Grafschafter Schulgeschichte

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Ue-11

Entwicklung des Schulwesens in Uelsen

Evangelische Volksschule Uelsen

Das Rathaus in Uelsen ist das älteste noch erhaltene Schulgebäude. Es ist an der Frontseite mit der Jahreszahl 1650 versehen. Vermutlich ist es in dem Jahr erbaut. Ab wann in Uelsen Schule abgehalten wurde, ist nicht bekannt. Das Rathaus hatte unten und oben jeweils nur einen Raum, in dem Schulunterricht erteilt wurde.

1775 - Im Jahre 1774 beginnt der Schornstein, der am Ende des Rathauses nach Osten zu steht, sich, während die Kinder in der Schule sind, auszusetzen, worauf er sofort abgebrochen wird. 1775 wird das Rathaus im östlichen Teil abgebrochen und dann vergrößert wieder aufgebaut, so dass unten und oben je zwei Räume entstehen.

1800 - Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist ein Boekholt Lehrer und Küster in Uelsen. Die Unterrichtssprache ist Holländisch. Die Einstellung des Lehrers erfolgte durch den Kirchenrat.

Zu seiner Zeit wird ein Pohlmann aus Amsterdam, der dort Privatlehrer in fremden Sprachen (besonders in Französisch) war, zum weiteren Lehrer und Organisten in Uelsen gewählt. Dieser bekommt die Erlaubnis, daneben eine Kostschule zu betreiben. Er hat oft 25 - 30 Kostschüler aus Holland. Die Eltern der Uelser Schüler haben den Eindruck, dass diese bevorzugt werden. Deshalb wird ihm anheim gestellt, entweder der Volksschule oder der Kostschule zu entsagen. Er legt sein Amt als Volksschullehrer nieder. Der Unterricht in der Kostschule muss als erste "höhere Schule" in Uelsen angesehen werden, während die so genannte "Rektorschule" (später: Realschule) in Neuenhaus schon lange existiert. Über die weitere Existenz der "Kostschule" ist nichts bekannt.

1824-1840 - Lehrer Boekholt stirbt im Jahre 1824. An seine Stelle tritt sein Sohn Mannes. Dieser stirbt 1840. Sein Nachfolger ist Roosenboom, der ab 1826 in Halle tätig war und 1828 am Lehrerseminar in Hannover das Examen als Lehrer an Haupt- und Kirchspielschulen abgelegt hat.

1850 - An die Stelle von Pohlmann wird der Hilfslehrer Hilbing als Lehrer und Organist nach Uelsen berufen. Während seiner Wirkungszeit wird die deutsche Sprache in den Unterricht eingeführt. Die beiden Lehrer, Roosenboom und Hilbing, bilden Parallelklassen in den Räumen des Rathauses. Es steht den Eltern frei, die Kinder in die eine oder die andere Klasse zu schicken. Da Roosenboom anscheinend der talentiertere ist, schicken die Eltern ihre Kinder vornehmlich in seine Klasse. Seine 180 Schüler müssen zum großen Teil in den Gängen stehend am Unterricht teilnehmen. Oberinspektor Fokke aus Neuenhaus äußert auf einer Lehrerkonferenz: "Ich habe die Schule in Uelsen besucht, da saßen die Kinder wie Heringe in der Tonne. Ich musste an der Tür stehen bleiben."

Endlich einigte man sich über eine altersmäßige Trennung der Schüler. Roosenboom unterrichtete die Klasse 2 mit den jüngeren Schülern. Aus den zwei Schulklassen im Erdgeschoss des Rathauses wird eine Zwischenwand entfernt. Da Roosenboom aber die große Zahl nicht unterrichten kann, wird ihm ein Gehilfe zugeordnet, an den er 100 Taler jährlich von seinem Gehalt zahlen soll. Da er damit nicht einverstanden ist, quittiert er seinen Dienst. Die Küsterstelle behält er bei und verwaltet diese noch bis 1886. Sein Nachfolger als Lehrer wird der aus Itterbeck gebürtige Lehrer Beckmann bis 1872.

