Grafschafter Schulgeschichte

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NOH-77

Entwicklung des Schulwesens in Nordhorn

Aufbau eines 3. Schulzentrums in der Innenstadt von Nordhorn

2003 - Der Verwaltungsausschuss der Stadt Nordhorn beschließt im Herbst 2003 mit den Stimmen der SPD und der Grünen, die Frensdorfer Hauptschule und die Freiherr-vom-Stein-Realschule in einem 3. Schulzentrum zusammenzufassen. Die Verwaltung wird beauftragt, entsprechende Pläne zu erstellen, um dieses Schulzentrum zweier eigenständiger Schulen in Innenstadtnähe zu verwirklichen. Dieses Zentrum soll ab Schuljahr 2005/06 auf dem Gelände der Fr.-v.-Stein-RS angesiedelt werden. Nach den aktuellen Zahlen werden die Frensdorfer Schule rund 360, die Fr.-v.-Stein-RS etwa 540 Schüler besuchen. Hierfür werden insgesamt 37 allgemeine Unterrichtsräume benötigt, so dass noch 15 Klassenräume fehlen, die in einem neuen Schulgebäude auf dem benachbarten Tennisplatz gebaut werden sollen. Für die künftige Nutzung der Frensdorfer Schulgebäude soll die Verwaltung ein Konzept erarbeiten, wenn der Rat den Plänen zustimmt (GN, 12.3.2004).

2004 - Zu Beginn des Jahres stellt die SPD-Mehrheit im Rat der Stadt die Aufgaben der Zukunft dar. Im GN-Bericht vom 17.1.2004 heißt es zum Schulzentrum:
"Wichtige Weichen werden 2004 auch in der Schulpolitik gestellt. Mit der Zusammenführung von Frensdorfer Schule und vom-Stein-Realschule zu einem dritten Schulzentrum will die SPD bis August 2005 "optimale Verhältnisse für Haupt- und Realschüler schaffen". Nur ein Schulzentrum könne die erwünschten zusätzlichen Ganztagsangebote möglich machen, die in anderen CDU-regierten Regionen wie etwa dem Emsland selbstverständlich seien."

Nach dem Arbeitsauftrag des Rates an die Verwaltung im Mai 2004 sollen unverzüglich Verhandlungen zum Erwerb zweier Grundstücke aufgenommen werden, die eine Tennisanlage und ein Restaurant umfassen und an das Schulgelände angrenzen. Auf den Flächen soll u.a. ein zusätzliches Schulgebäude entstehen. Die konkreten Planungen sollen die erforderliche Anzahl der Klassen- und Fachräume ausweisen, ein ausreichendes Sportangebot sicherstellen und die baulichen Voraussetzungen für ein Ganztagsangebot schaffen, das Haupt- und Realschule umfasst. Schließlich ist ein konkretes Finanzierungskonzept vorzulegen (GN, 8.5.2004).

Etwa 25 Anlieger des vorgesehenen Schulzentrums schließen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen und sammeln mehr als 150 Unterschriften gegen ein Schulzentrum in ihrem Wohngebiet. Sie befürchten durch den zusätzlichen Verkehr eine Beeinträchtigung der Wohnqualität. Außerdem bemängeln sie die zu kleine Fläche der neuen Frensdorfer Schule und die zu hohen Baukosten (GN, 17.5.2004). Diese Vorwürfe werden von der Stadt zurückgewiesen (GN, 21.5.2004). In zahlreichen Leserbriefen wird das Vorhaben überwiegend abgelehnt. Dies zeigt sich auch in einer Informationsveranstaltung der Stadt, an der 150 Interessierte teilnehmen (GN, 19.6.2004). Neben den Anliegern sprechen sich auch die Personalvertretungen der Frensdorfer Schule, der Fr.-v.-Stein-RS und der Waldschule gegen das 3. Schulzentrum aus. Auch in einer intensiven Diskussion in einer Schulausschusssitzung, an der sehr viele Zuhörer teilnehmen, ist das Schulzentrum strittig (GN, 15.9.2004). Nach Vorträgen der Schulleiter aus dem Schulzentrum Deegfeld und weiteren Diskussionen spricht sich der Schulausschuss dann mit 7 zu 6 Stimmen für die Errichtung des Schulzentrums aus (GN, 27.10.2004). Zahlreiche Leserbriefe mit ablehnenden Stellungnahmen folgen.

