Grafschafter Schulgeschichte

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Sch-05

Entwicklung des Schulwesens in Schüttorf

Realschule Schüttorf (vorher Lateinschule, Rektorschule, Mittelschule)

Nach Dr. Ludwig Edel (Von der Lateinschule oder dem städtischen Gymnasium in Schüttorf, Jahrbuch 1961, Seite 34) sind die Nachrichten über das älteste städtische Schulwesen in der Stadt Schüttorf, besonders in den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts, aber auch noch im 15. Jahrhundert, recht dürftig, weil durch verschiedene Plünderungen und Brände, zuletzt noch im Jahre 1945, das gesamte Akten- und Urkundenmaterial der Stadt vernichtet ist.

1316 - Im Jahre 1295 erhält Schüttorf ein städtisches Privileg. Im Jahre 1316 wird dann erstmalig ein "rector scolarum" urkundlich erwähnt. Er heißt Johannes mit Rufnamen. Zu dieser Zeit besteht in Schüttorf eine "höhere Stadtschule". Sie hat keine Beziehung zum Landesherrn oder zur Kirche. Wann diese Schule genau entstanden ist, ist unbekannt. Wo die älteste Schule lag, ist nicht überliefert. Eine alte Schule wird auf dem "Bischlag" erwähnt.

Schüttorf hat in der damaligen Zeit enge Beziehungen zu den Hansestädten, insbesondere zu Lübeck. Dort leben geborene Schüttorfer. Briefe, die von ihnen in Schüttorf eintreffen, lassen eine gute niederdeutsche Schreib- und Lesebildung erkennen, die sie von zu Hause mitgebracht haben.

vor 1433 - Die "moderne devotie" war eine Bewegung, die auch bei den gebildeten Kreisen in der Stadt Anklang fand. Johannes Monick, ein Ratsherr und Bürger zu Schüttorf, und Rembeld von Goor in Zwolle, beide geborene Schüttorfer, setzen sich für eine Niederlassung der "Brüder des gemeinsamen Lebens" in der Grafschaft ein. Einige Jahre nach der Gründung schließt sich diese Niederlassung den Windesheimern an. Johannes Monik stirbt 1433.

Nach Aussagen von Heinrich Volkers (in: Schulreformen in der Grafschaft Bentheim seit dem Jahre 1604, Jahrbuch 2003, Seite 101) erfahren die in den Hauptorten der Grafschaft bereit bestehenden Schulen durch die "Brüder des gemeinsamen Lebens" reiche Förderung und die "in Deventer bestehende Hochschule zählte viele Grafschafter Jünglinge zu ihren Besuchern". Diese innigen geistigen Beziehungen bestehen bis zu der Zeit, als durch die Reformation mittelalterlich scholastische Lehr- und Denkweise gebrochen wird.

1439 - Aus einer Schüttorfer städtischen Rechnung geht hervor, dass ein Herr Hinrich von Bullern hier als "Scholemeister" oder Rektor tätig ist.

1465 - Nach dem städtischen Privileg von 1295, dem Jahr der Erhebung Schüttorfs zur Stadt, stellt der Landesherr 1465 ein zweites weit ausführlicheres Privileg zur Bestätigung der Schüttorfer Rechte aus. Nach Paragraph 29 der Privilegien fällt in die Zuständigkeit des Rates die Anstellung eines Schulmeisters ebenso wie die Aufsicht über ihn.

1526 - An schriftlichen Zeugnissen hat sich aus dieser Zeit nur sehr wenig über einen "Rector scolarum" in der Stadt erhalten. 1526 heißt es:"Mester Roleff  2 Hornsgulden" = 11/2 Mark. An anderer Stelle: "De Scholmester gegeven 1 Mark. Gegeven de Hilge Kerke 1 Hornsgulden to 9 Schillinge vor de Schole".

1535 - 1578 -Die sogenannte alte Schule auf dem Bischlag ist 1535 bereits anderweitig an einen gewissen Tybben Lübbert vermietet. Die alte Schule lässt auch eine neuere Schule vermuten, die nach Edel im nördlichen Stadtteil gelegen haben muss. In dieser sind 1548 Gerdt ter Lage und von 1567 bis 1578 Werner Tieneken (genannt. Herr Wernerus) tätig. In den Jahren 1565 bis 1574 ist hier außerdem ein Diedrich Rumpf tätig, der zugleich 2. Prediger gemäß Augsburgischer Confession ist. Später ist er Pastor in Tecklenburg, wo er 1606 stirbt.

Wie in anderen Städten ist hier zu der Zeit statt der reinen Lateinschule eine deutsch-lateinische Schule.

1588 - An Stelle der bereits bestehenden städtischen Schule gründet Graf Arnold II im Frühjahr 1588 eine reformierte Lateinschule. Rektor ist der aus Warendorf berufene Hermann Hausmann. Diese sogenannte "Trivialschule", in welcher das Trivium, der dreifache Weg: Grammatik, Theoretik und Dialektik, gelehrt wird, ist im aufgelösten Nonnenkloster untergebracht. Es ist eine Bildungseinrichtung, die höhere Bildung vermitteln und somit eine Voraussetzung für das Universitätsstudium schaffen will. Priorität bei dieser durch den Grafen errichteten Lateinschule hat neben dem Erlernen der lateinischen und griechischen Sprache die fundierte Einführung in die reformierte Lehre. Ein entscheidendes Ziel des Unterrichtes ist es, die Schüler zu christlicher Vollkommenheit zu führen und sie zu einem Leben in der christlichen Gemeinschaft anzuleiten. Eine unterrichtliche Ausrichtung auf wirtschaftliche Gegebenheiten, wie man sie in der städtischen Schule feststellen konnte, fehlt weitgehend.

Gegen diese gräfliche Schule regt sich der Widerstand der Schüttorfer. Die Ratsherren sind nicht gewillt, ihre ihnen verliehenen Rechte zur Errichtung einer Schule, die seit 1316 bezeugt ist, preiszugeben.

1591 - Wegen des schlechten Besuchs der Trivialschule wird diese nach drei Jahren - 1591 - nach Burgsteinfurt verlegt. Sie besteht dort noch heute als Arnoldinum und ist dort vorübergehend mit einer Hochschule verbunden.

An die Stelle der Trivialschule tritt die städtische Lateinschule. Rektoren der Schule sind Conrad Goddaeus, gebürtig aus Dortmund, Johannes Stollenbecker, Joannes Tesingius und bis 1614 Friedericus Gronenberg.

1608 - Durch den großen Schüttorfer Stadtbrand wird das bisherige Schulgebäude vernichtet, so dass ein Neubau erforderlich wird. Nach einer Inschrift im Portal der ev. Volksschule an der ref. Kirche, der Kirchschule, wurde sie zur "Pflege der Frömmigkeit aufgerichtet". Das neu errichtete Gebäude besteht aus drei Räumen, von denen einer der Lateinschule und zwei der Volksschule dienen. Außerdem wird ein Auditorium mit eingebaut.

