Grafschafter Schulgeschichte

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NOH-42

Entwicklung des Schulwesens in Nordhorn

Volksschule Bimolten

1603 (?) Bauerschaftsschule; 1974 Auflösung

Die Schule in Bimolten ist als erste Bauerschaftsschule im Kirchspiel Nordhorn entstanden, weil der Weg zur Stadtschule in Nordhorn zu weit und der Straßenzustand zu schlecht war. Das genaue Entstehungsjahr der Schule ist nicht bekannt. Im Lagerbuch der Ev.ref. Kirche von Jahre 1603 (im Verzeichnis der Kircheneinnahmen) heißt es: "Idt geven averst de Bijmolter dem Schoelmeister gehne höner". Es ist nicht klar, ob der Lehrer von Bimolten oder der Lehrer von Nordhorn von den Bimoltern keine Hühner bekam.

1747 - Am 18.2.1747 werden aus der Armenrechnung an den Schulmeister von Bimolten Evert Nolders 18 Stüber bezahlt (Quelle: Armenrechnung der Ev.ref. Kirchengemeinde zu Nordhorn für die Zeit vom 24 6.1746 bis 23.7.1747, Provisor: Jan Kösters).

1762 - Im Jahre 1762 entsteht in Bimolten ein lebhafter Streit um die Besetzung der Lehrerstelle. Der Schulte und sein Anhang wünschen sich einen jungen Schullehrer mit Namen Schotthorst, während das Konsistorium einen älteren Lehrer mit Namen Vrije vorschlägt. Man einigt sich, dass die Stimmenmehrheit der Gemeinde entscheiden soll.

1790 - Am 19.2.1790 verstirbt ein Kind des "Vrijen Schoolmeester a Biemolt".

1815 - An der Bimolter Schule unterrichtet ein Lehrer Averes 15 Schüler. Er erhält ein Gehalt von 35 Reichstalern (gut 100 Mark) jährlich.

1818 - Bisher haben die Bauern die Lehrerstellen selbst besetzt. Jetzt wird ihnen dieses Recht genommen. Das Konsistorium schlägt dem Oberkirchenrat drei Bewerber vor. Dieser wählt dann einen Bewerber aus.

1834 - An die Stelle einer mit Stroh bedeckten Schule wird jetzt das erste massive Schulgebäude, jedoch mit einem sehr beengten Klassenraum, gebaut. Die Schule ist einklassig mit schwankender Schülerzahl.

1836 - In Bimolten ist weiterhin der Lehrer Hindrik Averes tätig, der zu diesem Zeitpunkt 41 Jahre alt ist. Sein Jahresgehalt beträgt 42 Reichstaler. Dazu bezieht er Kost und Wohnung (Quelle: Protokoll des Kirchenrates). Er unterrichtet 45 Schulkinder. In einem Schreiben der ref. Gemeinde vom 26.7.1838 an den Oberkirchenrat heißt es unter Bemerkungen: "Derselbe hat Lust zum Haus und seine Schule in ziemlich gutem Zustande, ist übrigens gänzlich ohne Vermögen."

1854 - Die Verpflichtung der Bimolter Bauern zur Lieferung von Roggen im Wert von 300 Gulden für die Nordhorner Schule und Organistenstelle in Nordhorn wird aufgehoben. Damit ist die Volksschule Bimolten als selbstständige Bauerschaftsschule anerkannt.

1860 - Am 24.10.1860 (an anderer Stelle: 1864) wird als Lehrer von Bimolten der Name Laurens Düsink genannt. Er erhält als Jahresgehalt 150 Reichstaler und eine Wohnungsentschädigung von jährlich 10 Reichstalern. Düsink soll bis zum Ableben des emeritierten Schullehrers Averes, der von 1815 -1860, 45 Jahre lang, in Bimolten tätig war, von seinem Einkommen 10 Reichstaler an die Schulgemeinde abgeben. Das Diensteinkommen wird vierteljährlich nachträglich ausgezahlt (Quelle. Protokoll des Kirchenrates vom 24.10.1860).

1879 - Lehrer Düsing scheidet 1879 aus dem Schuldienst aus. Nach einjähriger Tätigkeit geht dann sein Nachfolger, der Schulamtsaspirant Snoeijink aus Scheerhorn, zur weiteren Ausbildung nach Aurich. An seine Stelle tritt der erste seminaristisch ausgebildete Lehrer H. Wieferink aus Scheerhorn, der dann 1884 nach Nüttermoor in Ostfriesland geht. Sein Nachfolger ab 1. Februar 1885 wird der Lehrer Pelties, der 1894 mit dem Schreiben der Schulchronik beginnt.

