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Bentheim-18

Entwicklung des Schulwesens in Bad Bentheim

Johannesschule Bentheim - Kath. Grundschule
- 1830 Kath. Volksschule; 1966 Kath. Grundschule; 2009 Vereinigung mit Grundschule Bad Bentheim

Über die Entstehung der Schule ist nichts bekannt, weil die Schulakten 1979 für eine Prozessführung einem Rechtsanwalt in Osnabrück übergeben wurden, die nach seinem plötzlichen Tode nicht mehr zurückgekommen sind. Nach Aussagen eines älteren Mitgliedes der Kath. Pfarrgemeinde gegenüber dem Schulleiter der Schule 1962 gab es in früherer Zeit eine Knabenschule mit einem Klassenraum (Haus Nr. 430) und eine Mädchenschule mit zwei Klassenzimmern (Haus Nr.435). Es gab eine Lehrerinnenwohnung an der südöstlichen Ecke des Kirchhofes (Haus Nr. 429) und eine Lehrerwohnung zusammen mit dem Klassenzimmer der Knabenschule an der nordöstlichen Ecke des Kirchhofes.

1830 - Nach der Schulchronik wird als erste Lehrerin eine Frau Pieper aus Emsbüren genannt, die 1830 nach Bentheim kommt.

1837 - Friedrich Niemann wird Lehrer der Knabenschule. Er kommt aus Oesede und hat an einem Kurs am Bischöflichen Seminar in Osnabrück teilgenommen.

1891 - Herr Niemann geht nach 57 Jahren in Pension, bleibt jedoch weiter an der Schule tätig. Sein Nachfolger ab 1. 11.1891 wird Karl Uthof aus Osnabrück. Er war vorher Bischöflicher Seminarvorsteher in Voltlage, Laar und Papenburg.

1895 - Am 1.4.1895 wird der Lehrer Carl Uthof nach Rulle-Ost versetzt. Er leitete in dieser Zeit den Kirchenchor der Kath. Kirchengemeinde. Zum Abschied erhielt er als Andenken einen Wanderstab geschenkt. Im Jahre 2012 wird der Wanderstab dem Kirchenchor wieder zurückgegeben. Hierüber berichtet Herr B. Geesken in der Chronik des Kirchenchors: "Wanderstab von Carl Uthof"

Nach der Versetzung von Herrn Uthof wird Karl Haverkamp Lehrer der Schule. 1920 wird er zum Hauptlehrer ernannt,1925 pensioniert. Die Schule besuchen 1895 138 Schüler. Die Schülerzahlen sind in den folgenden Jahren fast gleichbleibend. Sie steigen dann in den Jahren 1908 und 1909 auf etwa 170 an.

1909 - Im Lehrergarten wird ein neues Schulgebäude mit einem Klassenraum, Konferenzzimmer und Lehrerwohnung errichtet. Wegen der Erweiterung des Kirchhofes wird die Lehrerinnenwohnung abgerissen.

Heinrich von der Haar wird am 1.7.1926 Hauptlehrer der Schule. Vorher war er Lehrer in Suttrup, Kreis Lingen.

1927 - Am 1.10.1927 wird der Küster- und Organistendienst von der Schulstelle getrennt. Den Organistendienst übernimmt jedoch weiterhin Herr von der Haar gegen Überlassung des Gartens und einer jährlichen Pauschale von 300 Mark.

1935 - Das neue Gebäude an der Hofstiege wird erweitert, in dem drei Schulräume erstellt und der vierte Raum zur Schulwärterwohnung ausgebaut werden. Der Klassenraum im Haus Nr. 430 wird BDM-Raum. Die Mädchenschule und die Lehrerinnenwohnung werden verkauft.

1938 - Gegen den Willen der Eltern wird die kath. Schule aufgehoben; die Ev. und die Kath. Volksschule werden zur Gemeinschaftsschule vereinigt. Das Verhältnis zwischen den Konfessionen ist ausgezeichnet. Nach und nach wird der Religionsunterricht nicht mehr angeboten.

1946 - Die Katholische Bekenntnisschule wird wieder eingerichtet. Schulleiter wird Paul Hasenkamp. Bis zum Jahre 1951 liegen die Schülerzahlen über 200. Das Minimum beträgt 1950  228 Schüler.

1951 - Durch einen weiteren Anbau erhält die Schule einen Klassenraum aus der Hausmeisterwohnung, ein Behelfsklassenzimmer und die Schulküche.

1954 - Nach dem Tode von Herrn Hasenkamp 1953 wird Friedrich Grasborn zum 1.1.1954 Hauptlehrer der Schule.