Die Lateinschule wird auch von Auswärtigen gern besucht. Es ist bekannt, dass Schüler aus Lingen, Ibbenbüren, sogar aus Bremen hier ihre Ausbildung suchten. Hundert Jahre später heisst es, dass "vorzeiten, ehe sonderlich die Lingische Schule aufgerichtet war, auch öfters ein ziemlicher Conflexus aus fremden Orten sich eingefunden".

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Schüttorfer Lateinschule im 17. und 18. Jahrhundert zwar unter der Aufsicht des Magistrates stand, dass aber die Lehrinhalte in erster Linie von kirchlichen Stellen bestimmt wurden, da die Schule unter der Leitung des Oberkirchenrates stand. Schon auf der Synode der reformierten Kirche von 1604, die in Schüttorf stattfand, wird gefordert, verstärkt Einfluss auf die Schulen zu nehmen.

1633 - Während des Dreißigjährigen Krieges sind die Lehrer, Schüler und Studenten der gräflichen Schule aus Burgsteinfurt ab 1633 mit gewissen Unterbrechungen in der Stadt Schüttorf untergebracht. Erst im Frühjahr 1651 kann die gräfliche Schule wieder nach Burgsteinfurt zurückverlegt werden.

1635 - Der Rektor der Lateinschule und Stadtsekretär David Steling leitet während des 30jährigen Krieges mit großer Umsicht die Geschicke der Stadt. Seine Gedanken äußert er oft in Gedichten:

"Hätten wir alle e i n e n Glauben,
Gott und gemeinsam Nutzen vor Augen,
Guten Frieden und recht Gericht,
E i n e  Elle Maß und Gewicht,
Eine Münz und gut Geld,
Es ständ besser in der Welt.

15.1.1637

1649 - Aus dieser Zeit ist ein gutes Zeugnis über die Leistungen der Schule überliefert. Zu ihren Schülern zählte 1649 u.a. der zweite Sohn des Richters von Lingen, Sylvester Dankelmann, namens Thomas, der 1709 als preußischer Geheimrat in Lingen starb. In seiner Leichenpredigt heißt es nämlich, dass die Schule in Schüttorf blühte und sich auszeichnete durch Tüchtigkeit der Lehrer, wie auch durch die große Zahl der Lernenden.

1659 - Nachdem 1650 der Schulplatz mit Steinen ausgelegt worden war, erfolgen acht Jahre später Arbeiten am Schulgebäude. Es wird außerdem ein eiserner Ofen eingebaut. In der Rechnung von 1659 werden für das Auditorium und weitere drei Schulklassenzimmer vier Fuder Klün zur Heizung, einige Pfannen vom Isterberg, 2 1/2 Tonnen Kalk, noch 1 Tonne Kalk und 3.200 Docken und die zugehörigen Latten vermerkt. Meister Joachim hat "das Kreuz und den Hahnen uf der Schulen" angestrichen, wofür ihm 12 Stüber vergütet werden.

1735 - 1772 - Die Leitung der städtischen Lateinschule wurde in den vorhergehenden Jahrzehnten durch zahlreiche Rektoren wahrgenommen, die von Edel anhand der Eintragungen in den Kirchenbüchern benannt und charakterisiert werden. 1735 wird dann Joh. Conrad Rump Rektor, der schon 17 Jahre lang "mit großem Geschick das Conrektorat versehen hatte". Er war gebürtig aus Gildehaus und Sohn des dortigen Predigers Eberwin Konrad Rump. Im Kirchenbuch steht folgende Eintragung: "Joh. Conrad Rump, hiesiger lateinischen Schule getreuer Rektor ist im 79. Jahr seines Alters und 53. Jahr seines wohlgeführten Schulamtes am Schlagfuß gestorben am 20. Februar 1772 und am 23. begraben."

Nach dem Tode von Rump findet ein ziemlich häufiger Wechsel im Rektorat statt. Direkter Nachfolger wird Jos. Christof Koppelmann, der aber schon nach drei Jahren als Pfarrer nach Brandlecht kommt, wo er eine Lateinschule mit Internat einrichtet.

Die Lehrer der Lateinschulen sind in jener Zeit Kandidaten der Theologie, die zu Beginn ihrer Tätigkeit den Lehrberuf ausüben. Ihre Bezahlung lässt sehr zu wünschen übrig. Sie reicht kaum, um eine Familie zu ernähren und ist weitgehend  von der Zahl der unterrichteten Schüler und dem Land, das zur Schule gehört, abhängig. So ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Lehrer ihre Tätigkeit an der jeweiligen Schule nur kurzfristig ausüben und danach als Theologe tätig werden oder eine besser dotierte Lehrtätigkeit aufnehmen.

1824 - Da das Schulgebäude baufällig ist, wird es durch ein massives dreiklassiges Schulhaus ersetzt und 1874 durch einen vierten Klassenraum erweitert.

1826 - 1850 - Wie in anderen Orten und in Burgsteinfurt geht es schon während der französischen Besatzungszeit, dann aber erst recht nach den Freiheitskriegen, mit den alten Lateinschulen zu Ende.

Der letzte Rektor, unter dem das ganze Schüttorfer Schulwesen noch steht, ist Johann Fokke, der hier von 1826 bis 1850 wirkt. Im Gegensatz zu der Schulsituation Schüttorfs in früheren Jahrhunderten sind Einzelheiten aus dieser Zeit bekannt. Den Unterricht besuchen durchschnittlich 12 Schüler. Die Schüler, die alte Sprachen gewählt haben, wechseln, nachdem sie einen entsprechenden Leistungsstand erreicht haben, häufig zu Gymnasien in Osnabrück, Lingen, Rheine oder Burgsteinfurt. Der Unterricht der anderen Gruppe ist stärker berufsorientiert ausgerichtet, denn die Absolventen brauchen Kenntnisse für ihren späteren Beruf als Kaufmann oder Beamter. Die beachtliche Stellung des Rektors im gesellschaftlichen Leben ist u.a. aus der Tatsache erkennbar, dass er die Aufsicht über die sogenannten niederen Schulen führt.

Mit der neuen Schulordnung von 1845, die Rektor Fokke konzipiert, wird den Elementarschulklassen die Selbstständigkeit zugestanden. Damit wird letztendlich die Entstehung der Volksschule in Schüttorf begründet.

Im Jahre 1850 verlässt Johann Fokke Schüttorf und tritt eine Stelle in Neuenhaus an, die mit 700 Gulden jährlich dotiert ist, während er in Schüttorf nur 166 Gulden bekommen hat. Er errichtet in Neuenhaus eine Lehrerbildungsanstalt und ist für die Niedergrafschaft als Oberschulinspektor tätig.

