Grafschafter Schulgeschichte

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Sch-13

Entwicklung des Schulwesens in Schüttorf

Volksschule Samern

In der Dorfchronik der Gemeinde Samern heißt es unter "Die Schule in Samern" von Elke Bischop-Stentenbach auf Seite 266:

"In früherer Zeit musste die Einrichtung einer Bauerschaftsschule oder Nebenschule vom Kirchenrat des zuständigen Kirchspiels genehmigt werden. 1694 beschloss das Schüttorfer Consistorium, "dass vor die drey Bauerschaften Quendorf, Wengsel und Neerlage, vor die Kleinen Kinder, die so weit nach der Stadt nicht gehen können, ein guter Schulmeister verordnet und angestellt werden" soll. Für Quendorf wurde diese Entscheidung wohl bald wieder revidiert. Genau wie für die Kinder aus Samern fand man den Schulweg nach Schüttorf zumutbar. In einem Schriftstück von 1760 ist vermerkt, dass nur in Neerlage, Wengsel und Suddendorf Nebenschulen existieren. Samern hatte noch immer keine eigene Schule.

Hier war man in der problematischen Lage, dass für die Einsetzung eines Lehrers nicht nur die Zustimmung der Schüttorfer Kirche nötig war, sondern auch die der Ohner Kirche. Grund dafür war die mitten durchs Dorf verlaufende Kirchspielgrenze. Beide Kirchen hatten jedoch kein Interesse an der Errichtung einer Dorfschule in Samern, weil ihre Schulen in Ohne und Schüttorf dadurch Schüler und somit Schulgeld verloren hätten. "Eine hohe Schülerzahl sicherte eine gut dotierte Lehrerstelle und somit (meistens) einen fähigen Mester."

1778 - Als im Jahre 1828 die Gemeinde Samern aufgefordert wird, eine Schullehrerwohnung zu bauen, steht in einem längeren Antwortschreiben an das Standesherrliche Fürstlich-Bentheimische Amt Bentheim zu lesen: "So auch erbauten die sämtlichen Eingesessnen Samerns im Jahre 1778 unter Aufsicht und Mitwirkung höherer Behörde mitten in der Bauerschaft ihre gemeinschaftliche Schule, unterhielten dieselbe gemeinschaftlich bis auf den heutigen Tag, und es hatte der Schullehrer bei sämtlichen Eingesessenen der Bauerschaft den Reihetisch" (zitiert nach: Wilhelm Hagerott, Die Schule in Samern 1778 - 1974, Bentheimer Jahrbuch 1987, Seite 86).

Erster Lehrer in Samern ist Gerhard Wilhelm Schowe. Bereits nach kurzer Dienstzeit in Samern übernimmt er am 20. Januar 1780 die Lehrerstelle in Nordhorn. Er wird dort vom Kirchenrat zum Organisten und Ludimagister berufen und wird 1874 auch Stadtsekretär.

1780 - Nachfolger in Samern wird der Heuermann Jan Bernd Hassing, den man sich leisten konnte.

1789 - Als J.B. Hassing mit 69 Jahren stirbt, wird im Schüttorfer Kirchbuch festgehalten: "Schulmeister, Samern". Nach Angaben in der Dorfchronik ist der Nachfolger wahrscheinlich Giese Weinberg aus Neerlage.

1824 - Nach einer Aufstellung des Oberkirchenrates vom Oktober 1824 besuchen die Schule Samern 40 Kinder. Der Lehrer G. Weinberg hat keine Dienstwohnung. Er verdient im Jahr 42 Reichstaler und 2 Pf.

Allgemein wird über die Nebenschulen gesagt, dass die Schullehrer in den Bauerschaften meistenteils unverheiratet sind, keine  eigene Wohnung haben und bei den Eingesessnen freie Kost und Wohnung erhalten oder sich in der Bauerschaft einmieten.

