Grafschafter Schulgeschichte

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NOH-70

Entwicklung des Schulwesens in Nordhorn

Die Schule Bakelde bis 1894

(aus der Schulchronik der Schule Bakelde, aufgeschrieben von Lehrer Koning 1894)

Die Schulgemeinde Bakelde gehört zum Kirchspiel Nordhorn, Kreis Grafschaft Bentheim.

Die jetzige Schule wurde im Jahre 1856 neu gebaut. Die alte Schule stand nahe an Bosinks Hof, hart am Bakelder Diek. Die Stelle ist jetzt noch durch Eichbäume gekennzeichnet. 1857 wurde in Altendorf eine Schule gebaut; bis dahin mussten die Kinder aus Oorde und Deegfeld die Schule in Bakelde besuchen.

1873 fand die Markenteilung statt. Durch dieselbe erhielt die Fürstliche Bentheimsche Domainen Kammer zu Burgsteinfurt aus der Bekelder - Nordhorner Mark eine markenrichterliche Abfindung von 117 Hektaren 94 Ar 93 qm, wodurch Neubakelde entstand. In den Jahren 1875 bis 1878 wurden dort vier Wohnhäuser gebaut. Drei sind jetzt noch da. Zwei Familien sind katholisch, eine reformiert, deren Kinder den weiten Weg von etwa sechs Kilometern zur hiesigen Schule zu machen haben.
Nach der Verkoppelung verkauften einige Besitzer kleinere Koppeln an der Lingener- Nordhorner Chaussee, was die Entstehung mehrerer Anbauer zur Folge hatte; so z. B. in den Jahren 1874 bis 1880: H. Heekmann, H. Baller, H. Maak, J. Snieders, E. Harmsen; am Fryen Wege: I. Hoegen und H. Bartels. Bei der Volkszählungam 1. Dezember 1880 hatte die Gemeinde 570 Einwohner, dagegen am 1. Dezember 1890 524, darunter 50 Katholiken.

Die Bewohner beschäftigen sich mit Ackerbau und Viehzucht. Hauptfrucht ist Roggen, Buchweizen und Kartoffeln.
Am 11. Mai 1871 wurde mir vom Königlichen Oberkirchenrat zu Nordhorn die vacant gewordene Lehrerstelle angeboten. Seit dem 1. November 1870 war ich Lehrer in Gölenkamp, Gemeinde Uelsen. Mit dem 1. Juli 1871 wurde ich Inhaber der hiesigen Schulstelle und erhielt ein Gehalt von 450 Mark. Am 15. August wurde ich erst, da ich vom 1. Juli an den monatlichen Fortbildungs-Cursus in Neuenhaus zu besuchen hatte, durch den zeitigen Ortsschulinspektor, Herrn Pastor Brands in mein Amt eingeführt. Es wurden die Worte: Joh. 21,15 "Weide meine Lämmer" zu Grunde gelegt. Mein Vorgänger, der Lehrer Bernd Arends aus Oorde, war am 14. März an den Pocken gestorben; derselbe hatte die Stelle 36 Jahre lang verwaltet und galt als eine allgemein geachtete und beliebte Persönlichkeit. Dem jetzigen Schulgebäude waren am Südende zwei Stuben angebaut; dieselben sind im Oktober 1887, da das Schullocal für die Schülerzahl nicht mehr hinreichend Platz hatte, mit zum Schulraum eingerichtet, mit einem Kostenaufwand von 300 Mark.

Mit dem 1. Oktober 1871 wurde mit Genehmigung der Königlichen Regierung das Schulgeld eines jeden 1-ten und 2-ten Kindes mit jährlich drei Mark, jedes folgende zur Hälfte festgestellt. Sämtliche Schullasten wurden von dem Tage an vierteljährlich nach den direkten Staatssteuern gehoben.

Am 25. Mai 1874 bot mir der Kirchenrat zu Uelsen die Schulstelle in Getelo an; da ich den Ruf ablehnte, bewilligte mir die Gemeinde eine jährliche, persönliche Zulage von 60 Mark.
Dem 20. Juli 1876 erhielt ich den Ruf als Lehrer an die 3-te Lehrerstelle in Nordhorn und am 17. April 1877 nach Itterbeck.
Im Sommer 1878 baute die Gemeinde eine Lehrerwohnung für 5000 Mark, welche die Gemeinde gleich bis auf 1300 M. zahlte.
Die jetzige Einnahme der Lehrerstelle beträgt bar 750 Mark und freie Wohnung.

Zur Lutherfeier 1883 wurde der Schule das Bild "Luther im Kreise seiner Mitarbeiter" geschenkt.

Alljährlich wurde der Geburtstag (22. März) unseres geliebten Kaisers und Königs Wilhelm I in der Schule gefeiert.
Am 9. März 1888 traf die Trauerkunde ein: Kaiser Wilhelm tot! Der 22. März wurde nun bestimmt, wo in allen Schulen eine Trauerfeier stattfinden sollte. Nachdem in der hiesigen Schule eine kurze Feier gehalten und Gedenkblätter verteilt worden waren, begaben sich Lehrer, Ober- und Mittelstufe zur weiteren gemeinsamen Feier nach der Kirche in Nordhorn. Allda hatte sich auch die Schuljugend aus Nordhorn, Altendorf, Frensdorf und Frensdorfer Haar, sowie viele erwachsene Gemeindeglieder eingefunden.

Am 30. Juni fand in der Schule eine Trauerfeier des am 15. Juni 1888 verstorbenen Kaisers Friedrich III. statt. Die Feier wurde mit dem Liede: "Was Gott thut, das ist wohlgethan" eröffnet. In der kurzen Ansprache, vom Lehrer gehalten, wurde den Kindern der geliebte Kaiser als Kriegsheld, als Liebling des Volkes und als großer Leider in schweren Leiden vorgeführt. Gemeindeglieder waren nicht erschienen. Mit dem Liede: "Ach blei bei Deiner Gnade" schloss die Feier.

Wegen der Masernepidemie musste auf Anordnung des Landrats Kriege zu Bentheim die Schule am 29. November 1888 bis zum 11. Januar 1889 geschlossen werden. Drei Kinder starben an dieser Krankheit.

Am 19. November 1888 abends 6 Uhr brannte das Wohnhaus der Colonen Keimink total nieder. In der Kammer der Knechte, welche über dem Pferdestall angebracht war, geriet eine brennende Laterne in Brand und zündete das Haus. Drei Stück Rindvieh kamen in den Flammen um.- Von den Mobilien wurde wenig gerettet.

Am 27. Januar 1889 wurde zum ersten Male der Geburtstag unseres Kaisers Wilhelm II. in der Schule gefeiert.

Als der Herr Pastor Brands 1879 nach Stappelmoor verzog, wurde Herr Pastor H. Nyhuis aus Nordhorn Localschulinspektor. Derselbe starb am 6. October 1893, und der Herr Pastor Hold kam an seine Stelle.

Der erste Kreisschulinspektor war Pastor Angner aus Bentheim. 1887 wurde es Pastor Langen in Nordhorn. 1889 verzog derselbe nach Osnabrück. Sein Nachfolger wurde nun Pastor Heshe aus Brandlecht. Seit 1892 ist der Herr Pastor Oppen aus Gildehaus der Kreisschulinspektor.

Quelle: Schulchronik der Schule Bakelde, I. Abschnitt: Die Schule bis zur Gegenwart
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