Bis 1880 gab es in Bimolten nur Lehrer, die keine direkte Ausbildung zum Lehrerberuf hatten und sich ihre Kenntnisse selbst aneigneten. Grundlage war die holländische Sprache. Im Sommer blieben die Kinder oft zu Hause, weil sie als Helfer in der Landwirtschaft benötigt wurden.

Im Unterricht ging es um das so genannte formale Lernen, um Auswendiglernen und Gedächtnisschulung, die Vermittlung allgemeinen Wissen nahm weniger Raum ein. Grundlagen für das Lernen waren Bibel, Gesangbuch und Katechismus, außerdem das Schulbuch von Pastor Visch aus Wilsum, das für die Niedergrafschaft in holländischer Sprache geschrieben war. Zu den Lehrfächern gehörten Lesen, Schreiben, Rechnen, Religion, dazu gemeinnützige Kenntnisse in Geschichte, Erdkunde und Naturkunde.

In den letzten beiden Schuljahren sticken die Mädchen im Handarbeitsunterricht die schönen "Letterdööke". Es sind reichhaltig ausgeschmückte Tücher mit meist biblischen Motiven und Sinnbildern. Sie sind eine enorme Fleißarbeit. Als Schulpflicht war die Zeit vom 6. bis 14. Lebensjahr festgesetzt. Die Entlassung erfolgte nach Vollendung des 14. Lebensjahres und nicht zu einem allgemein für alle festgesetzten Termin (nach: Bimolten, Chronik einer Landgemeinde, 1994).

1888 - Erstmalig wird eine Lehrerwohnung erbaut. Bis dahin fanden die Lehrer ihre Wohnung bei den Bauern. Ihr Zimmer war meistens die "Upkaamer".

1890 - Trotz mehrerer Erlasse ab 1824 und vielfacher Bemühungen, besonders durch den Oberschulinspektor Fokke aus Neuenhaus, gelingt es erst jetzt, Niederländisch als Unterrichtssprache durch Deutsch zu ersetzen.

1895 - Seit dem 1. November 1895 ist auf dem Dach der Schule eine kleine Glocke angebracht. Sie ertönt jeden Tag um 12 Uhr mittags als Signal zum Essen und bei Bekanntmachungen an die Gemeinde.

1896 - Im Juli 1896 erfolgt ein Ausflug nach Bentheim zum Schloss und zur Schwefelquelle. In den folgenden Jahren sind gleichbleibende Ereignisse am 27. Januar Kaisers Geburtstag, am 2. September der Sedanstag, am 31. Oktober der Reformationstag, dazu die jährlichen Ausflüge nach Bentheim.

1904 - Es erfolgt der Bau eines neuen Schulgebäudes mit einem Klassenraum, der nach Aussage des Lehrers für 71 Kinder zu klein ist. Es besteht heute noch. Das bisher benutzte Gebäude dient dann als Tagungsraum für Gemeindeversammlungen.

Herr Pelties geht am 1. Oktober 1904 an eine Schule in Nordhorn. Zu seinem Religionsunterricht sagte man: "Die Kinder aus Bimolten können im Konfirmandenunterricht eigentlich nichts mehr hinzulernen." Als Nachfolger kommt zunächst ein Lehrer Blotenberg, der jedoch nach einem halben Jahr nach Bad Essen versetzt wird. Ihm folgt der Schulamtsbewerber Sager. Das Bemühen von Herrn Sager, eine Fortbildungsschule einzurichten, scheitert daran, dass sich nicht genug Schüler melden.

1907 - Lehrer Sager geht am 1. Oktober 1907 nach Nordhorn. Ihm folgt zunächst der Schulamtsbewerber Verbeck aus Bentheim und am 1. April 1908 der erste verheiratete Lehrer Klinge aus Adorf. Ab 1. April 1908 bildet die Gemeinde einen eigenen Schulverband.

1911 - 1914 - Lehrer Klinge geht nach Uelsen; ihm folgt Lehrer Wieking aus Gildehaus. 1913 wird er nach Brandlecht versetzt. Sein Nachfolger wird Lehrer Heinemann aus Bippen. Mit viel Mühe gelingt es ihm, eine Schülerbücherei einzurichten, die 60 Bücher umfasst.