Am 4. November 2004 entscheidet sich der Rat nach mehrstündiger Diskussion mit 23 zu 19 Stimmen für den Ausbau des 3. Schulzentrums (GN, 5.11.2004). Auch nach der Entscheidung des Rates gibt es viele ablehnende Leserbriefe. Am 3. Schulzentrum zerbricht auch die Gemeinsamkeit der Parteien bei der Haushaltsdebatte, wie in der Presse ausgeführt wird. Der Haushalt 2005 wird nach fünfstündiger Diskussion von der CDU abgelehnt (GN, 9.12.2004).

2005 -Die Frensdorfer Schule wird im Jahre 2005 75 Jahre alt. Aus Protest gegen die Zusammenlegung zu einem Schulzentrum Mitte fällt die Feier aus. Auf einem Transparent am Schulgebäude heißt es: "75 Jahre - Ende in Sicht - Wir feiern nicht:" Der Schulleiter führt aus: "Mit der geplanten Verlagerung an den Ootmarsumer Weg" verlieren die Lehrer einen Teil ihrer Identität" (GN, 30.4.2005).

Für den geplanten Neubau stehen vier Architektenentwürfe zur Verfügung. Ein Auswahlgremium, das aus Politikern, Vertretern der Verwaltung, Lehrern und externen Architekten besteht, entscheidet sich für den Entwurf des Teams Johann Bouws, weil die zweigeschossige Planung sich gut in die "Maßstäblichkeit" der umliegenden Bebauung einpasse. Die inhaltliche Raumaufteilung mit einer großzügigen Flurgestaltung im Obergeschoss lasse eine gute Aufenthaltsqualität in den Pausen erwarten. Um langfristig Energiekosten zu sparen, strebt die Verwaltung einen Passivhausstandard an (GN, 4.4.2005). Der Schulausschuss und der Verwaltungsausschuss stimmen der baulichen Konzeption des Schulzentrums mit Mehrheit zu (GN, 8. und 9.9.2005).

Der Antrag der CDU bei den 9-stündigen Haushaltsberatungen 2006, die Finanzmittel für die Restfinanzierung des 3. Schulzentrums aus dem Haushalt zu streichen, wird mit 22 Stimmen abgelehnt (GN, 15.12.2005).

Eine Gruppe von Anliegern will das geplante dritte Schulzentrum vor Gericht verhindern. Das soll über eine Klage gegen die Baugenehmigung für das geplante Erweiterungsgebäude an der Taunusstraße erreicht werden (GN, 27.5.2005). Nach der Erteilung der Baugenehmigung legen zwei Anlieger der Schulstraße vor dem Verwaltungsgericht Osnabrück gegen die am 18.4.2006 erteilte Baugenehmigung Widerspruch ein. Sie machen geltend, dass sich das dritte Schulzentrum nicht in die Eigenart der näheren Umgebung einfüge, sondern rücksichtslos gegenüber der Nachbarbebauung sei. Die zu erwartende Lärmbelästigung durch den motorisierten Schülerverkehr sei unzumutbar. Für ein solches Bauvorhaben hätte die Stadt zuvor ein Bebauungsplanverfahren einleiten müssen. In einem Eilverfahren entscheidet das Verwaltungsgericht, dass der Bau des 3.Schulzentrums nicht die Rechte von Anliegern verletze und ein Bebauungsplanverfahren vor Erteilung der Baugenehmigung nicht erforderlich sei (GN,27.6.2006).

2006 - Eine weitere Diskussionsrunde erfolgt im Zusammenhang mit dem Pestel-Gutachten. Das Pestel-Institut hatte der Stadt Modellrechnungen zur Entwicklung der Bevölkerungszahl und -struktur, dem Wohnungsbedarf und der Baulandnachfrage bis zum Jahre 2020 vorgelegt. Dazu wird von der Stadt mitgeteilt: Nach Aussagen des Schulamtes seien die Schülerzahlen rückläufig. Dies treffe jedoch nicht für den Schulbezirk zu, dem das zukünftige 3. Schulzentrum angehöre. Vorrangige Gründe seien geplante Baugebiete in diesem Bezirk bzw. die zugehörigen Grundschulen mit nach wie vor starkem Schülerpotential. Nach dem derzeitigen Berechnungsschlüssel würden im zukünftigen 3. Schulzentrum mindestens bis zum Schuljahr 2011/12 keine allgemeinen Unterrichtsräume frei stehen. Das Pestel-Gutachten zur demografischen Entwicklung sei für die Entscheidung zum 3. Schulzentrum nicht relevant (GN und GW, 8.6.2006).

