Grafschafter Schulgeschichte

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Ue-07

Entwicklung des Schulwesens in Uelsen

Volksschule Haftenkamp

Um 1800 - In der Schulchronik, die im Jahre 1897 begonnen wird, heißt es, dass kurz vor oder gleich nach dem Jahre 1800 ein Hindrik Paaschen aus Haftenkamp in einer kleinen, mit Stroh gedeckten Schule unterrichtet. Es ist nicht bekannt, seit wann dieselbe dem Schuldienst gewidmet war. Nachfolger ist ein Lübbers aus Tinholt, der sich nach damaligen Verhältnissen ziemliche Fertigkeiten im Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen angeeignet hatte. Er ist 50 Jahre als Lehrer tätig. Sein Diensteinkommen ist von der Schülerzahl und der Gemeinde abhängig. Jedes Kind bezahlt wöchentlich 1 Stüber (8 Pfennig), fehlte es an einem Tage, so zählte nur die halbe Woche. Da auch Kinder aus anderen Gemeinden aufgenommen werden durften, so aus Tinholt und Buitenborg, betrug ihre Zahl häufig 70 Kinder. Der Unterricht wird in holländisch erteilt und findet nur im Winter statt.

1851 - Nachfolger von Lehrer Lübbers wird Lehrer Hölter, der vorher in Itterbeck tätig war und täglich zu Fuß von Uelsen kam.

1854 - Da der Unterricht bis zum 17. - 18. Lebensjahr der Kinder erteilt wird und viele von außerhalb kommen, erweist sich der enge Raum als unzureichend. Es wird deshalb eine neue Schule gebaut. Das Gebäude wird auf Abriss in Ringe gekauft. Die neue Schule ist 7,10 m lang, 5,70 m breit und 3,40 m hoch. Vor der Tür wird ein Windfang gebaut. In der Schule stehen folgende Einrichtungen: Bänke, Pult, 1 feste Wandtafel, ein Torfkasten, 1 eingebauter kleiner Kartenschrank, 1 Karte von Palästina, 1 Karte vom Land Hannover.

1864 - Ein Haus wird für 800 Gulden käuflich erworben und soll als Lehrerwohnung ausgebaut werden. Bevor die Baumaßnahmen erfolgen können, brennt es nach zwei Jahren vollständig ab. Die Lehrerfamilie kann nur mit knapper Not ihr Leben retten. Es wird ein neues Lehrerhaus errichtet.

1883/1891 - Lehrer Hölter tritt 1883 in den Ruhestand und erhält jährlich 600 Mark Ruhegehalt. Sein Nachfolger ist Lehrer Pelties, der als erster seminaristisch ausgebildet ist. 1885 folgt I.C.I. Koops, 1887 folgt Jungklaus, der wegen Überschreitung des Züchtigungsrechts aus dem Schuldienst entlassen wird. Ihm folgt 1888 Lehrer Riesenbeck, der 1891 mit dem Lehrer Kosters aus Itterbeck die Schulstellen tauscht. Lehrer Kosters wird nach kurzer Zeit nach Achterberg versetzt. Es folgt Lehrer Peter aus Westerkappeln.

1898 - Lehrer Peter wird nach Waldseite versetzt. Lehrer Georg Heinrich Schmidt kommt von Balderhaarmoor nach Haftenkamp.

1902 - Nach langen Auseinandersetzungen mit der Regierung ab 1897, die zunächst nur einen Erweiterungsbau genehmigen will, erfolgt der Neubau der Schule und der Lehrerwohnung unter einem Dach für den Preis von 12 497 Mark. Die Einweihung findet am 28. Oktober 1902 statt.

1909 - Lehrer G.H. Schmidt stirbt im Alter von 42 Jahren. Auf dem Grabstein in Uelsen steht: " E r   w a r   e i n   L e h r e r ".  Lehrer Ritterbusch aus Bentheim wird mit der Verwaltung der Stelle beauftragt.

1912 - Es erfolgt ein weiterer Lehrerwechsel. Es kommt der aus dem Kreis Melle stammende H. Meyer.

