Grafschafter Schulgeschichte

Startseite     Kontakt      Impressum

NOH-47

Entwicklung des Schulwesens in Nordhorn

Katholische Volksschule Frenswegen

1834 Kath. Volksschule; 1974 Grundschule; 2009 Auflösung

Zur Vorgeschichte
Ob vor der Reformation in Nordhorn bereits eine katholische Schule bestand, lässt sich mit Gewissheit nicht sagen, das kath. Pfarrarchiv enthält keine diesbezüglichen Nachrichten. Nach der Reformation gingen die Kinder der hier ansässigen Katholiken zur reformierten Stadtschule und nahmen auch am Religionsunterricht teil. Später besuchten die kath. Schüler auch die Kath. Volksschule Frenswegen und die Volksschule Frensdorf. Ab 1830 strebten die kath. Einwohner von Nordhorn eine eigene katholische Schule an. Da die alte Kapelle auf der Burg in Nordhorn seit dem 25.12.1826 zur Abhaltung des Gottesdienstes nicht mehr benutzt werden konnte, fasste der damalige Pastor Cordes den Plan, hier eine katholische Schule einzurichten und verhandelte mit dem Magistrat der Stadt und der Königlichen Regierung zu Osnabrück.

1834 - Nach dem Umbau der Burg und der Einrichtung der Kapelle mit Schulbänken, Ofen usw. wird dem Lehrer Johann Heinrich Heymann durch Anstellungsurkunde vom 11.11.1834 die neue Schulstelle übertragen. In der Kapelle wird auch eine Wohnung für den Lehrer eingerichtet. Zu der Wohnung gehört ebenfalls ein 150 qm großer Garten, der hinter der Kapelle liegt. Eigentümerin der Burg bleibt die kath. Kirchengemeinde, die die alte Kapelle dem Schulvorstand unentgeltlich zu Benutzung überlässt.

Der Unterricht in der einklassigen Kath. Volksschule Nordhorn als Haupt- oder Kirchspielschule beginnt mit 86 katholischen Kindern aus Nordhorn, Altendorf, Bakelde, Hesepe und Frensdorf als festgelegten Schulbezirk der neuen Schule.
Grundlage des Unterrichts ist die Bekanntmachung der Königlichen Großbritannisch-Hannoverschen Landdrostei zu Osnabrück vom 11.1.1830 über das Schulwesen der katholischen Elementarschulen der Grafschaft Bentheim. Als Unterrichtsgegenstände sind vorgeschrieben: Lesen, Schreiben, Rechnen, Religion und Religionsgeschichte, gemeinnützige Kenntnisse, Anweisung zum Singen, besonders des Kirchengesangs.

1838 - Nach einem von Lehrer Heymann aufgestellten Verzeichnis vom 16.6.1838 berechnete er seine jährliche Einnahme aus Schulgeld von "ungefähr 96 Kindern" und Gratifikationen auf 103 Thaler 10 Groschen und den Ertrag aus einer viermaligen Kirchenkollekte für Wahrnehmung des Organistendienstes auf 6 - 7 Thaler.

1847 - Der Lehrer J.H. Heymann wird versetzt. Sein Nachfolger wird Lehrer Oldiges, der jedoch 1849 stirbt. Es folgen an der einklassigen Schule mehrere Lehrer:
- Lehrer Steinkühler aus Iburg von 1849 - 1856,
- Lehrer Larbus von 1856 - 1859,
- Schulvikar Brockgertken von 1859 - 1865,
- Hilfslehrer Kleymeyer von 1861 - 1864,
- zunächst als Hilfslehrer, dann als Stelleninhaber: Lehrer Bernhard Bram von 1864- 1872,
- Lehrer Klemens Fricke von 1872 - 1873,
- Kaplan Mülder im Winter 1973/74 und
- Lehrer Hermann Eissing vom 30.4.1874 - 1.5. 1884.

1883 - Von der Gründung an bis 1883 war die Schule einklassig und wurde von Jungen und Mädchen besucht. Da die Schülerzahl zunahm, wird 1883 eine Mädchenklasse als Privatschule gegründet, die 1888 als öffentliche Schule anerkannt wird. Außer in den oben genannten Fächern werden die Mädchen in weiblichen Handarbeiten unterwiesen. Für die Schule wird ein Haus in der Burgstraße 92 angekauft, in dem auch die Lehrerin untergebracht wird, die erste Lehrerin ist Fräulein Agnes Hamm aus Osnabrück. Ihr Gehalt beträgt jährlich 750 Mark und freie Wohnung.

1884 - Die Lehrer- und Organistenstelle wird nach der Versetzung von Lehrer Eissing nach Papenburg dem Lehrer Bernard Barlage übertragen, der 1857 in Alfhausen geboren wurde, das Bischöfliche Lehrerseminar in Osnabrück von 1874 bis 1876 besuchte und zunächst in Ludwigslust und Werlte tätig war. Sein Gehalt beträgt jährlich 1020 Mark nebst freier Wohnung im Schulhaus. Er wird 1907 Hauptlehrer, am 1. Januar 1920 Kreisschulinspektor im Nebenamt und ab 1. Juli 1920 Rektor der Schule.

1898 - Durch die sich weiter ausdehnende Textilindustrie wächst die Einwohnerzahl und damit die Schülerzahl, so dass 1898 drei Klassen eingerichtet werden müssen, eine gemischte Unterklasse mit 54 Schülern, eine Knabenklasse mit 62 Kindern und eine Mädchenklasse mit 56 Kindern, zusammen 172 Kinder. Die Unterklasse erhält wöchentlich 12 Unterrichtsstunden, die am Nachmittag erteilt werden. Die beiden Oberklassen erhalten je 24 Wochenstunden am Vormittag.

1899 wird ein weiteres Haus in der Burgstraße 97 angekauft und für schulische Zwecke umgebaut. Zur Schule kommt ein dritter Lehrer, der bisher in Frenswegen tätig war. Als 1902 die Klassen zu überfüllt sind, werden der Unterklasse drei Jahrgänge zugewiesen. Der 1. Jahrgang erhält 12 und die beiden weiteren Jahrgänge zusammen 20 Unterrichtsstunden.