Mit dem Weggang von Rektor Fokke hört die Schüttorfer Lateinschule, die das städtische Leben jahrhundertelang geprägt hat, auf zu bestehen. Als Nachfolgeschule wird die Rektorschule eingerichtet, die der Unterstufe des Gymnasiums entspricht. Die Schwerpunkte der Schüttorfer Rektorschule sind Religionslehre und Geschichte der christlichen Kirchen, Altertumskunde und Mythologie, Naturgeschichte und Technologie, Anfangsgründe der Physik, Deutsch, Latein, Französisch, Griechisch und Hebräisch. Während der Rektor in Bentheim vom Kirchenrat gewählt wird, ist für die Wahl des Schüttorfer Rektors der Stadtmagistrat verantwortlich. Die Schule selbst steht unter der Aufsicht des Oberkirchenrates.

Unterrichtet werden die Schüler in den Klassen Sexta bis Untertertia. Dann erfolgt der Übergang zu den Gymnasien in Lingen, Burgsteinfurt und Rheine; die Mädchen gehen nach Osnabrück.

1852 - Nachdem als letzter gemeinsamer Rektor der Latein- und Deutschschule Johann Fokke Schüttorf verlassen hat, wird der Theologe Wolkenhaar aus Beedenbostel, Kreis Soltau, zu seinem Nachfolger ernannt. Er ist jedoch nicht reformiert, sondern lutherisch. Er wird im Februar 1852 in sein Amt eingeführt. Er muss jedoch geloben, dass er "auch im Religionsunterricht nichts gegen die Lehre der reformierten Kirche in der Grafschaft Bentheim, wie sie im Heidelberger Katechismus enthalten ist", vorbringen wolle. Zur Berufung von Rektor Wolkenhaar stellt Herr Markus Schröter eine Niederschrift aus der Nachfahrenliste von Ludwig Wolkenhaar zur Verfügung: siehe Berufung Wolkenhaar)

1866 - Der Nachfolger Wolkenhaars ist der Rektor Adolph Wessel Schümer, der am 19. November 1866 als einzige Lehrkraft die Leitung der Schule übernimmt. Er wurde 1838 als Sohn des Brennereibesitzers Wilhelm Schümer auf Schümers Mühle geboren und studiert zunächst Theologie, bevor er sich der Lehrtätigkeit an der hiesigen Schule widmet.  Er hat wesentlich Anteil daran, dass die Schule gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen enormen Aufschwung nimmt. Zunächst hat es Schümer schwer, sich und seiner Schule die entsprechende Geltung zu verschaffen. Er selbst bewohnt die Dienstwohnung im Kloster. Sein Einkommen ist sehr spärlich und besteht nur aus den Pachten für einige Grundstücke und aus dem Schulgeld der wenigen Kinder, die die Schule besuchen. Der Oberkirchenrat als geistliche Schulaufsicht regt deshalb in einem Schreiben vom 1.10.1873 an die Stadt die Aufbesserung seiner Bezüge an, was jedoch abgelehnt wird.

1878 - Nach einer Notiz im Stadtprotokollbuch vom 16.5.1878 erteilt Rektor Schümer  als alleinige Lehrkraft wöchentlich drei Stunden Deutsch, zwei Stunden Religion, zwei Stunden Geschichte, zwei Stunden Geographie, vier Stunden Latein, eine Stunde Rechnen, eine Stunde Naturkunde, drei Stunden Französisch und zwei Stunden Mathematik und Algebra.

1880 - Die Rektorschule muss das Schulgebäude bei der reformierten Schule verlassen und wird in der Ratskammer des alten Rathauses, das selbst noch aus dem 14. Jahrhundert stammt, untergebracht. Um das Jahr 1880 hat die Schule nur noch 6 Schüler.

1885 - Aufgrund des Engagements und des unterrichtlichen Geschicks Schümers steigt das Ansehen der Schule erheblich an. Rektor Schümer wird zunächst eine persönliche Zulage von 100 Mark jährlich zugebilligt. Als die Regierung in Osnabrück im November 1885 aufgrund der geringen Schülerzahl die Verschmelzung der Schüttorfer mit der Bentheimer Rektorschule anregt, machen sich die städtischen Gremien zum entschiedenen Fürsprecher dieser "segensreichen Lehranstalt" und wollen für den Fortbestand "kräftigst" eintreten.

1888 - Nach einer Aufwärtsentwicklung sind 1888 wieder 30 Schüler vorhanden, so dass ein weiterer Lehrer für die zweite Klasse angestellt werden muss. Der Unterricht für diese Klasse findet vorübergehend im Lenzingschen Saal statt. Für den Besuch der Schule ist Schulgeld zu zahlen, so dass bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts es sich nur finanziell gut gestellte Bürger Schüttorfs sich leisten können, ihre Kinder in diese Schule zu schicken. So ist im Jahr 1888 der Betrag von 40 Mark, einschließlich des Lateinunterrichts 75 Mark als jährliches Schulgeld überliefert. Das Gehalt des Rektors wird auf 1.600 Mark festgesetzt. Dem 2. Lehrer wird ein  Gehalt von 1.500 Mark zugestanden.

1889 - Es erfolgt der Neubau einer Rektorschule mit 2 Klassenräumen an der Schevestraße, dessen Frontgiebelausbau dem jeweiligen Rektor als (Junggesellen)wohnung dient. Das Gebäude kann erst 1891 bezogen werden.

Verschönert wird die Schule und Umgebung dadurch, dass im Herbst 1893 der Schulplatz mit Lindenbäumen bepflanzt wird. Gleichzeitig werden auch Bäume vor dem Schulhaus gepflanzt.

In den Jahren von 1889 bis 1918 bestimmt nach den Aussagen der Schulchronik die nationale Gesinnung den Geist der Schule. So werden besonders die Sedansfeiern, die Geburtstage des Kaisers und Manöver hervorgehoben.

1897 - Schüttorf erhält 1897 als eine der ersten Städte Deutschlands elektrisches Licht. Dies gilt nicht für die Rektorschule, da Unterricht "nur am Tage stattfindet". Dies führt zu Schwierigkeiten in den Wintermonaten. Der übliche Schulunterricht findet von 8 - 12 Uhr vormittags und von 2 - 4 Uhr, manchmal bis 5 Uhr,  nachmittags statt. Mittwoch und Sonnabend nachmittags ist frei. Da es in den Wintermonaten morgens  nach Schulbeginn und abends vor Schulschluss dämmerig ist, ordnete die Regierung in den Monaten Dezember und Januar schon am 30.8.1893 eine Verlegung der Unterrichtszeiten an: vormittags 9 - 12 Uhr und nachmittags von 1 1/2 bis 4 1/2 Uhr.