Nach dem Tode Hilbings wird Lehrer Rodow aus Ostfriesland an dessen Stelle gewählt. Von Lehrer Rodow berichtet die Chronik: "Er hielt an der Schule strenge Zucht und erzielte, indem er das Selbstdenken der Schüler kräftig pflegte, ausgezeichnete Resultate".

Da das Rathaus nicht mehr ausreicht, kauft die Gemeinde für den zweiten Lehrer ein Haus und baut an dieses eine einfache Schulklasse, in der die 1. Klasse mit den älteren Schüler unterrichtet wird.

1870 - Als Lehrer Rodow 1870 stirbt, kommt Lehrer Lübbe aus Neuenhaus. Auf seine Initiative wird die zweiklassige Schule in eine dreiklassige mit 2 Lehrern umgewandelt.

1874 - Im Jahre 1874 kommt der Lehrer Wiegmink, der vorher als Lehrer an der Nebenschule Getelo unterrichtete, als 2. Lehrer nach Uelsen.

1879 - Am 16. Juni 1879 wird der Lehrer J. H. Körner 1. Lehrer der Schule und Organist der reformierten Kirche, eine Persönlichkeit, von der Uelsener noch lange mit Hochachtung zu berichten wissen. Er kommt gebürtig aus Gölenkamp und erhielt seine erste Ausbildung in der Fokkeschen Vorbildungsanstalt in Neuenhaus, die er am Lehrerseminar in Osnabrück vervollkommnete. Alsbald führt er in der Unterklasse an Stelle der veralteten Buchstabier- die Schreiblesemethode ein.

Bisher war die Aufnahme der Kinder sehr unregelmäßig, da sie mit dem Tag des Eintritts in das 7. Lebensjahr erfolgte. Die Entlassung gestaltete sich nach 8 Jahren auf dieselbe Weise. Die beiden Lehrer Körner und Wiegmink regeln Aufnahme und Versetzung dahingehend, dass beide zum 1. April erfolgen. Später verfügt auch die Königliche Regierung dieses Verfahren allgemein.

Lehrer Körner setzt sich bei der Gemeinde wegen der Einstellung eines dritten Lehrers nicht durch, denn diese musste sich an der Besoldung mit einem Stellenbeitrag beteiligen.

1891 - Auf Anordnung des Ortsschulinspektors muss Lehrer Körner ein anderes Lesebuch für die Mittel- und Oberstufe einführen, weil das benutzte "nichts über Zwingli und Calvin enthielt".

1892 - Im Jahre 1892 ist erstmalig vom Bau einer neuen Schule die Rede, weil die äußeren Bedingungen der vorhandenen Klassenräume nicht ideal waren. 1894 soll dann eine dreiklassige Schule an einer weit abgelegenen Stelle im Osten Uelsens, die ungesund und feucht war und Dunghaufen und Schlammgräben enthielt, gebaut werden, was jedoch scheitert. Schließlich kann der Schulvorstand gegenüber der altreformierten Kirche ein Grundstück erwerben. Wegen des Wegzugs vieler Uelser Familien nach Nordhorn und Schüttorf aufgrund des Aufschwung der dortigen Textilindustrie war die Einwohnerzahl Uelsens jedoch so stark gesunken, dass nur eine zweiklassige Schule mit einer Wohnung für einen unverheirateten Lehrer benötigt wird.

Die Schule besuchen zu Beginn des Jahres 1894  146 Schüler, 59 Schüler in Klasse 1, 39 Schüler in Klasse 2 und 48 Schüler in Klasse 3.

1895 - Die neue Schule wird am 22.10.1895 feierlich übergeben. Sie ist der Beginn des heutigen Schulzentrums. Das Auffahren des Spielplatzes wird, um Kosten zu sparen, von den Fuhrwerksbesitzern der Schulgemeinde kostenlos erledigt. Die Baukosten des Gebäudes betragen 9575 Mark.