1906 - 1910 - Da die Schülerzahl beständig wächst, wird ein Schulneubau erforderlich. Auf dem Schuhmachershagen können einige Gärten gekauft werden. Am 23.11.1906 wird das neue Schulgebäude eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Vier Klassen werden sofort bezogen; zwei bleiben zunächst ungenutzt, aber schon 1907 wird ein 5. und 1908 ein 6. Klassenraum benötigt, während 1910 eine Klasse im alten Rathaus untergebracht werden muss. Durch die Entstehung der Textilbetriebe Kistemaker, Povel und Niehues & Dütting steigen die Schülerzahlen von 297 im Jahre 1907 auf 419 im Jahre 1910. Die Zahl der Klassen steigt von 5 im Jahre 1907 auf 7 im Jahre 1910; im Durchschnitt sind es 60 Schüler pro Klasse.

1912 - Da die Schülerzahl noch weiter bis auf 441 gestiegen ist, werden zur Vechte hin weitere zwei Klassenräume, ein Lehrerzimmer und ein Lehrmittelzimmer angebaut. Durch den Fortzug vieler holländischer Familien zu Beginn des Krieges 1914 geht die Schülerzahl jedoch wieder zurück.

1914 - 1918 - Während des 1. Weltkrieges sind die Lehrer mit wenigen Ausnahmen zum Heeresdienst eingezogen. Der Schulbetrieb kann nur in beschränktem Maße aufrechterhalten werden. Der Krieg bringt große Not mit sich, die sich natürlich auch in der Schule bemerkbar macht. Kinder werden zur Erholung aufs Land geschickt. Auf Initiative und unter Leitung von Frau Maria Niehues wird im Zeichensaal der Burgschule und später in der alten Notkirche (Jugendheim) eine Küche eingerichtet, in der für bedürftige Kinder gekocht wird. An 3 bis 5 Tagen in der Woche erhalten 150 bis 320 Kinder von 1915 bis 1919 ein warmes Mittagessen. Die Kosten werden durch Spenden gedeckt. Im strengen Winter 1917/18 werden vom Vaterländischen Frauenverein 50 Paar Holzschuhe für bedürftige Kinder zur Verfügung gestellt, 1918/19 sogar 101 Paare.

Die Schüler nehmen an den behördlich verordneten Kriegssammlungen teil. 1917/18 werden 128 Pfund Knochen, 42 Pfund getrocknete Nesselstängel und 46 1/2 Zentner Laub abgeliefert. Außerdem werden Lindenblüten, Bucheckern, Frauenhaar, Gummi, Altmetall, Altpapier u.a. gesammelt.

1920 - Nachdem die Zahl der Lehrer auf 7 angestiegen ist, wird der seit Mai 1884 tätige Schulleiter Bernard Barlage am 1. Juli 1920 zum Rektor der Schule ernannt. Vom 1.1. - 1.7.1920 ist ihm die nebenamtliche Verwaltung der Geschäfte eines Kreisschulinspektors für die katholischen und jüdischen Schulen des Kreises Bentheim übertragen.

Wegen Kohlenmangels werden die Weihnachtsferien bis zum 15. Januar 1920 verlängert. Auf Anordnung des Verbandsvorstehers dürfen ab Februar nur noch 50 % der vorhandenen Klassenräume geheizt werden, so dass der Unterricht sehr stark gekürzt werden muss.

Am Sonntag, dem 7. März, findet erstmals die Wahl der Elternbeiräte statt. Von 335 Wahlberechtigten werden nur 32 Stimmen abgegeben.

1922 - Nachdem Herr Barlage am 1.4.1922 in den Ruhestand versetzt worden war, übernimmt Franz Hawighorst im August 1922 die Rektorstelle. Herr Hawighorst wurde 1879 in Wallenhorst geboren, besuchte von 1896 - 1899 das Bischöfliche Lehrerseminar in Osnabrück und war dann an der Kath. Volksschule in Rendsburg (Holstein) tätig, wo er 1910 zum Hauptlehrer ernannt wurde.

1925 - In den Jahren 1924 und 1925 werden die schlimmsten Schäden, die in den Kriegsjahren und der Inflationszeit am Schulgebäude entstanden waren, beseitigt.

Da die meisten Mädchen gleich nach ihrer Schulentlassung in die Fabrik gehen und daher keine hauswirtschaftliche Ausbildung erhalten, wird in einem Dachzimmer eine neue zeitgemäße Schulküche eingerichtet, in der Hauswirtschaftsunterricht erteilt wird.

Da der Winter sehr streng ist, richtet Frau Niehues wieder im Jugendheim eine Küche ein, in der die beiden untersten Jahrgänge und schwächliche Kinder der oberen Klassen jeden Morgen um 10 Uhr eine warme und stärkende Milchsuppe erhalten.

1927 - 1932 - Herr Lehrer Wienker wird von Hoogstede aus als Konrektor an die Kath. Volksschule Nordhorn versetzt. Er stirbt am 7.1.1930 in Bochum. 1930 werden die Lehrer Dobbelhoff und Borgmann zu Konrektoren ernannt.

Im Jahre 1927 entsteht die Blumensiedlung, in der viele Menschen aus dem Ruhrgebiet, die in den Textilfabriken Arbeit gefunden haben, eine Wohnung erhalten. Dadurch steigt die Schülerzahl der Burgschule gewaltig an. Im Gasthof Berliner Hof werden deshalb für die jüngeren Schüler der Siedlung zwei Klassen eingerichtet. Doch bald reicht der Platz nicht mehr aus. Deshalb wird 1928 eine dreiklassige Schulbaracke angeschafft, in der 5 Klassen unterrichtet werden. Durch die Fertigstellung der Katholischen Marienschule mit 7 Klassenräumen 1929 tritt eine Entlastung ein.

1930 erhält die Kath. Volksschule Nordhorn zur Unterscheidung von der Marienschule den Namen Kath. Burgschule. Bis 1932 erfolgt die Schulleitung für beide Schulstandorte noch in Personalunion, wobei Konrektor Borgmann mit der Vertretung des Rektors im Gebäude der Marienschule beauftragt wird.