1900 - Als Rektor Schümer am 1. Oktober 1900 nach nahezu 34-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand tritt, wird ihm der "Adler des Hohenzollernschen Hausordens" verliehen.  Er stirbt im Alter von 66 Jahren am 30. Juni 1904. Nachfolger von Rektor Schümer sind Karl Breves (1900 - 1908) und dann Walter Ankermann (1908 - 1927).

1903 - Das Fach Englisch wird in den Lehrplan aufgenommen.

1908 - Die geistliche Schulinspektion wird aufgehoben. Dadurch ist eine direkte Mitwirkung der Kirche an schulischen Angelegenheiten nicht mehr gegeben.

Wegen des fehlenden elektrischen Lichtes schreibt Rektor W. Ankermann nach Aufnahme seiner Tätigkeit ab 1.1.1908 am 27. Oktober 1908 an den Magistrat eine Petition, die folgenden Wortlaut hat:
"In einer Eingabe vom Februar dieses Jahres habe ich mir erlaubt, den Wohllöblichen Magistrat auf die Nachteile aufmerksam zu machen, die der Rektorschule während des Winterhalbjahres dadurch entstehen, daß die Schulräume nicht beleuchtet werden können, ein Übelstand, der sich umso fühlbarer macht, da wegen der eigenartigen Organisation dieser Schule in den meisten Stunden zwei oder mehr Abteilungen in einer Klasse zugleich unterrichtet werden, somit ein Teil der Schüler immer schriftlich beschäftigt werden muss. Dies ist aber in der ersten Vormittags- und der letzten Nachmittagsstunde häufig nicht möglich.
Am meisten wird durch die heutigen Zustände der Zeichenunterricht geschädigt, der nur auf die Nachmittagsstunden gelegt werden kann, da er von einem Lehrer der Volksschule erteilt wird, der an den Vormittagen keine Zeit zur Verfügung hat.
Indem ich daher auf den schon gemachten Vorschlag zurückkomme, die Rektorschule an das Elektrizitätswerk anzuschließen, füge ich die Bitte hinzu, die Anlage so zu gestalten, daß es möglich ist, elektrischen Strom  für den Unterricht in der Physik zu entnehmen".

Die Schulchronik meldet nur folgende Tatsache: "Im Januar 1910 wurde die Schule an das Elektrizitätswerk angeschlossen". (Zitate nach: Dr. Scheurmann, siehe Quellenangabe)

1911 - Ab 1911 finden Prüfungen für die Schüler statt, die zum Gymnasium bzw. Lyzeum übergehen wollen. In den folgenden Jahren unterziehen sich mehrere Absolventen diesem Examen und besuchen anschließend die Oberschule in einer benachbarten Stadt.

1912  - Zu den zwei Klassenräumen wird ein 3. Raum an der Rückseite des Gebäudes angebaut, der später (1928) auch als Physikraum eingerichtet wird. Der Anbau wird 1993 abgerissen. Es wird ein weiterer Lehrer eingestellt.

Die Rektorschule wird zur städtischen Mittelschule umgewandelt. Mit der wachsenden Schülerzahl müssen Räume in der benachbarten Ev. Volksschule in Anspruch genommen werden. Ostern 1915 werden 4, 1916 dann 5 und 1919 schließlich 6 Klassen eingerichtet.

1921 - Am 1.10.1921 erfolgt die Anerkennung als "vollausgestaltete Mittelschule" mit 102 Schülern durch die Regierung. Die Schule erhält das Recht, das Zeugnis der mittleren Reife zu vergeben.

1930 - Über die Schulgeldregelung wird folgendes ausgesagt: "Es beträgt fortan in allen Klassen ohne Rücksicht auf die Fremdsprachen 12,50 RM für Einheimische und 15 RM für Auswärtige. Begabten und fleißigen Schülern bedürftiger Eltern werden Freistellen (gange, halbe, drittel - insgesamt 10 %) gewährt. Außerdem besteht Geschwisterermäßigung, und zwar 25 % für das zweite und folgende Kind."

Die desolate wirtschaftliche Situation zu Beginn der dreißiger Jahre führt dazu, dass aufgrund der Notverordnungen die Lehrergehälter um 21 % gekürzt werden und die Konrektorstelle abgeschafft wird. Die Schülerzahlen erreichen mit 92 Schülern ihren tiefsten Stand.

1931 - Über die Zusammensetzung der Schülerschaft heißt es in einer Tabelle der Schulchronik: Besitzer und Unternehmer 42 %, Arbeiter 24 %, Angestellte 16 %, Beamte 10 %, berufslose Witwen 7 % freie Berufe 1 %. Legt man das geringe Einkommen der Arbeiter in jener Zeit zugrunde, so ist erstaunlich, dass trotz des Schulgeldes verhältnismäßig viele Arbeiter ihren Kindern eine höhere Bildung ermöglichen wollten.

1934 - Auf Weisung der nationalsozialistischen Regierung setzt der Rektor die gewählten Elternräte ab und setzt an ihre Stelle so genannte Jugendwalter ein, die zum Teil mit den ehemaligen Elternräten identisch sind, zum Teil aber auch aus den örtlichen Größen der Partei bestehen. In weiteren Verfügungen wird das Führerprinzip bei der Leitung mittlerer Schulen eingeführt; der "Deutsche Gruß" wird verpflichtend; die Anordnung des Staatsjugendtages hat zum Inhalt, dass der Samstag Veranstaltungen der Hitlerjugend vorbehalten ist. Auch der Unterricht steht ganz im Zeichen nationalsozialistischer Erziehung. Neben der Rassenlehre als Teil der Biologie wird auch die körperliche Ertüchtigung ein besonderer Schwerpunkt.

1939 - 1944 - Die Kriegsereignisse beeinflussen in besonderer Weise das Schulleben der Mittelschule Schüttorf:
- Von den 206 Schülern im Jahre 1944 sind 32 aus luftbedrohten Gebieten;
- der Schulbetrieb wird immer wieder durch Fliegeralarm beeinträchtigt;
- die Klassenräume werden 1944 beschlagnahmt, um Schanzer aufzunehmen;
- der Unterricht muss im Februar 1942 wegen Kohlenmangels ausfallen;
- Schüler des Jahrgangs 1927 werden zur Wehrmacht eingezogen, andere werden bei der Heimatflak eingesetzt.

1945 - Nach dem Einmarsch englischer Truppen am 5. April 1945 wird die Schließung der Mittelschule verfügt. Erst am 2. November 1945 kann der Schulbetrieb der Schule wieder aufgenommen werden.