Für die Kinder gibt es bis 1824 keine Pflicht zum Besuch der Schule. In den Sommermonaten haben Feld- und Erntearbeiten Vorrang. Viele kommen deshalb nur im Winterhalbjahr, manchmal auch gar nicht. Eine 1824 erlassene Verordnung bringt Veränderungen. So wird u. a. angeordnet (nach Dorfchronik, Seite 268):

    1. Der Unterricht wird im Sommer und im Winter abgehalten.
    2. Die Kinder auf dem platten Land können gegen den Willen der Eltern wegen der schlechten Wege vor allem im Winter nicht vor dem vollendeten siebten Lebensjahr die Schule besuchen.
    3. Die Kinder sollen bis zum vollendeten 14. Lebensjahr die Schule besuchen.
    4. Bis zum 10. Lebensjahr ist für die Kinder ein Schulgeld von 20 Groschen zu entrichten, für die älteren 1 Reichsthaler und 8 Groschen.
    5. Für die Armen und Unvermögenden zahlt die Gemeinde.

Viele Eltern schicken ihre Kinder meistens nur bis zum 10., höchsten bis zum 12 Lebensjahr zur Schule, weil die Kinder dann als Arbeitskräfte gebraucht werden. Außerdem ist vielen Eltern der Unterricht für die älteren Kinder zu teuer.

1826 - Am 8. Februar 1826 müssen sich die Nebenschullehrer des Kirchspiels Schüttorf einer Probe ihres Könnens unterziehen. Der bereits 56-jährige Schulmeister Weinberg wird aufgrund mangelnder Kenntnisse abgesetzt. Sein Nachfolger ist Bernd Wilmink aus Hestrup.

1827 - In den Jahren 1826/27 wird ein sehr geräumiges Schulhaus erbaut und steht auf einem Platz, der "seit urdenklichen Zeiten zum Versammlungsplatz der ganzen Bauerschaft gedient habe". Das Gebäude hat eine Innengröße von 4,93 m x4,18 m, dünne Außenwände und einen Schornstein "durchs Gebälk"(Gemeindechronik, S. 268). In einem Schreiben von 1828 heißt es: "Wir haben vor einiger Zeit auf Verfügung des Königlichen Oberkirchenrates unsere Schule durchaus erneuert und dürfen dreist sagen, daß wir, wo nicht die beste, doch eine der besten Nebenschulen in der ganzen Grafschaft haben. Sie ist berechnet für die ganze Bauerschaft" (nach Hagerott, a.a.O., Seite 86).

1828 - Das Kirchspiel Ohne fordert im Zuge der neuen Schulverordnung von 1824 die Überstellung der Samerschen Schüler aus ihrem Kirchspielbezirk. Der Königl. Oberkirchenrath hat kein Einsehen mit den Samerschen und verfügt, dass die Einwohner der Bauerschaft Samern, welche zum Kirchspiel Ohne gehören, verpflichtet seien, ihr Schulgeld an den Schullehrer in Ohne zu entrichten.

Wenige Jahre später wird Samern dann 1828 aufgefordert, nun auch noch eine Schullehrerwohnung zu bauen. In dem Antwortschreiben der Gemeinde Samern heißt es, dass es für die Gemeinde ganz unmöglich sei, eine Lehrerwohnung zu bauen, da über 20 Häuser aus Samern, die bis vor einigen Jahren zur Schule Samern gehörten, der Schule Ohne zugeordnet wurden. Nach dem Austausch von Argumenten und Sachverhalten wird schließlich dieserhalb ein Lokaltermin vorgeschlagen.

1832 - Der vorgeschlagene Lokaltermin findet am 21. Mai 1832 statt. Der Minister in Hannover entscheidet daraufhin, dass die Kinder von 10 Kolonen auf dem linken Vechteufer wegen der Hochwasserverhältnisse der Vechte der Schule Ohne zugeordnet werden und das ganze Schulgeld für diese Kinder an den Lehrer in Ohne zu entrichten ist. Bei Hochwasser können die links der Vechte wohnenden Kinder die Ortsschule nicht erreichen. Sie müssen notgedrungen nach Ohne oder nach Suddendorf. Die nach Ohne eingepfarrten Kolonen auf dem rechten Vechteufer werden der Bauerschaftsschule Samern zugeordnet und haben das Schulgeld diesem Schullehrer zu entrichten, werden aber zur Unterhaltung der Kirchspielschule in Ohne verpflichtet.

