Grafschafter Schulgeschichte

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NOH-80

Nach einem Bericht in den Grafschafter Nachrichten vom 19. Februar 2011 sorgt das Thema "Schulessen" an vielen Ganztags-Grundschulen in Nordhorn für Unmut und Unruhe. So gibt es offenbar organisatorische Probleme und teilweise auch räumliche Engpässe bei der Betreuung während der Mittagszeit. So manche Eltern scheinen überfordert zu sein mit der Bestellung und Bezahlung des warmen Mittagessens. Andere sind verärgert über eine für sie unverständliche Essensregelung an einigen Schulen.

So gibt es an manchen Grundschulen die mit der Gesamtkonferenz abgestimmte Regelung, dass die so genannten "Kaltesser", also die Kinder, die ihr Essen mit zur Schule bringen, vorübergehend während des Mittagessens nach Hause gehen müssen, um dann zur anschließenden Hausaufgabenbetreuung wieder zukommen. Es bestehe die Befürchtung, dass diese "Kaltesser" ausgegrenzt werden könnten. An anderen Schulen können diese Kinder dagegen bleiben.

An manchen Schulen gibt es räumliche Engpässe. Nicht an allen Schulen gibt es großzügige Mensen, die Platz für alle Schüler bieten. Weiter gibt es Engpässe beim Betreuungspersonal. Bekanntlich haben die offenen Ganztagsschulen aufgrund der mangelnden Ausstattung durch das Land Probleme, ausreichend Mitarbeiter für die nachmittägliche Betreuung zu engagieren. Das Budget ist so eng, dass manche Schulen mit Ein-Euro-Kräften arbeiten müssen.

Nach den Richtlinien des Niedersächsischen Kultusministeriums können Schüler nicht verpflichtet werden, ein in der Schule angebotenes Mittagessen zu kaufen und zu verzehren. Für viele Eltern ist das Schulessen zu teuer, besonders wenn sie mehrere Kinder haben. Bei vier Tagen in der Woche summieren sich die Kosten für jedes Kind auf 48 Euro im Monat, bei fünf Tagen auf 60 Euro. Da stellt sich die Frage: Darf eine Schule sogar verbieten, dass das Mittagessen von zu Hause mitgebracht wird? So steht es - sogar unterstrichen - in einem Schreiben an die Eltern. "Eigentlich müsste das Essen für alle Kinder an Ganztagsschulen kostenlos sein", räumt der Sprecher der Nordhorner Grundschulleiterrunde, Matthias Schäfermeyer, ein.

Ein weiteres Problem ist die Qualität des Essens. So gibt es immer wieder Beschwerden, dass das Essen nicht schmeckte. Dabei müsse aber bedacht werden, dass es sich um Kantinenessen handele und die Höhe des Preises dafür begrenzt werden müsse.

Der Schulausschuss der Stadt Nordhorn zeigte sich nach diesem Bericht in den GN über den Umgang mancher Grundschulen mit so genannten "Kaltessern" bestürzt. "Das kann nicht sein, dass diese Kinder mittags nach Hause geschickt werden", lautete der einmütige Tenor der Diskussion. Das bestätigte auch Schulrat Udo Tiemann, der das Verhalten jener Schulen als "unpädagogisch" bezeichnete. Der Schulausschuss übte in diesem Zusammenhang scharfe Kritik an der Ausstattung der Ganztagsschulen durch das Land Niedersachsen. Die Organisation des Schulessens belaste die Schulleitungen und beeinträchtige das Kerngeschäft der Schulen - nämlich die Organisation eines guten Unterrichts.

In den GN vom 3. März 2011 wird außerdem darüber berichtet, dass die Samtgemeinde Neuenhaus beim Mittagessen in den Ganztagsschulen einen neuen Weg geht und die "Neuenhauser Schulbetriebs GmbH" gegründet hat. Die kommunale Einrichtung managt künftig den Küchenbetrieb und die neue Mensa an der Haupt- und Realschule und stellt eigene Mitarbeiter ein, die das Essen frisch zubereiten (siehe Sonderbericht).

In einem Leserbrief vom 7.3.2011 im Namen des Kollegiums einer Nordhorner Grundschule werden ausführlich die Schwierigkeiten an der Schule dargestellt, mit denen Schulleiter und Kollegium zu kämpfen haben, um ein ansprechendes Programm für den Ganztagsbereich auf die Beine zu stellen.

Der Kinderschutzbund fordert in einem Bericht der GN vom 8.3.2011, dass alle Kinder durch ein kostenloses Mittagessen gleich behandelt werden müssten.

Quellen: GN, 19.2., 3.3., Leserbriefe vom 24. und 26.3, vom 7.3. und 8.3.2011
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