1953 - Fünfzig Jahre nach ihrer Entlassung aus der Mittelschule Schüttorf haben sich im April 2003 12 ehemalige Schüler getroffen. Sie besuchten die Mittelschule von 1947 bis 1953. Die anfängliche Klassenstärke von 30 Schülern habe sich bis zur Entlassung auf 15 reduziert. Über ihre damalige Schulzeit berichtet Bernhard Nibbrig, der Vorsitzende des Festausschusses: "Wer in die Mittelschule aufgenommen werden wollte, musste sich einer einwöchigen Prüfung unterziehen. Es musste ein monatliches Schulgeld entrichtet werden und die Lehrbücher waren Rarität. In jedem Klassenzimmer stand ein Ofen, der morgens von zwei Schülern angeheizt werden musste. In der Schule herrschte eine große Disziplin und Ordnung. So gingen die Schüler beispielsweise am Ende der Pause geschlossen in den Klassenraum und standen auf, wenn der Lehrer erschien". Weitere Besonderheiten waren nach den Schilderungen Nibbrigs die Schulspeisung, ein Tanzkursus mit der Mittelschule von Bentheim sowie das Kartoffelnsammeln im Herbst beim Bauern. Rektor Hambeck, seine Ehefrau und die Lehrer Grewe, Röwer, Brandstätter, Freiberger, Ullmann und Rosche hätten den Schülern nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch ihren Charakter geformt und sie auf das spätere Leben vorbereitet (GN, 4.4.2003).

1956 - Nachfolger Hambecks wird der vorher in Dissen tätige Mittelschullehrer Wilhelm Voß, der seinen Dienst am 15.10.1956 in Schüttorf antritt, den er bis zu seiner Pensionierung 1969 versieht.

1960 - In den ersten Nachkriegsjahren war die Schülerzahl relativ konstant. 1960 besuchen 240, 1961 dann aber schon 299 Schüler die Schule. Das bisherige Volksschulgebäude an der Schevestraße wird nach Fertigstellung des Volksschulgebäudes an der Hermann-Schlikker-Straße ab Frühjahr 1960 von der Mittelschule genutzt. Die Mittelschule kann damit die behelfsmäßigen Unterrichtsräume im ref. Gemeindehaus und im kath. Jugendheim, die der Stadt zur Überbrückung des Notstandes bereitwillig von den Kirchengemeinden zur Verfügung gestellt wurden, aufgeben.

Nachdem die ernstlichen Bemühungen der Stadt Schüttorf, für die Obergrafschafter Fahrschüler des Nordhorner Gymnasiums eine günstigere Burverbindung zu erwirken, trotz des Entgegenkommens der Bentheimer Eisenbahn scheiterten, wird die Einrichtung eines Progymnasiums in Schüttorf angestrebt. Im Einvernehmen mit der Schulaufsichtsbehörde kommt es Anfang 1960 zu einer Vereinbarung über eine enge Zusammenarbeit zwischen der Mittelschule und dem Gymnasium Nordhorn. Das Ergebnis der Verhandlungen ist:
1. eine weitgehende Anpassung der Stundentafeln der Mittelschule an die des Gymnasiums durch Verstärkung des planmäßigen Fremdsprachenunterrichts (Einrichtung von Förderkursen),
2. eine Abstimmung der Lehrbücher in den Fremdsprachen,
3. eine Vereinbarung der günstigen Termine des Übergangs
    - für Schüler, die Latein als zweite Fremdsprache wählen wollen, Eintritt in die Klasse 7 des Gymnasiums,
    - für Schüler, die Französisch als zweite Fremdsprache wählen wollen, Eintritt in die Klasse 9 des Gymnasiums,
    - für Spätentwickler nach Abschluss der Klasse 10 unter den üblichen Bedingungen,
4. Vereinbarung gegenseitiger Unterrichtsbesuche.
Durch die Absprache ist gewährleistet, dass die Schüler aus dem Raum Schüttorf möglichst lange vor den Nachteilen des Fahrschülerdaseins bewahrt bleiben. Die Vereinbarung soll auch nach der Neueinrichtung eines Gymnasiums in Bentheim gelten (GN,  10.11.1960).

1962 - Da der vorhandene Schulraum nicht ausreicht, wird ein neuer technischer Trakt gebaut, der am 22.November 1962 seiner Bestimmung übergeben wird (GN, 23.11.und GT, 24.11.1962). Nach einer Aufstellung von 1961 betragen die Gesamtkosten der Baumaßnahme 530 000 DM (GN, 16.3.1961). Dadurch wird die Schule um 4 Fachräume und ein Lehrerzimmer erweitert.

Realschule Schüttorf, ca. 1960 - Bild: Landkreis Grafschaft Bentheim

1970 - Die Schule wird 1970 um einen weiteren Trakt  mit 5 Unterrichts- und 2 Fachräumen erweitert. Zu der Zeit besuchen 394 Schüler die Schule.

Als Nachfolger von Rektor Voß wird der aus Osnabrück stammende Mittelschullehrer Erich Stöhner Leiter der Schule, die seit 1965 den Namen Realschule Schüttorf führt.

1978 - In den 70er Jahren steigt die Schülerzahl der Schule explosionsartig an. 1978 besuchen 727 Schüler die Schule. Da kein Geld vorhanden ist, um weiteren Schulraum für die Realschule zu erstellen, werden die Schüler provisorisch in verschiedenen Gebäuden untergebracht. Unterricht in Fachräumen wird auch am Nachmittag erteilt. Teile der Schule werden auch in das Altersheim an der Salzbergener Straße und in das reformierte Gemeindehaus ausgelagert.

1979 - 1980 - Nach Einführung der Orientierungsstufe 1979 werden ab Schuljahr 1980/81 nur noch die Schuljahrgänge 7 - 10 an der Schule unterrichtet. Dadurch und aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge reduzieren sich die Schülerzahlen in den 80er Jahren und erreichen ihren tiefsten Stand 1991 mit 232 Schülern in neun Klassen, um dann wieder bis auf 12 Klassen anzusteigen.

1987 - Der langjährige Leiter der Realschule, Erich Stöhner, tritt zum Schuljahrsende in den Ruhestand. Er unterrichtete nach Kriegsdienst, Gefangenschaft, Dolmetschertätigkeit und Lehrerausbildung ab 1947 an Volksschulen im Raum Osnabrück, ab 1955 an der dortigen Möser-Mittelschule und kam 1968 als Rektor nach Schüttorf (GN, 25.6.1987).

1988 - Nachfolger von Herrn Stöhner wird Horst Mücke, der am 11.3.1988 in sein Amt eingeführt wird. Mücke war schon Schüler dieser Schule gewesen und hatte hier als Lehrer unterrichtet. Vor seiner Ernennung zum Rektor war er Leiter der OS Blanke in Nordhorn (GN, 12.3.1988).