1932 besuchen die Burgschule 407 Schüler und die Marienschule 413 Schüler, zusammen 820 Schüler. Die Schule hat 17 Lehrerstellen, 1 Hilfslehrerstelle und eine Stelle als Technische Lehrerin. Am 1.7.1932 werden die beiden Schulen organisatorisch getrennt. Die Schulleitung der Marienschule übernimmt Dr. Hugo Reining, bisher Lehrer in Lingen.

1934 - Am 11. November 1934 feiert die Schule, 100 Jahre nach Einstellung des ersten Lehrers, ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem Festakt in der Aula der Aufbauschule (heute: Gymnasium) unter Teilnahme der Behörden.

In den Herbstferien beginnt der Umbau und Ausbau der Schule, der erst zu Weihnachten vollendet ist. Der Unterricht findet nachmittags in der Altendorfer Schule statt. In den Wintermonaten wird durch die NSV (NS-Volksfürsorge) eine Winterspeisung für bedürftige Schulkinder durchgeführt.

1935 - In der Schule wird dafür geworben, dass sich möglichst viele Kinder der Hitlerjugend anschließen. Die Schulen, die mindestens 90 % der Kinder im Jungvolk oder der Jungmädelgruppe des BDM (Bund deutscher Mädchen) haben, dürfen die HJ-Fahne führen. Die Burgschule erhält am 10.12.1935 diese Genehmigung.

1937 - Im Schuljahr 1937/38 hat die Schule mehr als 500 Schüler in 10 Klassen, die von 8 Klassenlehrern in 8 Klassenräumen unterrichtet werden müssen, was ohne Unterrichtskürzungen nicht möglich ist.

1938 - Mit Beginn des Schuljahres 1938/39 wird in Nordhorn die Gemeinschaftsschule eingeführt. Die Schüler werden regional den einzelnen Schulen zugewiesen. Von den bisherigen Lehrkräften bleiben nur der Rektor Hawighorst und eine technische Lehrerin an der Schule. Die übrigen 7 Lehrkräfte werden an andere Schulen versetzt. Die Schule behält den Namen Burgschule.

1939 - 1945 - Am 23.10.1939 stirbt Rektor Franz Hawighorst, der die Schule seit dem 1.8.1922 leitete. In der Schulchronik heißt es, dass er wegen seiner Biederkeit und seines zuvorkommenden Wesens bei Kindern, Lehrern und bei der Gemeinde eine allgemein beliebte und geachtete Persönlichkeit war. Im Nebenamt war er Organist an der kath. Burgkirche und dazu ein tüchtiger Leiter des Kirchenchores. Eine große Trauergemeinde begleitet ihn auf seinem letzten Gang. Sämtliche Kinder gehen mit ihren Lehrern dem Sarg voran. Die vielen Kränze und Blumen, Beweise der Beliebtheit des Dahingeschiedenen, müssen von zwei Schulklassen getragen werden. Lehrer Nordhorns tragen ihn aus der Wohnung in der Karlstraße zum Leichenwagen und begleiten ihn zum kath. Friedhof am Deegfelder Weg.

Die Rektorstelle bleibt bis Ostern 1940 unbesetzt und wird von Paul Teepe kommissarisch verwaltet. Ab 1.2.1941 bis zum Kriegsende ist Herr Teepe Rektor der Burgschule.

Rektor Teepe berichtet in der Schulchronik sehr ausführlich über die kriegsbedingten Ereignisse in der Burgschule, die hier nur aufgezählt werden:
- Luftschutz in der Burgschule (mehrfach)
- Altstoffsammlungen (mehrfach)
- Heilkräutersammlungen (mehrfach)
- Ernteeinsatz der Erzieher (mehrfach)
- Wochenschauen im Unterricht
- Wettbewerb für Schüler: "Seefahrt tut not"
- Bücherspende für die Soldaten
- Versand von Feldpostpäckchen
- "Ostlandhilfswerk" zur Unterstützung zurückgeführter deutscher Kinder aus den besetzten Gebieten
- Kartoffelkäfer-Suchaktionen (mehrfach)
- Überprüfung des Lese- und Lerngutes in den Schüler- und Lehrerbibliotheken
- Sammlungen in der Schule
- Landjahr
- Kinderlandverschickungen
- Nationalpolitische Erziehungsanstalt Emsland
- Kriegsmaßnahmen zur Versorgung mit Lernbüchern
- Unterrichtsausfall aus Mangel an Brennmaterial

"Um auch in der Erziehungsarbeit die Kräfte gemäß den Erfordernissen der Kriegsverhältnisse restlos einzusetzen", wird die Pflichtstundenzahl für Lehrer auf 32, Lehrerinnen auf 30 und Rektoren auf 20 erhöht.

Am 4.11.1944 werden der Zeichensaal, die Schulküche, das Lehrerzimmer und das Kartenzimmer für die Wehrmacht beschlagnahmt. 14 Tage später, am 20.11., belegt die Luftwaffe sämtliche Klassenräume. Der Unterricht fällt aus. Die Lehrkräfte werden zu anderen Tätigkeiten, z.B. im Bahnhofsdienst oder in der Stadtverwaltung herangezogen.

1945 - 1947 - Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches beginnt der Unterricht in den Grundschulen im August 1945. 366 Schüler werden in acht Klassen von 7 Lehrkräften unterrichtet. Die Leitung übernimmt für den zeitweise inhaftierten Rektor Teepe der Konrektor Hendrik Hilbing. Über den Verbleib von Herrn Teepe ist nichts bekannt.

Interessant ist der Berufsweg von Herrn Hilbing: Er wird 1875 in Veldhausen geboren. Die erste Einstellung erfolgt 1896 in Wielen. Nach kurzer Tätigkeit in Bookholt wird er 1900 als 1. Lehrer an die Frensdorfer Volksschule in Nordhorn versetzt, dort 1908 zum Hauptlehrer ernannt und 1910 in gleicher Funktion an die Altendorfer Schule versetzt. Nach der Zusammenlegung der beiden Schulsysteme Altendorf und Nordhorn ist er dort weiter als Lehrer, zwischenzeitlich auch in Frensdorferhaar, tätig. Von Oktober 1914 bis November 1918 ist er Kriegsteilnehmer. 1922 wird er Konrektor der Altendorfer Schule. Nach Erreichung der Altersgrenze mit 62 Jahren wird er am 30.8.1937 in den Ruhestand versetzt. Er arbeitet jedoch bis Oktober 1938 an der Altendorfer Schule weiter und wird dann ab Dezember 1938 zunächst vertretungsweise, dann hauptamtlich an der Burgschule tätig. Er tritt dann am 30.9.1945 mit 70 Jahren erneut und endgültig in den Ruhestand.