1915 - Mitte 1915 wird Lehrer Heinemann zum Militär eingezogen. Verschiedene Lehrer aus den Nachbarorten übernehmen die Vertretung. Der Unterricht wird stark gekürzt.
Die Kinder sammeln Brennnesseln und Wollgras für die Füllung von Strohsäcken in Lazaretten und Kasernen. Im Sommer müssen viele Kinder für landwirtschaftliche Arbeiten beurlaubt werden.

1919 - Lehrer Pfeiffer wird 1919 bei der Schule angestellt und bleibt bis 1924. Über den Verbleib von Herrn Heinemann, der ab 1917 wieder unterrichtete, ist nichts bekannt. Weitere Lehrer an der Schule sind Herr Rhode (1924- 1927) und Herr Dierksheide (1927- 1933). Ab 1929 ist außerdem ein Hilfslehrer tätig, der nachmittags unterrichtet. Es entsteht ein häufiger Lehrerwechsel. Die Stelle wird Ende 1930 nicht wieder besetzt, weil sich kein Lehrer findet.

1923 - Am 20. September findet ein Sportfest in Bookholt statt. Es nehmen daran die Schulen Bimolten, ev. und kath. Bookholt, Bakelde, Hesepe und Frensdorferhaar teil. Ein Schüler aus Bimolten erhält bei den Reichsjugendwettkämpfen eine Siegerurkunde. Die Reichsjugendwettkämpfe finden von jetzt an jährlich statt. 1924 ist Jan Harm Kip mit 12 1/3 Sekunden auf 100 m der beste Läufer. Jährlich finden Ausflüge in die Umgebung, auch nach Holland, statt. In der Freilichtbühne wird 1924 "Die Hermannschlacht" aufgeführt.

1925 - Es wird eine kleine Schulbücherei eingerichtet. Die Schüler sind sehr interessiert und benutzen sie eifrig.

1927 - Aufgrund einer Beschwerde beim Hilfsamt in Neuenhaus wird der Schulweg durch Räumung von Abzugsgräben und Auffüllen der Wege mit gelbem Sand endlich wieder passierbar gemacht. Es war die Arbeit eines einzigen Tages.

1931 - Die Schüler können zum ersten Mal einen Tonfilm sehen und hören. Im Bimolter Feld wird ein Motorpflug besichtigt.

1932 - Das Luftschiff "Graf Zeppelin" macht am 18.6. eine Hollandfahrt, die über Nordhorn gehen soll. Die Schüler gehen ab 6 Uhr nach Nordhorn. Leider werden die Erwartungen nicht erfüllt und das Luftschiff ist nicht zu sehen.

1933 - In der Schulchronik heißt es: "Am 30. Januar 1933 wird der Führer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) vom Reichspräsidenten von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Damit beginnt ein großer Umschwung in der deutschen Geschichte: Die nationale Revolution".

Am 1. Mai ist der "Festtag der nationalen Arbeit". Es findet eine Schulfeier im festlich geschmückten Klassenraum statt. Am Nachmittag nehmen die Schüler unter Führung des Lehrers an einem Umzug in Veldhausen teil. Weitere Veranstaltungen sind im Jahr 1933 die Schlageter-Gedächtnisfeier, das Gedenken des "Schandfriedens" von Versailles, die Schulfeier aus Anlass des Zusammentritts des preußischen Staatsrates. Lehrer Dierksheide wird wegen seiner nicht arischen Abstammung entlassen. Herr August Fryen, später Schulrat im Kreis Melle/Wittlage, übernimmt für kurze Zeit die Verwaltung der Schule Bimolten und wird zum 1.4.1934 nach Esche versetzt.

1934 - Die Lehrerstelle wird Herrn Adolf Buddenberg übertragen, der bis 1963 in Bimolten verbleibt. Zum Schuljahrsbeginn 1934 besuchen 68 Bimolter die Schule.

1936 - Das Landjahr ist Tagesgespräch. Die Aufregung unter der Bevölkerung ist groß. Parolen erhitzen die Gemüter, z.B. "Man will uns die Kinder nehmen". "Da werden die Kinder der Kirche entfremdet". Alle Einwände der Lehrer sind vergebens. Aus Bimolten wird ein Kind ausgewählt.

Die Eingliederung der Schüler in die staatlichen Jugendverbände stößt in Bimolten ebenfalls auf Schwierigkeiten. Manche Eltern scheuen die Geldausgaben, andere sind mit dem Dienst am Sonntag nicht einverstanden. Auch Misstrauen gegen die jungen Führer der Gruppen spielt eine Rolle.

