ab 1977: Teilung in Grundschule Lohne und Schulzentrum Lohne
Das genaue Entstehungsjahr der Kath. Volksschule ist nicht bekannt. Es ist nach Aussagen der Schulchronik anzunehmen, dass schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Kinder von Lohne in der Pfarrschule zu Schepsdorf oder vielleicht schon in einer Schule zu Lohne unterrichtet worden sind.
1766
- Eine vorhandene Urkunde aus dem Jahre 1766 besagt, dass der 60-jährige Lehrer Bernd Kerstiens im März 1766 sein Amt als Lehrer in Lohne niederlegt und sein Sohn Johann Hermann Kerstiens sein Nachfolger wird. Im 18. Jahrhundert und auch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es gebräuchlich, dass das Schulmeisteramt in der Familie des Lehrers blieb. In der Regel wurde ein Sohn des Lehrers oder doch einer von seinen Verwandten der Nachfolger im Schulamt.
1770
- Der Schulmeister Johann Hermann Kerstiens zu Lohne schreibt an den Archidiakon, Freiherrn L.B. de Landsberg zu Münster, dass die Schule mit dem Wohnhaus (Lehrerwohnung) unter einem Dach liege. Zusammen seien diese vier Fach groß, das Wohnhaus habe drei Fach, das Schulhaus ein Fach. Das Wohnhaus habe keinen Schornstein, keine Kammern und keinen Keller. Bisweilen sei soviel Rauch in dem Wohnhaus und der Schule, dass man bei dunklem Wetter die Buchstaben an der Tafel kaum sehen könne. Die Schule sei um ein Drittel zu klein, die Wände ausgewichen und der Fußboden zertreten. Daher bittet der Schulmeister Kerstien, der Archidiakon zu Münster wolle den Bauernrichtern (Orts-Vorstehern) befehlen, die Schule und das Wohnhaus in einen wohnbaren Zustand setzen zu lassen.
1792
- Johann Hermann Kerstiens ist Lehrer zu Lohne von 1766 bis zu seinem Tode 1782. Sein Nachfolger wird Hermann Kerstiens. Während zur Vorbildung von Bernd und Johann Hermann Kerstiens nichts Bestimmtes angegeben ist, hat Hermann Kerstiens studiert, "um geistlich zu werden". Daher hat er eine gute Vorbildung, spricht mit den Geistlichen, wenn diese die Schule besuchen, Latein und macht für manchen Bewohner Kontrakte, Schuldscheine, Testamente und andere Dokumente. Wahrscheinlich hat er auch unter dem großen Overberg in Münster die "Normalschule" besucht, die 1783 gegründet wurde und von im Amte stehenden Lehrern u. a. aus der Niedergrafschaft Lingen, die bis 1824 zum Fürstbistum Münster gehörte, besucht werden musste.
1801
- Pastor Storck in Schepsdorf berichtet dem bischöflichen Generalvikariat in Münster, dass die Schule zu Lohne "von undenklichen Zeiten her allzeit bestanden hat, da noch lebende Leute bezeugen, daß in ihren Schuljahren in Schepsdorf keine Schule gehalten worden sei".
1802
- Als Hermann Kerstiens 56 Jahre alt ist, bittet er seinen Vetter Bernhard Heinrich Peters, die Schule zu Lohne zu übernehmen. Der Weihbischof C.M. von Droste zu Vischering in Münster erlaubt ihm, Unterricht in der Schule Lohne zu erteilen und gibt ihm die Versicherung, "daß er, wenn er das Schullehrer-Amt fleißig versieht und künftiges Jahr bei der nächsten Prüfung Proben seiner Fähigkeit und Vervollkommnung ablegt, alsdann die Bestallung und Investitur (Amtseinweisung) als Schullehrer erhalten werde." Die Prüfung wird von ihm bestanden und er endgültig eingestellt. Lehrer Hermann Kerstiens tritt also 1802 in den Ruhestand.
1820
- Hinter der Lehrerwohnung wird eine neue Schule für 120 Kinder errichtet. Dieselbe ist ein Fachwerk (Holzgebinde mit dazwischen liegenden Steinen), hat ein Strohdach und ziemlich große hölzerne Fensterrahmen mit kleinen Scheiben, je drei Fenster an der Ost- und Westseite. Für die kleineren Kinder gibt es keine Schreibpulte, sondern nur einfache Sitzbänke. Die Kinder lernen nicht eher schreiben, bis sie in die Sitzbänke einrücken können - etwa mit neun Jahren. Die Schule ist nur schwach (wohl zu schwach) gebaut und wird daher 1865 baufällig.
Unter dem Lehrer Peters wird in Lohne zwar auch im Sommer Schule gehalten, doch währt dieser Unterricht, der in der frühen Morgenzeit abgehalten wird, nur etwa zwei Stunden. Zudem sind die Ferien im Sommer und im Herbst recht lang. Im Winter dagegen wird am Vor- und Nachmittag unterrichtet. Unterrichtsgegenstände sind Religion (Katechismus und biblische Geschichte von Overberg), Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen. Das Lesen wird durch die Buchstabiermethode erlernt (Overbergs ABC-Buch). Der kleine Overbergsche Katechismus und die biblische Geschichte dienen auch als Lesebücher. Im Rechnen kommt man über die vier Grundrechenarten nicht hinaus. Etwa mit neun Jahren, wenn die Kinder in die Schreibbänke einrücken, beginnt der erste Schreibunterricht, vorher wird nur buchstabiert. Erst durch die "Allgemeinen Bestimmungen vom 15. Oktober 1872" wird auch der Unterricht in den Realien eingeführt. Die Buchstabiermethode zum Erlernen des Lesens wird verboten.
Unter Lehrer Peters übt der Pfarrer in Schepsdorf die Schulaufsicht aus. Außerdem inspiziert der Erzpriester Vohmann in Lingen einmal jährlich die Schule. Die Schulaufsicht wird dabei im Auftrage der Kirche, der bischöflichen Behörde, ausgeübt.
1840
- Lehrer Peters tritt nach 38 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger in Lohne ist der Lehrer Johann Hermann Albers.
1856
- Mit Zustimmung von Lehrer Albers hat der Lehrer Schipper im Wintersemester 1856/57 eine Privatschule auf dem Kirchhof in Lohne. Das Unterrichtslokal ist das Backhaus des Kolonen Bruns.
1865
- Die Schule wird als baufällig begutachtet und 1866 durch einen Neubau ersetzt. Die neue Schule liegt zwischen der bereits vorhandenen Lehrerwohnung und der neuen Kirche. Nachdem die alte Schule abgebrochen ist, werden bei der Lehrerwohnung drei neue Stuben und ein neuer steinerner Giebel gebaut.
1866
- Das Kultusministerium in Hannover verfügt für die Schulstelle in Lohne eine Gehaltszulage von 44 Thaler, so dass das Jahresgehalt des Lehrers 180 Thaler beträgt. Seit 1863 beschäftigte und bezahlte Lehrer Albers einen Substituten Beidermühle, der im Bischöflichen Seminar Osnabrück ausgebildet worden war und am 10. November 1866 nach Biene bei Lingen versetzt wird.
1869
- In einer Amtsverhandlung in Lingen am 8. Oktober 1866 geht es um die Pensionierung des Lehrers Albers wegen Schwerhörigkeit. Dagegen sträubt sich die Gemeinde. Nach längeren Verhandlungen wird Lehrer Albers 1869 pensioniert. Er erhält eine Pension von jährlich 136 Thaler 15 Groschen in vierteljährlichen Raten, davon etwa 119 Thaler in Geld; 17 Thaler werden für den weiteren Gebrauch der Schulländereien angerechnet. Am 1. November 1869 wird der Lehrer H. Eissing in Lohne angestellt. Das Gehalt, welches ihm die Gemeinde jährlich zahlt, beträgt 139 Thaler 15 Groschen.