Nach Aussagen in der Schulchronik der Schule Ohne, die ursprünglich eine reine Kirchspielschule war, werden 1833 der Samernsche und Haddorfer Teil des Kirchspiels rechts der Vechte abgetrennt und den Schulen Samern und Haddorf zugewiesen, so dass die Schulgemeinde Ohne seitdem aus der politischen Gemeinde Ohne, den Eingesessenen Samerns links der Vechte - soweit sie zur Kirchengemeinde Ohne gehören - und den ev. Einwohnern Haddorfs links der Vechte besteht.

1834 - Der Lehrer Bernd Wilmink beantragt wegen einer beabsichtigten Heirat eine Lehrerwohnung. Dazu kommt es aber nicht. Wilmink erkrankt schwer, kann monatelang seiner Unterrichtsverpflichtung nicht nachkommen und stirbt am 19.7.1834 in Samern.  Seine Arbeit übernimmt der gerade 17jährige Bernd Tibbe, Sohn von Heuersleuten aus Samern.

Der von Tibbe verfasste Lebenslauf, der in der Gemeindechronik (Seite 274) vorliegt, gibt einen Einblick in die damaligen Bildungsverhältnisse:

"Im Alter von 5 Jahren schickten mich meine Eltern in die Schule bei dem jetzigen Schullehrer Ruse in Suddendorf, bei welchem Lehrer ich bis zu meinem vollendeten 10ten Jahre in die Schule ging, in welcher Zeit ich vorzüglich Lesen, Schreiben und auch etwas Rechnen lernte. Nach meinem 10ten Lebensjahre aber ging ich zur Schule bei dem bereits verstorbenen Schullehrer B. Wilmink aus Samern bis zum 13ten, wo ich auch im Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen u.s.w. unterrichtet wurde, darauf bei dem ... Schullehrer Bauer zu Ohne, welcher mich in denselben Gegenständen sowie auch in der Musik und in der französischen Sprache unterrichtete bis zum vollendeten 15ten Jahre. Dann kam ich auf die lateinische Schule in Schüttorf, wo ich von dem dortigen Lehrer Rector Schul-Inspektor Fokke in der Geographie, deutschen Sprache u.s.w. Unterricht erhielt bis zum 25. Nov. 1833. Am 19. April desselben Jahres wurde ich zum Mitglied der christlichen Gemeinde angenommen und am oben genannten Tage (25.11.1833) als Schullehrer in der vacanten Schullehrerstelle in Samern angestellt ...".

1836 - Die beiden Prediger aus Schüttorf bestätigen, dass die Schule in Samern gut sei und der in Samern angestellte Nebenschullehrer Bernd Tibbe sich durch seine Geschicklichkeit auszeichne. Die Schule könne 50 bis 60 Kinder aufnehmen und "ist mit Tischen und Bänken versehen und in einem ziemlich guten Stande". In Samern wird das ganze Jahr Unterricht erteilt, in den übrigen Bauerschaften nur ein halbes Jahr.. Der Unterricht wird in Deutsch und Holländisch erteilt. Im Jahre 1839 wechselt Bernd Tibbe zur Schule nach Quendorf.

1846 - Der Nachfolger von Bernd Tibbe ist Jan Klewe aus Samern. 1846 unterrichtet er 27 Kinder. Lehrer Kleve, im Volksmund "Kleben Mester" genannt, war ein Sohn vom Kleven-Hof. Er wohnte lange Jahre auf dem Hofe Haring. Er war gehbehindert und hatte von Harings aus einen kurzen Weg bis zur Schule. Aus alten Erzählungen berichtet Johann Busmann (Der Grafschafter, 1970, Seite 717). "Jeder Lehrer hat seine Last mit den Kindern. Laienlehrer Kleve hat es so formuliert: `Wenn die Gänse Eier legen und die Schafe Lämmer kriegen, dann sieht´s mit dem Lernen traurig aus`"