1938 - Durch die Besiedlung des Bimolter Feldes in den 30er Jahren steigt die Schülerzahl so an, dass ab 1938 eine zweite Lehrkraft eingesetzt werden muss. Am 11.3 1938 besichtigt eine Regierungskommission das Schulgebäude. Sie kommt nach kurzer Besprechung zu dem Ergebnis, dass eine zweite einklassige Schule gebaut werden muss und zwar sehr nahe der Bookholter Grenze. Die Gemeinde hält diesen Standort für die Kinder, die im Norden der Gemeinde wohnen, für sehr ungünstig. Sie können mit einem anderen Standort jedoch nicht überzeugen. Die Sache verläuft jedoch wegen des Kriegsausbruches im Sande.

1939 - Ab 1939 muss Vertretungsunterricht erteilt werden, weil die Lehrer zum Militärdienst eingezogen werden. Vom Januar bis März 1940 bleibt die Schule wegen Kohlenmangels geschlossen. Außerdem wird der Unterrichtsbetrieb zum Kriegsende durch häufigen Fliegeralarm beeinträchtigt.

1945 - 1950 - Am 25.10.1945 wird der Unterricht nach Kriegsende wieder aufgenommen. Es fehlen Tafeln, Hefte und Griffel; im Winter ist kein Brennmaterial vorhanden. Durch den Zustrom von Flüchtlingen steigt die Schülerzahl an. 1950 wird die Schule von 86 Kindern besucht. Darunter befinden sich 19 Flüchtlingskinder. Der Beschluss des Gemeinderates, eine neue Schule mit Dienstwohnung zu bauen, stößt auf unüberwindliche finanzielle Schwierigkeiten. Auch der Plan, zunächst einen Gruppenraum zu bauen, der notfalls auch als Klassenzimmer genutzt werden kann, scheitert.

1956 - Bis 1955 ist die Schülerzahl auf etwa 30 abgesunken. Der Gemeinderat beschließt jetzt, die Schule zu modernisieren und u.a. einen Gruppenraum anzubauen. Die Regierung möchte die Schule am liebsten auflösen und die Kinder auf die Schulen Hohenkörben, Veldhausen und Bookholt verteilen. In der Schulchronik heißt es: "Die ersten Schatten der Dorfgemeinschaftsschule und des 9. Schuljahres sind zu sehen". Die Schulchronik berichtet ausführlich über die jährlich stattfindenden Schulfahrten in den norddeutschen Raum.

1957 - Die Bauarbeiten für die Modernisierung der Schule beginnen im Mai 1957 und dauern ein Jahr. Der Unterricht kann oft nur notdürftig aufrechterhalten werden. Es folgen dann die Anlage eines Pausenhofes, eines Sportplatzes und der Grünanlagen.

1962 - Das 9. Schuljahr wird eingeführt. Die Schüler aus Bimolten gehen nach dem 8. Schuljahr zur Mittelpunktschule Veldhausen.

1963 - Lehrer Buddenberg, der seit 1934 in Bimolten tätig war, tritt in den Ruhestand. Er führte die Schulchronik sehr ausführlich und bekundete eine tiefe Verbundenheit zur Natur, zur Pflanzen- und Vogelwelt. Die Schulleitung übernimmt Lehrer Royer, der vorher an der Schule Höcklenkamp unterrichtete, die aufgelöst wird.

1964 - Ab Ostern 1964 werden die Schüler der 7. und 8. Schuljahrgänge nach Veldhausen abgeschult. Es sind 11 Kinder. Entlassungen finden nicht statt. Die Eltern verlangen, dass ein Schulbus eingesetzt wird.

1966 - Lehrer Royer tritt am 30. November 1966 in den Ruhestand. Lehrer Pasternak aus Alte-Piccardie wird zunächst an die Schule abgeordnet, später versetzt. Die Schülerzahl des 2.- 6. Schuljahres beträgt am 1.12.1966 41 Kinder. Wegen der Kurzschuljahre existiert kein 1. Schuljahr. Die Gemeinde baut ein neues Lehrerhaus, in das Lehrer Pasternak 1968 einziehen kann.

1969 - Lehrer Pasternak fällt für ein halbes Jahr aus und wird von Lehrer Weiß aus Veldhausen und dann von Lehrer vom Baur aus Esche vertreten. Die Schüler der 5. und 6. Schuljahrgänge werden ebenfalls nach Veldhausen abgeschult. Im Schuljahr 1969/70 werden 22 Kinder in drei Jahrgängen unterrichtet. Wegen der Kurzschuljahre gibt es keinen 4. Jahrgang.