1904/1906 - Am 16.6.1904 feiert Lehrer Körner sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Seine Tätigkeit in Uelsen wird allseits - auch in der Neuenhauser Zeitung - gewürdigt. Ulrich Körner schrieb zum 25-jährigen Dienstjubiläum seines Ururgroßvaters unter www.uelsen-und-umgebung.de (unter Historisches) eine Geschichte, die von der goldenen Uhr handelt, die er von der Schulgemeinde als Geschenk erhielt. Sie finden diese Geschichte unter: Die_Uhr_von_Meester_Körner.

Nach Aussagen der Schulchronik tritt ab 1895 ein sehr häufiger Wechsel der 2. Lehrer ein.

Von 1895 bis 1906 steigt die Schülerzahl von 140 bis auf 229. Da es unmöglich ist, sie in zwei Klassenräumen zu unterrichten, wird ein dritter Klassenraum angebaut. Die Durchschnittsschülerzahl je Klasse beträgt immerhin noch 57.  2. Lehrer ist der Lehrer Specht, der spätere Heimatforscher, der von 1905 bis 1907 in Uelsen tätig ist. 3. Lehrer wird der spätere Heimatdichter Ludwig Sager aus Getelomoor.

1909 - Der 1. Lehrer Körner wird zum Hauptlehrer ernannt.

1914-1918 - Bei Ausbruch des Weltkrieges werden die beiden jüngeren Lehrer sofort zum Wehrdienst eingezogen. Die Kriegszeit ist gekennzeichnet durch ununterbrochenen Lehrerwechsel. Hauptlehrer Körner ist wegen einer Erkrankung nur bedingt dienstfähig. Nach 37-jähriger Tätigkeit wird er am 1.5.1916 pensioniert. Zeitweilig unterrichtet während der Kriegszeit nur ein Lehrer in Uelsen.

1919 - Am 1. Mai 1919 tritt als Nachfolger von Herrn Körner Hauptlehrer Jan Albert Blekker aus Hoogstede, gebürtig aus Uelsen, die Schulleitung der vierklassigen Schule an. Über das Schicksal von Herrn Blekker finden Sie einen Einzelbericht.

1920 - Erstmalig wird ein Schülerausflug über die Grenzen der Grafschaft hinaus nach Osnabrück unternommen. 1926 führt eine mehrtägige Reise nach Norderney. Während dieser Zeit besuchen auch die ersten Schüler aus Uelsen, begünstigt durch die Einrichtung einer Omnibuslinie, die Rektorschule und die Oberrealschule in Neuenhaus bzw. Nordhorn. In Uelsen ist die Bildung einer Begabtenklasse im Gespräch.

1922 - Auf Antrag von Hauptlehrer Blekker wird der Kirchendienst vom Schuldienst getrennt. Der Grund ist, dass der Kirchenrat nicht bereit ist, ein Baugrundstück für eine Lehrerwohnung von 900 qm im Tausch mit einem Wiesengrundstück von 9000 qm an der Landstraße nach Itterbeck zur Verfügung zu stellen, so dass der Schulvorstand eine Wohnung für 4000 Mark jährlich mieten muss.

1923 - Da eine Lehrerin nur 2 Zimmer einer ausgebauten Lehrerwohnung benötigt, werden die übrigen Zimmer als Klassenraum ausgebaut. Wegen der Ruhrbesetzung durch die Franzosen kommen 15 Kinder nach Uelsen, die bis zum Jahresende hier die Schule besuchen.

1926 - Die Mädchen des 8. Schuljahrgangs erhalten auf Anregung der Regierung in der 1925 neu errichteten Haushaltungsschule erstmals Haushaltungsunterricht. Die 1925 gegründete Aufbauschule in Nordhorn wird von 3 Kindern aus Uelsen, 2 Kindern aus Wilsum und 3 Kindern aus Itterbeck besucht. Die Kinder fahren mit dem Bus nach Nordhorn. Die Absicht, in Uelsen eine Begabtenklasse einzurichten, scheitert daran, dass nicht genügend Interesse besteht.

1929-1930 - Uelsen erhält eine Wasserleitung, an die auch die Schule angeschlossen wird. 34 Jahre lang bekam die Schule ihr Wasser aus einem Brunnen.