1858 - Als die Regierung das Jahresgehalt von Lehrer Klewe 1858 auf 150 Reichstaler (vorher 90 Reichstaler) erhöhen will, geht die Gemeinde dagegen an. Sie will dem Lehrer lediglich 120 Reichstaler inklusive der Wohnungsentschädigung geben. Die Gemeinde schreibt: " Unser Lehrer Klewe ist ein unverheirateter, und wenn er wegen seines verkürzten Beines sich auch einer Krücke bedient, ist er ein rüstiger Mann von 45 Jahren. Seine finanzielle Lage ist gewiß eine sehr glückliche zu nennen, da er von seinem übrigen Gehalte sich schon Kapital gesammelt hat, welcher Umstand doch wohl genugsam beweiset, daß das seitherige Gehalt mehr als hinreichend war und also zur Zeit noch kein Grund zur Gehaltserhöhung vorhanden ist. Mit unserm Anerbieten an den Lehrer, inkl. Wohnungsentschädigung das Gehalt auf 120 Reichstaler festzusetzen, haben wir schon mehr getan, als der Lehrer gesetzlich verlangen konnte." (nach Hagerott, a.a.O., Seite 87).

1861 - Eine Einigung kommt nicht zustande. 1861 bittet Lehrer Klewe den Ortsschulinspektor Pastor Crigee in Schüttorf, sich dafür einzusetzen, dass ihm das festgesetzte Gehalt ausgezahlt werde. Es ist nicht bekannt, ob eine Einigung erzielt wurde. Die Gemeinde hat seine langjährige Tätigkeit als Lehrer dadurch zusätzlich bedacht, dass er bei der Fluraufteilung eine Parzelle von 3 ha bekam.

1884 - Der Oberkirchenrat verfügt 1883, dass der hoch betagte Lehrer Klewe in den Ruhestand versetzt wird, was 1884 geschieht. Sein Nachfolger wird Lehrer Kwade, der als erster Lehrer in Samern schon ein Seminar besucht hat.

1888 - Auf Antrag des Lehrers wird 1887/88 eine Lehrerwohnung gebaut, die die Hausnummer 49 erhält. Der Kostenanschlag beträgt 6.482 Mark.

1892 - Bis 1892 wird die Schule von den Kindern gesäubert, dann einmal monatlich zusätzlich durch eine erwachsene Person feucht aufgewischt. Später kommt dann noch mittwochs und sonnabends Sprengen und Ausfegen durch eine erwachsene Person hinzu.

1897 - Das Gehalt von Lehrer Kwade beträgt 1897 jährlich 1483 Mark; darin enthalten ist der Wert der freien Dienstwohnung von 120 Mark. Ab 1902 erhält der Lehrer Kwade eine persönliche Zulage von 100 Mark jährlich, die jedoch nicht pensionsfähig und widerruflich ist.

1900 - Das Schullokal wird durch Verlängerung vergrößert. Es gerät dadurch aber zu langgestreckt.

1904 - Lehrer Kwade geht nach Suddendorf. Im Oktober 1904 kommt Lehrer Gustav Tobüren. Er geht 1909 nach Wattenscheid und fällt 1918 im Ersten Weltkrieg. Ihm folgt bis 1913 der Lehrer Karl Abel. Ostern 1914 übernimmt der Lehrer Heller aus Neuenkirchen die Stelle. Er wird 1915 Soldat und fällt bald darauf.

1908 - Im Jahre 1909 erfolgt die Gründung des Gesamtschulverbandes Samern - Ohne - Suddendorf. Die Samernschen Kinder links der Vechte kommen nun nach Suddendorf zur Schule. Der äußere Anlass ist der Tod einer Tochter der Familie Rüggen in Samern. Sie ertrinkt am 27. Februar 1906 bei Hochwasser auf dem Weg zur Schule in der Vechte. Durch das Vechtetal führt an dieser Stelle noch kein Straßendamm. Ein 90 m langer Steg, der nur an einer Seite ein Geländer besitzt, bildete den Übergang bei Hochwasser.