1962 - Nach der Versetzung von Herrn Grasborn als Mittelschulrektor nach Lathen wird Karl Koberg, der schon seit 1957 an der Schule tätig war, zum 1.4.1962 zum Hauptlehrer der Schule ernannt. Die Schule besitzt 4 Klassenräume, einen Behelfsklassenraum, der als Textilarbeitsraum benutzt wird, und eine Schulküche, die als Werkraum benutzt wird. Sie ist mit Lehr- und Lernmitteln gut ausgerüstet, was auf die Initiative von Herrn Grasborn zurückzuführen ist. Die Schule besuchen 181 Schüler in 4 Klassen. Die Schule wünscht die Bildung von 5 Klassen. Dann fehlt jedoch ein Klassenraum, der jedoch aus räumlichen Gründen nicht angebaut werden kann (GN, 8/1962).

1991 - Rektor Karl Koberg tritt hach 34-jähriger Tätigkeit an der Schule am 31.7.1991 in den Ruhestand. Am 1.8.1991 wird Leonhard Dortelmann Leiter der Kath. Grundschule Bad Bentheim.

1998 - Der Fortbestand der Schule als einzügige Grundschule konnte in den letzten Jahren nur dadurch gewährleistet werden, dass nicht-katholische Schüler in erhöhter Zahl die Kath. Grundschule besuchten. Aufgrund einer neuen Verordnung dürfen nicht mehr als 15 % der Schüler bekenntnisfremd sein. Aufgrund einer Resolution der Stadt Bad Bentheim an das Kultusministerium erfolgt eine Ausnahmegenehmigung bis zum Jahr 2002, wonach mehr als 15 % bekenntnisfremde Schüler aufgenommen werden dürfen. Danach darf dieser Prozentsatz nicht mehr überschritten werden (GN, 17.12.1998 und 9.2.1999).

2002 - Durch Initiative des Fördervereins und das Engagement der Eltern wird der Pausenhof in mehreren Schritten neu gestaltet. Man zeichnet Spielflächen auf den Asphalt, stellt Holzbänke auf, legt Beete an, errichtet Fahrradständer und bringt frische Farbe auf die stählernen Stützpfähle. Zum Einweihungsfest erscheinen zahlreiche Gäste (GN, 26.9.2002).

2007 - Die Schullandschaft in Bad Bentheim soll umfassend neu geordnet werden. Es wird folgendes Modell diskutiert:
- Die G/H Bad Bentheim gibt ihren Hauptschulzweig an die G/H Gildehaus ab. Danach gäbe es nur eine Hauptschule im Stadtgebiet.
- Die kath. Johannesschule wird aufgelöst. Für die künftige einzige Grundschule im Ortsteil Bentheim könnte entweder der Standort Marktstraße saniert und ausgebaut werden, oder es entsteht ein Neubau, z.B. auf dem Gelände des jetzigen Freibades.

Auslöser der Diskussion ist ein Positionspapier der G/H Bad Bentheim zum baulichen Zustand der Schule. Das Gebäude sei dringend sanierungsbedürftig und müsste außerdem zur Ganztagsschule ausgebaut werden. Es sei die Frage, ob es sinnvoll ist, in beide Hauptschulen zu investieren, die beide angesichts der sinkenden Geburtenzahlen künftig nur einzügig sein werden. In Gildehaus sind die Voraussetzungen für einen zweizügigen Ganztagsschulbetrieb der Hauptschule dagegen bereits vorhanden. Wegen der Entwicklung der Schülerzahlen sei der Bestand der kath. Johannesschule auf Dauer nicht mehr gewährleistet, so dass sie in die verbleibende Grundschule überführt werden müsste (GN, 30.05.2007; Kommentar: GN, 2.6.2007).

Nach den Beratungen im Schulausschuss zeichnet sich für die vorgeschlagene Lösung "eine Hauptschule in Gildehaus, eine Realschule in Bentheim" eine breite Mehrheit ab. Unklar ist jedoch noch, ob die Bentheimer Grundschule einen Neubau bekommen kann (GN, 9. und 16. 6. 2007).

Die von den Schulleitern angeregte Zusammenfassung der Hauptschulen in Gildehaus sowie der Grundschule in Bad Bentheim mit der Johannesschule soll frühestens im Spätsommer 2008 entschieden werden. Dies wird im Schulausschuss deutlich. Grund ist die weiterhin offene Frage der Kosten und der Finanzierung (GN,22.9. und 15.11.2007). Die Grundschulen drängen auf eine Entscheidung. Sie sind nur dann bereit, sich zusammenzuschließen, wenn sie dadurch ein neues Schulgebäude bekommen, da die jetzigen Gebäude in einem sehr schlechten Zustand sind (GN, 27.12.2007).

Die Klassen 3 und 4 der beiden Bad Bentheimer Grundschulen üben Kunststücke mit den Zirkuspädagogen eines Oldenburger Zirkus ein und geben öffentlich Kostproben ihres Könnens ab. Weitere Vorführungen erfolgen für die Grundschulkinder der 1. und 2. Klassen und für alle Bentheimer Kindergärten in zwei Galavorstellungen (GN, 26.6.2007).