1872
- Durch Gesetz vom 11. März 1872 steht die Schulaufsicht im Königreich Preußen, zu dem das Emsland jetzt gehört, dem Staate zu. Lokal- und Kreisschulinspektoren sind Organe des Staates. Durch Verfügung des Oberpräsidenten von Beuningen zu Hannover wird jährlich nebst der Prüfung durch den Kreisschulinspektor auch eine Osterprüfung durch den Ortsschulinspektor durchgeführt, in der die Schülerleistungen begutachtet werden.
1880
- Die Schule wird zweiklassig und in eine Halbtagsschule umgewandelt. Von 1874 bis 1880 unterrichten die Lehrer Wocken, Alex Coffier und Sorhage. Die leitenden Lehrer danach sind 1880 - 1884
Bernhard Heinrich Bertling 1884
Gerhard Honigfort 1884- 1886
Hermann Worstbrock 1886 - 1887
Bernhard Klues 1887 - 1888
Aloysius Bücker 1888 - 1925
Heinrich Wöst
1888
- Durch Gesetz vom 14. Juni 1888 wird das Schulgeld, das die Eltern zu zahlen haben, aufgehoben. In der älteren Zeit bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde von den Lehrern der Ackerbau noch ziemlich stark betrieben. Dies gilt besonders für Berend Kerstiens (... - 1766), Johann Hermann Kerstiens (1766 - 1782), Hermann Kerstiens (1782 - 1802) und Bernhard Heinrich Peters (1802 - 1840). Die Einnahme an Schulgeld war mehr eine Nebeneinnahme. Auch Lehrer Johann Hermann Albers (1840 - 1869) beschäftigte sich noch viel mit Ackerbau. Einen Reihetisch hatten die Lehrer in Lohne nicht, weil von alters her eine Lehrerwohnung vorhanden war.
Das Schulgeld betrug 1869, als Lehrer Albers pensioniert wurde, 108 Thaler 10 Groschen. 1884 bis 1888 betrug es durchschnittlich pro Kind 4,50 Mark, jährlich 560 Mark. Der Staat zahlt für den ersten oder alleinstehenden Lehrer jährlich 400 Mark an die Schulkasse. Dieser Staatszuschuss wird durch Gesetz vom 31.3.1889 von 400 auf 500 Mark erhöht.
Im Laufe der Jahre nehmen die Lehrergehälter immer mehr zu. So beträgt das pensionsfähige Diensteinkommen der Lehrerstelle in Lohne 1065 Mark (laut Schreiben der Königl. Regierung in Osnabrück vom 20. Juli 1888); das Gehalt des 2. Lehrers beträgt 750 Mark nebst freier Wohnung bzw. 75 Mark (später Erhöhung bis auf 90 Mark, 1894).
Weihnachten 1888 bis Ende Januar 1889 greift die Masernkrankheit um sich. Die meisten Schulkinder werden von ihr befallen. Die Schule ist in dieser Zeit geschlossen. Einige noch nicht schulpflichtige Kinder sterben.
1889
- Kreisschulinspektor ist Dechant Schrievers zu Planntlünne, der die Schule jährlich einmal inspiziert. 1889 findet eine außerordentliche Prüfung der Schule durch Regierungs- und Schulrat Brandi aus Osnabrück statt. Es werden folgende Veränderungen gefordert:
- Es sind neue Wandkarten einzuführen, da die alten unbrauchbar geworden sind.
- Es ist eine neue Bedürfnisanstalt (Abort) zu bauen.
- Es sind Verhandlungen zwischen Regierung und Gemeinde wegen der Anstellung eines 2. Lehrers einzuleiten.
- Am Turngerät ist der Barren zu reparieren.
1890
- Nach Verfügung der Königl. Regierung zu Osnabrück sind jährlich vier Lokal- Lehrerkonfernzen abzuhalten. Zur Lokal-Konferenz Lingen gehören Lingen, Altenlingen, Biene, Laxten, Brögbern, Backum, Estringen, Schepsdorf, Nordlohne und Lohne. Am 2. November 1890 ist eine Lokal-Konferenz in Lohne. Lehrer Wöste führt eine Katechese über das Opfer (Meßopfer) und geographischen Unterricht über Amerika praktisch mit Kindern vor.
Nach einer Verfügung der Königl. Regierung zu Osnabrück sollen die Klassenräume jeden Monat geschrubbt und die Bänke mit nassen Tüchern abgewischt werden. Auch wird vorgeschrieben, dass jedes Mal vor dem Ausfegen des Schulzimmers Wasser gesprengt werden soll, wenn daselbst sich trockener Staub angesammelt hat. Zweck dieser Vorschriften ist, Krankheiten, z.B. Lungenschwindsucht etc., zu verhüten.
Im Mai 1890 halten viele Eltern ihre Kinder ohne Entschuldigung vom Schulbesuch zurück und beschäftigen sie mit Viehhüten sowie Haus- und Ackerarbeiten. 14 Eltern werden vom Landrat mit zusammen 17 Mark Geldbuße bestraft und 13 Eltern vom Lokalschulinspektor brieflich gemahnt. Der Schulbesuch verbessert sich daraufhin bedeutend.
1891
- Lehrer Wöste beginnt auf Weisung der Königl. Regierung mit dem Schreiben der Schulchronik und gibt zunächst einen ausführlichen Rückblick, worauf die vorstehenden Aussagen beruhen.
Die Schülerzahl steigt auf etwa 130 an. Da der Schulraum nicht ausreicht, wird das Schullokal auf Anordnung der Königl. Regierung zu Osnabrück zu zwei Klassenräumen umgebaut. 1892 wird nach langen Verhandlungen ein zweiter Lehrer eingesetzt. Die Halbtagsschule wird aufgehoben und eine dreiklassige Schule mit zwei Lehrkräften errichtet. Am 7. Mai 1892 werden beide Schullokale durch Pastor Menge eingeweiht. Anfang des Sommer-Semesters 1892 beträgt die Schülerzahl 158, davon in Klasse I 59, in Klasse II 49 und in Klasse III 50 Kinder.
Von Anfang April bis Ende Juli 1891 herrscht unter den Kindern ein starker Keuchhusten. Hiervon sind besonders die Kinder der Unterstufe befallen. Es sterben acht noch nicht schulpflichtige Kinder.
Lehrer Wöste nimmt an mehreren Obstbau-Lehrkursen zu Quakenbrück teil. Der Kursus hat den Zweck, den Obstanbau zu heben. Der Unterricht fällt im Laufe der Zeit etwa sechs Wochen aus, da keine Vertretung vorhanden ist.
Auf Anregung der Königl. Regierung zu Osnabrück wird ab 1. November 1891 eine "Ländliche Fortbildungsschule" (Abendschule) eingerichtet, die vier Monate dauert. An zwei Abenden in der Woche (Di + Fr) werden je zwei Unterrichtsstunden in Deutsch (Lesen und Aufsatz) und Rechnen (Geometrie) erteilt. Die Schülerzahl beträgt 28. Leider wird der Unterricht nicht immer regelmäßig besucht. Zweck der Schule ist die Erhaltung und Erweiterung der in der Volksschule gewonnenen Kenntnisse und Fertigkeiten. Die Schule besteht, abgesehen von einigen Unterbrechungen, zunächst bis zum Jahre 1914.
1892
- Im Sommer 1892 tritt in Hamburg die asiatische Cholera auf und fordert viele Opfer. Auf Anordnung der Königl. Regierung sind deshalb die Aborte bei den Schulen zweimal täglich mit Ätzkalk oder Chlorkalk zu desinfizieren. Die Verordnung wird vorschriftsmäßig ausgeführt, jedoch zu Beginn des Wintersemesters wieder aufgehoben.
1894
- Die Regierung fordert die Gemeinde auf, das Jahresgehalt des 1. Lehrers auf 1200 Mark neben freier Wohnung und das Gehalt des 2. Lehrers auf 950 Mark neben 90 Mark Mietentschädigung zu erhöhen. Dies lehnt der Schulvorstand zweimal ab. Erst als ihm gedroht wird, der Gemeinde die staatlichen Zulagen in Höhe von 525 Mark zu entziehen, bewilligt er die Gehaltserhöhung des 1. Lehrers und die Erhöhung der Mietentschädigung des 2. Lehrers um 5 Mark. Der Schulvorstand bittet die Regierung, die fehlenden 200 Mark für den 2. Lehrer aus Staatsmitteln zu bewilligen. Dazu ist die Regierung jedoch aus Mangel an Finanzmitteln vorläufig nicht in der Lage. Da der bisherige Kreisschulinspektor Schriever als Domkapilator nach Osnabrück verzieht, tritt an seine Stelle Herr Pastor Batterschulte aus Plantlünne als Kreisschulinspektor des Kreises Lingen I.