Am 25. Oktober 1945 beginnt der Unterricht in den vier oberen Jahrgängen. Die Schule wird jetzt von 536 Schülern besucht, die in 12 Klassen von 6 Lehrkräften (!) unterrichtet werden. Die kommissarische Leitung der Schule wird dem Lehrer Bernhard Barlage, Sohn des ersten Rektors der Burgschule, übertragen. Er wird dann am 1. Mai 1947 zum Rektor der Schule ernannt.

1946 - Ab 10.9.1946 werden die Nordhorner Schulen wieder in Bekenntnisschulen umgewandelt, nachdem sich die Eltern mit großer Mehrheit für diese Schulart entschieden hatten. Die Burgschule, Marienschule und Pestalozzischule sind wieder, wie vor 1938, kath. Volksschulen. In der Burgschule werden 639 Kinder in 12 Klassen von 9 Lehrkräften unterrichtet.

1949 - Die Schulpflicht der Kinder, die im Herbst der Jahre 1941 -1944 schulpflichtig geworden waren, wird auf 8 Jahre und 6 Monate verlängert. Das bedeutet, dass Ostern 1949 keine Kinder entlassen werden können. Dankbar nehmen Kinder und Lehrer an der kostenlosen Schulspeisung teil. Für hilfsbedürftige Kinder wird Ostern 1949 eine Hilfsschulklassen eingerichtet, die von 18 Kindern der Burgschule und der Pestalozzischule besucht wird. Leiter dieser Klasse ist der Hilfsschullehrer Anton Brieske, der bislang an der Marienschule unterrichtete.

1950 - Die Mädchen des 8. Jahrgangs erhalten seit dem 9.6.1950 hauswirtschaftlichen Unterricht in der Ernst-Moritz-Arndt-Schule, so dass die Kochküche im Dachgeschoss zu einem Handarbeitsraum umgebaut werden kann.

1952 - Durch die Einrichtung der kath. Elisabethschule in der Blanke tritt für die Burgschule eine Entlastung ein. 42 Kinder, die südlich des Nordhorn-Almelo-Kanals wohnen, gehen zur Elisabethschule über.

1955 - 1956 - Im Juli 1955 kann endlich mit dem Umbau der Burgschule begonnen werden. Nach den Sommerferien müssen die Kinder nachmittags in den Räumen der Altendorfer Schule und der Gildkampschule unterrichtet werden. Mit Beginn des Schuljahres 1956/57 wird die Schule wieder von allen Klassen bezogen, während ab Januar 1956 schon die Grundschulklassen im Erdgeschoss unterrichtet werden konnten. Die Schule hat äußerlich und besonders im Innern ein ganz anderes Gesicht bekommen. Das Dachgeschoss wurde abgebrochen und an seiner Stelle ein neues Stockwerk mit 4 Klassenräumen, einem Gruppenraum und einem Lehrmittelraum ausgebaut. Im 2. Stockwerk wurde ein Lehrerzimmer geschaffen. Die Schule hat nach dem Umbau 17 Räume: 11 Klassenräume, 1 Mehrzweckraum, 1 Gruppenraum, 2 Lehrmittel-, 1 Lehrer- und 1 Schulleiterzimmer. Es fehlen noch 1 Werkraum, 1 Kochküche, 1 Turnhalle und 1 Sportplatz.

1958 - Durch einen Verkehrsunfall kommt am 4.8.1958 Rektor Barlage ums Leben. Er war seit 1952 im Kreistag und förderte den Kath. Lehrerverein. Seiner Schule war er ein "gütiger und verständiger Vater" und wurde nicht nur von den Kindern und dem Lehrerkollegium, sondern auch in der Öffentlichkeit weit über die Grenzen der Stadt hinaus geachtet und geehrt.

Frau Konrektorin Maria Schmidt, die seit 1921 an der Schule tätig ist und seit dem 1. April ihr Amt ausübt, übernimmt zwischenzeitlich die kommissarische Schulleitung.

Am 1. 12.1958 wird der Hauptlehrer Alfred Krömer zum Rektor der Burgschule ernannt. Herr Krömer stammt aus Oberschlesien und besuchte dort das Lehrerseminar in Ratibor. Er wurde 1921 mit den Eltern aus dem den Polen zugeteilten Teil ausgewiesen. Wegen des damaligen Lehrerüberflusses musste Herr Krömer von 1924 an neun Jahre auf eine Anstellung warten. Er absolvierte in dieser Zeit eine kaufmännische Lehre und war in mehreren Betrieben tätig; durch Hospitationen hielt er jedoch die Verbindung mit der Schule aufrecht. 1933 wurde er als Hilfslehrer eingestellt. 1936 kam er zur Burgschule Nordhorn, wobei er dann den 2. Weltkrieg als Soldat mitmachte. Am 1. Januar 1957 wurde er zum Hauptlehrer der Pestalozzischule ernannt.

1960 - Auf Antrag des Schulleiters wird zu Beginn des Schuljahres 1960/61 ein Klassenraum als Physikraum mit allen Einrichtungen ausgebaut. Vom 5.12-12.12. bleibt die Burgschule wegen Hochwassers geschlossen. Die ganze Innenstadt ist durch die übergetretene Vechte überschwemmt. Keller und Toiletten der Schule stehen 2 Tage lang unter Wasser.

1962 - Im Zuge der Einführung der 9. Klassen in Niedersachsen wird in der Burgschule eine gemischte Klasse eingerichtet. Mit dem 30.6.1962 wird Frau Konrektorin Schmidt in den Ruhestand versetzt, nachdem sie fast 44 Jahre in Nordhorn, davon fast 40 Jahr an der Burgschule tätig war. Bei ihrer Verabschiedung wird Frau Schmidt als tüchtige Lehrerin gefeiert, die es verstand, die Herzen der Kinder zu gewinnen und sich durch ihre intensive Arbeit in der Bevölkerung ein unvergängliches Denkmal zu setzen. Sie wird auch in der örtliche Presse geehrt: Grafschafter Tagespost am 26.6. und Grafschafter Nachrichten am 30.6.1962. Nachfolger von Frau Schmidt als Konrektor wird Herr Kupke.

