Zusammenarbeit sind die Grundschule und der Kindergarten St. Ludgerus in Klausheide in das Modellprojekt „Brückenjahr“ aufgenommen worden. Mit dem Projekt „Brückenjahr“ will das Land Niedersachsen den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule erleichtern. Dafür gibt es zusätzliche Lehrerstunden und Stunden für die Kindergartenfachkräfte. Voraussetzung für die Aufnahme in das Modellprojekt ist die Entwicklung eines gemeinsamen Konzeptes von Grundschule und Kindergarten mit besonderen Maßnahmen zur Vorbereitung der Kinder auf die Grundschule. „Das neue Schulkind wird von der Grundschule dort abgeholt, wo es in der Entwicklung steht“, heißt es im Klausheider Konzept (GN, 17.4.2008).

2009 - Die Gesamtkonferenz hat einstimmig beschlossen, die bisherige Montessori-Pädagogik in Zukunft fortzusetzen und weiterzuentwickeln. Die Schule will sich auch für Kinder aus anderen Schulbezirken öffnen, soweit die räumlichen Kapazitäten ausreichen. Die Stadt Nordhorn hat zugesagt, entsprechende Ausnahmeanträge zu genehmigen.
1999 hat das Kollegium der Schule begonnen, schrittweise die Monessori-Pädagogik einzuführen. Inzwischen erfüllt sie die Montessori-Qualitätskriterien für die Primarstufe. Zu diesen Kriterien gehören die tägliche Unterrichtsaufteilung nach Freiarbeit, Fachunterricht und musischem Bereich. Inzwischen haben alle Lehrkräfte der Schule eine entsprechende Zusatzausbildung absolviert. Alle interessierten Elten werden zu einem Informationsabend eingeladen. (GN, 30.5.2009).

2010 - Holzbläserklasse
In Zusammenarbeit mit der Musikschule Nordhorn erlernen 20 Kinder aus den Klassen zwei und drei in einem gemeinsamen Projekt Instrumente wie Blockflöte, Querflöte, Oboe, Fagott und Klarinette und bilden somit eine "Holzbläserklasse". Der Unterricht findet einmal pro Woche "vor Ort" in Klausheide statt (GW,3.3. und GN, 9.3.2010)

2011 - Namensänderung
Einstimmig hat der Schulausschuss der Stadt Nordhorn einer Namensänderung der Grundschule Klausheide zugestimmt. Der offizielle Name lautet künftig: Maria-Montessori-Schule Nordhorn.
Dazu gehören die beiden Standorte in der Heidschulstraße im Stadtteil Klausheide und Gildkamp 5 als Außenstelle in der Innenstadt (GN, 9.3.2011).

2012 - Änderung der Schulleitung
Die bisherige Schulleiterin der Montessorischule, Frau Doris Domnick, übernimmt zum 1. Februar 2012 die Leitung der Grundschule Hoogstede. (GN, 28.1.2012)

Grundschüler gestalten bunte Stromkästen
Schüler der Klasse 4 b haben in Klausheide insgesamt drei Stromkästen bunt bemalt. Für ein entsprechendes Projekt hatte der Stromanbieter RWE die Verteilschränke freigegeben. (GN,19.7.; SZ, 22.7.2012)

Quellen:
Fritz Kreft, Auszüge aus der Schulchronik der Volksschule Klausheide, 1962
Willy Friedrich,Klausheide - im Spiegel der Zeit; Der Grafschafter, 1970, Seite 714
Zeitungsartikel aus der örtlichen Presse, im Text angegeben.

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