1855 - Der erste Lehrer, der die Schulstelle in Höcklenkamp ab 1855 verwaltet, ist der Lehrer Klünder. Es wird zunächst nur in den Wintermonaten unterrichtet. Der Lehrer bezieht anfangs 30, später 90 Taler jährlich. Im Alter von 60 Jahren stirbt er 1885 plötzlich und unerwartet auf einer Reise nach Almelo.
1886/1891 - Nach kurzer Tätigkeit eines Tunhagen aus Getelo erhält der Lehramtsbewerber Kösters aus Nordhorn Ostern 1886 von der Königlichen Regierung die Schulstelle. Ostern 1887 kommt für ihn, der an der Schule Nordhorn angestellt wird, Lehrer Roters von der Altendorfer Schule. Seinem Nachfolger Elberfeld folgt 1891 der Lehrer Nordbeck. Bei einem Besuch durch den Regierungsschulrat und dem Kreisschulinspektor Nyhuis wird über den dürftigen und schlechten Zustand des Schulgebäudes Klage geführt. Fenster und Türen seien völlig veraltet.
1896 - Nachdem Lehrer Nordbeck die Leitung der Schule in Waldseite übernommen hat, folgt der Lehramtsbewerber Blekker. Während einer Wehrübung vom 1. Oktober bis 9. Dezember fällt der Unterricht vollständig aus. Für das Sommerhalbjahr verlassen drei Mädchen die Schule, um bei Leuten in anderen Bauernschaften die Kühe zu hüten.
1898/1899 - Es erfolgt der Neubau des Schulgebäudes nebst Wohnung. Hierfür stellt das Land eine Staatshilfe von 9250 Mark zur Verfügung. Am 23. Mai 1898 findet die jährliche Kirchspielkonferenz in Höcklenkamp statt, zu der die Pastoren und Lehrer aus den Kirchspielen Uelsen, Wilsum und Lage erscheinen. Der Lehrer gibt eine Geschichtsstunde mit dem Thema "Die Erfindung der Buchdruckerkunst". Über die Kirchspielkonferenzen wird sonst in keiner Schulchronik berichtet.
Am 17. März 1899 findet erstmals die vom Oberkirchenrat angeordnete Abschlussprüfung der Entlassschüler unter Aufsicht des Lokalschulinspektors statt.
1900/1918 - Die Lehrer an der Volksschule Höcklenkamp wechseln sehr häufig. Lehrer Blekker wird 1900 nach Emlichheim versetzt. Sein Nachfolger tauscht 1902 die Stelle mit dem Lehrer Goldstein aus Uelsen, der dann 1904 nach Neuenhaus versetzt wird. Es folgt Lehrer Schwertfeger. Als dieser zum Wehrdienst eingezogen wird, tritt Lehrer Kehlmann an seine Stelle. Dieser erkrankt, so dass Vertretungen aus Uelsen und Hardingen erfolgen. Weitere Lehrer sind Farwick, 1909 Boegel und dann Schievink, der 1914 zum Militär eingezogen wird. Wieder muss Vertretungsunterricht erteilt werden, bis Lehrer Stahlmann die Stelle in Höcklenkamp übernimmt.
Ansonsten wird in der Schulchronik über Schulfeiern (nationale Feiertage wie Kaisers Geburtstag, Sedanfeiern, einige Regierungsjubiläen) berichtet. Die Weihnachtsfeiern finden sehr viel Anklang. Erwähnt werden die jährlichen Revisionen. Die Chronik enthält Berichte über die Kriegsereignisse.
1922 - Während die Schülerzahlen in den Jahren 1904 bis 1906 mit ungefähr 20 Kindern sehr niedrig waren, steigen sie nach dem Kriege sehr stark an, so dass der Klassenraum nicht mehr ausreicht und 1922 eine Erweiterung vorgenommen wird. Bis zum Schuljahr 1924/25 steigt die Schülerzahl bei 226 Einwohnern in Höcklenkamp auf 45 Kinder an.
1926 - Im Zuge der Elektrifizierung erhalten die Schule und 13 von 29 Haushaltungen in Höcklenkamp einen Anschluss. Für die übrigen Haushaltungen ist ein Anschluss zu teuer. Der Schulstellenbeitrag für jede Lehrerstelle beträgt jährlich 310 Mark, was eine große Belastung für eine so kleine Gemeinde bedeutet.
1928 - Nachdem Lehrer Stahlmann 1927 nach Georgsmarienhütte versetzt worden war, wird die Schulstelle nach einer vorübergehenden Aushilfe am 1.4.1928 mit dem Lehrer H. Wolters aus Ratzel besetzt.
1934/1939 - In der Chronik wird aus dieser Zeit außer einigen statistischen Daten nichts Bemerkenswertes berichtet. Am 2. April 1939 stirbt Lehrer Wolters. Nach mehreren Vertretungsregelungen übernimmt auf Wunsch der Gemeinde Lehrer Dunkmann aus Uelsen die Stelle.
1941/1945 - Ab 1941 übernimmt Lehrer Dunkmann auch die Vertretung in Hardingen, da der dortige Lehrer zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Der Unterricht leidet in der Kriegszeit an den häuslichen Überbelastungen der Kinder mit landwirtschaftlichen Arbeiten.
1946/1948 - Am 1. April 1946 wird Lehrer Dunkmann nach Suddendorf versetzt. Nach kurzzeitigem Einsatz von Fräulein Wernecke und Lehrer Reiswitz, der Ende des Schuljahres 1947/48 pensioniert wird, kommt Lehrer Wilhelm Blekker, der zuletzt in Wilsum tätig war. Er ist, wie er schreibt, für die älteren Schüler schon der achte Lehrer. Der Leistungsstand der Schüler ist wegen der vielen Unterrichtsausfälle und der fehlenden Lehr- und Lernmittel so niedrig, dass die Schulzeit um ein Jahr verlängert wird. Die Schülerzahl, die in den ersten Nachkriegsjahren 45 betrug, ist rückläufig und beträgt 1952/53 nur noch 28 Kinder.
1951 - Lehrer Blekker übernimmt die Schulleiterstelle in Brandlecht. Nachfolger in Höcklenkamp wird Lehrer Royer, der vorher in Ratzel tätig war.
1962 - Zum 9. Schuljahr in Uelsen werden erstmals 2 Jungen und 3 Mädchen abgeschult.
1963/1964 - Lehrer Royer wird am 1.4.1963 nach Bimolten versetzt. Die von der Schulbehörde beabsichtigte Auflösung der Schule stößt auf den Widerstand der Gemeinde und kann noch einmal abgewendet werden. Die freie Stelle wird mit dem Lehrer z.A. Vischer besetzt. Die endgültige Auflösung der Schule erfolgt dann nach langen Verhandlungen zwischen Regierung, Schulaufsichtskreis und der Gemeinde Höcklenkamp Ostern 1964. Die Schüler werden nach Uelsen abgeschult. Damit endet die Geschichte der Volksschule Höcklenkamp nach 109 Jahren ihres Bestehens. Die 1898 erbaute Schule geht in Privatbesitz über.
Quelle:
Heinrich Eberhardt, Schule, Land und Leute der Samtgemeinde Uelsen im Spiegel der Schulchroniken, 1985; Nr. 4.2.10 Höcklenkamp, Seiten 338 - 345