Nach einer Besichtigung der Hauptschule und der Realschule durch den Schulausschuss wird festgestellt, dass an den Schulen akute Raumnot herrscht. Betroffen ist der Unterricht im Fachbereich Arbeit/Wirtschaft/Technik (Hauswirtschaft, Technik) sowie in Musik, Kunst, Textiles Gestalten und Gestaltendes Werken. Schulrat Bentje bezeichnet es als unhaltbar, dass bei Überschneidungen Werkunterricht im Keller eines Tischlereilagers stattfindet. Auch die sogenannten Werkräume im Lager der Tischlerei seien nicht sonderlich geeignet. Zur Gesamtsituation betont der Schulrat, dass die räumliche Ausstattung in den genannten Fächern nicht ausreiche, "um einen zeitgemäßen Fachunterricht gemäß den Grundsatzerlassen für die Hauptschule und die Realschule zu erteilen", Samtgemeindedirektor Wegner weist darauf hin, dass beim Bau der Hauptschule vor rund 15 Jahren nur "praktisch die halbe Schule" gebaut worden sei. Den letzten Bauabschnitt habe man aus unerfindlichen Gründen einfach weggelassen. Der Samtgemeindedirektor kritisiert darüber hinaus die Situation im Pavillon, in dem 4 Hauptschulklassen untergebracht sind. Er sei schlicht abgängig. Bei längeren Kälteperioden könne dort die notwendige Raumtemperatur nicht erreicht werden, die Kinder müssten in Mänteln unterrichtet werden (GN, 4.6.1988).

1989 - Realschulkonrektor Johann Wangemann wird in den Ruhestand verabschiedet. Nach Unterrichtstätigkeiten in Samern und an der Kirchschule wurde er 1958 an die Realschule versetzt und 1969 zum Konrektor ernannt. Sein Nachfolger wird Jürgen Weissing, der vorher an der Realschule im Schulzentrum Deegfeld, Nordhorn, tätig war.

 

Das vordere Gebäude zeigt die alte Realschule. Im Hintergrund die ehemalige Volksschule.
Heute werden beide Gebäude von der Realschule genutzt  - Bild: Archiv Heinz Ragnitz

1993 - Nachdem Herr Mücke 1992 Schulrat in Leer geworden ist, übernimmt Gerhard Schrader, der aus Schüttorf stammt und vorher in Helmstedt und Braunschweig als Lehrer tätig war, zum 1.8.1993 die Leitung der Realschule Schüttorf. Die kommissarische Leitung in der Vakanzzeit wurde von Konrektor Weissing ausgeübt (GN, 26.8.1993).

1995 - Nach jahrelangen Planungen erfolgt im Juni 1994 die Grundsteinlegung für den Schulneubau zwischen Hauptschule und Realschule. Für über sechs Millionen Mark erstellt die Samtgemeinde einen Fachklassentrakt für beide Schulen und zusätzlich einen Erweiterungsbau für die Hauptschule mit dem Forum  und einen Verbindungsgang. Vom ersten Antrag am 4.2.1971 bis zur Eröffnung der Schulgebäude dauerte es fast 25 Jahre (GN, 10.6.1994 und 2.12.1995)

2003 - Nachdem  die Auflösung der Orientierungsstufen zum 1.8.2004 beabsichtigt ist, fordern die Schulleiter der Obergrafschaft eine schnelle Entscheidung über die Umsetzung der vorgesehenen Schulstrukturreform vor Ort. Sonst werde die weitere Abwanderung von Schülern nach Abschluss der Grundschule in  Ochtruper Schulen nicht zu stoppen sein. Am Burg-Gymnasium in Bad Bentheim mit derzeit 380 Schülern sei dadurch das Leistungskursangebot in der bisherigen Qualität und Breite gefährdet. Weniger Schüler brächten außerdem organisatorische Probleme. Auch für die Realschule Schüttorf (360 Schüler) seien negative Auswirkungen zu erwarten, wie der Schulleiter Gerhard Schrader deutlich macht. Sie brauche eine bestimmte Anzahl von Schülern, um neben Englisch als zweite Fremdsprache Niederländisch und Französisch anbieten zu können. Einschränkungen drohten zudem bei den Wahlpflichtkursen (GN, 1.3.2003).

2005 - Fünf Tage lang schlüpfen 22 Schüler einer 10. Klasse in die Rolle von leitenden Mitarbeitern konkurrierender Unternehmen. Durch das Wirtschaftsplanspiel "Investor" soll betriebswirtschaftliches Denken und Handeln transparent gemacht werden. Aufgabe der Schüler ist es, Geschirrspülautomaten herzustellen und zu verkaufen und das eigene Unternehmen langfristig gut am Markt zu positionieren. Sie müssen Rohstoffe einkaufen, über Personalentscheidungen entscheiden, Verkaufspreise festlegen, die Konkurrenz beobachten und auf Marktveränderungen reagieren (GN, 12. und 19.4 2005). Das Wirtschaftsplanspiel wird auch im folgenden Schuljahr mit einer 10. Klasse durchgeführt, wobei sich die Schüler auf einen Computer geeinigt haben, der auf dem Markt zu positionieren ist (GN, 3.5.2006).

Am 13. Oktober erfolgt die Grundsteinlegung für einen Schulneubau am Schüttorfer Wietkamp. An dem Festakt nehmen viele Gäste teil. Auf dem ehemaligen Bolzplatz der Hauptschule wird ein zweigeschossiger roter Klinkerbau mit acht Klassenräumem und einer kleinen Pausenhalle erstellt. Die Räume sollen sich die Hauptschule und die Realschule teilen. Die Kosten sollen 1,6 Mill. € betragen. Insgesamt müssen 16 Unterrichtsräume, davon 4 Fachräume, für über 4 Mill. € geschaffen werden. Wegen der immensen Kosten geschieht das in zwei Bauabschnitten. Wann das zweite, bereits mitgeplante Gebäude errichtet wird, steht noch nicht fest. Die Samtgemeinde geht davon aus, dass die Realschule langfristig überwiegend dreizügig und die Hauptschule überwiegend zweizügig bleiben wird. Die Schulplanungen sehen vor, die Hauptschule komplett in den neuen Gebäuden unterzubringen. Die damit frei werdenden Hauptschulräume soll die Realschule dann dazu bekommen. Vorher müssen diese noch renoviert und den geänderten schulischen Bedürfnissen angepasst werden. Bis zum endgültigen Ausbau des Schulzentrums müssen die ehemaligen OS-Gebäude noch von beiden Schulen als Außenstellen genutzt werden (GN, 15.10.2005).