1895
- Wegen verschiedener Kinderkrankheiten (Scharlachfieber, Diphtherie und Ziegenpeter) fehlen viele Kinder in der Schule. Der Unterricht wird vom 1. bis 18. November ausgesetzt. Insgesamt fallen außerdem 2524 Versäumnistage an. Dadurch kann das vorgesehene Lehrpensum nicht erledigt werden.
1896
- Am 18. Januar wird der Gedenktag zur Erinnerung an die Gründung des Deutschen Kaiserreiches in der Schule durch eine Schulfeier begangen. Auch in den folgenden Jahren werden viele nationale Gedenktage in der Schule gefeiert.
1906
- Der 1. Lehrer, Küster und Organist H. Wöste feiert sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Davon war er 18 Jahre in Lohne tätig. Erstmals wird in der Schulchronik von einem Ausflug der Ober- und Mittelstufe nach Hanekenfähr berichtet.
Vom August 1906 bis Oktober 1907 wird in Lingen ein Zeichenkurs abgehalten. Ziel dieses Kurses ist die Einführung der Volksschullehrer in die neue Zeichenmethode: "Zeichnen nach der Natur". In etwa 100 Stunden werden 40 Lehrer in die neue Methode eingeführt. Der Unterricht findet jeweils am Samstag von 15 bis 19 Uhr statt.
Die Gehälter für alle Lehrerstellen im Regierungsbezirk Osnabrück, die bisher auf 1000 Mark Grundgehalt festgelegt sind, werden auf 1100 Mark erhöht. Die Einheitssätze der Alterszulagen werden von 120 auf 140 Mark erhöht. Diese Erhöhungen werden jedoch vom Schulvorstand für die Lehrer der Volksschule Lohne abgelehnt. Die vielen Bemühungen von Lehrer Wöste haben keinen Erfolg.
1908
- Am 30.8.1908 stirbt der Kreisschulinspektor Botterschulte. Sein Nachfolger als Kreisschulinspektor wird Pastor Tewes aus Bramsche bei Lingen, der dieses Amt jedoch 1910 niederlegt. Es folgt der Dechant Scheiermann aus Lingen.
1912
- Aufgrund einer ärztlichen Revision im Juni 1912 werden die beiden Klassenzimmer neu gestrichen. Es werden ein neuer Abortraum und ein Pissoir für Knaben eingerichtet. Ein Blitzschlag beschädigt am 7. Juni das Lehrerhaus stark, setzt den Dachstuhl in Brand und verletzt die Frau des Lehrers Wöste.
1914 - 1918
- Während des 1. Weltkrieges müssen zunächst Lehrer, die zum Kriegsdienst einberufen sind, durch den 2. Lehrer Wulfern vertreten werden. Dadurch erfolgen öfter Kürzungen des Unterrichts. Ab Januar 1916 wird Lehrer Wulfern selbst eingezogen und kehrt nach Kriegsgefangenschaft in Frankreich erst im April 1920 zurück. Als Vertretung wird eine Lehrerin von Salzbergen nach Lohne abgeordnet.
Ab 1916 sammeln die Schüler auf Veranlassung der Regierung Brennnesseln, die in einer Fabrik in Berlin zu Gespinnstfasern verarbeitet und bei der Anfertigung von Jutewaren verwendet werden. Später werden Metalle, Textilwaren und Schuhe gesammelt. Die Schule Lohne erhält dafür 1917 und 1918 Ehrenurkunden. Außerdem werden Bucheckern, Laubheu und Knochen gesammelt. Schüler der Oberstufe müssen während der ganzen Zeit immer wieder für landwirtschaftliche Arbeiten im Elternhaus beurlaubt werden.
1914/15 kommen Flüchtlinge aus Ostpreußen, 1917 Schüler mit ihrem Lehrer aus Recklinghausen nach Lohne und werden hier auch unterrichtet. Die Werbetätigkeit der Schuljugend trägt dazu bei, dass bei den Kriegsanleihen von 1917 und 1918 in Lohne insgesamt 34 933 Mark aufgebracht werden.
1919
- Nachdem die Schule ab 1907 fast immer etwa 160 Schüler hatte, steigt die Schülerzahl ab 1917 über 200 und erreicht als Maximum 1920 über 240 Schüler, um dann bis 1925 wieder auf 200 abzusinken. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt.
Aufgrund der Schülerzunahme beschließt der Schulvorstand die Einrichtung einer 3. Lehrerstelle, die mit der Vertretungslehrerin des 2. Lehrers Wulfern besetzt wird. Als Vertretung für den weiterhin in Kriegsgefangenschaft befindlichen 2. Lehrer Wulfern wird am 1. August 1919 der Schulamtsbewerber Erich Maria Remark (später: Remarque) aus Osnabrück eingestellt. Am 1. April 1920 tritt Lehrer Wulfern seinen Dienst in Lohne wieder an. Schulamtsbewerber Remark kehrt nach Osnabrück zurück und hat zunächst keine Stelle.
Erich Maria Remarque wurde am 22. Juni 1898 in Osnabrück geboren und wird später einer der erfolgreichsten Schriftsteller, die sich in ihren Büchern gegen Ungerechtigkeit, Krieg und Terror wenden. Sein erstes Buch "Im Westen nichts Neues" erscheint 1929 und wird ein Bestseller. Die Verfilmung dieses Buches führt dazu, dass nach der Machtergreifung durch die NSDAP im Jahre 1933 seine Bücher verbrannt werden. Die vielen Bücher, die er schreibt, werden zum Teil in 30 Sprachen übersetzt, einige davon auch verfilmt. Kurz bevor man ihn 1933 verhaften will, verlässt er Deutschland und findet zunächst in der Schweiz und später in den USA Asyl. Am 31. Oktober 1964 ehrt ihn seine Vaterstadt Osnabrück mit der Justus-Möser-Medaille, der höchsten Auszeichnung, die die Stadt zu vergeben hat. Zu seinem 70. Geburtstag 1968 verleiht ihm der Bundespräsident das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Erich Maria Remarque stirbt am 25. September 1970 bei Lucarno in der Schweiz. (Siehe auch: Lehrerbibliographie)
Durch Landesgesetz vom 18. Juli 1919 werden in Preußen die Ortsschulinspektion und die geistliche Schulaufsicht aufgehoben. Dechant Scheiermann scheidet am 1. Oktober 1919 aus dem Schulaufsichtsdienst aus und wird Domkapitular in Osnabrück. Zu seinem Nachfolger ernennt die Regierung den Seminarlehrer Egert aus Osnabrück. Seit dem 18. Mai 1920 führt er den Titel "Kreisschulrat".
1920
- Am 1. Januar 1920 wird Lehrer Heinrich Wöste zum Hauptlehrer ernannt. Der Schulvorstand bewilligt ihm eine jährliche Zulage von 200 Mark, so dass sein Diensteinkommen von 1500 auf 1700 Mark steigt. Am 7. März wird erstmalig ein Elternbeirat gewählt. Vorsitzender wird Hauptlehrer Wöste. Die Lehrer leisten den Eid auf die neue Reichsverfassung, am 20. Mai 1921 auch auf die Preußische Verfassung.
1923 - Es wird ein dritter Klassenraum angebaut. Das Bild zeigt die Volksschule Lohne nach 1923. Rechts ist der älteste Teil der Schule aus dem Jahre 1866 zu sehen. Aus einem Klassenraum wurden 1891 zwei Klassenräume gemacht. Links ist der Anbau aus dem Jahre 1923 zu sehen. Über der alten Schule liegt die Hausmeisterwohnung; über dem Anbau ist eine Lehrerinnenwohnung ausgebaut worden.