1915 - Nachfolger von Lehrer Heller wird der Lehrer Ernst Asche. Im März 1916 wird er einberufen. In Samern wird von Schüttorf und Suddendorf aus vertreten.

Im März 1915 wird ein neues Schulgebäude mit einem Klassenraum eingeweiht. Die alte Schule, ein Fachwerkbau, wird für 240 Mark  an einen Landwirt  verkauft. Sie wird abgerissen und als Stall in Ohne wieder aufgebaut, wo sie heute noch steht.  Die durchschnittliche Schülerzahl beträgt 40.

Leider ist die alte Schulchronik verloren gegangen. Lehrer Asche legt dann mitten im Ersten Weltkrieg eine neue an, die eine Grundlage für den Schulbericht von Herrn Hagerott ist.

1920 - Am 8. Dezember 1920 übernimmt  Lehrer Asche wieder den Unterricht in Samern. Die Schule wird jetzt von 56 Schülern besucht.

1922 - Es wird über Sommerausflüge berichtet, 1922 nach Münster, 1923 nach Ibbenbüren und Tecklenburg und 1924 nach Burgsteinfurt.

1925 - Lehrer Asche wird im Sommer 1925 pensioniert. Lehrer Paul Tepe übernimmt ab Oktober 1925 auftragsweise die Schulstelle und wird zum 1. April 1926 von  Lehrer Walter Schöpper abgelöst, der vorher 5 Jahre in Georgsdorf unterrichtete. Da Lehrer Asche weiter die Lehrerwohnung bewohnt, klagt der Schulverband auf  Räumung. Bis zum Umzug in den Neubau erhält Lehrer Schöpper drei Zimmer zugesprochen. Es wird über die schlechten Wegverhältnisse in Samern geklagt, so dass die Kinder oft mit dem Wagen oder hoch zu Ross zur Schule gebracht werden müssen.

1927 - Samern wird elektrifiziert. In der Schule gibt es drei Brennstellen, in der Lehrerwohnung 12.

1929 - Der Flug eines Luftschiffes auf seiner Deutschlandfahrt über Rheine, wohin die Kinder der Mittel- und Oberstufe fahren, bleibt für sie ein bleibendes Erlebnis. Großer Wert wird in den Zwanziger Jahren auf die Heimatkunde gelegt. Die Schüler erwandern die Grafschaft,  zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Viele kleine Betriebe werden besichtigt. Ab 1925 geht es jedes Jahr zur Freilichtbühne nach Bentheim.

1932 - Vom Herbst 1932 bis Kriegsende 1945 fehlen die Eintragungen in der Schulchronik, weil sie auf Anordnung des Schulrates nachträglich entfernt wurden.

1937 - Lehrer Schöppers geht nach Achmer. Sein Nachfolger ist ab Ostern 1937 Rudolf Vorwerk. Er kommt aus Gelsenkirchen und erhält in Osnabrück seine Ausbildung. In der Notzeit nach 1925 war er arbeitslos und nutzte diese Zeit zur Ausbildung als Chorleiter, Violinlehrer und Organist. Außerdem legte er die Prüfung als Turn- und Sportlehrer ab. Ab 1930 war er Hilfslehrer in Haftenkamp und Getelomoor. Während des 2. Weltkrieges war Lehrer Vorwerk Soldat und wurde von Schüttorf aus vertreten. Ab 8. Oktober 1946 unterrichtet er wieder in Samern, mit 70 Kindern.

1947 - Die Schülerzahl steigt 1947 auf  76 Kinder, davon 26 Flüchtlingskinder, 1949 auf 86, davon 32 aus Flüchtlingsfamilien. Von Ostern 1949 bis Oktober 1953 hat die Schule einen 2. Lehrer. Es wird Schichtunterricht erteilt.

1948 - Der erste Ausflug nach dem Kriege führt am 16. Mai 1948 in die Niedergrafschaft. Mit Pferd und geschmücktem Wagen fährt man gut gelaunt zum Quendorfer Bahnhof und dann weiter mit der Bentheimer Eisenbahn nach Neuenhaus. Die Kinder erleben einen herrlichen Tag.