2006 - Zu Beginn des neuen Schuljahres ist der Neubau an der Schevestraße fertig gestellt. Auch die Renovierung von zehn Klassenräumen in der bisherigen Hauptschule ist abgeschlossen. Außerdem sind die Außenanlagen am Schulzentrum neu gestaltet worden. Dabei ist der Haupteingang in den Neubau verlegt und die alte Eingangstür versetzt worden (GN, 25.8.2006)

2007 - Zum 1. Februar scheidet die Konrektorin der Realschule, Frau Hedda Hienz, aus dem aktiven Schuldienst aus. Sie war seit Sommer 2004 als Konrektorin an der Schule tätig. Vorher leitete sie seit 1998 die Orientierungsstufe Schüttorf, an der sie seit 1979 als Konrektorin tätig war (GN, 31.1.2007). Nachfolger als Konrektor wird Horst Heseding.

Im März besuchen 17 französische Schüler aus Bletterans mit zwei Lehrern die Realschule, nehmen am Schulleben teil und machen mit den deutschen Schülern Ausflüge in die Umgebung. Der Gegenbesuch erfolgt im Juni (GN, 20.3.2007).

Mit einem Sponsorenlauf sammeln die Schüler Geld für das Kinderherzzentrum der Universität Münster. Auf dem Jahnsportplatz gilt es, auf der etwa 800 Meter langen Laufstrecke in 45 Minuten so viele Runden wie nur möglich zurückzulegen. Die besten Läufer schaffen 12 bzw. 11 Runden und legen etwa 10 km zurück. Der Spitzenreiter unter den Geldsammlern läuft für den guten Zweck fast 300 € zusammen (GN, 20.10.2007).

Die Realschule ist bereits seit zwei Jahren als Ganztagsschule anerkannt und wartet immer noch auf geeignete Räumlichkeiten für die zur Zeit rund 240 Schüler, die nachmittags in der Schule bleiben. Pläne für den Neubau liegen schon vor. Kopfzerbrechen bereiten nicht nur die schwierige Einbettung der Aula in den bestehenden Schulkomplex, sondern vor allem die Kosten: 1,44 Mill. €. Auf Vorschlag der Verwaltung soll nun zunächst geprüft werden, ob sich durch eine Kombi-Lösung gemeinsam mit der ebenfalls noch zu bauenden Sport- bzw. Mehrzweckhalle Kosten sparen lassen (GN, 16.11.2007).

2008 – Finanziell unterstützt durch regionale Unternehmen führen 22 Schülerinnen und Schüler der Realschule das Wirtschaftsplanspiel Investor durch. Das Planspiel soll betriebswirtschaftliches Handeln transparent machen und die Schüler auf den Übergang ins Berufsleben vorbereiten. Bei einer Marketingpräsentation vor Wirtschaftsvertretern stellen die Schüler als fiktive Kühlschrankproduzenten ihre Produkte vor (GN, 22.2.2008).

Als Ersatz für die üblichen Bundesjugendspiele wird im Sommer ein „Swim and Run Wettkampf“ am Quendorfer See durchgeführt. Er besteht aus 300 Meter Schwimmen und einem 2000 Meter Lauf um den Badesee (GN, 10.7.2008).

2009 – Als eine von acht Partnerschulen unterzeichnet die Realschule Schüttorf einen Kooperationsvertrag mit der Grafschafter Volksbank. Ziel der durch die Wirtschaftsvereinigung Grafschaft Bentheim initiierten Kooperationspartnerschaft ist es, den Schülern den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern und sie frühzeitig mit dem Thema Wirtschaft zu konfrontieren (GN, 17.9.3008).

Die Samtgemeinde Schüttorf erstellt für die Realschule und die benachbarte Hauptschule einen gemeinsamen Neubau für den Ganztagsbereich. Eingeplant sind Räumlichkeiten für Küche und Mensa, Aufenthalts- und Spielräume sowie ein Internetcafe. Der Ganztagsbereich kann von den Schulen auch als Veranstaltungsraum genutzt werden (GN, 18.9.2009).

2010 – Wirtschaftsplanspiel Investor
26 Schülerinnen und Schüler der Klasse 10a der Realschule Schüttorf  nehmen am diesjährigen  Wirtschaftsplanspiel Investor teil. Ermöglicht wird das Projekt durch das Engagement Schüttorfer Unternehmen. Die Schüler schlüpfen für eine Woche in die Rolle von Unternehmern und erleben den Alltag eines fiktiven Waschmaschinenherstellers hautnah. Dabei werden neben ökonomischem Verständnis auch Schlüsselqualifikationen und fächerübergreifendes Denken trainiert. (GN, 30.1.2010)

Schüleraustausch
Anfang April führt die Schule einen dreitägigen deutsch-niederländischen Schüleraustausch  mit dem Montessori College Twente aus Hengelo durch. An dem seit 2004 mit dieser Schule bestehenden Austausch nehmen jährlich etwa 50 deutsche und niederländische Schüler teil. Die Gruppe der Schüttorfer Realschüler setzt sich dabei überwiegend aus Teilnehmern des Wahlpflichtkurses Niederländisch der 9. Klassen zusammen. Der grenzüberschreitende Austausch wird auch von der Euregio gefördert (GN, 4.4.2010)

Haustierrasse des Bentheimer Landschweins
Eine Projektgruppe der Schule beschäftigt sich mit der alten Haustierrasse des Bentheimer Landschweins. Bei der Eröffnung des renovierten „Ursprungsstalls“ in Wengsel stellen die Schülerinnen und Schüler ihre Projektergebnisse vor. (GN, 29.4.2010)

Spende von Schulobst
Als Beitrag zum Thema gesunde Ernährung spendet das Hotel Nickisch  für die Realschule bis zum Jahresende täglich eine Auswahl von Schulobst, aus der die Schülerinnen und Schüler sich kostenlos bedienen können. (GN, 3.5.2010)

Sponsorentag 2010
Im Mai tragen die Schüler am Sponsorentag 2010 durch sportliche Aktivitäten wie Rad fahren, Joggen oder Wandern insgesamt 9338 Kilometer zusammen. Multipliziert mit den individuellen Sponsorensummen der Schüler rechnet die Schule mit einem Erlös von ca. 6300 Euro, die zur Finanzierung von Spielgeräten für den Ganztagsbereich sowie für die Unterstützung der Organisation „Netz e.V.“ eingesetzt werden. (GN, 7.5.2010)

Sanierung des Altbaus
Der aus den 1890er Jahren stammende große Altbau der Schule wurde mit einem Gesamtaufwand von 250 000 Euro saniert und baulich, technisch und energetisch auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Alle acht  Unterrichtsräume des Gebäudes wurden für die Nutzung der EDV vorbereitet und der Computerraum mit neuen Rechnern ausgestattet. (GN, 14.5.2010)

Kooperationsvertrag
Am 17.5.2010 schließt die Schule einen Kooperationsvertrag mit der Firma Georg Utz GmbH. Damit hat die Schule neben der Grafschafter Volksbank ein zweites Partnerunternehmen für die Berufsorientierung ihrer Schüler.
(GN, 21.5.2010)