Obwohl die Schülerzahl 235 beträgt, wird die Anstellung einer 4. Lehrkraft vom Schulvorstand vorerst abgelehnt, jedoch nach weiterer Aufforderung durch die Regierung am 7.9.1923 beschlossen. Die Besetzung der Stelle erfolgt jedoch erst 1925. Durch Krankheiten und Versetzungen der Lehrer erfolgt ein häufiger Lehrerwechsel.
1925
- Am 1. Oktober 1925 tritt Hauptlehrer, Küster und Organist Heinrich Wöste mit 65 Jahren in den Ruhestand. Er war seit dem 1. Mai 1888 ununterbrochen in Lohne tätig. Das Küster- und Organistenamt wird von diesem Tage an vom Lehreramt getrennt.
Bei der Abschiedsfeier für Herrn Hauptlehrer Wöste erfreuen die Schüler nach einem Dankgottesdienst den scheidenden Lehrer durch viele schöne Deklamationen und Lieder, verbunden mit vielen und kostbaren Geschenken als Andenken. Am folgenden Tag veranstaltet die Gemeinde eine weltliche Abschiedsfeier mit einem Theaterstück, Gesangstücken des Kirchenchors und Musikstücken der Lohner Musikkapelle. Herr Wöste scheidet mit den Worten: "Treue um Treue!" Eine weitere Abschiedsfeier erfolgt bei der amtlichen Schulkonferenz mit Schulrat Egert am 19. November 1925. Herr HL i.R. Wöste wird zum Ehrenmitglied der Lingener Konferenz ernannt. Er stirbt im Alter von 76 Jahren am 26. April 1936 in Lingen.
Am 25. Oktober 1925 wird der Schulamtskandidat Karl Gatzenmeyer auftragsweise eingestellt und mit der Vertretung des Hauptlehrers beauftragt. Er bestand 1919 in Hildesheim die 1. Lehrerprüfung und erhält wegen des bestehenden Lehrerüberschusses erst jetzt seine erste Anstellung nach eine Wartezeit von 6 Jahren.
Wie schon ausgeführt, wurde 1891 in Lohne eine "Ländliche Fortbildungsschule" (Abendschule) eingerichtet. Die Abendschule bestand, abgesehen von einigen Unterbrechungen bis zum Jahre 1914. Nach Beendigung des Weltkrieges wurde sie wieder eröffnet und zur Pflichtschule gemacht. Im Winter 1924/25 wurden in zwei Klassen 58 Schüler unterrichtet. 1925 wird der Name "Ländliche Fortbildungsschule" umgewandelt in den Namen "Berufsschule". Im Herbst 1925 wird in Meppen ein achttägiger Kurs zur Fortbildung der Lehrer in Berufsschulen durchgeführt, an dem auch zwei Lehrer aus Lohne teilnehmen und dann den Unterricht in der Abendschule übernehmen.
1926
- Der Turnplatz bei der Schule hatte bisher eine niedrige Lage. Bei Regenwetter bildete sich stets in kurzer Zeit ein großer Wassertümpel. Um das Übel zu beseitigen, wird der Turnplatz im Winter 1926 tief gepflügt und durch Auffahren von Sand erhöht. Im Juli machen die I. und II. Klassen einen Ausflug per Lastauto nach Nordhorn und Bentheim und besuchen in Bentheim auf der Freilichtbühne die Aufführung "Wilhelm Tell". In den folgenden Schuljahren erfolgen Schulausflüge u.a. nach Münster, Ibbenbüren/Tecklenburg und Denekamp. Anlässe für Schulfeiern sind der Verfassungstag und 1927 der 80. Geburtstag des Reichspräsidenten von Hindenburg
1927
- Die Hauptlehrerstelle wir am 1. Februar 1927 dem Flüchtlings-Hauptlehrer Josef Bahr aus Schlesien übertragen. Sein früherer Wirkungsort als Hauptlehrer in Schlesien ist nach dem Weltkrieg an Polen gefallen. Er bleibt Leiter der Lohner Volksschule bis 1945.
1928
- Erstmalig werden bei einem Elternabend von den Schülern Theaterstücke aufgeführt und Lieder gesungen. Auch die Lohner Musikkapelle wird eingesetzt. Wegen des regen Zuspruchs erfolgt eine zweite Aufführung. Im Oktober stirbt Schulrat Egert aus Lingen. Sein Nachfolger wird am 1.1.1929 Schulrat Meyer, der aus Meppen kommt. Das Lehrerhaus des Schulleiters wird nach dem Auszug des pensionierte Hauptlehrers Wöste renoviert und erweitert. Außerdem wird ein Lehrerhaus für zwei Lehrer gebaut.
1931
- Die Schülerzahl beträgt 250, ab Ostern 1932 274. Da die Klasseneinteilung schwierig ist, bestimmt der Schulrat, das in den Jahrgängen 5 -8 zwei Klassen, getrennt nach Jungen und Mädchen, gebildet werden. Die Jahrgänge der Grundstufe bilden je eine normale Klasse für sich. Da für die 6 Klassen nur 3 Klassenräume vorhanden sind, wird der Ruf nach einem Erweiterungsbau immer dringlicher. Nach einer schwierigen Beschlussfassung im Schulvorstand und dem Baubeginn im Juni 1931 erfolgt die Fertigstellung des Erweiterungsbaus und die Einweihung des neuen Schulgebäudes erst am 12. Oktober 1932. Es umfasst drei moderne Klassenräume und eine darüber liegende Lehrerinnenwohnung, außerdem ein Lehrmittel- und ein Konferenzzimmer. Im Keller ist noch Platz für einen Haushaltungsunterrichtsraum und für ein Brausebad.
1933
- Das Jahr 1933 beginnt in der Schulchronik mit folgende Feststellung: "Mit der Besitzergreifung des Staatsruders durch unseren jetzigen Reichskanzlers Adolf Hitler am 30. Januar 1933 setzte auch in Lohne ein großer politischer Umschwung ein".
Die Schulchronik geht ausführlich auf die "patriotischen Feste, Kundgebungen und Sammlungen" ein. Der Feiertag der nationalen Arbeit, der 1. Mai, wird großartig begangen. Alles ist festlich geschmückt und beflaggt. Ein Umzug führt zu der Gastwirtschaft Menger, wo in mehreren Ansprachen auf die Bedeutung des Tages hingewiesen wird. Aufgestellte Lautsprecher bringen den Berliner Festtag zu Gehör. Bis zum nationalen Feiertag haben die Schulen von Ostern ab Ferien bekommen. Am 2. Mai setzt dann der planmäßige Unterricht im neuen Schuljahr ein.
Am 24. Juni ist das Fest der Jugend. Vormittags finden für die größeren Knaben die Jugendwettkämpfe in Darme statt. Die Mädchen und die jüngeren Knaben unternehmen Ausflüge in die Umgebung von Lohne. Am Abend wird das Sonnenwendfeuer abgebrannt, wozu sich auch zahlreiche Ortsbewohner eingefunden haben.
Der 2. September, der frühere Sedantag, wird von der Regierung als allgemeiner Wandertag festgesetzt. Während der Wanderung werden die Kinder auf die große Zeit 1870/71, besonders auf die Geschehnisse am 1. und 2. September 1970 bei Sedan hingewiesen, bei denen die Franzosen vernichtend geschlagen wurden. Anlässlich der Staatsrat-Eröffnung in Berlin am 15. September hören die Kinder die große Rede des Ministerpräsidenten Göring durch den Rundfunk. Der sonstige Unterricht fällt an diesem Tage aus. Vom 15. bis 22. Oktober findet die Kreishandwerkerwoche statt. 17 Festwagen ziehen durch Lohne. Auch die Schüler beteiligen sich an dem Umzug. Zum Kampf gegen Kälte und Hunger wird das Winterhilfswerk gegründet.