2007 - Baubeginn ist im Juli 2007. Der Neubau soll 23 Klassenräume und 5 Fachräume mit den erforderlichen Nebenräume umfassen. Der Neubau soll vornehmlich als Hauptschultrakt genutzt werden. Er steht aber auch für den Unterricht der Realschule zur Verfügung (GN, 2.7.2007).

Zur Kostenentwicklung des 3. Schulzentrums erfolgt in den Grafschafter Nachrichten vom 14.7.2007 folgende Auflistung:

Nach den ersten Angaben der Stadtverwaltung soll die Schule zunächst 2,7 Mill. € kosten. Diese Zahl aus dem Jahre 2004 gibt indessen nicht die Gesamtkosten an, sondern die reinen Netto- Baukosten für den Neubau, ermittelt auf der Basis einer vorläufigen Kostenschätzung. Diese Zahl wird wenig später auf 3,06 Mill. € korrigiert.

Nicht enthalten in dieser Summe sind die erheblichen Nebenkosten für die Sanierung des ehemaligen Tischtennisgeländes und die Entsorgung der Rotschlacke, den Abbruch des alten Schulpavillons an der OS, den Umbau der früheren Gaststätte zu einer Schulmensa, den Bau des Schulhofes, den Bau von Parkplätzen und Fahrradständern, die Umgestaltung des Vorplatzes des KTS und die Umsetzung der Lehrküche von der Frensdorfer Schule ins Schulzentrum; Kostenpunkt: 497 000 €.

Auf Wunsch der Schulen werden im Herbst 2005 weitere 325 000 € nachfinanziert, um Fachräume für Biologie, Physik und Chemie zu ermöglichen. Gesamtprojektkosten: 3,879 Mill. €.

Nach Änderung der Planungen 2006 sollen die Schulneubauten den sogenannten Passivhausstandard erreichen. Kostensteigerung um 594 000 €, davon als Zuschuss der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) von knapp 248 000 €.

Durch Preissteigerungen und die Erhöhung der Mehrwertsteuer erhöhen sich die Kosten 2007 um 350 000 € zu einer Gesamtsumme von 4,823 Mill. €

Die Kosten für benötigte Grundstücke betragen 540 000 €, so dass die Gesamtkosten des Schulbauprojektes 5,363 Mill. € betragen.

Die reinen Gebäudebaukosten haben sich von 2,7 Mill. € auf gut 3,1 Mill. € erhöht. Dafür werden diese Neubauten jedoch in einem höherwertigen Energiestandard errichtet (GN, 14.7.2007).

Der Bund der Steuerzahler bittet in einer Anfrage an die Stadt Nordhorn um eine Stellungnahme, "wie sich unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung die Kosten seit Beginn der Planung entwickelt haben ... " (GN, 25.7.2007).

Zur künftigen Verwendung des Gebäudes der Frensdorfer Schule wird ausgeführt:
Bei der Vorstellung des Konzepts der Verwaltung für ein 3. Schulzentrum bei der Schulausschusssitzung im März 2004 heißt es: "Für die künftige Nutzung der Frensdorfer Schulgebäude soll die Verwaltung ein Konzept erarbeiten" (GN, 12.3.2004). Dazu heißt es im Bericht über die Ratssitzung in den Grafschafter Nachrichten vom 8.5.2004: "Offen ist bislang noch, was bei einem Umzug aus dem Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße werden soll, in dem bislang die Frensdorfer Schule untergebracht ist. Vertreter aller Fraktionen betonten in der Ratssitzung, dass dafür eine Nachfolgenutzung gefunden werden müsse. Ansonsten sei es der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln, dass viel Geld in einen Neubau investiert wurde".

Im Laufe der weiteren Entwicklung werden verschiedene Vorschläge in Erwägung gezogen. Nach den Vorstellungen der SPD im November 2004 müsse die Montessori-Schule, die ja Kindern aus ganz Nordhorn offen stehe, an einem zentralen Ort im Stadtgebiet angesiedelt werden. Dazu biete sich das Gebäude der Frensdorfer Schule an, die spätestens zum Februar 2006 geräumt sein würde. Auch die Außenstelle der Vechtetalschule, die bei der Pestalozzischule untergebracht ist, könnte in die Frensdorfer Schule verlegt werden, meinen SPD und Grüne (GN, 11/2004). Dagegen argumentieren die CDU und die Junge Union: "Wenn die Schule nun von Grundschülern genutzt würde, würde das Finanzierungskonzept fürs Schulzentrum hinfällig, die Stadt würde auch weitere Schulden für eine optimale Einrichtung für Grundschüler aufnehmen (GN,10.12.2004). Über die weitere Entwicklung der Montessori-Schule siehe: Montessori.