Ganztagsschule
Am 28.5.2010 feiern die Hauptschule Schüttorf und die Realschule Schüttorf die Erweiterung beider Schulen für den Ganztagsbereich mit einem offiziellen Festakt. Für einen Aufwand von 1,6 Millionen Euro wurden die Hauptschule und die Realschule  um eine 255 Quadratmeter große Mensa und weitere Funktionsräume erweitert. Im Eingangsbereich wurde ein Schülerkiosk eingerichtet. Am 29.5.2010 präsentieren beide Schulen die neuen Räume an einem „Tag der offenen Tür“ der Öffentlichkeit. (GN, 27.5.2010 ; 29.5.2010)

2011 – Wirtschaftsplanspiel Investor
Im Januar 2011 nehmen 19 Schülerinnen und Schüler der Realschule am Wirtschaftsplanspiel Investor teil, das unter der Federführung des Industrieellen Arbeitgeberverbandes Osnabrück – Emsland organisiert und von Schüttorfer  Unternehmen gesponsert wird. Als Manager fiktiver Unternehmen lernen die Schülerinnen und Schüler betriebswirtschaftliche Aufgaben arbeitsteilig zu meistern und gewinnen eine Fülle von Eindrücken über die Anforderungen an Ausbildung und Beruf. (GN, 25.1.2011)

Kein Antrag auf Einrichtung einer Oberschule
Am 3.2.2011 beschließt der Schulausschuss der Samtgemeinde Schüttorf, dass auf Grund zu vieler offener Fragen bezogen auf die neue Schulform zum Schuljahr 2011/2012 kein Antrag auf Einrichtung einer Oberschule gestellt wird. Der Ausschuss entspricht damit den Wünschen der Schulleiter der Realschule  sowie der Wilhelm – Busch- Schule. Beim Thema Oberschule besteht für die Ausschussmitglieder weiterhin ein  großer Informations- und Klärungsbedarf. (GN, 5.2.2011)

Tag der offenen Tür
Am 17.3.2011 findet an der Schule ein Tag der offenen Tür für Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen der Schüttorfer Grundschulen und ihre Eltern statt. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Gelegenheit, verschiedene Fächer der Realschule kennen zu lernen und Experimente durchzuführen. Die Eltern können sich bei Vorträgen einen Überblick über die Arbeit der Schule verschaffen. (GN, 14.3.2011)

Neubau einer Sporthalle
Am 11.4.2011  gibt es im Rat der Stadt Schüttorf heftige Diskussionen um den Neubau einer  Sporthalle bei der Wilhelm –Busch – Schule und der Realschule. Stadtdirektor Windhaus stellt in der Sitzung klar, dass mit dem von der Schüttorfer Politik und Verwaltung erhofften Bau einer Kreissporthalle in Schüttorf nicht gerechnet werden kann und die Stadt Schüttorf den vorgesehenen Bau daher selbst finanzieren muss. Da im Rat allerdings Einigkeit darüber besteht, die Halle zu bauen, wird der Baubeginn für 2012 geplant. (GN, 31.3.2011; 1.4.2011; 13.4.2011)

Wiedersehensfeier nach 50 Jahren
Fünfzig Jahre nach ihrer Entlassung aus der damaligen Mittelschule Schüttorf treffen sich am 14.5.2011 zwanzig ehemalige Schülerinnen und Schüler zu einer Wiedersehensfeier. Die Teilnehmer haben zum Teil weite Anreisewege auf sich genommen um nach Schüttorf zu kommen. Vor 50 Jahren wurden die Schülerinnen und Schüler  von ihrem damaligen Klassenlehrer  Wilhelm Lindemann und Mittelschulrektor Voß mit der Forderung aus der Schule entlassen, im Leben immer Haltung zu zeigen und ehrlich und wahrhaft zu bleiben. (GN, 19.5.2011)

Theaterstück „Die Lawine“
Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtkurses Theater führen im Mai an mehreren Terminen das Theaterstück „Die Lawine“ auf. Das Stück befasst sich mit den Ursachen und Wirkweisen der NS – Diktatur. In Anlehnung an den Roman „Die Welle“ von Morton Rhue zeigt das Theaterstück auf dem Hintergrund eines tatsächlich durchgeführten Sozialexperiments, dass Anfälligkeit für totalitäres Handeln und Denken überall vorhanden ist. (GN, 19.5.2011; 27.5.2011)

Berufserkundungstag
Schülerinnen und Schüler der Realschule  und deren Eltern besuchen am 15.9.2011 den zum vierten Mal von der Stadt Bad Bentheim und der Stadt Schüttorf organisierten Berufserkundungstag in der Schüttorfer Vechtehalle. 58 Unternehmen, Behörden, Universitäten und Institutionen präsentieren sich an diesem Tag den Schülern der Obergrafschafter Schulen mit Informationen über die unterschiedlichsten Ausbildungsberufe. (GN, 10.9.2011; 17.9.2011)

Umbaumaßnahmen
In den Sommerferien wird der ehemalige Musikraum der Schule saniert und zu zwei großen Klassenräumen umgebaut. Die den Raum trennende Falttür wird durch eine massive Mauer ersetzt, Fußboden, Decken und Türen werden erneuert und die Beleuchtung auf den neuesten Stand gebracht. (GN 10.9.2011)

Quellen:

    Dr. Ludwig Edel, Von Honoratioren und Rektoren im alten Schüttorf, Jahrbuch des Heimatvereins, 1954, Seite 58 - 60

    Wilhelm Voß, Auszüge aus der Geschichte der Realschule Schüttorf, 1966

    Dr. Ludwig Edel, Von der Lateinschule oder dem städtischen Gymnasium in Schüttorf, Jahrbuch des Heimatvereins, 1961, Seite 34 - 60

    Wilhelm Hagerott, Die Lateinschulen in der Obergrafschaft. In: Reformiertes Bekenntnis in der Grafschaft Bentheim 1588 - 1988, Bad Bentheim 1988, Seite 245

    H.j. Warnecke, Das Arnoldinum. In: Reformiertes Bekenntnis in der Grafschaft Bentheim 1588 - 1988, Bad Bentheim 1988, Seite 259

    Hermann Thiesmeyer, Gerhard Schrader, Aus der Geschichte der Schüttorfer Schulen. In: 700 Jahre Stadtrechte Schüttorf 1295 - 1995, Das Bentheimer Land, Band 134, Seite 269

    Dr. Scheurmann, Bürgermeister i. R., Die städtische Mittelschule Schüttorf,  Geschichtlicher Rückblick anläßlich der Einweihung des neuen Mittelschultrakes, GN, 24., 26. und 27. 11.1962

    Artikel aus der örtlichen Presse,  im Text angegeben

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