1964 - Im Februar 1964 weilen 3 Studentinnen und 2 Studenten von der PH Vechta als Praktikanten in der Burgschule. Ostern 1964 wird Konrektor Kupke Rektor der Kath. Volksschule G.M.-Hütte bei Osnabrück. Sein Nachfolger wird der Lehrer Hanns-Joachim Wackermann aus Neuenhaus.

1967 - Mit Ablauf des Schuljahres 1966/67 tritt Rektor Alfred Krömer in den Ruhestand. Bei seiner Verabschiedung würdigt Schulrat Kollmann die Verdienste des scheidenden Rektors. Sein besonderes Interesse galt - innerhalb und außerhalb der Schule - der Musik. Er leitete viele Jahre einen Kinderchor und war 1937 der erste Dirigent des NINO- Werkchors, den er auch nach dem Kriege betreute und mit dem er recht anspruchsvoll Werke aufführte (GT, 1.7.1967).

Mit Wirkung vom 1.8.1967 wird Frau Marie-Luise Borgmann als erste Rektorin in der Grafschaft Bentheim zur Leiterin der Burgschule ernannt.

Mit Beginn des neuen Schuljahres wird an der Burgschule die Förderstufe eingeführt, die auch von den Schülern der Pestalozzischule, später - 1973 - auch aus Klausheide, Hesepe und Bookholt besucht wird, während die Hauptschüler ab Klasse 7 ab 1969 die Pestalozzischule besuchen.

1970 - Die katholischen Schüler aus dem Stadtteil Stadtflur werden zur neu errichteten Stadtflurschule umgeschult, die eine Gemeinschaftsschule ist.

1971 - Konrektor Hanns-Joachim Wackermann wird am 1.2.1971 zum Rektor der Pestalozzischule ernannt (GN, 1.2.1971). Sein Nachfolger als Konrektor der Burgschule wird der Lehrer Wilhelm Koop, der am 9.9.1971 in sein Amt eingeführt wird. Er ist seit 1967 an der Burgschule tätig (GN, 10.9.1971).

Inzwischen besuchen 28 Gastarbeiterkinder (Portugiesen und Türken) die Schule. Die Zahl steigt 1973 auf 37 Schüler. 1980 sind schon 47 % der Schüler ausländischer Herkunft. Grund hierfür ist, dass ausländischen Familien verstärkt in den Innenstadtbereich ziehen.

1974 - Abschulung der Oberstufe
Die Oberstufe wird zur Hauptschule Deegfeld abgeschult. Die Burgschule wird eine reine Grundschule.

1977 - Hausaufgabenhilfe für ausländische Schüler
Für die ausländischen Schüler wird eine Hausaufgabenhilfe eingerichtet. Außerdem betreuen Schülerinnen der Fachschule für Sozialpädagogik die ausländischen Schüler einmal wöchentlich. Der Unterricht für die türkischen Schüler in ihrer Muttersprache findet durch Herrn Akman in der Altendorfer Schule, für die portugiesischen Schüler durch Frau Gomes Silverio in der Burgschule statt.

1983 - Wechsel in der Schulleitung
Frau Rektorin Marie-Luise Borgmann tritt zum 1.2.1983 in den Ruhestand. Schulrat Gerke würdigt die vielfältigen Verdienste der Pädagogin. Sie habe als Schulleiterin die mannigfaltigen Aufgaben dieser Schule wahrgenommen und sich ihnen verantwortungsbewußt gestellt. Er hebt besonders ihre "geistige Mündigkeit", die "menschliche Weise" und die "erhebliche Toleranzbreite" hervor, mit denen sie die Schule in einer unruhigen Zeit geleitet habe (GN, 2.2.1983).
Ihr Nachfolger wird Bernhard Reiners, der nach halbjähriger kommissarischer Tätigkeit am 31.1.1984 zum Hauptlehrer ernannt wird.

Sanierung der Schule
Im Schuljahr 1983/84 beginnt die Stadt mit umfangreichen Sanierungsarbeiten in der Burgschule. Vorher hat es mehrere Jahre lang viele Diskussionen um den Fortbestand der kath. Burgschule gegeben, nachdem angesichts ständig zurückgehender Schülerzahlen ein Planungsentwurf vorsah, "die Burgschule ersatzlos zu schließen und das Gebäude durch einen Kindergartenneubau zu ersetzen". Die Schülerzahlen sind stark abgesunken, weil nicht mehr so viele deutsche Kinder zum Schulbesuch angemeldet werden. Der Anteil der ausländischen Schüler ist angestiegen und beträgt die Hälfte der Gesamtschülerzahl. Die Schule ist auf eine Einzügigkeit abgesunken.

1994 - Grundschule für Schüler aller Bekenntnisse
Im Schuljahr 1993/94 besuchen 64 Schüler in weiterhin 4 Klassen die Burgschule. Eine Befragung der kath. Kirchengemeinde ergibt, dass nur sehr wenige deutsche Eltern beabsichtigen, ihre Kinder an der kath. Burgschule anzumelden. Der Rat der Stadt beschließt deshalb, in der Burgschule eine zweizügige Grundschule für Schüler aller Bekenntnisse zu errichten und den Schulbezirk der Schule entsprechend zu gestalten. Hierdurch kann der Anbau von Klassenräumen an der Altendorfer Schule vermieden werden.

2002 - Entwicklung eines Schulmodells
Im Schuljahr 2001/02 besuchen 128 Schüler in 7 Klassen die Schule. 41 % der Schüler haben ausländische Wurzeln. Das Kollegium der Schule hat ein besonderes Schulmodell entwickelt. Es sieht einen Unterrichtsbeginn mit Gleitzeit und eine Betreuungszeit nach Unterrichtsende bis 12.30 Uhr vor. Die Unterrichtszeiten werden flexibel gehandhabt. Bei Bildung kleiner Lerngruppen ist ein Förderkonzept entwickelt worden, damit möglichst alle Schüler dem Unterricht folgen können. Zurückstellungen vom Schulbesuch sollen möglichst vermieden werden.