2008 - Die Anmeldungen für das 1. Schuljahr reichen nicht aus, um eine neue 1. Klasse zu bilden. Es müsste vielmehr eine kombinierte Klasse 1 / 2 gebildet werden. Nach den schulrechtlichen Bestimmungen dürfen nur dann getrennte Klassen gebildet werden, wenn mehr als 26 Schüler vorhanden sind. Nach den bisherigen Anmeldezahlen sind nur 12 Kinder im 1. Schuljahr angemeldet. Zusammen mit den 13 Kindern im 2. Schuljahr ergibt dies eine Zahl von nur 25 Kindern.  (GN, 24.4.2008).

In den politischen Gremien der Stadt wird auch 2008 über die künftige schulische Entwicklung diskutiert. Von der FDP wird die Frage gestellt, ob ein Grundschulneubau überhaupt erforderlich sei (GN, 15. und 16.2.2008). Nach den Leitlinien für Bad Bentheim sollen nur noch je ein Standort für die Realschule und Grundschule in Bad Bentheim und ein Standort für die Hauptschule und Grundschule in Gildehaus angestrebt werden (GN, 16.4.2008).

In das Gespräch kommen Überlegungen, die neuen Gebäude am Schürkamp von einem privaten Investor bauen zu lassen und dann ab 2010 zu mieten. Hierzu soll eine Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie erstellt werden. Man geht davon aus, dass die Konzentration von vier auf zwei Standorte nicht vor Sommer 2010 verwirklicht werden kann. Als Problem wird jedoch gesehen, dass die Zahl der Anmeldungen für die Johannesschule nicht ausreicht, um eine eigenständige Klasse 1 zu bilden (GN, 14. und 16.5.2008).

Nach dem Stand vom Herbst 2008 rechnet der Schulleiter Dortelmann nur noch mit 7 Einschulungen im August 2009. Zur Lösung des Problems schlagen der Bürgermeister und die beiden Schulleiter der Grundschulen vor, die Johannesschule noch vor dem nächsten Schuljahr aufzulösen und alle Klassen durch ihre Lehrer an der Marktstraße zu beschulen. Um Platz zu schaffen, müsste die geplante Zusammenfassung der Hauptschüler in Gildehaus vorgezogen werden. Es müssen nur noch die Eltern der Johannesschule überzeugt werden, dass die vorzeitige Auflösung der Bekenntnisschule die beste Lösung wäre (GN, 6.11.2008).

2009 - Im GN-Jahresgespräch erläutert Bürgermeister Dr. Volker Pannen bezüglich der weiteren Entwicklung der Schullandschaft im Jahre 2009 folgende Planungsüberlegungen:
- Reduzierung des Schulstandortes Marktstraße auf die Grundschule und damit einhergehend eine Zusammenfassung der Hauptschulen in Gildehaus sowie eine Auflösung der Schulbezirke - gültig ab Sommer 2009.
- Auf Grundlage des Elternvotums werden die Grundschulen am Standort Marktstraße vereinigt.
- Beginn der Planungen eines Schulneubaus, aller Voraussicht nach am Standort Schürkamp (GN, 6.1.2009)

Nach Information der Eltern in einem gemeinsamen Brief des Bürgermeisters, der Schulleiter und Schulelternvertreter stimmen die Eltern von Kindern der beiden Grundschulen in Bad Bentheim mit großer Wahlbeteiligung und deutlicher Mehrheit der Vereinigung ihrer Schulen am Standort Marktstraße zu (GN, 16. und 28.1.2009).

Der Schulausschuss spricht sich einstimmig für die Vorschläge der Verwaltung aus (GN, 6.2.2009).

Ohne Gegenstimmen macht der Rat der Stadt Bentheim den Weg für die seit langem diskutierte Reform der städtischen Schulstruktur frei: An der Marktstraße wird die dortige Grundschule mit der Johannesschule zusammengefasst. Der Hauptschulzweig wird aufgelöst, die Schüler fahren künftig zur Hauptschule nach Gildehaus. Damit konzentriert die Stadt ihre Schule in Bentheim auf zwei Standorte. Für die neue Grundschule wird der Status einer Ganztagsschule beantragt. Die Schulbezirke werden entsprechend angepasst (GN, 31.3.2009).

Ab August entsteht in Bad Bentheim eine eigenständige dreizügige Grundschule mit Dieter Bönnen als Rektor und Johanna Vos als Konrektorin und 20 Lehrern, die dann einen anderen Namen erhalten soll. Die Schule nimmt auch die 50 Schüler der 2. bis 4. Klassen der katholischen Johannesschule auf. Der Schulleiter der Johannesschule, Leonhard Dortelmann, tritt eine neue Stelle in der Schulleitung einer Grundschule im Landkreis Osnabrück an.

Damit endet nach 179 Jahren die Geschichte der katholischen Schule in Bentheim. Die "Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion", besser bekannt unter der Abkürzung DITIB, kauft die ehemalige Johannesschule und richtet dort ihr neues Gemeindezentrum mit Moschee ein (GN, 23.2.2010).

Quellen:
Karl Koberg, Auszüge aus der Schulchronik, 1961
Artikel aus der örtlichen Presse, im Text angegeben.

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