1914/1918 - Von 1914 - 1916 ist Lehrer Meyer zum Kriegsdienst eingezogen. Die wechselnden Vertretungen kommen aus Gölenkamp, Hilten, Halle und Esche. Während des ganzen Krieges leidet der Unterricht durch den mangelnden Schulbesuch, da die größeren Kinder in der Landwirtschaft benötigt werden.

1919 - Lehrer Meyer wird auf eigenen Wunsch nach Hardingen versetzt. An seine Stelle tritt Fritz Rötterink aus Emlichheim. An der Schule wird ein Elternbeirat eingerichtet.

1926 - Die Schülerzahl steigt über 60, so dass eine Hilfslehrerstelle eingerichtet wird. 1931 wird die Schule wieder einklassig.

1933/1945 - Die Seiten der Jahre 1933 - 1945 sind gemäß Weisung der Militärregierung aus der Schulchronik entfernt worden.

1947 - Nachdem Lehrer Rötterink am 1.10.1946 als komm. Rektor an die Ev. Volksschule Lingen versetzt worden war, übernimmt der Lehramtsbewerber Wilhelm Boll am 1.1. 1947 die Lehrerstelle in Haftenkamp.

1950 - Lehrer Boll wird als Hauptlehrer an die Ev. Volksschule Emlichheim versetzt. Die Stelle übernimmt der Lehrer Harm Wiegmink. Das gesamte Schulgebäude einschl. der Lehrerwohnung wird überholt. Bei der Schule wird ein Nebengebäude fertig gestellt.

1952 - Das Hauptanliegen von Schulrat Portheine, die "Schule im Grünen" , wird in Haftenkamp verwirklicht. Die Schule besuchen 47 Kinder.

1960 - Nach ersten Planungen ab 1952 und Antragstellung an den Landkreis 1958 werden die Lehrerwohnung in einen zweiten Klassenraum umgebaut und eine neue Lehrerwohnung errichtet. Die zweite Lehrerstelle wird eingerichtet.

1965 - Da die 2. Lehrkraft ab April 1965 an die Volksschule Wielen abgeordnet wird, muss Lehrer Wiegmink bis zu den Sommerferien 58 Kinder in 8 Jahrgängen allein unterrichten.

1966 - Lehrer Wiegmink wird am 1. April 1966 als Konrektor an die Ev. Volksschule Emlichheim versetzt. Die gesamte Oberstufe (Jahrgänge 5 - 9) wird an die Mittelpunktschule Neuenhaus umgeschult. Die Volksschule Haftenkamp mit den Jahrgängen 1 - 4 wird einklassig. Die Lehrerstelle übernimmt die Lehrerin Karin Pawelzik.

1973 - Mit der Gründung der Samtgemeinde Uelsen und der gleichzeitigen Einrichtung der Orientierungsstufe werden die Jahrgänge 5 - 9 von Neuenhaus nach Uelsen umgeschult.

1975 - Wie in Gölenkamp stimmen auch die Eltern in Haftenkamp zu,  dass die Schule zum 1.8.1975 aufgelöst wird und die Kinder die Grundschule Uelsen besuchen. Frau Pawelzik wird an die OS Uelsen versetzt. Damit endet die Geschichte der Volksschule Haftenkamp. Die alte Schule Haftenkamp wird zu einem Heim für die Sportgemeinschaft (SG) Haftenkamp umgebaut. Die Gesamtkosten betragen 170 000 DM (GN, 10.3.1993).

2011 - Nachruf
Herr Harm Wiegmink war von 1950 bis 1966 als Lehrer an der Volksschule Haftenkamp tätig. Er verstarb  am 16. Januar 2011. Im Nachruf der Gemeinde Gölenkamp als zuständige Gemeinde für Haftenkamp vom 22. Januar heißt es: "Mit großem Engagement hat er seinen Dienst gewissenhaft durchgeführt. Durch seine vorbildliche Pflichterfüllung  und freundliche Art hat er sich bei Schülern und Eltern eine hohe Wertschätzung erworben.
Wir gedenken seiner in Dankbarkeit."

Quellen:
    Harm Wiegmink, Auszüge aus der Schulchronik,1962
    Heinrich Eberhardt, Schule, Land und Leute der Samtgemeinde Uelsen im Spiegel der Schulchroniken, 1985; Nr. 4.2.7 Haftenkamp, Seiten 294 -308

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