Grafschafter Schulgeschichte

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Sch-17

Entwicklung des Schulwesens in Schüttorf

Ein Blick in die Schulverhältnisse des Kirchspiels Schüttorf um 1830

von Dietrich Hambeck

Genauso wie heute gehörten vor 140 Jahren zum Kirchspiel Schüttorf zunächst die Stadt Schüttorf selber und dann die fünf Landgemeinden Quendorf, Wensel, Neerlage, Samern und Suddendorf.

Damals war die Zahl der Schüler in Schüttorf noch sehr gering. Sie betrug nur 212 und wurde von den Lehrern Dreyer und Mülder unterrichtet. In den Bauerschaften war dagegen die Schülerschaft fast dieselbe wie 100 Jahre später. Sie betrug in Quendorf 76 (Lehrer Stüvel, später Dronkemölder), in Wengsel 42 (Lehrer Bünseler, später Math), in Neerlage 28 (Busmann), in Samern 36 (Wilmink, später Tibbe) und in Suddendorf 31 (Ruse).

Die Eltern der schulpflichtigen Kinder hatten damals Schulgeld und Feuerungsgeld zu bezahlen. Letzteres wurde in den Landgemeinden nicht erhoben, da die Schüler den benötigten Brennstoff (Torf, Klün, Holz) zur Schule mitbrachten. Nicht alle Eltern waren in der Lage, die verlangten Gelder zu zahlen. Das geht aus dem vom Rendanten Stüvel (später Busmann, dann Reinefeld) geführten Schulfonds hervor: Drei Spalten geben Auskunft, ob die Eltern "solvent" (zahlungsfähig), "unvermögend" oder "arm" waren.

In der Rublik "unvermögend" ist niemand aufgeführt, während in Schüttorf seinerzeit in der Spalte "arm"  33 Prozent, in Quendorf 16 Prozent, in Wengsel 20 Prozent, in Neerlage und Suddendorf je 11 Prozent und in Samern 6 Prozent verbucht sind. Auch diese Prozentzahlen geben - ebenso wie die anfangs aufgeführten Schülerzahlen -Veranlassung, Vergleiche mit der heutigen Schülerzahl und dem Wohlstand der Eltern anzustellen.

Auf der Ausgabenseite sind neben den geringen Hebegebühren (für Schul- und Feuerungsgeld) die Gehälter der Lehrer und für Schüttorf der Betrag für den von den Bauern Immink - Quendorf - gelieferten Torf (jährlich 10 bis 14 Fuder) verbucht.
Das Gehalt der Lehrer betrug für Lehrer Dreyer jährlich 128 Reichstaler, für Lehrer Mülder 96 Reichstaler und in Quendorf für Stüvel 80 Reichstaler. In den anderen vier Bauerschaften waren die Lehrergehälter wesentlich geringer. Büseler in Wengsel bekam 48, Busmann in Neerlage 34 , ebensoviel Ruse in Suddendorf, während Wilmink in Samern 39 Reichstaler erhielt. Der Unterschied in der Besoldung war von der Vorbildung der Lehrer, von ihrem Lebensalter und von der Schülerzahl abhängig.

Ältere Leser dieses Rückblicks im Kirchspiel Schüttorf haben von ihren Großeltern vielfach nicht nur die Namen der aufgeführten Lehrer, sondern auch lobende Worte über deren Unterrichtsmethoden und Erfolge gehört.

Quelle: Der Grafschafter, August 1970, Seite 733
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