Da die Kinderzahl bis 1932 bis auf 259 ansteigen wird und außerdem eine neue Berufsschule eingerichtet werden soll, erfolgt eine Erweiterung der Schule durch Aufstockung des Gebäudes um zwei Klassenräume, ein Konferenz- und ein Lehrmittelzimmer sowie eine Lehrerwohnung. Die 8 Schuljahrgänge sind in 6 Klassen gegliedert, die von 5 Lehrern unterrichtet werden.

Nach der Versetzung von Hauptlehrer Blekker nach Georgsdorf und umgekehrt von Hauptlehrer Heinrich Behrens nach Uelsen im August 1930 kann dieser den Erweiterungsbau am 11. August 1930 für schulische Zwecke übernehmen.

1939 - Bauerhausen wird nach Uelsen eingemeindet. Der bisher bestehende Gesamtschulverband Uelsen-Bauerhausen wird aufgelöst. Es wird der Eigenverband Uelsen gegründet.

1940 - Während des 2. Weltkrieges kann der Unterricht über große Zeitabstände nur notdürftig erteilt werden. Für 238 Kinder steht dem Schulleiter meistens nur eine Lehrkraft zur Verfügung. Insbesondere auch wegen der häufigen Tieffliegerangrife kann man von ordnungsgemäßem Unterricht nicht sprechen.

1945 - Am 4. April 1945 wird Uelsen besetzt. Der Ort wird abwechselnd durch kanadische, holländische und polnische Truppen belegt. In der Schule wird fast das ganze Lehrmaterial zerstört.

Der Unterricht beginnt wieder am 29. August 1945 für die Grundstufe, am 25. Oktober 1945 für die Oberstufe. Durch den Zuzug von Ostflüchtlingen ist die Schülerzahl auf 322 gestiegen, die von Hauptlehrer Behrens und 3 Lehrerinnen unterrichtet werden. Auf Anordnung der Militärregierung werden 14 000 Hefte und 12.000 Schreibfedern an die Grafschafter Schulen verteilt. Englisch wird neues Unterrichtsfach.

1947-1948 - Am 1.6.1947 wird mit dem späteren Konrektor Gerhard Kalz die 5. Lehrerstelle besetzt. Da der geplante Bau eines Doppellehrerhauses wegen des Krieges nicht hatte ausgeführt werden können, bereitet die Unterbringung der Lehrkräfte große Schwierigkeiten.

Das Fehlen der Lehrmittel wirkt sich in den ersten Nachkriegsjahren sehr nachteilig aus. Ersatzbeschaffung ist nicht möglich. Es können nicht einmal Hefte und Kreide zur Verfügung gestellt werden. Erst nach der Währungsreform ändert sich die Lage mit einem Schlage.

Durch das ständige Eintreffen von Flüchtlingen ist die Schülerzahl auf 360 angewachsen. Auf Antrag der Gemeindevertretung und des Elternbeirates wird die 6. Planstelle eingerichtet und mit dem späteren Schulleiter Bernhard Wüppen besetzt.

1950-1951 - Endlich kann der schon vor dem Kriege geplante Neubau von Lehrerwohnungen fertiggestellt werden, in die Ende November 1950 zwei Lehrerfamilien einziehen.

Nachdem in Uelsen 8 Lehrkräfte tätig sind, wird Hauptlehrer Behrens am 1. 8. 1951 zum Rektor befördert.

1955 - Die Volksmusikgruppe unter Leitung von Lehrer Stech und der Kinderchor unter Leitung von Lehrer Wüppen veranstalten am 26.2.1955 einen Volksmusikabend, der bei der Bevölkerung viel Anklang findet.

1956-1957 - Im Herbst 1956 wird Rektor Behrens wegen Erreichens der Altersgrenze pensioniert. Sein Nachfolger wird Hauptlehrer Bernhard Wüppen, der seit 1948 an der Schule tätig ist. Seine Ernennung zum Rektor erfolgt erst im Schuljahr 1958/59.