1934
- Gegen die Gründung einer Jungvolkgruppe in Lohne bestehen zunächst Bedenken. Die Anschaffung einer Uniform und die laufende Zahlung der Monatsbeiträge hält die Jungen und ihre Eltern von einem Eintritt ab. Nach einer Werbeveranstaltung des Lingener Jungvolks mit 100 Personen am Sonntag, dem 11. Februar, in Lohne treten 12 Lohner Knaben ein. Die Zahl der Mitglieder steigt bald auf 26.
Ostern 1934 steigt die Schülerzahl der Lohner Schule auf 301, 144 Knaben und 157 Mädchen, eine Steigerung um 16 Schüler gegenüber dem Vorjahr. Bei der Einweihung des Kriegerdenkmals zum Gedenken an die 45 Gefallenen des 1. Weltkrieges am Himmelfahrtstag beteiligt sich auch die Schuljugend an dem langen Festzug. Gedichte und Sprechchöre, die sich "auf die Großtaten der gefallenen Helden beziehen", werden von den Schülern vorgetragen. Schulrat Meyer ist seit dem 1. April 1933 aus politischen Gründen beurlaubt und als Rektor nach Düsseldorf versetzt worden. Schulrat Kratz aus Meppen hat ihn seitdem vertreten und übernimmt am 15.8.1934 die Schulratsstelle in Lingen.
1935
- Aufgrund der positiven Ergebnisse bei der Saarabstimmung findet auch in Lohne am 15. Januar 1935 eine Schulfeier statt, dann am 1. März ein großes Gemeindefest mit einem Fackelzug und Marschmusik statt. Hauptlehrer Bahr hält die Festansprache. Am 2. Februar besuchen die Schüler des 7. und 8. Schuljahrgangs in Lingen eine Wanderausstellung: "Rasse und Vererbung".
Am 23. Mai besucht unerwartet eine Kommission mit dem Regierungpräsidenten Eggers, Regierungs- und Schulrat Misch, Kreisschulrat Kratz, Gauinspekteur Wehmeyer und Kreisleiter der NSDAP Plesse die Schule und unterzieht den nationalpolitischen Unterricht in den Oberklassen einer eingehenden Revision. Hierbei wird besonders auf den Eintritt der Schuljugend in das Jungvolk und in die Jungmädchenschaft scharf hingewiesen. Durch dauernde starke Werbung und energische Arbeit der Lehrpersonen soll in Lohne in der Jugendbewegung bald eine Änerung geschaffen werden. Danach treten alle Knaben bis auf 6 dem Jungvolk bei.
Am 23. Juni findet in Lohne die Sonnenwendfeier statt. Sie wird von der Hitlerjugend und dem Bund Deutscher Mädchen aus Lingen unter dem Kreisleiter der HJ, die mit einem Lastwagen angefahren sind, durchgeführt. Der Kreisleiter der NSDAP aus Lingen hält eine Rede. Die Schulchronik berichtet auch in den folgenden Jahren ausführlich über weitere nationalpolitische Feiern und Schulausflüge der Oberklasse in die weitere Umgebung.
1936
- Die Schule erhält von der Kreisbildstelle einen Kino-Schmalfilmapparat zum Verbleib, so dass jetzt öfter Unterrichtsfilme gezeigt werden können. Die Lehrer werden in einem dreitägigen Lehrgang in den Gebrauch des Gerätes eingeführt. Von der Gemeinde erhält die Schule einen Radioapparat mit zwei Lautsprechern. Durch starke Regenfälle hat die Gemeinde im Winter 1936/37 durch andauerndes Hochwasser zu leiden. In den Schulgebäuden stehen die Kellerräume unter Wasser, wodurch die Motorpumpe und die Zentralheizung gefährdet sind. Erst im späten Frühjahr sinkt allmählich der Wasserstand.
1938
- Kreisschulrat Kratz wird am 1.4. 1938 nach Melle versetzt. An seine Stelle tritt Herr Schulrat Lührmann aus Weener, Ostfriesland. Anfang Juni 1938 erhält Lohne einen NSV-Kindergarten, der vorläufig in einem ungenutzten Klassenraum des alten Schulgebäudes untergebracht wird. Vorläufig werden 20 - 30 Kinder aus der Dorfmitte von einer Kindergärtnerin und einer Helferin betreut. Vom 7. - 15. 9. nimmt Hauptlehrer Bahr am Reichsparteitag teil. Seine Klasse wird für die Zeit von seinen Kollegen vertreten.
1939
- Ein Lehrer der Schule wird im August zur Wehrmacht einberufen. Im Oktober wird ein englisches Flugzeug abgeschossen und stürzt in Lohne zu Boden. Im Winter ist die Versorgung der Schule mit Kohlen gefährdet. Die Schule bleibt deshalb längere Zeit geschlossen.
1940
- Die Seidenraupenzucht wird der Schule zur Pflicht gemacht. Sie erhält im Frühjahr 500 Maulbeerpflanzen, die von den Schulkindern um den alten Friedhof und an der Dorfstraße angepflanzt werden. Wegen des hohen Grundwasserstandes dringt das Wasser in die undichten Kellerräume und gefährdet dort die Zentralheizung. In den Sommermonaten werden die Übelstände im Keller und im Bodenraum des neuen Schulgebäudes beseitigt, indem der Keller-Fußboden eine starke Beton-Abdichtung erhält und die Treppenaufgänge abgeflacht werden. Wegen der verzögerten Bauarbeiten müssen die Sommerferien vom 20. August bis zum 11. September verlängert werden.
1943
- Wegen zu geringer Schülerzahlen wird die Volksschule Nordlohne zum 1. April 1943 geschlossen. Die 17 Schüler werden der Volksschule Lohne zugewiesen, der Lehrer nach Hummeldorf versetzt. Da viele Lehrer zum Kriegsdienst eingezogen sind, müssen Vertretungen an anderen Schulen erfolgen, wodurch es zu Kürzungen des Unterrichts kommt. Wegen einer Masern-Epidemie fällt der Schulunterricht auf Anordnung des Kreisarztes vom 26. November bis zu den Weihnachtsferien aus. Mehrere kleine Kinder sterben.
Hinweis:
Auf Anordnung der Britischen Militärbehörde nach dem Kriege sollten die Eintragungen in der Schulchronik von 1933 bis 1945 entfernt werden. In der vorliegenden Schulchronik sind nur die Seiten von 1944 bis 1945 herausgerissen worden.
1945
- Der Unterricht nach Kriegsende wird am 15. Oktober 1945 wieder aufgenommen. Hauptlehrer Bahr wird in den Ruhestand versetzt. Sein Nachfolger wird Hauptlehrer W. Hagemann, der vorher in Emsbüren tätig war. Die Schule wird von 363 Schülern besucht. Davon sind etwa 30 Flüchtlings- und evakuierte Kinder. Der Unterricht wird von drei Lehrkräften erteilt. Auf Anordnung der Militärregierung findet Vor- und Nachmittagsunterricht statt.
Hauptlehrer Hagemann schreibt in der Schulchronik zur schulischen Situation: "Kohlen wurden bis Mitte Januar nicht zur Verfügung gestellt. Geheizt wurde bis dahin mit Torf und Holz. Die Heizung kann nicht in Betrieb genommen werden, da ein neuer Heizofen nicht beschafft werden kann. Durch die Kriegsereignisse wurde auch die Schule in starke Mitleidenschaft gezogen. Lehr- und Lernmittel, Bilder, Karten usw. sind restlos abhanden gekommen, so daß die Schule vor einem Nichts steht."
Im Rahmen der Aktion "Storch" kommen am 31.10.1945 eine Lehrerin und 45 Schüler aus dem britisch besetzten Teil Berlins. Sie kehren Ostern 1946 zurück.
Schulrat Meyer, der ab 1929 schon Schulrat in Lingen war und 1933 aus politischen Gründen abgelöst wurde, wird von der Militärregierung reaktiviert und ab 1.7.1945 wieder zum Schulrat in Lingen bestellt.
1946 - Am 8. Juli 1946 wird die Volksschule Nordlohne wieder eröffnet. Sie war während des Krieges ab 1943 wegen Lehrermangels geschlossen worden. Durch Neueinstellungen werden insgesamt 5 Lehrerstellen besetzt, wobei durch Versetzungen ein häufiger Lehrerwechsel erfolgt.