2004 - Eltern als Betreuungspersonen
Zum 1.2.2004 hat das Land die bisher von der Bezirksregierung gewährten Förderstunden gekürzt. Dadurch bestand die Gefahr, dass das an der Schule entwickelte besondere Schulmodell nicht mehr einzuhalten war. Um dennoch möglichst viele Förder- und Forderstunden zu erhalten, wurde in einem Elternbrief um Mitarbeit gebeten. Inzwischen stehen mehrere Eltern als Betreuungspersonen zur Verfügung. So ist es möglich, Klassen im Sportunterricht zusammenzulegen und sie von einer Lehrerin und einem Elternteil betreuen zu lassen. Außerdem übernehmen Eltern eine Vorlese-, Sing- und Spielstunde in den ersten Klassen. Die so gewonnenen Lehrerstunden können dem Förder- und Forderpool zugeführt werden. So ist gesichert, dass jede Klasse in Deutsch und in Mathematik jeweils 60 Minuten Förderunterricht und 60 Minuten Forderunterricht erhält. Während der ganzen Anwesenheitszeit der Schüler wird Unterricht erteilt (GN, 25.3.2004).

2005 - Unterrichtsprojekt über Nepal
Nach einem viertägigen Unterrichtsprojekt über Nepal verabreden die Kinder einer Klasse, in jedem Monat einen Euro ihres Taschengeldes im Rahmen eines Hilfsprojektes "Kinder in Okhaldhunga/ Nepal" für Kinder in dem bitterarmen zentralasiatischen Land auf freiwilliger Grundlage zu spenden (GN, 14.2.2005). Bei einem Sponsorenlauf erzielen die Schüler 3000 € an Spenden, die ebenfalls für die Schule in Nepal gedacht sind. Diese Schule wird von etwa 400 Schülern aus 11 umliegenden Dörfern besucht (GN, 24.5.2005). Auch im Jahr 2006 findet wieder ein Sponsorenlauf statt. Er steht unter dem Motto "Wir laufen für unsere Partnerschule in Okhaldhunga (Nepal) und führt durch die Hauptstraße und den Stadtpark (GN, 13.7.2006).

2007 - Betreuungsangebot über die Schulzeit hinaus
Zum 1. Februar startet die Burgschule mit ihrem Betreuungsangebot über die Schulzeit hinaus und erhält für die Umsetzung ihres Konzeptes jährlich 3000 €. In ihrem Antrag an die Stadt konstatiert die Schule: "Im Einzugsgebiet der Burgschule wohnen viele Kinder, deren Eltern ganztägig berufstätig sind." Oftmals finden die Kinder nachmittags wenig sinnvolle Betreuung und Beschäftigung". An der Schule gibt es bereits seit vielen Jahren eine Hausaufgabenhilfe in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft evangelischer Gemeinden in Nordhorn (AEGN). Diese Hausaufgabenhilfe soll im Rahmen der Ganztagsbetreuung intensiviert und auf vier Tage ausgedehnt werden. Weiter ist geplant, dass die Kinder, die an dem Konzept teilnehmen, gemeinsam ein Mittagessen im benachbarten Kindergarten St. Augustinus einnehmen. Zwischen 14 und 15 Uhr erfolgt dann ein Hausaufgabenangebot. Danach können die Kinder bis 16 Uhr verschiedene Spiel- und Bastelangebote in der Schule wahrnehmen. Betreut werden sie dabei von einer Erzieherin des Kindergartens St. Augustinus. Neben dem städtischen Zuschuss werden auch die Eltern an der Finanzierung des Betreuungskonzeptes beteiligt. Zurzeit nehmen daran 18 Kinder an bis zu vier Tagen in der Woche teil (GN, 6.2.2007).

Aufnahme in den Begabten-Verbund
Zum 1. August wird die Burgschule in den Begabten-Verbund Nordhorn aufgenommen (GN, 22.6.2007). Einzelheiten hierzu siehe: Begabtenförderung

2008 - Mittelfristige Auflösung der Burgschule
Für die Schulausschusssitzung der Stadt Nordhorn am 2. Juli 2008 ist folgender Tagesordnungspunkt vorgesehen:
"Schulentwicklungsplanung der Schulen in städtischer Trägerschaft unter Berücksichtigung des demografischen Wandels".
Der Beschlussvorschlag lautet:
"Die Verwaltung wird beauftragt, folgende Maßnahmen vorzubereiten:
1) Die Grundschule Burgschule wird mittelfristig aufgelöst.
2) ...

Begründung:
- Bei Auflösung der Burgschule werden die Schüler durch Veränderung der Schulbezirksgrenzen der Altendorfer Schule, der Stadtflurschule, der Ernst-Moritz-Arendt-Schule und der Waldschule zugeordnet.
- Für die Auflösung der Burgschule sprechen folgende wesentliche Gründe:fehlende eigene Turnhalle/ erforderliche Baumaßnahmen (Heizungsanlage, Schulhofsanierung)/ ungünstige Verkehrslage für eine Schule/ Stärkung und Auslastung der benachbarten Schulen.

In einer Klausurtagung am 7. November wird folgender Vorschlag erarbeitet:
Prüfung einer Schließung der GS Burgschule zum Schuljahr 2010/11 unter folgenden Voraussetzungen
- 1 1/2 Jahre kommissarische Leitung
- Keine neuen Einschulungen ab dem Schuljahr 2009/10
- Verteilung der Klassen 3 und 4 im Klassenverband (einschl. KlassenlehrerIn)

2009 - Schulausschusssitzung der Stadt
In der Schulausschusssitzung am 26. März 2oo9 wird folgende Beschlussempfehlung ausgesprochen:
"Ab dem kommenden Schuljahr 2009/10 sollen an der Burgschule keine Einschulungen mehr vorgenommen werden. Die Schulanfänger werden auf die Schulbezirke der Grundschulen Waldschule, Altendorf, Stadtflur und Ernst-Moritz-Arndt aufgeteilt. Die Klassen 2 bis 4 sollen weiter an der Burgschule unterrichtet werden. Durch den Bechluss wird keine Vorentscheidung für eine Nachnutzung der Burgschule getroffen."