Das Gebäude der Frensdorfer Schule kommt 2006 erneut ins Gespräch, als es um die Raumfrage für das Ev. Gymnasium geht. Die Stadt Nordhorn wäre bereit, die Frensdorfer Schule dem Landkreis in einem Mietvertrag unentgeltlich zur Verfügung zu stellen (GN, 1., 18. und 21. 7.2006). Nachdem der Landkreis die Raumfrage des Ev. Gymnasiums anders geregelt hat, wird von der SPD die Verlagerung der Volkshochschule in die Frensdorfer Schule ins Gespräch gebracht (GN, 5.7.2007)

Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist noch keine Regelung bekannt, was mit den Gebäuden der Frensdorfer Schule passiert, wenn die Schule ins Schulzentrum umzieht.

Die Anmeldezahlen für die 5. Klassen im Schuljahr 2007/08 weisen aus, dass von den 623 Schülern 287 (46,1 %) ins Gymnasium, 238 in die Realschule (38,2 %) und nur 98 (15,7 %) in die Hauptschule übergehen. 2003 waren es noch 195 Hauptschüler (30,0 %). Damit hat sich die Zahl der Hauptschüler halbiert. Es werden jetzt 3 Klassen im Deegfeld und je eine Klasse in den beiden anderen Hauptschulen gebildet. Als Grund für den starken Zulauf zum Deegfeld wird vom Schulamt der Stadt das dortige Ganztagsangebot gesehen. Es ist jedoch davon überzeugt, "dass sich die Anmeldezahlen mit Eröffnung des zusätzlichen Ganztagsangebots im neuen Schulzentrum Mitte anders verteilen werden (GN, 27.7.2007).

Bei einer Schulbegehung des Neubaus im Schulzentrum Mitte im November 2007 wird erklärt, dass der Schulneubau im "Passivhausstandard" errichtet wurde. Dadurch kommt es zum Einsparen von Heiz- und Stromkosten. Diese Maßnahme erfolgte mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umweltschutz (DBU), die das Projekt mit bis zu 247 535 € oder 50 % der förderfähigen Gesamtkosten unterstützt. Hierzu erklärt der Stadtbaurat: Die Wärme von bis zu 30 Menschen pro Klassenraum wird über Wärmetauscher und eine kontrollierte Lüftung zum "Heizen" mitgenutzt. Außerdem spielt die hervorragende Dämmung eine Rolle, die im Winter die Kälte draußen lässt und im Sommer die Hitze "aussperrt". Außerdem wurde das Gebäude schlicht und zweckmäßig konzipiert, um die Reinigungs- und Renovierungskosten möglichst gering zu halten (GN, 8.11.2007; GW, 14.11.2007). Es wird beanstandet, dass die Klassenräume zu klein konzipiert wurden.

Nach den Herbstferien 2007 ziehen fünf Klassen der Freiherr-vom-Stein-Realschule in das neue Schulgebäude. Der Umzug der Frensdorfer Schule ist zum Februar 2008 vorgesehen.

2008 - Am 4. Februar ziehen 237 Schüler der Frensdorfer Schule mit ihren Lehrern in das neue Gebäude im Schulzentrum Mitte ein. Sie legen den Weg von der alten zur neuen Schule zu Fuß zurück und werden von den Schülern und Lehrern der Vechtetalschule, die seit drei Jahren mit der Frensdorfer Schule kooperieren und bereits in die neue Schule umgezogen sind, mit einer Girlande, Luftballons und einem bunten Willkommensgruß empfangen. Die Schulleitung der benachbarten Realschule erscheint erst später zur Begrüßung im Lehrerzimmer der Hauptschule. Vom Schulträger erscheint kein Vertreter (GN, 24.1. und 5.2.2008).

Die Bushaltestelle des Schulzentrums Mitte wird nach Auseinandersetzungen und Gegenvorschlägen der Eltern an der Einmündung Ootmarsumer Weg/ Wilhelm-Raabe-Straße gebaut. Die Elternvertreter werfen der Stadt eine Missachtung des Elternwillens vor (GN, 22.2. ud 13.3.2008).