1947
- Im Januar 1947 besuchen 284 Einheimische und 44 Flüchtlinge, zusammen 328 Kinder, die Schule. Der Unterricht kann in den Wintermonaten nur deshalb notdürftig aufrechterhalten werden, weil die Schüler täglich Holz und Torf zur Schule mitbringen. Der Schulrat Meyer wird am 1.7.1947 in den Ruhestand versetzt. Er wird am 1.1.1949 zum Landrat des Kreises Lingen gewählt und stirbt am 29.9.1949. Sein Nachfolger wird Schulrat N. Tauber.
1948
- Die Ländliche Knaben-Berufsschule, die zu Beginn des Schuljahres mit 38 Schülern beginnt, gibt im Laufe des Schuljahres immer mehr Schüler an die Nordhorner Textilfabriken ab. Es bleiben bis zum Schuljahresende noch 29 Schüler. Zu Weihnachten veranstaltet die Schule erstmalig einen großen Elternabend. Die Darbietungen der Kinder finden viel Anklang.
1949
- Nachdem der Schuljahresbeginn 1941 auf den Herbst verlegt worden war, werden die Kinder jetzt wieder Ostern eingeschult und entlassen. Die Schule besuchen jetzt 367 Schüler in 7 Klassen. Die Unterrichtssituation hat sich nach der Währungsreform normalisiert. Tafeln und Hefte für die Schüler können jetzt wieder in genügender Zahl beschafft werden.
Die nebenamtliche Tätigkeit der Volksschullehrer in der Berufsschule endet Ostern 1949. Der Unterricht wird jetzt von Fachlehrern erteilt. Der 6. Klassenraum im Altbau, der seit 1932 nicht mehr benutzt wurde und nach dem Kriege - wie auch der 5. Klassenraum - von Flüchtlingen bewohnt wurde, ist jetzt vollkommen neu ausgestattet worden und kann Anfang Dezember wieder für Unterrichtszwecke verwendet werden.
1950
- Am 29.8.1950 wird im Keller der neuen Schule die Landwirtschaftliche Schule für Mädchen eröffnet. Der Kellerraum ist jedoch wenig geeignet, da kein Wasserabfluss vorhanden ist. Der Umzug in einen geeigneteren Raum im Ort erfolgt dann 1953.
1951
- Ostern 1947 wurde Englisch als freiwilliges Unterrichtsfach mit aufgenommen und zunächst von etwa 50 Schülern besucht. Mit den Jahren wurde die Teilnehmerzahl immer geringer, so dass das Angebot ab Ostern 1951 entfällt.
1952
- Hauptlehrer Hagemann wird zum 1. Oktober als Hauptlehrer an die neu errichtete Volksschule Heukampstannen in Lingen versetzt. Ein Verabschiedung aus der Schulgemeinde erfolgt nicht. Ebenso wird sein Nachfolger, Hauptlehrer Wilhelm Dulle, bisher Bramsche bei Lingen, nicht in sein Amt eingeführt.
1953
- Ostern 1953 besuchen 244 Schüler in sechs Klassen die Schule. Sie werden von sechs Lehrkräften, davon drei Junglehrern, unterrichtet. Die Jahrgänge 1./2. und 3./4. werden kombiniert. 24 Kinder sind evangelisch, die übrigen katholisch.
Es wird von Wanderfahrten der vier Oberstufenklassen nach Borkum (mit einem Sonderzug) und Norderney (mit dem Bus) berichtet. Die Schüler der Grundschule bleiben im Heimatkreis. Auch in den folgenden Schuljahren wird von großen Schulausflügen berichtet (z.B. ins Sauerland, nach Bremen, Osnabrück u. a.).
1954
- Aufgrund des neuen Schulgesetzes wird ab 1. Oktober 1954 die hiesige Katholische Volksschule zur Gemeinschaftsschule. Große Teile der Bevölkerung sehen in dieser Bestimmung eine Verletzung des Elternrechts und des Konkordats. Aus Protest halten die Eltern ihre Kinder wie in fast allen Orten des Emslandes auch in Lohne am ersten Schultag nach den Herbstferien vom Unterricht fern.
1955
- Im Kellerraum der Schule wird ein Werkraum eingerichtet. Die Jungen der Oberstufe erhalten ab Ostern je zwei Wochenstunden Werkunterricht.
1957
- Ab September wird die Möglichkeit der Teilnahme an der Schulmilchspeisung (Kakao oder Milch) geschaffen. Der Preis für 1/4 Liter beträgt 8 Pfennig. Etwa 140 Kinder nehmen teil.
1959
- In diesem Jahr gehen drei Mädchen zur Mittelschule nach Lingen und fünf Kinder zum Gymnasium nach Lingen bzw. Meppen. Vorher waren es nur einzelne Schüler, die zu weiterführenden Schulen überwechselten.
Der Unterricht in der Woche vor dem 17. Juni steht unter dem Thema: "Die Spaltung Deutschlands, ihre Ursachen und Folgen". Da an der Schule jetzt sieben Lehrkräfte tätig sind, wird Hauptlehrer Dulle am 1. Oktober 1959 zum Rektor ernannt; Frau Wuering wird am 1. Januar 1960 Konrektorin.
Auf dem Schulgelände wird ein neuer Sportplatz ausgebaut, der gleichzeitig von Schule und Sportverein genutzt werden soll. Die Fertigstellung erfolgt zum 19.6.1960. Der alte Sportplatz war zu klein und von der Schule zu weit entfernt. Außerdem lag er mitten in einem Siedlungsgebiet. Schüler mit Haltungsschäden erhalten auf Veranlassung des Gesundheitsamtes alle zwei Wochen orthopädisches Turnen.
An die Stelle einer alten Lehrerdienstwohnung (von 1885) ist die Gemeinde bereit, neue Dienstwohnungen zu bauen. Man sieht ein, dass fortwährender Lehrerwechsel mit seinen nachteiligen Folgen in einer ländlichen Gemeinde wie Lohne nur dann vermieden werden kann, wenn den Lehrkräften angemessener Wohnraum zur Verfügung steht. Das Baudrittel für den Bau von zwei Lehrerdienstwohnungen wird von der Regierung für 1961 zugesichert. Die Wohnungen sind jedoch schon zum 1. Februar 1960 bezugsbereit.
1960
- Wegen der Zunahme der Schülerzahlen wird ein Schulneubau erforderlich. Hierbei spielen folgende Überlegungen eine Rolle: Der Neubau soll zweistöckig sein und eine Verbindung zu dem 1931 errichteten Schulgebäude haben. Die alten Schulgebäude von 1866 und 1923 sollen abgerissen werden. Der Neubau soll in mehreren Bauabschnitten entstehen. Da der erste Entwurf der Gemeinde nicht befriedigt, erfolgt die Erstellung des zweiten Entwurfs bei Einschaltung des Lehrerkollegiums und nach Besichtigung mehrerer Schulen. Dieser wird am 4. Februar 1960 vom Gemeinderat genehmigt.
Der Bauplan sieht sechs Klassenräume, Naturlehreraum mit Vorbereitungsraum, Küche mit Nebenräumen, Werkraum mit Materialraum, Lehrmittelzimmer, Rektorzimmer, Lehrerzimmer und Toiletten vor. Alle weiteren Räume wie Gruppenräume werden von der Regierung abgelehnt. Bei einem weiteren Ansteigen der Schülerzahl soll südlich der Bundesstraße ein neues Schulsystem entstehen.
1961
- Die Fertigstellung des 1. Bauabschnitts erfolgt bis zum Beginn des neuen Schuljahres Ostern 1961, so dass fünf Klassenräume eingerichtet und benutzt werden können. Für die Ausstattung und Verschönerung der neuen Schule (Kruzifixe, Blumen, Wandschmuck) führen die Klassenelternschaften eine Haussammlung durch, die 2780 DM einbringt.