Nach Fertigstellung eines Erweiterungsbaus, der Trakt, in dem sich heute das Lehrerzimmer der Grundschule befindet, stehen 8 Klassenräume zur Verfügung.

Im Schuljahr 1957/58 besuchen 262 Kinder die Volksschule Uelsen, an der 6 hauptamtliche Lehrkräfte tätig sind.

1962 - Mit Beginn des Schuljahres 1962/63 wird die Schulzeit um ein Jahr verlängert. Die Volksschule Uelsen wird Mittelpunktschule für die Schüler des 9. Schuljahres aus Uelsen, Höcklenkamp, Hardingen, Halle, Getelo, Egge, Itterbeck und Gölenkamp. Von den Gemeinden des Kirchspiels entscheidet sich Haftenkamp für Neuenhaus und Wielen und Ratzel für Wilsum. Eine Jugendbildungswoche im Grenzlandheim Emlichheim mit den Schülern aus den Landgemeinden  dient auch dem Zusammenwachsen der Schüler zu einer Klassengemeinschaft (GN, 15.5.1962).

Im Juni 1962 beschließt der Gemeinderat nach vielen Vorplanungen einen Schulneubau und den so dringend benötigten Bau einer Turnhalle. Nach einem Bericht in den GN werden die Kosten 725 000 DM betragen.

1964 - Wegen zu geringer Schülerzahl wird die Volksschule Höcklenkamp zum Ende des Schuljahres 1963/64 aufgelöst. Ebenso besuchen die Kinder des 7. und 8. Schuljahres aus Egge ab April 1964 die Schule in Uelsen. Es erfolgen Schülerbeförderungen.

Das Schuljahr 1964/65 beginnt mit 456 Schülern in 14 Klassen. Am 25. Mai 1964 wird der Neubau ohne besondere Feierlichkeiten in Benutzung genommen. Die offizielle Übergabe durch die Gemeinde erfolgt am 28. Januar 1965. Es stehen der Schule jetzt auch voll eingerichtete Naturlehre- und Werkräume zur Verfügung.

1966 - Ostern 1966 wird die Schule voll ausgebaute Mittelpunktschule und richtet die erste Förderstufe in der Niedergrafschaft ein. Gölenkamp schult das 5. Schuljahr, Halle und Hardingen die Schüler ab Klasse 7 um. Die Schule Uelsen besuchen jetzt 498 Schüler in 17 Klassen. Es herrscht jetzt wieder Raumnot.

1967-1968 - Nach 2 Kurzschuljahren beginnt das Schuljahr 1967/68 am 1. August. Getelo schult die Schüler ab dem 7. Schuljahr, Itterbeck das 5. und das 7.-9. Schuljahr nach Uelsen ab. Die Schülerzahl beträgt jetzt 586 Schüler.

Als Sofortmaßnahme zum Zwecke der Konjunkturbelebung wird ab 15.10.1967 als Schulerweiterungsbau ein Klassentrakt, eine Lehrküche und nach langen Verhandlungen auch ein Fest- und Feierraum in Angriff genommen. Im September 1968 können die Klassenräume bezogen werden. Im Bodenraum über der Küche wird ein neues Schulleiterzimmer eingerichtet.

1970 - Am 20. Juni 1970 wird Rektor Bernhard Wüppen in einer Feierstunde vorzeitig in den Ruhestand verabschiedet. Er hat sich Verdienste um den Ausbau der Schule Uelsen erworben. Nach den Sommerferien wird sein Nachfolger Günter Itterbeck in sein Amt eingeführt. Er war vorher Lehrer an der einklassigen Volksschule in Hestrup.

1973 - Zum Schuljahrsbeginn 1973/74 wird in Uelsen, wie auch in Emlichheim und Neuenhaus, die Orientierungsstufe eingeführt (Zur Geschichte der OS siehe: G14 und G14-1). Durch die Raumordnungspläne der Gebiets- und Verwaltungsreform  werden die Gemeinden Wilsum, Wielen und Haftenkamp auch schulisch dem Nahbereich Uelsen zugeordnet. Die Volksschulen verlieren zunächst den 5., ein Jahr später den 6. Schuljahrgang. Es entsteht eine sechszügige Orientierungsstufe, auf die sich eine dreizügige Hauptschule  und eine zweizügige Realschule aufbauen kann.