Das Schulzentrum Mitte wird am 4. April mit einer Feierstunde offiziell eröffnet. Der bereits bestehende Standort der Realschule ist um einen Hauptschultrakt mit insgesamt 28 Klassen- und Fachräumen sowie den erforderlichen Nebenräumen zu einem Schulzentrum erweitert worden. In dem auffälligen zweigeschossigen Neubau an der Schulstraße ist auf einer Gesamtnutzfläche von 2176 qm Platz für rund 600 Schüler. Das neue Schulgebäude besteht aus zwei Baukörpern, die über eine ungeheizte Eingangshalle miteinander verbunden sind. Im Obergeschoss belichtet in jedem Baukörper ein Atrium die Flurbereiche. Ein Glasdach in der Decke des Erdgeschosses versorgt zudem die Flure mit natürlichem Licht. Die Flure enden in einer großzügigen und offenen Verglasung. Die hellen Flurzonen laden die Schüler zum Verweilen ein und schaffen über die Sichtbeziehung in den Außenbereich eine gute Orientierung (GN-Sonderveröffentlichung vom 3.4., GN, 5.4., und GW, 9.4.2008).

Die Planung und Realisierung des Neubaus wurde begleitet durch ein von der Deutschen Stiftung Umweltschutz gefördertes Forschungsprojekt unter dem Titel "Neubau des Schulzentrums Mitte in Nordhorn in einem dem Passivhausstandard angenäherten Energiestandard unter besonderer Berücksichtigung der Raumluftqualität". Auf diese Weise erhielten die Themen Raumluftqualität und Wärmebedarf eine besondere Aufmerksamkeit. Die Sicherung der Raumluftqualität über eine Lüftungsanlage wurde dabei gekoppelt mit der Wärmekraftreduzierung auf Passivhausstandard. So werden die Unterhaltskosten verglichen mit einem Standardneubau nach Energieeinsparverordnung erheblich gesenkt. Die Einsparungen für Strom und Gas betragen bei derzeitigen Energiepreisen mehr als 10000,- Euro pro Jahr.
(Quelle: Michael Müller und Christian Schlüter, Architekten BDA, Schulzentrum Mitte in Nordhorn: Anmerkungen zu Raumluftqualität und zum Passivhausstandard in Schulbauten, 2008, Stadt Nordhorn, Hochbauamt

Die Kostenentwicklung des Schulzentrums Mitte veranlasst Teile des Rates zu massiver Kritik. Bemängelt wird, dass der Rat über die Kostenentwicklung nur unzureichend informiert worden und die Berechnung des Projektes unsolide gewesen sei. Die Kritik gipfelt in den Vorwürfen, dass die Schule mit Hilfe der Verwaltung als "rot-grünes Prestigeobjekt durch Täuschung und Vertuschung schön gerechnet" und durchgesetzt wurde (GN, 12.4.2008).

In einer Schulausschusssitzung wird diskutiert, ob das Schulzentrum einen gemeinsamen anderen Namen oder weiter als "Schulzentrum Mitte " firmieren soll (GN, 7.5.2008).

2009 - Die Lärmwerte in der Mensa des neuen Schulzentrums Mitte werden von der CDU-Fraktion im Nordhorner Stadtrat kritisiert. Dort gebe es Belastungen für Schüler und Lehrkräfte, die nicht akzeptabel seien und dringend abgemildert werden müssten (GN, 28.1.2009).

Der millionenschwere Neubau für das Schulzentrum Mitte bleibt Zankapfel im Nordhorner Rat. Nach dem Auftauchen einer verwaltungsinternen E-Mail aus dem Jahre 2005 erhält die Gruppierung "Pro Grafschaft" im Nordhorner Rat jetzt auf Antrag Akteneinsicht. Selbst die CDU, ebenfalls Gegner des Schulneubaus, hält das für wenig hilfreich. Alle Akten seien bereits vom Rechnungsprüfungsamt geprüft und der Prüfbericht vom Rat gebilligt worden, heißt es im Rat. Die Behauptung vom Fraktionssprecher Klaus Lübke, dass dem Rat zu Beginn der Planungen "geschönte" Zahlen vorlagen, wird vom Bürgermeister Hüsemann und Stadtbaurat Schreinemacher zurückgewiesen (GN, 16.5. und 20.6.2009).

Quellen:
- Artikel aus den Grafschafter Nachrichten (GN) und dem Grafschafter Wochenblatt (GW) (im Text angegeben)

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