1962
- Die feierliche Einweihung der neuen Schule erfolgt dann am 6. Februar 1962, bei der Vertreter der Regierung, des Landkreises Lingen, der Gemeinde Lohne und der Kirche anwesend sind. Die Festwoche findet ihren Abschluss mit einem Fackelzug der Kinder und einem "Tag der offenen Tür". Besondere Beachtung in der neuen Schule finden sechs Kruzifixe, die vom Bildhauer Willi Witte aus Osnabrück geschaffen wurden und in der Bevölkerung mehr Bestürzung als Beifall hervorrufen. Die Kinder fühlen sich jedoch von den Kruzifixen angesprochen.
Ostern 1962 wird die Schule von 408 Schülern in 13 Klassen besucht, die von neun Lehrkräften unterrichtet werden. Wegen des Lehrermangels können die Kinder nicht die durch die Richtlinien geforderten Unterrichtswochenstunden erhalten. Dem Soll von insgesamt 351 Wochenstunden steht ein Ist von 262 Wochenstunden gegenüber. Es fehlen 89 Lehrerstunden (= 3 Lehrkräfte). Dadurch, dass in 56 Wochenstunden gemeinsamer Unterricht mit zwei Klassen erteilt wird, erhalten die Schüler insgesamt 290 Wochenstunden Unterricht, so dass nur noch 61 Unterrichtsstunden (ca. 2 Lehrkräfte) fehlen.
Mit großen Schwierigkeiten beginnt der Unterricht im 9. Schuljahr mit 29 Schülern, der Ostern 1962 neu eingeführt wird:
1. Wegen des Mangels an Arbeitskräften in der Landwirtschaft und mehr noch des Mangels an Verständnis für die Entwicklung der Kinder und die Bildungsanforderungen unserer Zeit steht die konservativ eingestellte Landbevölkerung der Schulpflichtverlängerung fast ausnahmslos ablehnend gegenüber.
2. Der Mangel an Lehrkräften (vor allem an kath. Lehrkräften) ist sehr groß. Er konnte auch durch den Einsatz von Aushilfslehrerinnen nicht beseitigt werden.
3. An viele Orten besteht große Raumnot. Diese ist in Lohne nach dem Schulneubau vorerst nicht vorhanden. Da Lohne jedoch keine Fachkräfte für Hauswirtschaft, Naturlehre und Werken hat, ist die Gemeinde verständlicherweise nicht bereit, diese Fachräume einzurichten.
Trotz dieser Hemmnisse und Schwierigkeiten beginnt der Unterricht im 9. Schuljahr ohne Störungen und Widerstände. Eltern und Kinder fügen sich in das Unabänderliche.
1964
- Die Schule besuchen 462 Schüler in 14 Klassen, die von zehn Lehrkräften unterrichtet werden. Wegen der steigenden Schülerzahl müssen zwei Räume im alten Schulgebäude wieder für den Unterricht eingerichtet werden.
Durch Schreiben des Nds. Kultusministers wird der Rektor Wilhelm Dulle mit der komm. Wahrnehmung der Schulratsstelle Osnabrück II beauftragt. Die Konrektorin Maria Wuering übernimmt die komm. Leitung der Schule bis zur Wiederbesetzung der Schulleiterstelle.
Am 1. September wird der Raphaels-Brunnen auf dem Schulplatz in Gegenwart des Künstlers Willi Witte aus Osnabrück eingeweiht. An der Feier nehmen Vertreter der Gemeindeverwaltung und zahlreiche Einwohner, die Lehrerschaft und die Schulkinder, die Lesungen und Lieder zu Gehör bringen, teil.
1965
- Am 31. März 1965 tritt Konrektorin Wuering in den Ruhestand. Gleichzeitig mit ihr wird Schulrat Dulle von der Gemeinde und vom Lehrerkollegium verabschiedet. In den Abschiedsansprachen wird ausgeführt, dass Rektor Dulle nicht nur im schulischen Bereich Wertvolles geleistet, dass seine Tätigkeit auch nach außen reiche Frucht getragen habe. Während seiner Dienstzeit in Lohne sei an die Stelle der alten, völlig unzulänglichen Schule ein großes, neues, modern eingerichtetes Gebäude getreten. Die Kinder zeigen ihre Dankbarkeit durch Gedichtsvorträge und Lieder (LT, 3.4.1965).
Neuer Schulleiter der Schule wird Rektor Hugo Santel, vorher in Estringen tätig, Konrektorin wird Frau Menke von der hiesigen Schule.
Der Gemeinderat beschließt, mit einem Kostenaufwand von 380 000 DM am Sportplatzgelände eine Turnhalle für die Schuljugend und den Sportverein zu bauen. Sie soll in einer Größe von 12 x 24 m errichtet und mit Dusch- und Umkleideräumen ausgestattet werden. Dazu kommt später eine Gymnastikhalle, die durch eine Trennwand von der Turnhalle abgeteilt ist. Nach Baubeginn im April 1965 erfolgt die Fertigstellung der Halle im November 1965 und ihre Einweihung am 25.1.1966 (LT, 27.1.1966).
1966
- Die Ratsherren aus Südlohne beantragen - wie schon oft in den Vorjahren - die Einrichtung einer einzügigen Grundschule in Südlohne. Außerdem sollen Vorplanungen für den dringend erforderlichen Erweiterungsbau der Lohner Schule aufgenommen werden. Dies ergibt sich aus einer Ratssitzung im Februar 1966 (LT, 10.2.1966).
Kultusminister Langeheine informiert sich über die Schulsituation im Kreis Lingen und stellt einen Bedarf an Schulbauten in den Volksschulen im Umfang von 20 Millionen DM fest. Bei der Rundreise besucht er auch die Schule in Lohne (LT, 3.3. und 4.3.1966)
Im Kurzschuljahr vom 1.4. bis 30.11.1966, das wegen der Verlegung des Schuljahresanfangs von Ostern auf den August eingerichtet wurde, besuchen 572 Schüler in 19 Klassen die Schule. Das 1. Schuljahr ist vierzügig, das 2. Schuljahr dreizügig, die weiteren Schuljahre zweizügig, nur das 5. Schuljahr (mit 47 Schülern (?), ab 1.12. in zwei Klassen) und das 9. Schuljahr sind einzügig. Zum 1.8.1967 steigt die Schülerzahl auf 602 und die Klassenzahl auf 20.
1967
- Die Lohner Elternvertretung protestiert gegen die untragbaren Kürzungen der Stundenpläne ihrer Kinder beim Nds. Kultusministerium. Einem Stundensoll von 686 stehen bei einem Einsatz von 15 Lehrern 398 Ist-Stunden gegenüber. Zur Abdeckung des Fehls von 41 % (288 Stunden) fehlen zehn weitere Lehrkräfte. Wegen der zu schlechten Unterrichtsversorgung im ganzen Emsland spricht der Landtagsabgeordnete Dr. Remmers mit Kultusminister Langeheine.
1968
- Durch das starke Anwachsen der Schülerzahlen in Lohne reichen die Klassenräume der Schule nicht mehr aus. Mehrere Klassen müssen in Fachräumen untergebracht werden. Die Unterrichtsziele können entweder gar nicht oder nur unter großen räumlichen Schwierigkeiten erreicht werden. Deshalb beschließt der Gemeinderat einen neunklassigen freistehenden Erweiterungsbau (LT, 26.1.1968). Das Richtfest findet am 5. Mai 1968, die Einweihung am 22. August 1970 statt.
1969
- Nach der Zweiteilung des Schulaufsichtskreises Lingen übernimmt der Schulrat Werner Marx, bisher Rektor in Ankum, den neuen Schulaufsichtskreis Lingen 2 (Stadt Lingen und Lingen - Umland, auch Lohne).
1974
- Am 15. Juni 1973 beschließt der Nds. Landtag das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinde im Raum Grafschaft Bentheim/ Lingen. Danach wird zum 1. April 1974 aus der bisherigen Gemeinde Wietmarschen, der um den Ortsteil Schepsdorf verkleinerten Gemeinde Schepsdorf-Lohne und den Gemeinden Schwartenpohl und Wachendorf eine neue Verwaltungseinheit gebildet, die den Namen Wietmarschen erhält. Gleichzeitig wird der Teil der neuen Gemeinde, der bisher zum Landkreis Grafschaft Bentheim gehörte, in den Landkreis Lingen eingegliedert. Der Ortsteil Schepsdorf wird in die Stadt Lingen eingemeindet.