1974 - Zum Schuljahrsbeginn 1974/75 wird in Uelsen ein Schulkindergarten eingerichtet, den alle schulpflichtigen, aber noch nicht schulreifen Kinder für ein Jahr besuchen sollen, um sie entsprechend zu fördern.

Im Zuge der Errichtung der Realschule Uelsen (siehe: G17  ) ab 1.8.1975 wird ein neuer Trakt mit 10 Fach- und 7 Klassenräumen geplant. Mit dem Neubau wird im Spätherbst 1974 begonnen. Die Fachräume sind für alle Schulen im Schulzentrum vorgesehen.

1975 - Der Schulleiter der Volksschule Uelsen, Rektor Günter Itterbeck, wird zusätzlich mit der Schulleitung der Realschule i.A. beauftragt.

1976-1977 - Nach langen schulpolitischen Diskussionen, zahlreichen Berichten in der örtlichen Presse vom 1.4. 1976 bis 8.7.1977 und Abweisung einer Klage der Samtgemeinde Uelsen durch das Verwaltungsgericht Osnabrück am 22.7.1977 werden die ein- und zweiklassigen Grundschulen Halle, Hardingen, Getelo und Wielen zum Ende des Schuljahres 1976/77 aufgelöst. Die Schüler aus Halle, Hardingen und Getelo (ohne Getelomoor) werden nach Uelsen, die Schüler aus Getelomoor nach Itterbeck und die Schüler aus Wielen nach Wilsum umgeschult.

Die starke Zentralisierung bringt zahlreiche Probleme. Täglich müssen etwa 520 Schüler aus den umliegenden Gemeinden an- und abgefahren werden. Dazu sind 10 Omnibusse erforderlich. Für den Schulsport muss eine neue dreiteilige Turnhalle gebaut werden. Sie wird im September 1979 festlich übergeben (GN, 3.9.1979). Die kleine Turnhalle wird nur noch von der Grundschule genutzt.

1978-1979 - Die bisherige Volksschule Uelsen wird zum 1. Februar 1978  in die Grundschule Uelsen und die Hauptschule Uelsen geteilt. Rektor der Grundschule wird der Lehrer Hans-Joachim Meyer, der seit 1968 Lehrer in Uelsen ist (GN, 22.7.1978). Durch die Auflösung der wenig gegliederten Grundschulen Getelo, Gölenkamp, Haftenkamp, Halle und Hardingen ist die Schule vierzügig geworden. Die Schule besuchen 445 Kinder in 16 Klassen.

Nachdem der Rektor Günter Itterbeck am 1.8.1977 zum Realschulrektor der Realschule Uelsen ernannt worden ist, wird der bisherige Konrektor Ulrich Heermeyer nach längerer kommissarischer Leitung 1979 Rektor der dreizügigen Hauptschule (GN, 10.9.1979).

Wiedersehen nach 50 Jahren in Uelsen
14 Schüler haben sich 50 Jahre nach ihrer Entlassung in der Mensa der heutigen Grundschule getroffen. Zunächst besichtigten sie ihre alten Klassenräume und tauschten anschließend Erinnerungen aus. Der verstorbenen Klassenkameraden gedachten die Teilnehmer, indem sie an deren Gräbern auf dem nahen Friedhof Blumen niederlegten (GN, 3.6.2010)

Quellen:
    Bernhard Wüppen, Auszüge aus der Schulchronik, 1962
    Heinrich Eberhardt, Schule, Land und Leute der Samtgemeinde Uelsen, 1985
    Willy Friedrich, Keimzelle des Schulzentrums Uelsen wurde 100 Jahre alt, Der Grafschafter 12/1995
    Günther Itterbeck, Von der Rathausschule zum Schulzentrum; In: 850 Jahre Uelsen, 1981 - Seiten 70 - 78
    Artikel aus der örtlichen Presse, im Text angegeben

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