1956 - Die Gemeinde macht große Anstrengungen, um ihre Schule zu modernisieren. Das Schulgrundstück wird auf 3.000 qm erweitert. Das Schulgebäude wird um einen Gruppenraum erweitert. Gleichzeitig wird der Eingang nach hinten verlegt und ein umgrünter Schulplatz geschaffen. An die Stelle des eisernen Kanonenofens tritt ein moderner Kachelofen. Die Bilder zeigen die Schule nach ihrer Erweiterung 1956  und die Klasse mit einem Blick zum Gruppenraum und zum Ofen.

1957 - Es wird ein neues Lehrerhaus gebaut. Das alte Lehrerhaus wird für 10.000 DM verkauft. Lehrer Vorwerk kann seine neue Wohnung am 10. Mai 1957 beziehen.

1959 - Nach dem Umbau 1956 kann die Schule ihre Aufgaben voll wahrnehmen. Sie ist Mittelpunkt des Gemeinwesens. Im Bereich des Musischen leistet sie Beachtliches. Über einen Elternabend am 22.12.1959 schreiben die Grafschafter Nachrichten: "Es ist eine Lust, die Jugend  in der Samerschen Schule zu sehen, wie sie bei der Sache ist, um zu hören, wie gut sie ihre Sache versteht. Ohr und Auge kommen auf ihre Kosten."

1966 - Ostern 1966 werden die Jahrgänge 7 und 8 nach Schüttorf zur Mittelpunktschule abgeschult.

1967 - Zum Ende des Schuljahres 1966/67 geht Lehrer Rudolf Vorwerk in den Ruhestand. Neben seiner Unterrichtstätigkeit war er Schriftführer der Gemeinde Samern, Geschäftsführer des Schulverbandes Samern - Ohne - Suddendorf und über Jahrzehnte Motor der schulischen Entwicklung im Schulverbandsbereich. Nachfolgerin wird die Lehrerin Gisela Brinkmann.

1968 – Die Schüler der 5. und 6. Klasse werden nach Schüttorf abgeschult. Die Schule in Samern wird zur Grundschule für die Jahrgänge 1 bis 4.

1974 - Die 22 Grundschüler werden auch nach Schüttorf abgeschult. Frau Brinkmann lässt sich nach Schledehausen versetzen. Bestrebungen, für die Landgemeinden des Schulverbandes eine eigene Grundschule zu errichten, scheitern. Damit verliert die Gemeinde ihre Schule, für die sie zwei Jahrhunderte lang große Anstrengungen gemacht und beachtliche Mittel aufgewendet hat. In der Schule ist jetzt vormittags ein Kinderspielkreis untergebracht, der von durchschnittlich 20 Kindern besucht wird. Das Lehrerhaus ist vermietet.

Anhang
Schülerzahlen nach dem 2. Weltkrieg:
1946 - 1950: Die Schülerzahl liegt zwischen 70 (1946) und 86 Schülern (1949).
1951 - 1953: Die Schülerzahl schwankt zwischen 55 (1953) und 70 (1951).
1954 - 1965: Die Gesamtschülerzahl pro Schuljahr liegt um ca. 30 Schüler. Sie differiert zwischen 28 Schülern (1957) und 38 Schülern (1954).
1966 – 1974: Nach Wegfall der Oberstufe (1966 und 1968) sinkt die Schülerzahl auf unter 30 ab. Sie schwankt zwischen 22 Schülern (1968) und 31 Schülern (1966).

Quellen:
    Rudolf Vorwerk, Auszüge aus der Schulchronik, 1962 (1)
    Wilhelm Hagerott, Die Schule in Samern. 1778 - 1974. Bentheimer Jahrbuch 1987, Seiten 86 - 92. (2)
    Schulakten der Volksschule Samern; Fundstelle: Grundschule auf dem Süsteresch Schüttorf (3)
    Elke Bischop-Stentenbach, Die Schule in Samern, Gemeindechronik Samern 2010, Seiten 266 - 281
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