Bereits drei Jahre später, 1977, ergibt sich eine weitere kommunalpolitische Veränderung: Die soeben neu gebildeteGemeinde Wietmarschen wird im Rahmen der Kreisreform nunmehr dem Landkreis Grafschaft Bentheim zugeordnet. Ein weiteres Jahr später, 1978, werden die Orte Herzford, Rheitlage und Wachendorf nach Lingen eingemeindet.
Gegen die Zusammenlegung Wietmarschens mit Lohne und die Zuordnung zum Landkreis Lingen entwickelt sich heftiger Widerstand in Wietmarschen, der bis zum endgültigen Gerichtsentscheid 1990 anhält und die FDP zeitweilig zur mit Abstand stärksten Partei im Ortsteil Wietmarschen macht. Im Rat der Gemeinde Wietmarschen bildet sich die WFSL-Fraktion (Wietmarschen- Füchtenfeld- Schwartenpohl- Lohnerbruch). Auch in Lohne kommt es zu Protesten gegen die Trennung von Schepsdorf.
1975
- Bei der Planung der Einführung der Orientierungsstufe ist vorgesehen, diese am Standort Lohne einzurichten. Dagegen gibt es Widerstand im Ortsteil Wietmarschen. So spricht sich eine Elterninitiative der Grund- und Hauptschule Wietmarschen am 14.2.1975 einmütig gegen den Besuch der OS in Lohne aus und fordert die Zuweisung der Wietmarscher Kinder nach Nordhorn. Es wird ein Schulstreik angedroht. Die Regierung weist auf die Rechtswidrigkeit eines Streikes hin, der jedoch an drei Tagen in Wietmarschen stattfindet (LT, 26.2., 12.4., 15.4. und 24.5.1975).
Das Architektenbüro Heino Deeken aus Lingen legt die Planung eines Schul- und Sportzentrums im Ortsteil Lohne vor. Im 1. Bauabschnitt sollen für die zum 1. August 1976 geplante OS 13 Klassenräume einschließlich der notwendigen Nebenräume erstellt werden. Für den Lehrer- und Verwaltungsbereich sind 150 qm vorgesehen.
Das Gesamtkonzept geht von einem Raumbedarf für eine fünfzügige Sekundarstufe aus, die räumlich und organisatorisch von den bisherigen Gebäuden der Volksschule Lohne getrennt ist. Der jetzige Raum der Volksschule soll später für die Grundschule mit evtl. Vorschulklassen verwendet werden.
Für den Sportteil des Zentrums sind eine Kleinschwimmhalle und eine 27 x 45 m große Sporthalle geplant. Vorgesehen ist zunächst die Errichtung der Schwimmhalle in den Jahren 1977/78. Als Gelände steht ein 2 ha großes Grundstück am Friedhof zur Verfügung (LT, 25.1. + 29.4.1975)
Mit 9:8 Stimmen votiert der Gemeinderat für das neue Schul- und Sportzentrum in Lohne und mit 10:9 Stimmen für den Abschluss eines Architektenvertrages. Für die Aufnahme eines Darlehens von 500 000 DM stimmen 9 Ratsvertreter bei 8 Enthaltungen (LT, 24.6.1975). Der Rat der Gemeinde Wietmarschen beschließt dann mit 10:9 Stimmen, dass die OS zum 1.8.1976 an der Hauptschule Lohne eingeführt werden soll. Wie bei allen Abstimmungen stimmt die WFSL-Fraktion im Rat dagegen (LT, 19.8.1975).
Der Lehrer Klaus Falk baut an der Hauptschule in Lohne in mehrjähriger Kleinarbeit das erste Schüler-Theater im Emsland auf. Das Ensemble dieses Theaters besteht aus 20 Schülerinnen und Schülern, die jetzt in die zweite Saison gehen. Sie proben in ihrer Freizeit bis zu fünf Stunden in der Woche und agieren unter der Regie des 29-jährigen Lehrers aus "Spaß am Spiel". An Verdienst denkt keiner. Die Einnahmen kommen in die Theaterkasse (LT, 5.6.1975).
1976
- Die Einführung der Orientierungsstufe in Lohne wird auf den 1. August 1977 verschoben. Nachdem das Land Niedersachsen eine Beihilfe von 900 000 DM bewilligt und damit gleichzeitig die Zustimmung zum Bau des Schulzentrums erteilt hat, gibt der Gemeinderat am 15. Juli 1976 "grünes Licht" für den Baubeginn des 1. Bauabschnitts. Aus Kreismitteln werden 2 556 000 DM erwartet. Insgesamt soll der 1. Bauabschnitt mit 13 Klassen- und Fachräumen für Physik, Chemie, Werken, sowie Verwaltung, Forum und sanitäre Einrichtungen 3.740.000 DM kosten. Der "erste Spatenstich" erfolgt Anfang September 1976 (LT, 17.7. und 6.9.1976).
Die Einweihung des 1. Bauabschnitts erfolgt dann am 17. Dezember 1977. Er umfasst jedoch statt 13 nur 9 Klassenräume und als Provisorien vier Fachunterrichtsräume für Physik/Chemie, Biologie, Textilarbeit und Kunsterziehung, die dann endgültig im 2. Bauabschnitt untergebracht werden sollen.
1977
- Zum 1. August 1977 wird die Schule organisatorisch in die Grundschule Lohne und die Hauptschule mit Orientierungsstufe Lohne, aus der dann das Schulzentrum Lohne entsteht, getrennt. Damit endet die Geschichte der Katholischen Volksschule Lohne. Die Geschichte der beiden Nachfolgeschulen ist dargestellt unter "Grundschule Lohne" und "Schulzentrum Lohne".
2010
- Am 1. April 1960 sind an der damaligen Volksschule Lohne die Geburtsjahrgänge 1953 und 1954 eingeschult worden. Rund 30 Ehemalige treffen sich 50 Jahre später auf dem Schulhof der heutigen Grundschule Lohne zu diesem Jubiläum. Viele ehemalige Mitschüler wohnen noch heute in Lohne oder in der näheren Umgebung. Aber auch Klassenkameraden, denen es aus privaten oder beruflichen Gründen in die Ferne verschlagen hat, nahmen am Treffen teil. Besonders freuten sich alle darüber, dass die ehemalige Lehrerin Hildegard Menke auch gekommen war.
Nach dem Essen wurde eine mit Musik untermalte Bilderschau, beginnend 1960, gezeigt. Bei den alten Fotografien kam zum Teil etwas Wehmut auf. Viel Lachen verursachten aber auch alte Aufnahmen von Klassenfahrten, unter anderem nach Hamburg. Am Abend stand Tanz auf dem Programm, wobei die Musik aus einer alten Musikbox kam. Am Ende des Wiedersehens, das erst weit nach Mitternacht endete, waren sich alle einig, dass dies nicht das letzte Klassentreffen gewesen sein soll (GN, 29.5.2010).
Quellen:
Schulchronik der Katholischen Volksschule Lohne
Band I: 1891 (Darstellung der Vorgeschichte), dazu Abschrift der Schulchronik mit Urkunden,
Band II: 1895 - 1943 (Fortsetzung von 1943 - 1945 aus der Schulchronik entfernt),
Band III: 1945 - 1955,
Band IV: 1955 - 1965.
Aktenordner mit Zeitungsausschnitten und anderen Unterlagen ab 1965 als Weiterführung der Schulchronik
(Daten im Text angegeben; LT = Lingener Tagespost).
Heinrich Koopmann, Lohne - eine Chronik in Bildern, Heimatverein Lohne, o. J.; Abschnitt: Die Schule in Lohne, Seiten 38 - 48
Zahlreiche schulische Unterlagen (z.B. Urkunden, Protokollbücher, Schriftverkehr u. a.)