1974 - Nach Diskussionen 1972 und 1973 über die Zuordnung von Bimolten im Rahmen der Gemeindereform fällt die Entscheidung durch Einflussnahme der Kirche zur Eingemeindung nach Nordhorn, zu dessen Kirchspiel die Gemeinde Bimolten immer gehörte. Die Schule Bimolten wird zum Schuljahresende 1973/74 aufgelöst. Die Kinder werden nach Nordhorn-Bookholt umgeschult und besuchen anschließend im Sekundarbereich I die Schulen im Schulzentrum Deegfeld.

Vor der Eingemeindung verkauft die Gemeinde Bimolten im Dezember 1973 das alte und das neue Lehrerhaus. In die Schule zieht der Kinderspielkreis ein. Lehrer Pasternak lässt sich nach Juist versetzen.

Abschlussgedanken
In dem Buch "Geschichte der Bauerschaft Bimolten" heißt es auf Seite 111 zur Auflösung der Volksschule Bimolten:
"Rund 140 Jahre bekamen die schulpflichtigen Kinder der Landgemeinde hier ihre Grundausbildung, und sie sind nicht schlecht dabei gefahren. Hier wurden die Grundstrukturen für eine solide Lebensauffassung und das bürgerliche Zusammenleben gelegt. Es war ein soziales Gefüge, das sich besonders im Nachbarschaftsverhältnis ausprägte. Das Zusammenleben war nicht organisiert; es war gewachsen.

Bald nach dem ersten Weltkrieg begann langsam der Aufbruch. 1924/25 gingen die ersten Schüler auf die Rektorschule und Aufbauschule zu Nordhorn. Später gingen sie auf die Mittelschule Neuenhaus, auf die landwirtschaftlichen Fachschulen in Neuenhaus, dann auf die kaufmännischen Berufsschulen und Wirtschaftsschulen in Nordhorn. Andere drängten direkt in die Berufe von Textilindustrie, Wirtschaft und Handel.

Die große Gemeinschaft ist nun nicht mehr da. Die Isolation der Generationen voneinander schreitet voran. Das gegenseitige Gespräch nimmt ab. Der Lebensstrom zwischen den Menschen unterschiedlichen Alters versiegt langsam. Glücklicherweise haben wir auch auf dem Lande noch Zielgruppen. Die Jugend findet sich zusammen im Sport und in der Landjugend, die Frauen im Landfrauenverein, die Männer in der Jagdgenossenschaft. [....]

Es wäre zu wünschen, dass alle Zielgruppen eines gemeinsam haben: Pflege der Tradition und Liebe zur Natur, zu Pflanzen und Tieren. Dann wird man dem Namen Bimolten alle Ehre machen: Beim Holz, besser: im Holze. Das wäre der Weg in eine offene Zukunft!"

2007 - Mit viel Eigeninitiative, Unterstützung der Stadt und einer Reihe spendabler Sponsoren bauen Bürger von Bimolten die Alte Schule Bimolten zu einer Begegnungsstätte um. Bürgermeister Meinhard Hüsemann und der Vorstand des "Fördervereins Alte Schule Bimolten" unterzeichnen den Nutzungsvertrag für das Gebäude, das zum gesellschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt des Dorflebens werden soll (GN, 27.4.2007).

2011 - Eine neuen Radwanderhütte an der Alten Schule Bimolten ist von der Bimolter Gemeinschaft, dem Förderverein "Alte Schule Bimolten" und Nordhorns Bürgermeister Meinhard Hüsemann eingeweiht worden. Hüsemann lobte die Arbeit des Fördervereins und der Gemeinschaft: "Sie haben die Alte Schule zu einer beliebten Begegnungsstätte in Ihrer Ortschaft gemacht" (GN, 2.7. und GW, 13.7.2011).

Quellen:
  • Geschichte der Bauernschaft Bimolten, 1994 (im III. Teil sind die Aussagen der Schulchronik ausführlich dargestellt, Seiten 59 - 112)
  • Ernst Kühle: Bimolten, Jahrbuch 1973, Seite 61
  • Auszüge aus der Schulchronik, Bericht der Schule 1962
  • Protokollaussagen des Kirchenrates Nordhorn, von Gerhard Plasger zur Verfügung gestellt, Daten im Text angegeben
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