Zu Beginn der gut besuchten Sitzung benutzen mehrere Zuhörer die Bürgerfragestunde, um sich nach den Planungen über die Zukunft des Montessori-Angebotes in Nordhorn zu erkundigen. Nach Vorstellungen der Montessori-Initiative könnte der bisher an der Pestalozzischule angesiedelte Montessori-Zweig am Standort der Burgschule untergebracht werden. Die Frage soll in einer Schulausschusssitzung nach den Osterferien behandelt werden (GN, 28.3.2009 und Kommentar).
Einzelheiten finden Sie unter: Schulentwicklungsplanung in Nordhorn und "Der Montessori-Schulzweig in Nordhorn"

In der Unterrichtungsvorlage der Stadt Nordhorn für die Schulausschusssitzung am 20.8.2009 heißt es:
"Genehmigung der Landesschulbehörde Osnabrück zur Aufhebung der Grundschule Burgschule zum 1.8.2009
Der Bürgermeister unterrichtet.
Mit Schreiben vom 10.7.2009 hat die Landesschulbehörde Osnabrück aufgrund des Antrags der Stadt Nordhorn vom 27.05.2009 die Aufhebung der Grundschule Burgschule zum 01.08.2009 gemäß § 106 Abs. 7 Nds. Schulgesetz (NSchG) genehmigt.
In der Begründung heisst es u.a.: Die Aufhebung dieser Schule ist gem. § 106 Abs. 3 NSchG gerechtfertigt, da ein Bedürfnis für das weitere Vorhalten eines Grundschulangebotes am genannten Standort nicht mehr vorhanden ist.
Die Aufhebung erfolgt in der Weise, dass
- zum 01.08.2009 kein 1. Jahrgang mehr eingerichtet und
- die künftigen Jahrgänge 2 bis 4 bis auf weiteres noch am bisherigen Standort verbleiben (längstens bis 31.7.2012)
Bis zur Festlegung neuer Schulbezirke werden SchülerInnen aus dem bisherigen Schulbezirk der Burgschule auf die umliegenden Grundschulen verteilt (Grundschule Waldschule, Grundschule Stadtflur, Grundschule Ernst-Moritz-Arndt und Grundschule Altendorf)."

Schließung der Grundschule Burgschule zum Ende des Schuljahres 2009/10
Am 16. Dezember 2009 beschließen die Gesamtkonferenz sowie der Schulvorstand der Grundschule Burgschule einstimmig, die Schule mit Ende des Schuljahres 2009/10 mit dann noch drei vorhandenen Klassen zu schließen und die verbleibenden Schüler (jetzt Klassen 2 und 3) gemäß den festgelegten Schulbezirken auf die entsprechenden Grundschulen zu verteilen. Dies führt an den betroffenen Grundschulen zu keinem räumlichen Mehrbedarf (Vorlage der Stadt vom 29.1.2010).

In der Homepage der Burgschule heißt es:
"Liebe Gäste
Herzlich willkommen auf der Homepage der Burgschule Nordhorn
Die Burgschule liegt im Herzen der Stadt Nordhorn. Sie ist die älteste Schule der Stadt und ist in diesem Jahr 175 Jahre alt geworden.
Leider wird die Zukunft der GS Burgschule nicht mehr lange andauern.
Der Rat der Stadt Nordhorn hat das "AUS" für die GS Burgschule Nordhorn beschlossen. Wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, wird mit dem Ende des kommenden Schuljahres die GS Burgschule für immer ihre Türen schließen.
Viele ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen werden diese Nachricht mit einer gewissen Trauer aufnehmen.

Schade, dass die Schule, die 175 Jahre pädagogische Entwicklung in Nordhorn widerspiegelt, in Zukunft nicht mehr Bestandteil der Schullandschaft der Stadt Nordhorn sein wird. Mit dem Ende der Schule wird dann auch diese Homepage nicht mehr existent sein. Wesentliche Merkmale werden Sie allerdings auch weiterhin im WWW finden können."

Damit endet die Geschichte der Burgschule Nordhorn.
In den Grafschafter Nachrichten erscheint am 15.6.2010 ein Artikel "Burgschule wird nach 176 Jahren geschlossen". Weitere Quellen: GW, 19.6. und GN, 22.6.2010 unter der Überschrift: Die Burgschule "mit einem lauten Knall" geschlossen.

Wiedersehen nach 50 Jahren
25 Schüler aus der Burgschule wurden vor 50 Jahren aus der Schule entlassen. Nicht alle Ehemaligen konnten teilnehmen, zwei Mitschüler sind bereits verstorben. Erfreulich war, dass die ehemalige Klassenlehrerin, Frau Brigitte Gladtfeld, der Einladung gefolgt war. (GN, 21.4.2010)

Wiedersehen nach 60 Jahren
Im Mai 2010 trafen sich 24 ehemalige Schüler der Nordhorner Burgschule und erinnerten sich an ihre Schulentlassung vor 60 Jahren in geselliger Runde. (GN, 14.5.2010)

Verkauf der Burgschule

2011 - Abriss des Gebäudes
Für das historische Gebäude der ehemaligen Burgschule gibt es offenbar keine Zukunft mehr. In einem von der Stadt ausgelobten Ideenwettbewerb setzten alle vier teilnehmenden Planungsbüros auf den Abriss des Gebäudes. An seine Stelle direkt neben der Augustinus-Kirche wollen sie Wohnungen setzen. (GN, 8.7.2011)

Leserbriefe
Es folgen zahlreiche Leserbriefe, in denen die Forderung an die Stadtverwaltung erhoben wird, den eingeschlagenen Weg zu uberdenken und den Abriss des Gebäudes zu stoppen. Es werden u.a. folgende Argumente vorgetragen: Die Burgschule sei eine Landmarke im Stadtbild und von stadtgeschichtlicher Bedeutung. Die Aufstockung aus den 60-er Jahren sollte rückgängig gemacht werden. Es könnten Wohngemeinschaften für Senioren geschaffen werden (GN, 21.7.; 26.7.; 2.8.; 18.8.2011). Der Bürgermeisterkandidat Frans Willeme spricht sich ebenfalls für den Erhalt der Burgschule aus, da das Gebäude einen "hohen Identifikationswert für viele Nordhorner" habe (GN, 23.8.; GW, 24. 8. 2011). Eine "Initiativgruppe Nordhorner Bürger" lädt mit einem Aufruf "Rettet die Burgschule!" zu einer Informationsveranstaltung ein, an der 79 Nordhorner Bürger teilnehmen. Der letzte Rektor der Burgschule, Bernd Reiners, umreisst in seinen historischen Exkurs die Geschichte der Schule als Gebäude wie auch als Institution. (GW, 2.8.; GN, 26. und 27.8.2011) Weitere Leserbriefe folgten. (GN, 9.9.; 14.9.2011)

Kritik an Forderungen zur Rettung der Burgschule
Scharfe Kritik an den jüngsten Forderungen von Politikern und Bürgern nach einer "Rettung der Burgschule" hat der FDP-Ratsherr Bernhard Alferink geübt. Er erinnert daran, dass alle Parteien im Stadtrat sich einstimmig dafür entschieden hatten, die Burgschule öffentlich zum Verkauf auszuschreiben. "Auch im Hinblick auf die prekäre Haushaltslage (62 Millionen Schulden) mussten wir so handeln", so Alferink. "Spielraum für irgendwelche Träumereien besteht deshalb nicht". (GN, 15.10.; GW, 19.10. 2011)

Vielversprechende Künstlerin in der Burgschule
Seit 2010 arbeitet eine überregional bekannte und preisgekrönte Künstlerin aus Münster im Musikraum der ehemaligen Burgschule. Julia Siegmunds facettenreiche Künste bewegen sich in den Bereichen Malerei, Radierung und Installation. Ausstellungsadressen waren in den letzten zwei Jahren die Galerien in Köln, Münster, Gütersloh und Osnabrück, das Landesmuseum Oldenburg und die Kunsthalle Villa Kobe in Halle. Die Atelierbedingungen in der Burgschule, deren Räume die Stadt zwischenzeitlich auch an einen Fotografen, eine Theaterwisenschaftlerin und eine Band vermietet hat, bewertet Julia Siegmund als optimal. "Es wäre wirklich jammerschade, wenn man das Gebäude abreißt." (GN, 13.12.2011)

Initiative "Rettet die Burgschule"
Die Initiative "Rettet die Burgschule" hat 1556 Unterschriften gegen den Abriss des ehemaligen Grundschulgebäudes gesammelt. Vertreterinnen der Initiative übergaben die Unterschriften an Bürgermeister Thomas Berling und Stadtbaurat Lothar Schreinemacher und zeigten sich optimistisch, demnächst mit ihren Alternativkonzepten zum Erhalt des Gebäudes überzeugen zu können. Die Politik will sich in einer Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses mit den neuen Vorschlägen und der Zukunft der Burgschule beschäftigen. (GN, 14.12.und 20.12.2011)

2012 - Neue Ausschreibung
Der Abriss des alten Burgschul-Gebäudes ist vorerst vom Tisch: Während die Verwaltung weiterhin für Verkauf und Abriss plädiert, hat der Stadtentwicklungsausschuss sich nach zahlreichen Leserbriefen in seiner Sitzung mehrheitlich mit den Stimmen der SPD, den Grünen und Pro Grafschaft für eine neue Ausschreibungsrunde ausgesprochen, die den Erhalt und Umbau des Gebäudes für eine reine Wohnnutzung zum Ziel hat. Sollte jedoch kein Angebot den neuen Anforderungen entsprechen, käme der bislang favorisierte Entwurf des ersten Bieterverfahrens zum Zuge, der für eine Wohnneubebauung den Abriss vorsieht. In einem Kommentar heißt es: "Populismus, kein Durchsetzungsvermögen - oder doch späte Einsicht und Mut zur Richtungskorrektur?"( GN, 20.1. , 30.1. und 1.2., dazu Kommentar vom 4.2.2012; Leserbrief vom 9.2. für Erhalt der Burgschule als historisches Bauwerk,GW, 15.2.2012; Vechte-Kurier 2/12; GN, 20.2.2012: VA bestätigt Ausschuss-Empfehlung)
Das Handwerk ist verärgert über die Burgschulen-Entscheidung. Dies steht in einem Schreiben der Spitze des Grafschafter Handwerks an die Stadt Nordhorn. Tenor des Schreibens: Verärgerung und Unverständnis darüber, dass die Ausschreibung für die Nordhorner Burgschule in eine neue Runde geht und der Abriss des Gebäudes vorerst auf Eis gelegt wurde. (GN, 8.2.2012)

Neue Umbauideen für die Burgschule
Interessante neue Vorschläge für den Umbau der ehemaligen Burgschule hat das von der Stadt eröffnete zweite Bieterverfahren gebracht. Bis Ende Mai gingen vier Umbauvorschläge im Rathaus ein. Alle folgten der Vorgabe, das Schulgebäude zu erhalten. Im Stadtentwicklungsausschuss des Rates sollen drei der vier Planungsgruppen ihre Entwürfe vorstellen. Mitte Juli will der Ausschuss sich für einen Entwurf entscheiden. Den Zuschlag für einen Investor vergibt der Rat Ende August. (GN, 9.6.2012)

Vertagung
Die Entscheidung über die Zukunft der Burgschule ist vertagt. Dies entschied eine Mehrheit des Schulentwicklungsausschusses. Jetzt soll in einer Sondersitzung am 13. August darüber abgestimmt werden, welches Konzept für den Umbau des Schulgebäudes den Zuschlag bekommen soll. (GN, 18.7.2012)

Konsens über Burgschul-Umbau
Nach monatelangen Diskussionen zeichnet sich vor der entscheidenden Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses doch noch ein Konsens zur Zukunft der Burgschule ab. Zumindest SPD und DKP unterstützen inzwischen den Verwaltungsvorschlag, den Entwurf des Architekten Pena zu realisieren. Der war in den vergangenen Wochen auch bei Nachbarn und der Bürgerinitiative auf Zustimmung gestoßen. (GN, 10.8.2012)

Quellen:

Alfred Krömer, Auszüge aus der Schulchronik der Burgschule, 1962

Schulchronik der Burgschule, 1910 - 1982, Aufbewahrung im Archiv der Stadt Nordhorn

Festschrift zur Feier des 150jährigen Bestehens der Burgschule Nordhorn, 1984; dazu: Zeitungsartikel in der GN vom 6. und 9.7.1984

Artikel aus der örtlichen Presse, im Text angegeben

Share by: